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Dresdner Journal : 28.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188007282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800728
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800728
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1880
-
Monat
1880-07
- Tag 1880-07-28
-
Monat
1880-07
-
Jahr
1880
- Titel
- Dresdner Journal : 28.07.1880
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Mittwoch, den W Juli. 1880. I» ,»»«» <l»vc»cd-> »st«»«: ILkrlick: . . 18 ^»Mrtiev: < SS PL. Hummervt lv?k 8«»«rk«ld 6«äeot»ekso keick« tritt ?o,t- aoä 8temp«Iru»ct»l^ l»8er»teoprei»«r ^Ur üeo L»uw eiosr ^eopttlteovo 20 kk. Vater „Liab«»a6t" äis Leit« SO kk. Lr»ek«l»«»t l^lick mit Xaeaakme <ter 8oaa- aacl keierta^e ^benü» kür äea kotxenüea 1^. Drüs-llerImMÄ. Ia«,er»teii«nn»Iime »»„«llni,»» F> /krantititetter, Vouimioviuaiii lies Vrvsüaer ^ouraat«; SLmdarx -I«rU» Vt«» L»««I - »r«,I»u ^r»nlikutt ». M : ^aaee»utte»« L ^vAker, LerUa Visa-SLmkur^- kr«x-I<«tpri^ 7r«aktllrt ». >1 Sliiaed«»: ^t«r/ .V»«»«,- 8«rU»: s. /kt-rnicl . /nra/i^e'Ne/t!^. Lrvmsit: L. Lc/Uutte,' Lr«»I»u: Äa»i-e»>'» öüreau; Sdiamiri F>. ^oiAt; VrLakkart «. n.: /c Fae-e^itcUs u. F t/'. k/errmanw- »ede iiucktinncllnnK; SvrUt»: k/ LkMr» , S«v»«r«rt 6. r«rt»-8«rUa-?nmktilrt ». N Stvtr?«rt: La«t»e »l O«,' Siadari: /cie«<tAe»», ^1«t. Lte»»«r. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. N v r » » « x e t»« r: NSaisI. Lrpeäitioa «tee Orextaer ^oara»t«, Itr«8<iea, Lvin^erstra»»« ^ko. 2V. Kachkekessungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate August und September werden zum Preise von 3 M. angenommen für Dresden bei der un terzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für »Swärt» bei den betreffenden Post anstalten. In Dresden-Neustadt können Abonnements bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und werden die Jusertiousgebührea im Jnseraten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" find die Jnsertions- gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt, üonigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20.) Nichtamtlicher Theil. u e d e r s i ch t. Lelegraphische Nackrickten. Zritvngtschau. (Pall Mall Gazette. Time».) TaaeSgesckichte. (Berlin. Frankfurt a. M. München. Gera. Wien. Prag. Pari«. Rom. Kopenhagen. Christianis.) Zur orientalischen Krage. Betriebsergebnisse der königl. Staatseisenbahnen. (Kohlentransport.) Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Stollberg. Freiberg. Lauenstein.) Berauschtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Gingesandtes. Feuilleton. Börsennackrichten. Telrgraphiscke Witterungsbrrickte. Tages kalrnd er. Inserate. Telegraphische Nachrichten. London, Montag, SS. Juli, NachtS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Das Oberhaus hat in seiner Heu- tigrn Sitzung die irische NothstandSbill in zweiter Lesung und die englische und schottische VolkSzäh- lungsbill in dritter Lesung genehmigt. Im Unterhause stand auf der Tagesordnung die dritte Lesung der irischen PächterentschädigungS- bill. Der Antrag Tottenham s aufVerwerfung der Bill wurde nach 7 stündiger Debatte mit 303 gegen 237 Stimmen abgrlehut. Die Bill wurde in drit ter Lesung angenommen; die für die Vorschläge der Regierung stimmende Majorität betrug 66 Stimmen. Im weitern Verlaufe der Sitzung des Unterhauses äußerte sich der Staatssekretär für Indien, Mar quis v. Hartinaton, eingehend über die neuesten Vorgänge in Afghanistan. Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. „Die fünf Sinne" von HanS Makart. Im AuSstellungSsaale auf der Brühl'schen Terrasse ist gegenwärtig, wie bereits kurz gemeldet, ein Ge- mäldecykluS von Prof. HanS Makart in Wien, be titelt: „Die fünf Sinne", öffentlich ausgestellt. Wie den früheren Werten des vielbewunderten Künstlers, kommt auch dieser seiner neuesten Schöpfung das leb hafteste Interesse entgegen. Selten noch hat sich daS hiesige, in Sachen der bildenden Kunst ziemlich kühle Publicum, so zahlreich zu Gemälden gedrängt, wie zu den Makart'schen. Je öfter man Arbeiten de- Künst lers sicht, desto bestimmter wird man sich der Gründe ihrer sensauonellen Wirkung bewußt. Einerseits und zunächst ist eS wohl nur der moderne, sinnliche Reiz der Makart'schen Gestalten, welcher viele Gemüther willenlos gefangen nimmt; andererseits aber findet die Bewunderung de» Wiener Meister- eine künstlerische Begründung in seiner eminenten koloristischen Be gabung. Unsere deutsche Kunst hat zu allen Zeiten ein starke- Uebergewicht auf Seiten der Composition, de» Gedanklichen gehabt; in der Zeichnung, im Holz schnitt und Kupferstich hat Dürer'- Zeit die Fülle ihre» Denken» und Empfinden» niedergelegt, und auch die Kunst unsere» Jahrhundert- beginnt wieder mit dem sarblosen, gedankenreichen Carton, und noch ist die Zahl Derer überwiegend, welche in diesen Werken den höchsten Aufschwung künstlerischer Leistung-fähigkeit sehen. Wer dagegen in der bildenden Kunst auch der Der Marquis v. Hartington erklärte hierbei, die Proclamirung Abdurrhaman'S zum Emir von Afgha nistan fei erfolgt mit Zustimmung Englands. Er hoffe, die englischen Truppen würden demselben dem nächst die Regierung Kabuls und des Lande- über geben und sich sodann in gesunde, die Beobachtung de- Fortganges der Ereignisse erleichternde und die den Engländern freundlichen Häuptlinge schützende Stellungen zurückziehen und im Laufe de- Herbstes nach Indien zurückkehren können. Er wünsche nicht, in dem Hause den Glauben zu erregen, daß er allzu vertrauensvoll von dem getroffenen Arrangement spreche; die Ungewißheit der Politik in Afghanistan sei zu groß, um jeden Grund zu Sorgen auSzu. schließen. General Stewart sei aber stark genug, um jeder Combination zu begegnen. Ein formelle- Enga gement mit Abdurrhaman sei nicht getroffen; derselbe sei einfach als Emir anerkannt, habe das Anerbieten deS nöthigen Beistände- zur Herstellung seiner Position erhalten und sei verständigt worden, daß die Verhandlungen über Kandahar und die im Vertrage von Gundamak festgesetzte Grenze jetzt nicht eingeleitet werden könnten, daß Afghanistan außerhalb der Sphäre jeder fremden Einmischung liege und keine fremde Macht mit ihm Beziehungen haben dürfe. Wenn er vom Rathe England- sich leiten lasse, werde er im Falle eines unprovocirten Angriffs Eng land- Beistand finden. Eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Afghanistan- sei nicht bean sprucht, eine britische Residentschaft in Kabul gegenwär- tig nicht gefordert worden. ES werde nur ein muha- medanifcher Gesandter nach Kabul gehen. Der spätere Abschluß eines regulären Vertrag- hänge von dem Verhalten Abdurrhaman'S, seiner Neigung, sich von England leiten zu lassen, und von seinem freundschaft lichen Verhalten gegenüber den britensreundlichen Häupt lingen und Stämmen ab. UebrigenS fei die beabsich- tigte zeitweilige Unterstützung Abdurrhaman'S eine rein pecuniäre; auch einige Kanonen würden zurückgegeben werden. Rom, Montag, 26. Juli, AbendS. (W. T. B.) Der König und die Königin sind heute in Turin eingetroffen und von der Bevölkerung mit enthu siastischen Kundgebungen empfangen worden. Der bisherige Generalsekretär im Kriegsmini sterium, General Milon, ist zum Kriegsminister ernannt worden. Belgrad, Montag, 26. Juli. (Tel. d. Presse.) Seit der Rückkehr deS Kürsten Milan werden fortwährend MinisterrathSsitzungen abgehalten. Gegenstand der Berathungen ist die brennende orientalische Krage. (Vgl. die Rubrik „Zur orien talischen Frage") Dresden, 27. Juli. „Ende gut, Alles gut!" sagt daS Sprichwort. „Alles ist gut, was ein Ende nimmt!" sagt Mr. Glad stone und suchte die afghanische Frage, sowie die damit verbundene KriegSaffaire um jeden Preis los zu werden. Unter dem Ministerium Beaconsfield wurden be kanntlich Schir Ali, sowie Jakub Khan, der letzte Beherrscher Afghanistans, abgesetzt. England mußte einen schwie rigen, kostspieligen und nicht gerade ruhmreichen Krieg führen, um die entthronten Herrscher zu beseitigen und ihren Anhang zu unterwerfen. Unmittelbar nach feinem Amtsantritt beschloß da- Cabinet Gladstone, die Truppen der englisch-ostindischen Armee aus Af ghanistan zurückzrziehen. Durch diesen Entschluß wurde das Land so zu sagen der Anarchie überliefert, denn nach der Absetzung Jakub Khan's machten sich 4 oder anmuthenden Erscheinung ihr Recht gewahrt sehen will, wer die Schönheit des Bilde- nicht nur in der Erfindung und Composition, in dem Libretto und Rhythmus sucht, sondern auch in der Harmonie der Farben, die wie die Töne der Musik erhebend und besänftigend, erheiternd und zum Ernste stimmend wirken können, wem Empfänglichkeit gegeben ward für die Poesie und Melodie der Farbe, die man in neuerer Zeit als den „Ton" des Bilde- zu be zeichnen pflegt, der hat eS auch freudig begrüßt, diesem in Deutschland so wenig cultivirten Gebiete ein Mal einen Meister erstehen zu sehen, der wirklich au- der Farbe, aus der Erscheinung heraus zu schaffen im Stande ist. Darf man von diesem Gesichtspunkte au» die Bedeutung der Makart'schen Werke, welche daS in der neuen Münchner Pl'oty'jchen Schule ge pflegte Bestreben bis jetzt zur höchsten Wirkung gestei gert zeigen, in vollem Maße anerkennen, so wird man doch auch eingestehen müssen, daß dieses gegen eine frühere Einseitigkeit gerichtete hastige Streben zu einer Einseitigkeit nach dem andern Extrem geführt hat. Der Einseitigkeit deS sogenannten großen Stils, welche die Naturwahrheit und Möglichkeit dem Gedanken und der Composition opfert, steht die Einseitigkeit Makart'» gegenüber, welche Zeichnung und Charakteristik dem malerischen Effect Preis Aiebt. Letzterer ist daS Alpha und Omega der Makart'jchen Kunstwrise, ihm ist alles Uebrige untergeordnet. Belege für da- Gesagte bietet der ausgestellte Ge- mäldecyllu». Derselbe zeigt von Neuem die virtuose Technik de« Meister», sein feine» Gefühl für den har monischen Zusammenklang der Farbe, wie seinen schönen leuchtenden Fleischton; aber auch zugleich seine 5 einheimische Häuptlinge die verschiedenen Theile Af ghanistans streitig. Das Cabinet Gladstone hatte sich aber zu einein neuen Zugeständniß veranlaßt gesehen und verzichtete darauf, entsprechend dem Grundsätze, die afghanische Angelegenheit um jeden Preis los zu werden, auf die Stellung der einzelnen Häuptlinge zu Rußland Gewicht zu legen. Es besteht kein Zweifel darüber, daß die Rivalität zwischen England und Ruß land sich bi- nach Afghanistan erstreckt, und die eng- lisch-ostindifche Regierung sah bisher alle Häuptlinge, welche Beziehungen zu Rußland unterhielten, als Geg ner an. Dieses Verhältniß hat sich seit dem Amts antritt Mr. Gladstone'- erheblich geändert. Die De peschen, welche seit einigen Tagen aus Indien eimausen, zei gen, daß die Engländer eine Combination ersonnen haben, durch welche die Schwierigkeiten beseitigt werden sollen, welche au- der afghanischen Frage in den verflossenen 18 Monaten bereits erwachen sind. England hrt den notorischen Protoge und Pensionär Rußlands, Abdurrhaman Khan, auf einem Durbar zum Emir auSrufen lassen. Die „Time-" veröffentlichen folgen des Telegramm aus Kabul: „Der letzte Act des Dra mas von Kabul hat am 22. d. durch die Abhaltung eines Durbars seinen Anfang genommen. Die Mehr zahl der Chefs, Sirdars und Delegiere von Abdur rhaman uild mehrere englische Offiziere waren anwesend. Abdurrhaman wurde von dem englischen Gouverneur formell als Emir anerkannt. Von nun an wird sein Name in den Gebeten in den Moscheen recitirt wer den. Abdurrhaman wird wahrscheinlich die englischen Abgeordneten (Repräsentanten) in Zemma empfangen. Mehrere Chefs von Jakub's Partei haben sich Abdur rhaman angefchlossen. Auf Ansuchen Englands hat er alle Waaren, die in Turkestan mit Embargo belegt waren, freigegeben. Die englifchen Truppen werden innerhalb 3 Wochen zurückgezogen." Dlefes ist die un- vorliegende Thatsache. Die nächste Frage, welche wir uns vorzulegen haben, ist die, ob dieses völlige Ausgeben der von Beaconsfield in Afghanistan unter den größten Schwierigkeiten durchgeführten Politik als eine kluge Maßregel betrachtet werden kann. Diese Frage wirft auch die „Pall Mall Gazette" auf und bemerkt: „Abdurrhaman mag sich glücklich schätzen, so viel aus solch leichte Weise erlangt zu haben, und als gewissenlos beurtheilt werden, falls er mehr ver langen wollte. Allein die Frage, ob eS für Indien eine Werse Politik ist, Kandahar vom Reste Afghanistan- zu trennen, muß gänzlich getrennt von den Ansprüchen und dem Ehrgeiz Abdurrhaman'S entschieden werden." — Die „Times" bezeichnen die Wahl des zweideutigen Abdurrhaman als ein „Wagestück", und eS fehlt in der englifchen Presfe nicht an Stimmen, welche die Maßregel der Regierung mißbilligen. Auch die großen sranzösifchen Journale „TempS" und „Journal deS Debats" äußern ihre Zweifel. Sie erblicken in dem neuen Schritte deS Cabinets Gladstone ein Aufgeben der bisherigen traditionellen anglo-indischen Politik und constatiren, daß Rußland die Nachricht von der Erwählung Abdurrhaman'S, dessen Dankbarkeit e» sicher sein könne, mit Vergnügen aufnehmen werbe. Unwillkürlich fragt man sich daher, ob Abdurrhaman, auf die Protection Rußlands vertrauend, keine gegen England feindselige Handlung vornehmen, ob er sich mit der östlichen Hälfte deS Königreich- Schir Ali'S begnügen und keinen Versuch machen werde, das von den Engländern besetzte Kandahar zu erlangen. „Es wurde bemerkt", sagt die „Pall Mall Gazette" u. A., „daß Abdurrhaman in seinen Mittheilungen an die englischen Behörden in Kabul die Kandaharfrage bisher vermieden hat. Schon ehe er die Hälfte Dessen erlangt, was er als sein rechtmäßiges Erbe betrachtet, hat es ihm nicht an Ehrgeiz gefehlt; was seitdem ge schehen, dürste denselben nicht verringert haben. Allein selbst wenn er in die Trennung Kandahar- einwilligte, absolute Gleichgiltigkeit gegen alles Gegenständliche, gegen Inhalt und Jndividualisirung. Der au- fünf Gemälden bestehende Cyklus scheint als Zimnurdeco- ration und zwar al- Schmuck von fünf Pilastern ge dacht zu sein. Die einzelnen in Form und Ton mit einander correspondirenden Gemälde allegorisiren auf landschaftlichem Hintergründe, in fünf anmuthigen, nackten, weiblichen Gestalten die fünf Sinne. Die erste Gestalt, welche einen kleinen Knaben auf der Schulter trägt, soll da- Gesühl versinnbildlichen; die zweite, das Gehör darstellend, hält lauschend eine Muschel an da» Ohr und trägt außerdem noch eine Pan-flöte. Den Mittel- und Höhepunkt der Composition bildet da» dritte Gemälde, der durch einen Spiegel in der Hand charaktensirte Sinn de» GesichtS; Licht und Farbe er scheint hier gesammelt, und aller Reiz weiblicher Schön heit, gehoben durch blitzendes Geschmeide, ist über die Gestalt, eine der bekannten Makart'schen Blondinen, auSgegosscn. Dieselbe präsentirt sich en kaee, während die beiden zuerst genannten, ebenso wie die beiden noch folgenden, den Geruch und Geschmack darstellenden Figuren in Seiten- und Rückenansichten erscheinen. An Erfindung und Charakteristik der letzteren, ebenso wie der übrigen Sinnbilder, »st eben nicht allzuviel Geist und Phantasie verschwendet. Wenn man die Bedeutung der Gemälde nicht schon wüßte, man würde sie schwer errathen. Doch davon abgesehen, bleib», wie schon gesagt, dem Werke immer noch genug de» An ziehenden und Fesselnden. C. C. Literarische Revue. „Die Erde und ihr organische» Leben". Ein geographische» Hausbuch von ilr.Kleinund Dr.Thomä, so ist damit noch keineswegs gesagt, daß seine Unter- thanen, deren Neigungen er zu beachten hat, ihm die- erlauben. Die praktische Lösung der Emirschaft in Kabul macht die Kandaharfrage zu einer um fo dringlicheren." Die Treulosigkeit der afghanischen Bergstämme läßt die neue Maßregel des LabmetS Gladstone gleichfalls als eine sehr bedenkliche erscheinen. Man hat einen 3jährigen afghanischen Krieg zum Sturze des russischen Schützlings Schir Ali geführt, um schließlich einen andern Schützling Rußlands auf den Thron zu er heben, von welchem e- sogar zweifelhaft ist, ob er die Anerkennung der Mehrzahl der mächtigeren Häupt linge erlangen werde. BiS zur Stunde haben sich Ajub Khan, Mohamed Yan und Jakub Khan sehr ablehnend verhalten. Eine amtliche Meldung aus Simla vom 24. d. verkündet bereit-, daß sich Ersterer in vollem Aufruhre befindet. Die Depesche lautet: „Von Kundschaftern wird berichtet, daß von den Trup pen Ajub Khan's der Fluß Helmand in der Richtung nach Hyderabad überschritten worden ist und daß ein Theil der Cavallerie Ajub Khan's am 21. d. bis Sanghar, in eine Entfernung von nur 14 Meilen vom englischen Lager, gelangte, dann aber wieder um- kehrte. Im englischen Lager erwartete man am 22. d. M. den Anmarsch der 4000 Mann starken Caval lerie Ajub Khan'S und am 23. d. daS Eintreffen de- GroS seiner Truppen. Die englischen Truppen hatten in der Besorgniß vor einem nächtlichen Angriff ihren Lagerplatz verändert." Ern weiterer Prätendent, mit welchem die englische Regierung sich noch nicht abge funden hat, ist Ejub Khan, ein Bruder Jakub Khan'S. Man sieht also, daß das von Gladstone fo sehr er sehnte Ende noch nicht erreicht ist, und es geht hier, wie fo häufig in politifchen Dingen, wo man da- Ende zu fehen glaubt und statt dessen am Anfang neuer Verwickelungen steht. — Halten wir hiermit die seitherigen Mißerfolge der Orientpolitik des Cabinet- Gladstone, sowie die Thatsache zusammen, daß durch den Ausstand eines Theiles der Basutos neue Wirren am Caplande drohen, gedenken wir endlich in der in ner« Politik der Gegensätze der Parteien, die sich er heben und die Stellung des Ministeriums bedrohen, so läßt sich vorausjehen, daß dem Cabinet Gladstone in der nächsten Zeit noch manche schwere Sorge er wachsen wird. Tagesgeschichte. * Berlin, 26. Juli. Ihre Majestät die Kaiserin verläßt in diesen Tagen Schloß Mainau, um nach einem kurzen AuSfluge in die Schweiz, anfangs August in Schloß Babelsberg einzutreffen. — Ihre kaiferl. und königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kron prinzessin kamen heute mit dem 11-Uhrzuge nach Berlin. Se. kaiserl. Hoheit der Kronprinz begab sich mit dem 1 Uhrzuze der Stettiner Bahn nach Pasewalk, um dort das Kürassierregiment „Königin" zu sehen, und wird von dort 9 Uhr Abends nach Swinemünde weiterfahren, um sich auf Sr. Majestät Dacht „Hohen- zollern" einzuschiffen. Die Kronprinzessin kehrte Nach mittags 1 Uhr nach Potsdam zurück. — Der Reichs kanzler Fürst BrSmarck ist mit seiner Gemahlin und seinem Sohne, dem Grafen Wilhelm v. Bis marck, heute Abend )4lO Uhr in Kissingen einge troffen. Der Fürst wurde von der zu feinem Em pfange verfammelten großen Menschenmenge auf das Herzlichste begrüßt und begab sich sofort nach sei ner Wohnung in der obern Salme. — Der Jahres bericht des Reich-consulS in Sydney spricht sich bei Erörterung der Verkehrs- und ProductionSverhält- nisse von NeusüdwaleS im Jahre 1879 über den Aus fuhrhandel dahin aus, daß die Wolle dabei die Haupt- ausmerkfamkeit in Anspruch nimmt und es auffallend sei, daß Deutschland noch keine directe Einfuhr dieses fo heißt ein Seitenstück zu Hellwald'S „die Erde und ihre Völker", welche- in dem äußerst rührigen Ver lage von W. Spemann in Stuttgart als ein reich illustrirte- Lieferungswerk erscheint. Das letzte De- cennium ist buchhändlerisch und literarisch sehr thätig im Arrangement derartiger Unternehmungen gewesen. Der große, sich immer mehrende Stoff der Forschun gen und Entdeckungen, zugleich aber auch das allge meiner gewordene Interesse der Gebildeten für den selben bringen eS mit sich, daß ein Werk dem andern in den Weg tritt. Im Vorliegenden, da» erst in 3 Heften erschienen und auf 50 berechnet ist, wurde der Hauptnachdruck auf eine natürliche und möglichst lebendige Schilderung deS ErdkörperS nach seinen physischen Zuständen und seiner Pflanzen und Thierwelt gelegt. Diese Schil derungen stellen sich b,S jetzt sehr fesselnd und farbig vor und sind mit literar»fchem Gefchmack auSgesühtt, besondere Rücksicht nehmend auf Ursprung der Gebirge, BildungSweije der Flachländer, Thäler und Flüsse, auf die Entstehung der meteorologischen Erscheinungen, die Entwickelung und Verbreitung der Thiere und Pflanzen und endlich auch daS Leben deS Menschen in Wechselwirkung mit Klima und Erdscholle. Die Ausstattung ist vortrefflich. Auch von Friedrich v. Hellwald, dem vorhin Ge nannten, finden wir wieder ein sorgsam illustrirte» Lieferungswerk im Gange, und zwar in der Lotta'ichen Buchhandlung in Stuttgart. Es heißt. „Im ewigen EiS" und mrbt eine Geschichte der Nordpolfahrten von den ältesten Zeiten bi« aus die Gegenwart. Ganz im Gegensatz zu diesem kalten frostigen Titel steht die Darstellung de« Inhalt«, bei welcher sich die Urbrr-
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