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;lkrmmer_r87 Sonntag,^13 August I91d. 7o. Jahrgang Bischofswerdaer Hageklatt. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Äolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltettes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Tclcar.-Adrcssc: Amtsblatt. Fernsprecher Ur. 22. ! ----- - - - 'I Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannfchaft, der Königlichen L»chulinspektion und des Königlichen HauptzoUamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des ötadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Illustriertes Sonntagsblatt. Schluß der Gescbästsftclie abends 8 Uhr. Erscheint jeden Werktag abends Nir den folgenden Tag. Der Be. Bestellungen werden angenommen in der Gcjchäslssielle Altmarkt 15, »ugspreis ist cinschlicßlich dc- wochcntlichen Beilagcn bci Abholmtg iorvie b^ den Aeilungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei tn der Geschäftsstelle monatlich 60 Psg. Vierteljahr!,ch l Mk. ' " " 80 Psg., bei Zustellung-ins Haus monatlich 67 Psg.. vierteljährlich - E" p-ostan^talt n. Mk. 2.—; am Postschaltcr abgeholt I Mk. 80 Psg.: durch die > — Nummer der Zeitungslijtc 6587. — Post frei ins Hous vierteljährlich 2 Mk. 22 Psg-, Anzeigenpreis: Die ögcspaltcne Grundzeile (Zlm. Masse 25) oder dceen Raum 20 Psg., ältliche Anzeigen 15 Psg. Reklame teil (Zlm. Masse 17, 40 Psg. die Jgespaltene Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen die gespaltene Zeile 50 Psg. — Beilagen: Das Tausend Mk. 7.-. Erfüllungsort Bischofswerda. WM Ante Un ilie Mick schiffchl. 2 I Berkin, 11. August. (W. T. L. Amtlich.) Unter den Geheimpapieren eines von einem deutschen Unterseeboote versenkten englischen Vorpostenbootes wurde folgender Ge heimbefehl des Seebefehlshabers v. Peterhead vorgefunden. Der Befehl ist datiert den 26. Februar 1916 und lautet in wörtlicher Übersetzung: Vertraulich! p. G. 0. Rr. 85. Es wird die Aufmerksamkeit aus 8 Z der L. 2N. O. 229/1915 gerichtet, wonach neutrale Schiffe den Befehlen englischer Kriegsschiffe bedingungslos zu gehorchen haben. Denn irgend ein Schiff die ihm von einem Vorposten boote gemachten Signale nicht achten sollte, so ist der Schiffsname zu melden, damit bei der Gesellschaft (des Schiffe») Schritte unternommen werden, um Gehorsam zu erzwingen. Die» gilt besonders gegenüber solchen Han delsschiffen, welche an der Ostküste Schiffahrt treiben. Der Befehl ist unterschrieben von C. H. Simpson Rear- Admiral und ist gerichtet an alle Seebesehlshaber. Neutrale Schiffseigentümer wissen zwar schon lange, wie England die Knute über sie schwingt. Es erscheint aber nicht unwichtig, auch der breiteren Öffentlichkeit an der Hand un widerleglicher Beweise zu zeigen, wie England gegenüber neutralen Staaten vorzugehen pflegt, für deren Schutz es vorgeblich kämpft. Bericht des österreichisch-ungarischen Generalstads. Vien. 11. August. (W. T. B.) Amtlich wird verlaut bart den 11. August 1918. Russischer Kriegsschauplatz: hecresfront des Aeldmorschall-Leutnanls Erzherzog Carl: Unsere karpathentruppen hoben südlich von Zaine neuerlich starke russische Angriffe abgeschlagen. Nordöstlich von Stanirlau und südöstlich von Monasterzyska griff der Feind wieder mit überlegenen Kräften an. Er errang wohl einige örtliche Erfolge, wurde aber schließlich nach hartem Bingen zum Stehen gebracht. Die in diesem Raume kämp fenden Streitkräfte sind im Begriff, jene Räume zu erreichen, die ihnen angesichts der Kräfteverschiebung des Gegners zu gewiesen worden sind. Die Rusten haben Delatyn und Tys- mienica beseht. Auch Stanislau ist von uns ohne Kampf geräumt worden. heeresfront des Generalseldmarschalls von Hindenburg: Südöstlich von Zaloeze wurden russische Mässenangrifse durch Gegenangriffe abgeschlagen. Ebenso wurde bei Tros- cianiec der Feind blutig abgewiesen. 2m Stochod-Vogen von Kaszowka nahm eine österreichisch-ungarische Abteilung eine feindliche Vorposition. Bei den Truppen de» General» Fath erstickten neuerliche Übergangsversuche des Gegners in unserem Artilleriesperrseuer. Italienischer Kriegsschauplatz: An der küstenländischen Front erneuerten die Italiener ihre Anstrengungen gegen den Abschnitt von Plava und gris- fen auch unsere neuen Stellungen aus den höhen östlich von Görz mit beträchtlichen Kräften an. Alle diese Angriffe wur den abgeschlagen. Ebenso scheiterten mehrere Vorstöße des Feindes in den Dolomiten. Südöstlicher Kriegsschauplatz: An der unteren Vojusa Geplänkel. Sonst nichts von Belang. , Der Stellvertreter der Lhess des Generalftabs: ». Höfer. Fetdmorschalleutnant. Rußland am Ende seiner Kraft? Kopenhagen, 12. August. (Privattel.) Ein amerikani scher Großindustrieller, der ganz Rußland bereiste, äußerte sich über die Stimmung und die Zustände in Rußland da hin, daß Rußland die Belastungsprobe eines neuen Winter- feldzuges nicht mehr aushalten könne. Die Hoffnung aus die militärische Riederzwingung Deutschlands sei erloschen. * Wer kann mit seinen Reserven den Krieg am längsten aushalten? Welche Dauer mühte der Krieg haben, bevor die Völker buchstäblich mit ihren letzten Reserven -an wehrfähigen Männern zu Ende sind? Um die Rechnung aufzustellen, kann man nur, mit allen selbstverständlichen Vorbehalten, die bis herigen Verluste schätzen, indem man auch für die Zukunft ein gleiches Tempo des Menschenverbrauchs annimmt. Obenan aus der Liste steht Frankreich. In zwei Kriegs jahren zählten die französischen Heere rund eine Million Tote; in einer Million von Fällen zahlt Frankreich Invali denrenten. Etwa 350 000 Franzosen gerieten in Kriegsge fangenschaft. Der jährliche Abgang beträgt also, vorsichtig gerechnet: etwa eine halbe Million Tote, mindestens 400 000 nicht mehr felddienstfähige Verwundete, 170 000 Gefangene; zusammen gegen 1 100 000. Die wehrfähige Mannschaft Frankreichs vor dem Krieg läßt sich auf sechs Millionen be rechnen (28. Jahrgänge). Am Ende des fünften Kriegsjah res würde der dauernde Verlust auf annähernd 5i/„ Millio nen gestiegen sein, denen noch einige Hunderttausende des durchschnittlichen Krankenbestandes hinzuzurechnen wären. Der Nachwuchs, eine Million Wehrfähiger in fünf Jahren, ändert an diesem Ergebnis nich tviel, da er durch das Aus scheiden der ältesten Jahrgänge großenteils ausgeglichen wird. Man darf sagen, daß 5'„ Kriegsjahre für Frankreich die absolute Grenze seiner Bevölkerungsreserven bedeuten würden. Größer würde, nach dieser Berechnungsari, die russische Widerstandsfähigkeit sein. Hier entspricht der gewaltigen Volkszahl die Ungeheuerlichkeit der Verluste. Die wahr scheinlichen Ziffern für zwei Kriegsjahre lauten 2^ Mil lionen Tote; zwei Millionen Gefangene; nicht mehr feld dienstfähige Verwundete und Kranke (70 Prozent der Ge samtzahl): 3,3 Millionen. Jährlicher Gesamtabgang: vier Millionen. Da wohl niemand annehmen wird, daß Ruß land die zurzeit besetzten Gouvernements wieder gewinnt, bleibt ihm ein Rekrutierungsgebiet von etwa 160 Millionen Einwohnern, darunter 23 Millionen Wehrfähigen. Ein schließlich des Nachwuchses und der im Anfang des Krieges in den Westgouvernements Ausgehobenen, und nach Aus scheiden der ältesten Jahrgänge, stellt sich die theoretische Ge samtzahl für sieben Kriegsjahre auf 28 bis 29 Millionen. Genau so groß würden nach Maßgabe der bisherigen Ver luste, die Abgänge sein. Nach sieben Kriegsjahren Hütte das Zarenreich keine Soldaten mehr. Ebenfalls einen siebenjährigen Krieg könnte, bis zur Erschöpfung seiner Bevölkerungsreserven, Italien aushalien. Für England ist das Maß des Menscheneinsatzes zu unbe stimmt, als daß die Rechnung in gleicher Weile sich durch führen ließe. Und Deutschland? Nach vorsichtigster Berechnung würde es auf dem theoretischen Nullpunkt keinesfalls friiber als in 13 bis 14 Jahren angelangk lein. Daß alle diese Zahlen, die sich aus das Maß der bis herigen Verluste stützen, keine bindenden Schlußfolgerungen erlauben, versteht, sich von lelblt. Es loll ja auch nur oe-> zeigt werden, daß die Möglichkeit einer abloluken Er'cbop fung Deutschlands in weiter Ferne liegt, für untere Gegner aber erbebllch nüber 's! als für Deutschland. Den Krieg bis zur Erschöpfung ihrer Menschenkraft wei- terzuführen, dürfte für unsere Gegner übrigens völlig un möglich sein, denn Materialmangel, finanzielle Schwierig keiten und wirtschaftlicher Zusammenbruch sind für sie im mer drohendere Gespenster, die sie schließlich auf die Knie zwingen würden, selbst, wenn sie unseren siegreichen Waffen noch lange standzuhalten vermöchten. * 5>er Merisrkenmangei in Fron Kreith Im „Ouevre" vom 6. August schreibt Mortimer Mö- gret: Seit dem 1. August stellt man einen weiteren Teil des Jahrgangs 1868 — 20 000 Mann — und die Nachtrag- l i ch tauglich befundenen Untauglichen der Jahrgänge 1913 bis 1917 ein, alte Leute von 48 und junge Burschen von 19 Jahren. Die Regierung erklärt diese Einberufungen für notwendig. Man muß sich also fügen. Aber kann man nicht die dadurch im Lande entstehenden Lücken auszufüllen suchen? Das Wirtschaftsleben Frankreichs leidet am grau samsten an Menschenmangel, auf dem. Lande wie in -der Stadt. Hier sind Fabriken und Läden geschlossen oder ar beiten nur in sehr geringem Umfang, dort liegen die Felder unbestellt. Englands Schuldenlast Lvndon, 10. August. (W. T. B.) Bei Beratung der Finanzvorlage iw Unterhause sagte Finanzminister Mc Kenna: Unsere Gesamtverschuldung wird für Ende Mörz 1917 ans 3440 Millionen Pfund Sterling (68,8 Milliarden Mark> angenommen. Rach Abzug der unseren Alliierten und Dominien gewährten Vorschüsse von ungefähr 800 Millionen Pfund Sterling (16 Milliarden Mart) beträgt die Schuld netto 2640 Millionen Pfund (52,8 Milliarden Mart). Das gebt ganz über alles Maß dessen hinaus, das wir je gekannt haben. Das gefaulte Nationaleinkommen beträgt ungefähr 2700 Millionen Pfund Sterling (54 Milliarden Mark) io daß die gesamte Nationalschuld ungefähr dem jährlichen Natio naleinkommen gleichkonnnt. Das ist nicht als eine unerträg liche Last zu betrachten. Wir geben täglich auf dem Fest lande mehr als eine Million, wahrscheinlich nahe an zwei Millionen Pfund Sterling (40 Millionen Mark) für eigene Rechnung und kür Rechnung unserer Alliierten aus. Mc Kenna verteidigte die Finanzpolitik in bezug auf die kurzfristigen Sicherheiten uird sagte: Wenn die finanzielle Verschuldung es rechtfertige, werde man ohne Zögern eine Anleihe auflegen und das Versprechen auf Umwandlung der schwebenden Kriegsschuld in Anleihen erfüllen. jDer versprochene Sieg! Mit welchen Mitteln die französischen und englischen Be fehlshaber an der Somme-Front die anscheinend stark gesun kene Zuversicht ihrer Truppen zu heben und ihren schwinden den Mut neu zu beleben suchen, beweisen die folgenden in unsere Hand gefallenen Armee-Befehle: 1. Englischer Armee-Tagesbefehl (4. Arm.) vom 12. Juli 1916. „Der Feind hat bereits die meisten seiner Reserven aufgebraucht und hat nur noch sehr wenige verfügbar. Die noch zu durchbrechenden Verteidigungslinien sind nicht annähernd so tief, so stark oder so gut angelegt wie die schon eingenommenen, und die feindlichen Truppen, erschöpft und demoralisiert, sind viel weniger zur Verteidigung fähig, als sie es vor 10 Tagen waren. Tatsächlich ist die Schlacht schon mehr als halb ge wonnen. Was nach zu tun übrig bleibt, ist leichter als das, was schon getan ist, und mir sind imstande, es durchzuietzen. ' Führt jeden Angriff bis zu seinem bestimmten Ziels durcki. mit der gleichen Tapferkeit und Entschlossenheit wie am 1, Juli. Haltet alle gewonnenen Angrisfsobjekte gegen Alle, die anstürmen rme ec britische Soldaten stets zu tun pflegtkN.