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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.07.1920
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19200729019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1920072901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1920072901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-29
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
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Morgen-Ausgabe tLrL«!p,!g »ad w,r»rle zweimal ILgltch in« Haaiaadrachl, Saanloz« allMorgeaaataad« manall. M. 10.—, »I»rt»l!Ldrl. M.R)^-: flr Abholer moaatl. M. «SO. Margea-Aalgad, allel, M. 7LV »oaalllch, Ädend-Aaliad» allein Al it.— monalllch. Darck unser» oalwilrilgen Filiale» In« -aal ,«- drochi »onalii- M. 1V.—, oiertelllihrltch M. 80.—; durch di» Pust innerhalb Deailchlandl Delami-Aulgad« monatlich M. 7.SO, »lerlelllhr- Ilch M. L2.S0 («»rlchllekllcd Postbeftellgedilhr). Antlandlverland: monatlich M. 10.— and Dracksachen-Varto. Einzelnummern: Morgen- A»«aade Ri Pt, Bdend-Aatigad« 20 Pf. Sonalagt-Aadiab» 4V Pf. Hauptschriftleiter: Dr. Erich Everth, Leipzig. Nr 348 ymrdels-FeUung -turrsblatt des Rates und des PollzeiarnL« der Stadt Leipzig 114. Jahrgang ilnzelgenpreis: LZ:7.iW.^""L'..7.L'L. m. 2^5: Anzeigen va» Behdrdea i» «mtilchaa T«u dl» Äonpareillezeii« 7N.SL), a.aalw. M. li.—: bl,tu» Anzeize» di« Aonpareiliezeii» M I.4Ü, ooa aalwSrt« Mb. ILli.GefchiifUanzeige» mit Plabvorlchrlften im Prell« rhddt. Platz and Dateavorschrlft ahn» Aerdindlichbeli. Aeilagenpreil« llr di» Gelamtanflaz» dal Taalead Mb. 11.— nett», fiir Tetloaslag« das Taulend Mb. IS.— nett», flr Postauslag« Dostaedilhr «ztra. S«»»I,r,ch.AulchI,bA^l4«vr. 14SU »ad I4««4. — P»ftsche<bb»nl°7!«i0 «chriMetNm, »nd »efchilstsfiel«: 2»ha»,>s««sia «» >> Verlag: Dr. Reinhold L Lo^ Leipzig. Donnerstag, den 2S. 3uli 1920 Z«nahMS des BerLrauerisvotums im Reichstag Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen am Freitag London, 28. Juli. (Eig. Drahtbericht.) Die Bolsche wisten haben den Polen mitgeteilt, daß sie bereit sind, am Frei tag die Waffen still st andsverhandlungen zu be ginnen. London, 28. Juni. (Drahtbericht.)) .Daily Mail' verbreitet einen Moskauer Funkspruch, daß der Waffenstillstand nach Beschluß der SowietS auf die Dauer von zwei Wochen bewilligt werden soll. Truppentransporte der Alliierten nach Polen dürfen während dieser Frist nicht vorgenommen werden. Warschau, 28. Juli. (Gig. Drahtbericht.) Den Bedin gungen des Waffenstillstandes sieht man in Warschau mit den schlimmsten Erwartungen entgegen. Das Journal de Pologne' schreibt: Die Sowjets dürfen außer militärischen Garantien auch poli tische fordern, d. h. Maßnahmen für die Errichtung einer Räterepublik. Das französische Organ verlangt dringend, daß Polen fest bleibe, und weist auf die Enkentehiife hin. - Der Wortlaut des polnischen Wasfenstikstandsangebotes Marschau, 28. Juli. (Drahtbericht.) Die Presseabteilung des Ministeriums des Aeußern teilt mit: Mit Rücksicht darauf, daß die Note der Obersten Heeresleitung der Sowjetregierung sich darauf be ruft, daß das Datum des 30. Juli als Anfangstermin für di« Waffenstillstandsverhandlungen angeblich von der Obersten Heeresleitung der polnischen Armee vorgeschlagen worden sein soll, gibt die Presseabteilung des Ministeriums des Aeußern den nach stehenden wörtlichen Text des Radiotelegramms der Obersten Heeresleitung der polnischen Armee vom 22. d. M. bekannt: An die Oberste Heeresleitung der Sowjetarmee, Moskau. Anter Bezugnahme auf di» von der polnischen Regierung an die Sowjetregierung un!er dein heutigen Datum gesandte Rote schlagen wir die unverzügliche Einstellung der kriegerischen Handlungen auf der ganzen Front und die Entsendung militärischer Delegierter zur Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen vor. Wir erwarten eine Antwort bis zum 26. d. 4R. 3 Ahr morgens, und sind der Ansicht, -ah ene Begegnung am besten auf der Landstraße Moska u—W ar. schau, zwischen Baranowltschi und B r e st - L i t o w s k, am Schnittpunkt der beiden Frontlinien stattsinden kann. Der Chef des Generalstabes der polnischen Armee, (gez.): Eczwadowski. Zwischen maßgebenden Kreisen der Industrie und des Handels, so. wie -em KriegSministermm sind Verhandlungen im Gange, um die pol nische Industrie für die augenblickliche Lage mobil zu machen. Es wurde ein Ausschuß eingesetzt, der alle in Frage kommenden Kreise umfaßt und die gefaßten Beschlüsse verwirklichen soll. Zwist zwischen der Moskauer Negierung und der Armeeieitung Königsberg, 28. Juli. (Eig. D r a h k b e r i ch t.) Nachrichten von der Grenze besagen, daß allem Anschein nach die russische Armee- leilung sich um den Befehl der Moskauer Regierung, den Angriff einzustellen, nicht kümmere. Es macht sich angeblich ein starker Wider stand und eine Kluft zwischen Regierung und Armee be merkbar, welch letztere vielfach von zaristisch gesinnten Offizieren be fehligt wird. ES läßt sich auch entgegen den Nachrichten, die in Königs berg verbreitet waren und vom Eintreten der Waffenruhe an der polnisch-russischen Front zu melden wußten, hier feststellen, daß der Waffenstillstand noch nicht eingetreten ist. Zum mindesten fände" noch vorgestern Kämpfe bei Grodno statt und angeblich sollen vor gestern abend alle Forts von den Russen zurückerobert worden sein. Gerüchtweise heißt cs, daß zwei Forts südlich von Grodno in Brand ständen. Die ersten versprengten Banden der polnischen Armee sind, von den Russen verdrängt, nördlich von Bc^kalarjewo gesichtet worden. Der Kampf dauert erbittert fort Die Russen kn Augustowo an der ostpreußischen Grenze? Warschau, 28. Juli. sDrahtbericht.) GeneralstabSbericht vom 27. Juli: Die 4. feindliche Armee greift weiter heftig beiderseits der Eisenbahnlinie Bialystok an. Nach der Einnahme von Sokolka wurden unsere Abteilungen gezwungen, die Linie des Sokolka- FlusseS aufzugeben. Gleichzeitig greift der Feind am Narew in der Gegend von Seminowka und dem Städtchen Narew an. West lich von Prushany ist der Feind im Rücken unserer Abteilungen durchgebrochen und hat unsere Reserven bei der Ortsckmft Bialy - Las an der Chaussee Prushany — Bjeljk angegriffen. Wir haben, den Feind aus Dolga hinausgedrängt. Während des ganzen Tages griff gestern der Feind unsere Stellungen am Brückenkopf Bor esa — Kartuska und nördlich des Brückenkopfes in der Gegend von Slelca an. Posener Infanterie hat nicht nur alle Angriffe des Feindes abgewehrt, sondern auch in örtlichen Gegenangriffen dem Feinde sehr beträchtliche Verlust« beigebracht. Der Angriff des Feindes wurde von orkanartigem Feuer erheblicher Artilleriestreikkräfte unterstützt. Im Zusammnhang mit der Lage im Norden haben die Abteilungen unserer voljesischen Truppen Pinsk aufgegeben. In der Gegend von Brody suchen die berittenen bolschewistischen Streitkräfte, verstärkt durch In- fanteriediviflonen, ihr Tätigkeitsfeld nach Norden und Süden auszu dehnen. Südlich von Brody wurden die Bolschewisten durch Gegen angriff aus dem Dorfe Majdaru hinausgedrängt. Am oberen Sereth und am Unterlaufe des ZbrucOwird erbittert gekämpft. Inzwischen drängen die Sowjettruopen die Polen auf die Linie Skomorowski—Olszanka zurück. Augustowo befindet sich in den Händen der Russen. Suwalki halten die Litauer beseht, deren Haltung höchst zweideutig ist. Vesrredmender Verlaus der Konsersnz in Borrlogne Millerand wiederum Sieger. Paris, 28. Juli. (Eigener Drahtbericht.) Lloyd George ist zuversichtlich, Millcrand nur mit Zöger» nach Boulogne gekommen. Die Besprechungen haben anscheinend ein befriedigendes Ergebnis gehabt. Millerand blieb in dem Kampfe der Meinungen Sieger. Die Alliierten haben für das Zustandekommen der Konferenz in London die Teilnahme der die Sowjctregiernng umgebenden Staaten »nd Polens als unerläßlich erklärt. Die britische Regierung nimmt an, daß die Konferenz als Zweck den europäischen'Frieden ins Auge fasse, vor allen Dingen einen Frieden für Sowjetrnßland mit Polen unter durchaus ehrenvollen Bedingungen für dieses Land. Erst nachdem diese Grundbedingungen erfüllt seien, könnte die Konferenz daran gehen, die Differenz, welche die Sowjeiregiernng und die Groß mächte voneinandeii trenne, auszngleichen. Die Pariser bürgerliche Presse erklärt, daß der Plan der Sowjets, die Aandstaaten von der Konferenz auSzuscheiden und sich als Vertreter Großrnßlands mit den Mächten an den Verhandlungstisch zu setzen, gescheitert sei. Frank reich Hobe sich auch für den Fall, daß Warsclnur nickst im Augenblick zu stimmen sollte, freie Hand gelaßen. Nach der dreistündigen Besprechung zwischen Lloyd George und Millcrand in Boulogne, die am Dienstag nachmittag ^6 Uhr beendet war, gab Miller and einem Pressevertreter die Erklärung ab, daß die Besprechung sich um zwei Punkte gedreht habe: nm die russisch- pol Nische Frage und um die Frage der Vorschüsse für Deutschland. WaS die erste Frage betrifft, so wird Lloyd George der Räteregierung Mitteilen, daß die Vorschläge zur Einberufung einer nternationalen Konferenz nach London zur Regelung der Oskfrage auch die Zustimmung Millerands gefunden habe. Die Rälercgiernng müsse aber ans dieser Konferenz in erster Linie die polnische Frage zur Behandlung bringen. D-rs Mitztrrmensrwrum für die Neichs- reyierung ebgelehnt In der gestrigen Mittwochssitzung beendete der Reichstag die Aussprache über Spa. Bei der Abstimmung wurde das deutsch nationale Mißtrauensvotum für die Regierung gegen die Stim men der Antragsteller abgelehnt. Dagegen wurde der gemein same Antrag der Demokraten, Deutsche Volkspartei und Mehr heitssozialisten, durch den der Reichstag die Gründe würdigt, aus denen heraus bas ÄeichSkabinelt die Abmachungen von Spa unterzeich net hat, gegen die Stimmen der Deutschnationalen und Unabhängigen angenommen. (Siehe Sitzungsbericht auf Seite 2.) * * * Berlin, 28. Juli. (Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung.) Im Hauptausschuß des Reichstages er suchte heule der Präsident Löbe um Beschleunigung der Arbeiten. Es werde kaum möglich sein, bei der jetzigen Jahreszeit den Reichstag längere Zeit zusammenzuhaltcn. Um möglichst diese Woche mit den Arbeiten zu End« zu kommen, sollten beim Note tat alle jene Punkte, ' deren Erörterung längere Zeit in Anspruch nehmen würden, bis zu den Beratungen des Haupketats im Oktober zurückgestclll werden. Mit dem Gesetz über die Militärgerichtsbarkeit soll auch ein Amnestiegeseh noch seine Erledigung finden. Dr. Dorten aus der Hast entlassen Berlin, 28. Juli. (Eig. D r a h t b e r i ch t.) Wie wir von amtlicher Seile erfahren, ist die Verhaftung Les Dr. Dorten laisächlich auf gehoben worden. Dr. Dorten ist be reits auf freien Fuß gesetzt und befindet sich nicht mehr in Leipzig. Es wird aus die Feststellung Wert gelegt, daß seit Einleitung d"r Untersuchung gegen Di. Dorten, die bereits fest einem Jahre im Gonge ist, seitens deä Untersuchungsrichters beim Reichsgericht kein Eingriff in die Pofizeioberhoheit deS besetzten Gebietes geschehen ist. Berlin, 28. Juli. (Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung.) Der Rücktransport Dr. DortenS nach Wiesbaden ist, wie mitgelellt wird, vom Reichsgericht in Leipzig an- geordnet worden. Von einem Begehren der Entente, die Ent führer Dortens, die befehlsgemäß gehandelt haben, zu bestrafen, ist an amtlicher Stelle nichts bekannt. Die .Tägl. Rundschau' erfährt auS Wiesbaden, daß der Regierungspräsident sowie der stellvertretend« Polizei präsident auS Anlaß der Dorten-Asfäre von der französischen Be satzungsbehörde vorläufig ihrer Aemt « r enthoben worden sind. Wiesbaden, 28. Juli. (Drahtbericht.) Dr. Dorten ist, laut .Wiesbadener Ztg.', heute vormittag unter sicherem Geleite nach Wiesbaden zurückgekehrt. Dr. Heim enthüllt sich Köln, 28. Juli. (Gig. Drahtbericht.) Der bayerische Abgeord nete Dr. Heim hat dem Vorstand der Christlichen Volksportei, Orts gruppe Köln, folgende Erklärung zur Rhelnlandfiage übersandt: .Meine Beziehungen zu Gros Bothmer waren nur rein persönlich. Graf Bothmer teilt meine Auffassung, daß nur ein föderalistisches Deutsch land di« notwendige Rohe vor Frankreich findet. Frankreich verlangt Sicherung gegen Militarismus und Revanche und steht dle Houplgefahr in dem Bestehen Preußens. Ich habe immer den Gedanken vertreten, ein föderal stisches Rheinland muß Innerhalb des Deutschen Reiches blei ben und weit über die deutschen Grenzen nach Osten greisen. Rhein land, Westfalen, Nassau und die Werra und die Weser und weitere Teile müssen den westlichen deutschen Bundesstaat bilden. Graf Both mer und Dr. Dorten waren nie von mir beauftragt worden, in der Rheinlandfrage eine Politik zu betreiben, wie sie sie, was heute offen kundig zu sein scheint, beide getätigt hoben. Auch nach dieser Ableugnung von bedenklichen Beziehungen bleibt des, was Dr. Heim über icinc Auffassungen nulteilt, be denklich genug. Die Schriftleitung. Wege zur stärkeren Heranziehung der Braunkohle Bon Dipl.-Ing. W. Leichter-Schenk. Durch das Abkommen in Spa ist die Nutzbarmachung der großen deutschen Braunkohlenablagerungen wieder in den Vordergrund gerückt worden. Natürlich ist es nicht möglich, sofort den Ausfall, den die In dustrie durch di« vergrößerte Kohlenabgaoe an die Entente erleidet, auf zuycben. Durch verstärkte Heranziehung und bessere Verteilung der Braunkohle kann aber sofort mindestens ein Teil des Ausfalles gedeckt werden. Außerdem kann einerseits di« Betriebserweitcruilg schon be stehender Braunkohlenwcrke schneller erfolgen, als bei Steinkohlen werken, andererseits sind die Neuaufschlüsse geeigneter Braunkohlen, tagcbauselber leichter und schneller fertig zu stellen nie» die Einrichtung neuer Steinkohlengruben. , Welche Wege zur stärkeren Heranziehung der Brau kohle bielen sich nun? Bel der bisherigen Behandlung der Rohbraunkohle haben die Kohlenverteilungsstellen den Fehler gemacht, nicht aus die verschiede nen Eigenschaften der Rohbraunkohle bei dec Verteilung genügend Rücksicht zu nehmen. Nicht jede Braunkohle ist .zu jedem Zwecke zu benutzen. Wichtige Verwendungszwecke, 'wo man die Steinkohle durch Rohbraunkohle oder Braunkohlenbriketts ersehen kann, sind folgende: Gasanstalten: Schon bisher sind Versuche dec Verarbeitung von Braunkohle in Gasanstalten mit Erfolg gemacht worden (2Ragöe- bürg), aber noch heute wird in Gasanstalten, di« mitten in Braunkohlen revieren liegen, deren Kohlen für Vergasungszwecke gut geeignet sind, nur oder zum größten Teil Steinkohle zur Vergasung gebracht (Borna b. Leipzig). Man sollte deshalb den Gasanstalten in den Orten, die von Werken mit geeigneten Braunkohlen leicht beliefert werden können, wie auch Leipzig, nahelegen. Leuchst zur Braunkohlenvergasung überzugehen. Nun ist an sich zwar jede Braunkohle vergasungsfähig. Die geeiz. net« ist aber die bitumenhaltig«, die man, soweit sie nicht schon auf ihre Nebenprodukte hin (In Schweelereien, Erdwachsfabriken) verarbeitet wird, den Gasanstalten vorzugsweise zur Verfügung stellen soll. Hausbrand: Als Hausbrand ist das geeignetste Feuerungs material für ganz Deutschland daS Braunkohlenorikekt. Ich erinnere daran, daß es sich sogar in Steinkohlenbezirken schon vor dem Kriege erfolgreich einführt«. Als Hausbrand Steinkohle zu verwenden, muß man tunlichst vermelden. Neben dem Brikett ist die Stück-Braunkohle ein sehr gutes Feuerungsmaterial für die Küche und sollte sich dafür in den Kohlcnbezirken immer mehr einführcn. Kleinbetrieb: Die sogenannte Nußbraunkohle heißt in vielen Bezirken Bäckerkohle, womit man ihre Eignung für die gelinde und anhaltende Feuerung des Backofens kennzeichnet. Man soll!« deshalb für diese und ähnliche Betriebe dle Steinkohle oder das Braunkohlen brikett durch Rohbraunkohle in Nußgröße ersehen. Kesselfeuerung: Daß man Braunkohle auf Kesseln verschie dener Fabriken vorteilhaft . benutzt, ist allbekannt. Nicht jede Kohle ist aber ein« geeignete Kesselkohle. 2Nan sollte vor ollem di« Kohlen, die einen zu hohen Wassergehalt haben, nicht Len Fabriken zu führen, wie es jetzt vielfach geschieht, sondern diese trocknen »nd bri kettieren. Dagegen ist Kohle mit 50 Prozent oder weniger Wasser durchweg als Kesselkohle geeignet, wenn man die geeignete Feuerung hierzu hat. Will man die alten Steikohlenfeuerungen weiter benutzen, so muß man den Fabriken gesiebte Kohle, also ohne Klarkohle, stellen, da man sonst zu unvorteilhaft brennt. Aus diesen Ausführungen ergibt sich, daß man bei der Verteilung der Braunkohle sowohl auf physikallsch-chemische^Eigenschaften (Wasser gehalt, Bltumengehalt), als auch auf die rein mechanischen (Sortenfall) Rücksicht nehmen mutz. Heute sind nun unsere größten Braunkohlenwerke fast durchweg nur auf Brikelkherstellung eingerichtet, und die wirklich« Aufbereitung ist nur klein, ost überhaupt nicht vorhanden. Seit lm Kriege Kohlen mangel immer mehr überhand nahm, sind auch diese Werke zum größten Teil zum Versand von Rohbraunkohle übcrgegangen, haben aber Sor- lierungen nicht eingerichtet, sondern die Kohle, so wie'ste auS der Grube oder dem Tagebau kam, verkauft. Ilm geeignete Rohkohle für ihre gegebenen Zwecke nutzbar zu machen, muh man auf Werken mit ge nügendem Grobkohlenfall Sortierungen und dazu gehörige Verladungen einbauen. Bei Kohlenwerken mit geringen Sortenfall oder mit nasser Kohle soll man unbedingt beim Verpressen der Kohlen, sei es als Bri- kettS oder als Nahpreßstelne, bleiben oder dazu übergehen. Um die Braunkohle noch viel mehr hevanzuziehen und ihr neue Absatzmöglich keiten zu schäften, werden folgende Wege zu beschreiten sein: Die Gasanstalten in den vorher erwähnten Gegenden sollten Unter stützungen erhalten, um ihren Betrieb umzustellen. Für -en Hausbrand auch der Braunkohlenstücken ist Propaganda zu machen. Den Fabriken, die sich entschließen, ihre Feuerung für Robbraon. kohle umzustellen^ ist vorzugsweise Lieferung zuzuflchern. Die Werke mit geeignetem Sortenfall müssen von den Syndikaten angehalten werden, geeignete Sortierungen «intzubauen und ihnen evtl, vom Syndikat geeignet« Unterstützung gewährt werden. Die Werke, die höhere Förderung haben, als ste in ihrer Brikekt- fabrik benutzen können, ober für Kesselfeuerung ungeeignete Rohkohlen fördern, sollen angehalten werden, ihre Brikett- oder Nahpreßfabriken zu erweitern oder solch« «inzurichten, wozu ebenfalls in geeigneten Fällen vom Syndikat geeignete Unterstützung gewährt wird. Die Maschinenfabriken, di« hauptsächlich Kesselfeuerung für Braun, kohlen, Sortierungen für solch« und Briketifabriken bauen, müssen durch Sonderzuteilung von Lebensmitteln ebenso, wie der Bergbau, behandelt werden, um ihr« Leistungsfähigkeit durch Ueberstunden heben zu können. In geeigneten Fällen sind Industrieunternehmungen, die eigene Werke aufschließen wollen, mit besonderen Vergünstigungen in Bezug auf Seibstverbrauch auszustatlen. Ilm die Beleaschaftszahl zu heben. Ist eine großzügige SledlungS- politik sofort in Angriff zu nehmen. Am Schluß möchte ich noch darauf Hinweisen, daß die jetzige Art der Kohlenverteilung zn bnrccmkratisch und deshalb zu langsam arbeitet. ill deskaib zu empfehlen, die Svndikale, dle die Kohlenverteilung üb cncbmcn sollen, in Sr»bstv> rwailungskörper auszubauen, in denen Erzeuger, Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Verbraucher vertr«ten sind.
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