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Mnsim-GOW Anzeiger Tageblatt für Kohenstein-Emstthal» Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Bemsdors, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Küttengrund re. D" .Lohenlt^n-Srnftchaler- Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage »glich abends mit dem Datum des solgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieserung ins Laus Mk. 1.50, bei Abholung in der Geschäftsstelle II „ X? ezvgen (auszer Bestellgeld) Mk.l.50. Einzelne Nummern 10 Psg. Bestellungen nehmen die Geschäfts-und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Londbriesträgcr entgegen. Als Extra- bei age erhalten die Abonnenten seden Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt'. - Anzetgengebühr sür die Sgespallene Korpuszeile oder deren Raum >8 Psg., für auswärts l5 Psg. . im Reklameleil die Zeile 30 Psg. Sämtliche Anzeigen finden X »vberlungwther Tageblatt' Aufnahme. 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To kurz diese osfizielle Bekanntmachung aber auch ist, so tief läßt sie blicken. Es müssen fürchterliche Zustände herrschen, wenn sich der König und seine Regierung entschließen konnten, den Belagerung«, zustand über ganz Spanien zu verhängen. Und was man auf Umwegen über Paris, London usw. hört, das bestätigt diese Vermutung vollkommen. Die ausländischen Korrespondenten, die ihre Tele- gramme, um der Depeschenzensur zu entgehen, durch besondere Boten bis an die Grenze bringen und jenseits der Grenze aufgeben ließen, sollen ausge wiesen werden. Der Minister des Innern soll angeblich erklärt haben, er wolle der einzige Madrider Korrespondent sein. Als bedenklichstes Symptom wird es bezeichnet, daß auch der bisher überaus beliebte König Alfonso von der feindseligen Bevölkerung Madrids auSgc- zischt und auch außerhalb Kataloniens der Ruf „Nieder mit Alfonso, nieder mit der Dynastie!" immer häufiger wurde. Der Minister deS Innern wird im Volke der spanische Trepow (der bekannte Petersburger Militär-Diktator) genannt. Die al- streng katholisch bekannten adeligen Familien er hielten Drohbriefe und flüchteten zum Teil ins Ausland. Barcelona befindet sich vollständig in den Händen der Revolutionäre und auch in den meisten anderen Städten ist die Lage Hochernst. Der Aus bruch deS Generalstreiks in ganz Spanien erscheint unabwendbar. Durch die Verhängung deS Be lagerungszustandes ist in erster Linie die Abhal- tung von Versammlungen verboten. Die sozial- demokratischen Führer hatten jedoch kurz vor dem Erscheinen des königlichen Dekrets der Regierung erklärt, daß der Generalstreik in ganz Spanien proklamiert werden würde, wenn die Regierung darauf bestände, Versammlungen gegen den Krieg zu verbieten. Es würde dann mit der Einstellung deS Eisenbahndienstes auch jeder Transport von Verstärkungen nach Marokko unmöglich werden. Da die besten Truppen gegen die Kabylen ent- sandt wurden, so fehlt es im Lande vielfach an zuverlässigen Mannschaften zur Unterdrückung der Rebellion. Der Gouverneur von Barcelona und der Präsident des obersten Gerichtshofes gaben nach der Verhängung des Belagerungszustandes sofort ihre Entlassung. König Alfons leidet sicht lich unter den Zeichen der Verachtung, die ihm feiten- des Publikums, dessen erkorener Liebling er bisher war, zuteil werden. Es heißt, daß an Stelle Mauras der durch seine harte Verwaltung Cubas bekannte General Weyler Ministerpräsident werden solle. Die Regierung läßt diese Angabe jedoch einstweilen für unrichtig erklären. Zwei Kreuzer und drei TorpedobootSzerstörer, die in den marokkanischen Gewässern lagen, mußten sich auf schnellstem Wege nach Barcelona begeben. Auch Marine-Jnfanterie wurde dorthin entsandt. Die Gärung beschränkt sich aber nicht nur auf die paar Küstenstädte und den nordöstlichen Zipfel Spaniens, sondern hat, wie gesagt, daS ganze Land ergriffen, sodaß es schwer abzusehen ist, wie ein allgemeiner Widerstand überwunden werden soll. Bei den wiederholten Zusammenstößen zwischen Aufständischen und Truppen in Barcelona hat es bereits eine Menge Toter gegeben. Da gerade aus Barcelona viel Truppen nach dem Kriegsschau platz entsandt wurden, so fehlt eS an dem wich- tigsten Punkte am erforderlichen Militär. Bahn- züge, die der Stadt Verstärkungen zuführen sollten, wurden durch Zerstörung der Gleise aufgehalten. Die monarchisch gesinnten Kreise der Bevölke rung verlangen eine rücksichtslose Unterdrückung der Revolution. Der Minister deS Innern sagte einem Zeitungs-Vertreter: Die Unruhen werden ein rascheS Ende finden; man wird sich aber noch lange an deren nun folgende Unterdrückung er- inner«, denn es handle sich hier um Akte der Wildheit, die eine exemplarische Reaktion erforderten. — Die Königin Ena von Spanien ist an die Spitze einer Frauenvereinigung getreten, die sich der Witwen und Waisen der gefallenen Marokko- Krieger annehmen soll. Die Nachrichten vom Kriegsschauplätze lauten nach wie vor so trübe, daß die spanische Regierung osfizielle Meldungen nicht ausgtbt. Das Gefecht bei Melilla, in dem General PtntoS und zahlreiche andere Offiziere fielen, soll eine blanke Niederlage der Spanier gewesen sein. In der Festung Me lilla ereignen sich fortgesetzt Insubordinationen, sodaß täglich Soldaten standrechtlich erschaffen werden müssen. Ganze Kompagnien sollen sich ge weigert haben, an den Kämpfen gegen die Kabylen teilzunehmen, und der hohe Prozentsatz der ge fallenen spanischen Offiziere soll fich tatsächlich da raus erklären, daß die Führer von den Mann schaften vielfach im Stiche gelaffen wurden. Die Offiziere gingen mit Bravour voran und wurden dutzendweise niedergeschoffen. Tagesgefchichte Zur Landtag-Wahl im 14. städtische« Wahl kreise AuS Limbach wird uns geschrieben: Am 28 Juli fand hier im Hotel .zum Hirsch" eine Ver trauenSmänner-Versammlung der Mittelstands Ver einigung statt, zu der alle hiesigen mtttelständtschen Körperschaften Vertreter entsandt hatten. Zunächst erstattete Herr Generalsekretär Ludwig Fahrenbach- Leipzig Bericht über den Stand der Wahlbewegung im Lande. Er bezeichnete die Aussichten deS Mittelstandes als die denkbar günstigsten. In un gefähr 37—40 Wahlkreisen habe die Mittelstands- Vereinigung Kandidaten ausgestellt, und eS könne erfreulicherweise festgestellt werden, daß in sämt lichen in Angriff genommenen Wahlkreisen alle mittelständischen Körperschaften einmütig die Mittel- stands-Kandidaturen unterstützen. Nach Aufstellung der Wählerlisten zeige sich in fast allen städtischen Wahlkreisen, daß der Mittelstand zum ausschlag gebenden Faktor geworden sei. Wenn der Mittel stand fest zusammenhalte — und daS scheine ja überall gesichert — dann könne fich bei den dies jährigen Landtagswahlen dasselbe ereignen, wie bei den Reichstagswahlen 1893, wo infolge dcS Eingreifens deS Mittelstandes die Reformpartei den größten Teil der sächsischen Wahlkreise eroberte. Jedenfalls sei begründete Hoffnung vorhanden, daß der Mittelstand in einem großen Teile der städ tischen Wahlkreise diesesmal siege. Hierauf richtete der Kandidat deS Mittelstandes, Herr Bäckerober meister Tiebel aus Chemnitz, eine längere Ansprache an die Vertrauensmänner, die sehr beifällig aus genommen wurde. Nach längerer Aussprache wurde ein Wahlausschuß für Limbach gebildet, der vorläufig aus sieben Personen besteht, der aber durch Zuwahl noch ergänzt werden soll. In der Versammlung herrschte eine sehr zuversichtliche, bc- geisterte Stimmung, zumal bekannt geworden ist, daß auch in den Städten unseres Wahlkreises nach dem Stande der Wahllisten der Mittelstand aus schlaggebend ist. Nach dem Verlause der bisherigen VertrauenSmänner-Versammlungen der Mittelstands- Vereinigung zu urteilen, dürfte eS den politischen Parteien kaum gelingen, nennenswerte Teile deS Mittelstandes von der Unterstützung der Mittel stands-Kandidaten abzuhalten und für sich zu ge winnen. Deshalb wird bei den kommenden Wahlen mit der Mittelstandsbewegung stark zu rechnen sein. Die Gründung einer neuen konservative» Partei soll von den konservativen Vereinen Berlins und Umgegend beschlossen worden sein. Die neue Partei soll auf volkstümlicher Grundlage aufgebaut werden. Das Programm und der Aufruf zum Beitritt sollen in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Die Gründe für diese Neubildung würden natürlich in dem Verhalten der konservativen Reichstagsfraktion in den Finanzreformdeballen, die den Rücktritt deS Fürsten Bülow herbeiführten, zu suche.« sein. Ob sich eine dritte konservative Partei neben der deutschkonsrrvativen und frei- konservativen als existenzfähig erweisen wird, kann erst die Zukunft lehren. Da, Milttärluftschiff „«roß H" bei da» Katserwaa-veru. Wie daS preußische Krieg-Ministerium nunmehr bestätigt, wird daS Militärluflschiff .Groß II" an den diesjährigen Kaisermanövern in Württemberg teilnehmen. Bei dieser Gelegenheit wird auch die zusammenlegbare Halle Verwendung finden, die fich bei der Verkehrstruppe befindet. ES find bereits je ein Offizier, 5 Unteroffiziere und 7b Mann von den Verkehrstruppen und von der dritten Kom pagnie deS LustschifferbataillonS bestimmt worden, um Uebungen mit der transportablen Halle vor zunehmen und ihr« Aufstellung und ihren Trans port kennen zu lernen. Am Montag wird di« Halle auf dem Tempelhofer Felde versuchsweise aufgestellt werden. Für die Uebungen hiermit ist eine Woche in Aussicht genommen. Während der Kaisermanöoer wird daS Luftschiff in Hall in Württemberg stationiert werden. Da, zweite RetchSluftschiff va« Zeppelim-Typ. Der „Z. II*, der nunmehr definitiv vom Reiche übernommen ist, ist rin Luftschiff, das den in Metz stationierten „Z. 1" an Leistungsfähigkeit übertrifft. Die Größenmaße übertreffen die deS ,Z. I", auch die Steuerung wie di« Motoren haben Verbesse rungen erfahren. Zeppelin sagte seinerzeit selbst, daß dir unfreiwillig« Gesangeuschajt de- „Z I" bei Göppingen auf der Fahrt von Friedrich-Hafen nach Metz dem stärkeren „Z. II" kaum hätte passieren können. Der „Z. II", der die Fahrt zu seinem Bestimmungsort Köln auch auS eigener Kraft machen wird, wird in Frankfurt a. M. auf dem Gelände der „Ila" eine Zwischenlandung unter nehmen. Hoffentlich verläuft alles glatt. Der Parseval-Ballon ist bekanntlich per Bahn nach Frankfurt transportiert worden. Unsere Juvalibenverficher»»,. Nach dem neuesten Ausweise de? ReichSver- sicherungSamteS gab eS am 1. Juli d. IS. 877 LSS laufende Invaliden-, 104 931 laufend« Alters- und 18 81S laufende Krankenrenten, zu sammen 1001 019 laufende Renten. Es ist somit die erste Million von Rentnern, die auf Grund deS JnvalidenverficherungSgesetzeS bezugsberechtigt sind, erreicht worden. Türkische Offiziere i» Berlin. Am Donnerstag nachmittag trafen auS Kon- stantinopel über Budapest 26 türkische Offiziere in Berlin ein. Die Offiziere wollen fich in Berlin den militärischen Studien widmen und werden ver- schtedenen Garderegimentern zugeteilt, sie sind durchweg gebildet und in der deutschen, franzö- Dev Rattenfänger. Roman von M. Kn es chk e-S chön au. 68. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Doch kaum war er auf seinem Zimmer ange langt und die Tür hinter ihm zugefallen, so warf er auch die MaSke ab, die, trotzdem er seine Züge außerordentlich gut in der Gewalt hatte, ihm heute doch unsäglich schwer gefallen war, festzuhalten. Hut und Mantel auf den nächsten Stuhl schleu dernd, trocknete er schweratmend mit dem Taschen- tuch den Angstschweiß von der Stirn und ging mit großen, aufgeregten Schritten im Zimmer auf und nieder. Dabei fiel sein unruhig umherirren der Blick auf den Schreibtisch am Fenster, auf dessen Platte mehrere Zeitungen und Briefe lagen. Hastig riß er die verschiedenen Kuverts auf und sah flüchtig in die Schreiben. Einige zartfarbene, goldgeränderte BilletS flogen halb durchgeriffen in den Papierkorb, mehrere Geschästsofferten folgten. Jetzt kam ein große», quadratsörmigeS Kuvert an die Reihe. ES enthielt ein Schreiben seines Im presario- in Hamburg, mit dem er schon seit Wochen wegen einer Konzertreise nach den Balkan staaten verhandelte und nicht einig werden konnte, weil seine Forderung dem Agenten denn doch etwas zu horrend erschien. Heute machte er ihm, wie er schrieb, daS letzte Angebot. Es erreichte die Höhe seiner Forderung noch lange nicht, auch war der Termin der Abreis« um mehrere Wochen früher angesetzt, Gründe ge- nug, um ihn unter anderen Umständen sofort zu einer ablehnenden Antwort zu veranlassen. Heute lehnte er nicht ab, sondern beschloß, sojort tele graphisch seine Zusage abgehen zu lassen oder — bester noch, seine Ankunft in Hamburg zu per sönlicher Besprechung für übermorgen anzumelben. Das war ein Ausweg! Der Schein sür den Moment gerettet und daß man ihn so leicht nicht auffinden würde, dafür wollte er schon Sorge tragen. Es gab nicht umsonst jene schönen LuxuS- dampser, die ihre Pastagiere in mehrwöchentltcher Seereise von Hamburg nach Konstantinopel führten, ohne allzuoft die Küsten zu berühren. — Doch da bet den Zeitungen lag ja noch ein Brief. Ah! von Lucie! Was wollte sie denn? Tie hatte doch erst vor einigen Tagen geschrieben. Der Brief lag noch unbeantwortet in der Schreib- mappe. Mit gerunzelter Stirn entfaltete er den Brief, bogen. Es war doch daS denkbar billigste Brief- pavier und die Handschrift ungeübt, fast kindlich. Lieber Erik! Hast Du mich denn ganz vergessen? Mein Brief, mit der Mitteilung von der Geburt der Zwillinge, muß Dich erreicht haben, denn er ist nicht zurückgekommen. Ich hatte, trotz Deines Verbots, diesmal meine Adreff« auf die Rück seite deS Kuverts geschrieben. Nun bist Du ge- wiß böse darüber, aber ich konnte nicht anders. Warum verläßt Du mich in dieser schweren Zeit! Heute Nacht ist der «ine von den Zwil lingen gestorben. Er war so ein süßes Kerlchen, hatte Dewe Augen und genau so ein Grübchen im Kinn, wie Du Ach Gott, nun wirst Du mich wieder sentimental schelten. Aber man ist doch eben Mutter und liebt seine Kinder und wenn es auch ihrer viele sind, man gibt doch keines gerne her. Und nun soll ich es begraben, ohne daß Du Dein jüngstes Kind gesehen hast I Das macht mich so unglücklich! Ich komme mir so verlaffen vor wie eine Witwe. Wenn Du noch einen Funken von Liebe zu mir hast, so kommst Du sofort zu mir. Die Kinder fragen alle Tage nach Dir, und Gerda, Dein Liebling, ist schon ganz schmal und blaß ge- worden vor Sehnsucht nach Dir. Der Doktor, der mich jetzt behandelt, meinte, eS müßte etwas für ste getan werden. Ich sollte mit ihr an die See gehen, weil ich auch so elend bin. — Aber bei wem die anderen fünf Würmer, na mentlich das Neugeborene lassen? ES geht ja nicht, selbst wenn Du mir daS Geld dazu schicken wolltest. Uebrigens muß ich Dich schon wieder um Geld bitten, trotzdem Du mir erst so reich lich gesandt hast. ES hat eben jetzt alles doppelt gekostet und nun daS Begräbnis — — Ach, Erik sei gut, sei barmherzig und komme unver züglich her. Laß mich nicht allein an diesem Tage! Di« Kinder grüßen und küssen Dich tausend mal und ich strecke Dir sehnsüchtig die Arme entgegen und bitte und flehe: Komm' zu unS, und wenn eS auch nur auf ein paar Tage wäre In treuer Liebe Deine Lucie. „Go, Hm l DaS paßt ja vortrefflich!" mur melte GiSkra, den Bries in daS Kuvert zurück steckend und dann an den Knopf der elektrischen Klingel drückend. Keine Spur von Mitleid und Trauer in seinem Gesicht zu entdecken. Nur der Ausdruck großer Erleichterung. DaS war ja wie ein Wink des Schicksals I Dieser Brief rechtfertigte seine sofortige Abreise auf da- überzeugendste, wenn er auch auf seinen Charakter nicht gerade ein günstige- Licht warf. Ah bah! Daß ein Künstler seine Ehe verheimlichte, geschah hundertfältig; die Gründe dafür waren ja so begreiflich. Seine Freunde und Gönner würden daS milde genug beurteilen, seine Verehrerinnen allerdings weniger. Loch mochten ste denken, was ihnen beliebte. Hierher kehrte er keinenfalls zurück und wenn er von seiner Au-- landS-Tournee wtederkam, war längst Gra» über die Geschichte gewachsen. Da- einzig Fatale war die Andeutung seiner Frau aus die erfolglos« Mit teilung von der Geburt der Zwillinge, aber, lieber Gott, eS ging so mancher Bri«f verloren, mußte er denn diesen erhalten haben? Ec leugnete e» einfach, und damit basta. Oder ob er Lancken nur den Sachverhalt mitteilte, ohne den Brief al» Beweis brizufügen? Nein, lieber nicht! DaS könnte doch Zweifel Hervorrufen und dann — der Brief konnte ihm eher nützen al- schaden. Man überlegt e» fich schließlich doch etwa- mehr, einen Familienvater ntederzuknallen, al- einen Jungge- sellen. — (Fortsetzung folgt.)