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Dresdner Journal : 04.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189609040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-09
- Tag 1896-09-04
-
Monat
1896-09
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 04.09.1896
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vei„«»ret«. Gär Trrtden vieHryShrlutz » Marl SV Pf, bei den Laiser- lich deutschen Poftanstalten vierteljährlich » Mark; auster- halb de» Deutfchen Reiches Poft- und Stempelzuschtaa. Einzelne Nummern: to Pf. Grschetue«: Täglich mit Ausnahme der kann- und Feiertage abends. Fernfvr -Anschluß: Rr.lSSL. Dnsdnrr Joimml. AnkänßtgungSgeftüßren: Für den Raum einer gespal- tenen Zeile kleiner Schnst «0 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile Sv Pf. Bei Tabellen- und Zifsernsatz entfprechender Ausschlag. HeranSgeber: ASnigliche Expedition de« DreSdner Journals Dresden. Zwingerstr 20. Fernfpr Anschluß: Nr 1?S» ^S2O6. Frettag, den 4. September abends. 18S«. Amtlicher Teil. Dresden, 4. September. Se. Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preußen, Ihre König!. Hoheiten der Prinz Heinrich von Preußen, der Prinz Albrecht von Preußen, Regent de« HerzogthumS Braunschweig, die Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim Albrecht von Preußen, der Prinz Viktor von Italien, Graf von Turin, die Prinzen Ludwig, Rupprecht und Leopold von Bayern, Se. Durchlaucht der Fürst Reuß j.L. Heinrich XlV., Se Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin und Se. Durchlaucht der Erbprinz Reuß j.L. HeinrichXXVH. sind heute Vormittag von Dresden wieder abgereist. ^eSdea, 1. September. St. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Hausmeister bei dem Gymnasium zu Zwickau, Johann Gottlob Heinicke das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Wekcrnntnrclchnn^. Die mittels Verordnung des Königlichen Ministe riums des Innern vom 28. Juli dieses Jahres zum Geschäftsbetriebe im Königreiche Sachsen zugelassene Hanseatische Feuerversicherung« - Gesellschaft zu Hamburg hat zum Sitze ihrer hierländischen Geschästsverwaltung die Stadt Dresden und zum Bevollmächtigten daselbst den Generalagenten Herrn Hermann Max Emil Ahlhelm erwählt. Nachdem der genannte Bevollmächtigte die erforder liche Bestätigung der Königlichen Brandversicherungs- Kammer erlangt und die Jnpflichtnahme desselben für das ihm übertragene Amt b.im Stadtrathe zu Dresden stattgefunden hat, wird solches gemäß 8 10 Abs. 2 der Ausführungsverordnung zum Gesetze über das Mobiliar- und Privat - FeuerversicherungSwesen, vom 20. November 1876, hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 2. September 1^96 Königliche Brand Versicherungs-Lia mm er. 7253 Schwedler. Leonhardi. Nichtamtlicher Teil. Tas russische Kaiserpaar in Breslau. Zar Nikolaus ll. trifft morgen in Begleitung seiner hohen Gemahlin in Breslau ein, nm daselbst den Deutschen Kaiserl. Majestäten den ursprünglich nach Berlin geplanten Besuch abzustatten. Das deutsche Volk begrüßt die hohen Gäste aus dem nordischen Reiche mit lebhafter Freude, ohne erkünstelten Jubel und excessive Kundgebungen; es ist erfüllt von den ehrlichen und ruhigen Empfindungen, die es dem Kaiser von Rußland in Ansehung von dessen verwandt schaftlichen Beziehungen mit dem Deutschen Kaiser Hause und in Rücksicht auf dessen dem Deutschen Reiche gegenüber bislang erwiesene freundschaftliche Haltung schuldet. Das deutsche Volk hegt keinen Zweifel darüber, daß ein Staat, dessen Herrscher durch die Wahl einer deutschen Fürstentochter zu seiner Lebensgefährtin und durch die iu letzter Zeit wieder besonders markierte Annäherung an die beiden Bundesgenossen des Deutschen Reiches seiner freund lichen Gesinnung einen allgemein verständlichen Aus druck verliehen hat, in absehbarer Zeit auf dem Ge biete seiner auswärtigen Politik keine Ziele verfolgen wird, die deutsche Interessen, Deutschlands Großmacht- stellung zn beeinträchtigen geeignet sein würden. Deutschland bedarf jetzt und fernerhin des Friedens, Luust und Wissenschaft. - Anläßlich des gestrigen Paradediners in der Al- brechtSburg zu Meißen, worüber an anderer Stelle unseres Blattes berichtet ist, bieten wir den Lesern hier einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der AlbrechtSburg sowie eine Beschreibung der dekorativen Ausstattung der beiden für das gestrige Festmahl benutzten Prunksäle. Es sind die Brüder Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht gewesen, die an Stelle des altersgrauen, vom König Heinrich l. dem Stüdteerbauer im Jahre 930 angelegten Meißner Markgrasenschlosses die AlbrechtSburg zu ihrer Residenz gemeinschaftlich erbauen und damit im Jahre 1471 beginnen ließen Die 1485 erfolgte Länderteilung, bei welcher dem jüngeren Bruder die Meißnischen Lande zusielen, brachte es mit sich, daß diesem die Vollendung des ziemlich fertigen Baues oblag Narb dem jüngeren Bruder, dem Herzog Albrecht dem Beherzten, dem Stamm vater der Albertinischen, jetzt Königlichen Linie des Hauses Wettin hat auch dieBurg später dieBenennung„Albrechtsburg" erhalten. Nachdem dieselbe mehreren Fürsten Sachsen« bez deren Gemahlinnen zeitweilig al« Residenz gedient hatte, wurde in derselben nach der Entdeckung des Por zellans durch Böttger in den Jahren von 1710 bis 1864 die König!. Porzellanmannsaktur betrieben Durch diesen Fabrikbetrieb litt das Schloß im Innern ungemein und verfiel so, daß sich eine gründliche Renovation erforderlich machte, wozu die Ständeversammlung im Jahre 1873 die nötigen Mittel aus dem Anteile Sachsen« an der französischen Kriegskontribution bewilligte Die baulichen Herstellungen wurden vom Oberlandbaumeister Haenel, die dekorative Ausschmückung der Burg nach den Entwürfen de« geh Hofrate« vr Roßmann unter Hinzuziehung hervorragender Künstler mit einem Gesamtkostenaufwande von etwa« über 500000 M auSgeführt Der leitende um durch friedliche Arbeit ungestört die einst in opfer reichem Kampfe gewom enrn Errungenschaften zum unan fechtbaren Besitz des Volkes auszugestalten. Welche Macht uns hilfreiche Hand bietet, um den allgemeinen Frieden vor jeder Störung zu bewahren und immer mehr sicherzustellen, darf auf die hingebungsvolle Freund schaft des Deutschen Reiches zählen. Kaiser Niko laus H. anderseits ist, vielleicht noch im höheren Maße als sein Vater, der „Friedenskaiser" Alexander IN., von dem aufrichtigen, festen Willen beseelt, an seinem Teil den Frieden in Europa zu beschützen Mag auch, wie die „N. Fr. Pr." erfahren haben will, der angeblich formell abgeschlossene Bündnisvertrag zwischen Rußland und Frankreich einen rein defensiven Charakter tragen und damit eine zweite Garantie für den europäischen Frieden darstellen sollen, so vermögen wir dem unbeschadet aus der Politik des Zarenreiches seit dem Regierungsantritt des Zaren Nikolaus II an und für sich schon die berechtigte Hoffnung schöpfen, daß die St. Petersburger Regierung auf der ganzen Linie ihrer Beziehungen zu den anderen Mächten Rußlands Mission als europäische und asiatische Großmacht nur im Wege friedlicher Auseinandersetzungen mit jenen zu erfüllen sucht und nicht daran denkt, in ab sehbarer Zeit den Zielen dieser Mission sich durch Mittel der ultima rutio schneller zu nähern. Die Friedensliebe der russischen Regierung ha sich ja auch wieder im ganzen bisherigen Verlaufe der „Wirren in der Türkei" gezeigt, welch' letztere Rußlands Herrschern früher ost schon willkommenen Anlaß gaben, in blutigen Kriegen den russischen Ein sluß inr Orient zu vergrößern. Die jetzigen Ereignisse im Reiche des Halbmonds zwingen die europäischen Regierungen, wenn nur erst die äußere Ruhe wieder gewönne« ist, zu entschiedenen Maßnahmen gegenüber der Pforte, legen es ihnen nahe, die Aufrechterhaltung des »tat«, ljuo im Orie, t m.d den Weiterbestand des Osmancnreiches an die von diesem zu leistenden Garantien zu knüpfen, damit dem Morden und Brennen endlich einmal vorgebeugt und wenigstens so viel er reicht werde, daß die Greuelthaten nicht mehr unge stört oder gar unterstützt von türkischen Behörden und Sichcrhcitsorganen vor sich gehen, das; der mohammedanische Pöbel nicht mehr die Bestrafung der „christlichen Verschwörer" ganz nach seinem frei.« Ermessen vollziehen kann. Mau hat in den letzten Tagen der europäischen Diplomatie vielfach den Vor wurf der Schwäche gemacht; sie Hütte keinen einzigen energischen Schritt unternommen, um den letzten Massen morden in der türkischen Hauptstadt rechtzeitig Einhalt zu thun, und trüge deshalb eine Mitverantwortung für das in Strömen vergossene Christeublut. Gewiß würde eine „energische Einsprache" der Botschafter auf die Haltung der türkischen Ministcr den türkischen Knittelmünnern und den sie beschützenden „Sicherheitsorganen" gegen über nicht ohne Eindruck geblieben sein, anderseits aber hätte eine drohende Stellungnahme derselben, die dnrch größere Landung europäischer Marine- truppcn oder durch Verstärkung des europäischen Geschwadeis vor Konstantinopel markiert worden wäre, auch leicht den gegenteiligen Erfolg haben können, in dem die türkischen Banden, durch weitere von solchen Maßnahmen der europäischen Vertreter erregte Teile der fanatischen mohammedanischen Bevölkerung ver stärkt, ein allgemeines Gemetzel unter den iu Kon stantinopel lebenden Christen ohne Unterschied ihrer Nationalität anrichtetcn. Wohl in dieser Erwägung haben die europäischen Vertreter es vorgczogcn, ihren Einfluß ruhig und umsichtig auszuüben. Und jetzt, wo ein allgemeiner Ausbruch des muselmanischen Fanatismus nicht mehr befürchtet zu werden scheint, liegt es den Regierungen der Großmächte ob, die ge eigneten Mittel in Anwendung zu bringen, um das durch diese blutigen Vorfälle immerhin berührte Au sehen des christlichen Europa bei der mohammeda- Gedanke des Ausschmückungsentwurfcs war, die Geschichte der Burg und die Geschichte des Fürstlichen Hauses, so weit dieselbe zu der ersteren in Beziehung tritt, in histo rischen Gemälden, Landschaften und Architekturbildern, sowie in plastischen und gemalten Einzelfiguren zur Dar stellung zu bringen. Die beiden Prunksäle, in welchen das gestrige Parade diner stattfand, sind in gotischem Stile gehalten Die Wandgemälde desselben sind in Wachssarben ausgeführt Beim Eintritt in den Kirchensaal, besten Bilderschmuck und Inschriften der Vorgeschichte der Burg gewidmet sind, fällt zunächst ein Gemälde in die Augen, welche« die Gründung der Burg durch KönigHeinrich I. und die Auspflanzung des Reichs banners aus dem Burgselsen darstellt. Rechts daran schließt sich die Darstellung der im Jahre 1015 erfolgten Bestürmung der Burg durch Herzog Mesico von Polen und der ruhm reichen Verteidigung derselben durch die kleine Besatzung, welcher die Meißner Frauen tapferen Beistand leisteten, indem sie Steine aus die Stürmenden hinabschlcuderten und ein entstandenes Feuer durch Meth löschten Gleich rechts am Eingänge ist aus zwei Bildflächen der Einzug Konrads des Großen in die Burg dargestellt Er war es, der die Markgrafschaft Meißen im Jahre 1127 erblich an das Haus Wettin brachte Aus den Wänden der tiefen Fensternischen und auf der Wandflüche unter dem Orchester erscheinen die überlebensgroßen Gestalten der Wettiner vom Sohne Konrads an bis zum Vater der Erbauer des neuen Schlosse«, mit ihren Gemahlinnen, demnach Otto der Reiche -f 1189 und Hedwig, Albrecht der Stolze -f 1195 und Sophie, Dietrich der Bedrängte 4- 1221 und Jutta, Heinrich der Erlauchte -j- 1288 und Konstanze, Albrecht ll -j- 1314 und Margaretha, Friedrich der Gebissene s- 1324 und Agnes, Friedrich der Ernst hafte s- 1349 und Mechtild, Friedrich der Strenges- 1381 und Eatharina.Friedrich der Streitbare s- 1428 und Catharina, endlich Friedrich der Sanftmütige s- 1464 und Margaretha Die Pfeiler und Rippen des Saale« haben ihre natürliche nischen Welt und den orientalischen Völkern kräftig geltend zu machen. An diesen Dingen ist Rußland natürlich in erster Reihe beteiligt, eine erfolgreiche Erledigung derselben ist wesentlich an die Art der russischen Mit wirkung gebunden Daß diese letztere ganz die bis- herge sein werde, erscheint uns keinen Augenblick zweifelhaft, da wir uns von der Friedensliebe des Zaren überzeugt halten dürfen. Die orientalische Frage wird auch gewiß bei der Breslauer Zusammenkunft der beiden Kaiser erörtert werden, und es wird sich nach aller Voraussicht das beste Einvernehmen ergeben. Diese Zuversicht zu der friedlichen und für Deutschland freundlichen Gesinnung des Zaren bestimmt unsere Gefühle im Hinblick auf die schlesischen Festtage, und aufrichtig heißt unser Volk darum den russischen Herrscher und seine Gemahlin auf deutschem Boden willkommen. Tagcsgtschichle. Dresden, 3. September. Se. Majestät der Kaiser hielten heute 10 Uhr morgens eine Parade über das 12. (König!. Sächs.) Armeecorps und über die 4. König!. Preuß. Gardekavalleriebrigade auf dem Truppenübungsplatz bei Zeithain ab. In der Parade standen — mit der Front nach dem Barackenlager — 37 Bataillone Fußtruppen, 35 Eskadronen Kavallerie, 33 Batterien und l Train bataillon Außerdem nahmen teil das Kadettencorps mit 1 Compagnie und die Unteroffizierschule mit 2 Coin pagnien. Die Truppen waren in zwei Treffen ausgestellt und rückten um H10 Uhr vormittags in die ange wiesenen Plätze ein. Im ersten Treffen standen die gesamten Fuß truppen, während das zweite Treffen von Kavallerie, Artillerie und dem Trainbataillon gebildet wurde. Se. König!. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg befehligte die Parade. Die Fußtruppen waren in Bataillonen in Doppel kolonne, die Kavallerie in Paradekolonne, die Artil- l'-rie in Breitkolonne, das Trainbataillon in drei Compagnien aufgestellt. Aus dem rechten Flügtl des ersten Treffens stand die I. Division Nr. 23, Kommandeur Generallieute nant v. Raab, gebildet ans der 1. Jnfanteriebrigade Nr. 45, Kommandeur Se. König!. Hoheit General major Prinz Friedrich August (Leibgrenadier regiment Nr. 100, 2. Grenadierregiment Nr. 101, Pionierbataillon Nr. 12) und der 2. Jnfanteriebrigade Nr. 46, Kommandeur Generalmajor v. Schmalp (Jnfanterieregimenter Nr. 102 und 103). Auf dem rechten Flügel der l. Division hatte außerdem das Kadcttencorps, Kommandeur Major v. Altrock mit einer Compagnie und die Unteroffizierschule, Kom mandeur Major de Vanx mit 2 Compagnien Auf stellung genommen. An die 23. Division reihte sich nach links die 2. Division Nr. 24, Kommandeur Generallieutenant Frhr. v. Hodenberg, an. Auf dem rechten Flügel der 2. Division stand die 3. Jnfanteriebrigade Nr. 47, Kommandeur Generalmajor Frhr v. Hausen (Jnsan tcrieregimenter Nr. 134 und 139), an diese schloß sich an die4.Jnfanteriebrigade Nr.48, KommandeurGeneral- major Hingst (Jnfanterieregimenter Nr. 106 und 107). Die 3. Division Nr 32, Kommandeur Gcneral- lieatenant v. Minckwitz, b'ldete den linken Flügel des ersten Treffens und zwar stand die 5. Jnsanterie- brigade Nr. 63, Kommandeur Generalmajor Blohm (Jnfanterieregimenter Nr. lO4 und 133) auf deren rechtem Flügel, die 6 Jnfanteriebrigade, sogenannte schwarze Brigade, Kommandeur Generalmajor Graf Vitzthum v. Eckstädt (Schützen s Füsiliers - Regiment Sanvslcinsarbe, während die Gewöldekappen und Wände in einen grünlichen Ton gesetzt sind Der Fußboden ist aus Estrich mit roten gebrannten Steinen in einfachem Muster gebildet. Aus dem Kirchensaale tritt man in den recht winklig davor liegenden Bankettsaal Zwischen beiden Räumen ist unter der Decke da« Orchester, nach beiden Seiten sich öffnend, angebracht Der Bilderschmuck des Bankettsaales erinnert hauptsächlich an die Geschichte des jenigen ruhmreichen Fürsten, dessen Namen die Burg trägt. In drei großen Feldern schräg gegenüber dem Orchester ist die Geschichte des Raubes der beiden Prinzen Ernst und Albrecht, der Erbauer der Burg, dargestellt. Das erste Bild ist mit Benutzung der Mauerbrechung zweiteilig angeordnet, und man sieht zugleich in die Kammer, wo Kunz von Kauffungen den Raub ausführt, und in den dunkeln Hof, wo auf der vom Fenster herab- hüngenden Strickleiter ein Spießgeselle des Räubers schwebt Das zweite Bild zeigt die Befreiung Albrechts durch den wackeren Köhler und das dritte den Einzug des geretteten Prinzen in Altenburg Am anderen Ende des Saales, auf den beiden großen Feldern der Giebelwand, ist das erste Turnier des damals (1459) erst 16 jährigen Prinzen Ajbrecht im Schloßhose zu Pirna und die Belehnung der beiden jungen Fürsten durch Kaiser Friedrich M., ihren Oheim (1465) dargestellt. An den Wandpfcilern erheben sich, in Holz geschnitzt und bemalt, die überlebensgroßen Gestalten derjenigen Fürsten, welche für die Geschichte der Burg, der alten sowohl als der neuen, von besonderer Wichtigkeit waren, nämlich: König Heinrich I, Konrad der Größe, Heinrich der Erlauchte, Friedrich der Streitbare, Albrecht der Beherzte, Georg der Bärtige, Johann Georg ll. Den vornehmen Eindruck, welchen die farbenprächtigen monumentalen Festsäle und Burqzimmer mit ihren mittelalterlichen Wölbungen aus den Beschauer ausüben, vervollständigten gestern noch entsprechende Wanddekorationen au» schweren Stoffen, historischen Waffen und gestickten Wappentüchern, umrahmt von frischem Eichen Nr. 108 und die Jägerbataillone Nr. 12, 13 und 15) auf deren linkem Flügel. Auf dem rechten Flügel des zweiten Treffens standen die sieben Regimenter der zusammcngestellten Kavalleriedivision, Kommandeur Generalmajor Kirchner, und zwar die 4. König!. Preußische Garde kavalleriebrigade, Kommandeur Generalmajor v. Bissing (Leibgardehusarenregiment und 2. Gardeulanenregi ment, dessen Chef Se. Majestät der König sindV die 1. Kavalleriebrigade Nr. 23, Kommandeur Generalmajor Poten (Gardereiterregiment, 1. Ulanen regiment Nr. 17 und I. Husarenregiment Nr. 18) und, auf dem linken Firmel, die 3. Kavalleriebrigade Nr. 32, Kommandeur Generalmajor Frhr. v. Ende (Karabinierregiment und 2. Ulanenregiment Nr. 18). Im we teren Anschlusse war die Feldartilleriebri gade Nr. 12, Kommandeur Generalmajor v. Schlieben, mit den Feldartillerieregimentern Nr. 12, 28, 32 und dem Train-Bataillon Nr. 12 ansgestellt. Außerdem hatten mit Allerhöchster Genehmigung noch etwa 6000 Mitglieder von Militärvereinen vor den errichteten Tribünen Aufstellung genommen. Die srcmdhcrrlichen Offiziere, welche als Zuschauer der Parade beiwohnten, hatten auf dem rechten Flügel des ersten Treffens Aufstellung genommen. Um lO Uhr verkündete lautes Hurrarufen des zahlreich anwesenden Publikums die Ankunft Sr. Majestät des Kaisers und die Sr. Majestät des Königs. Auf das Avertissement des kounnandiercnden Ge nerals nahmen die Truppen das Gewehr über und faßten die Kavallerieregimenter die Lanzen au. Als Se. Majestät der Kaiser auf dem Plape sichtbar wurden, präsentierten die Truppen. Alle MusikcorpS spielten die Präsentiermärsche, die berittenen Truppen bliesen die Paradepost und gleichzeitig riefen die Truppen dreimal Hurra. Se. Majestät der Kaiser und Se. Majestät der König begaben Allerhöchstste!) alsdann nach dem rechten Flügel des Armeccorps. Daselbst nahmen Se. Majestät der Kaiser den Frontrapport aus der Hand Sr. König!. Hoheit des kommandierenden Generals Prinzen Georg entgegen. In dem zahlreichen Gefolge Sr. Majestät des Kaisers befanden sich: Ihre König!. Hoheiten Prinz Heinrich von Preußen, Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogtums Braunschweig, Prinz Friedrich Heinrich von Preußen, Prinz Joachim Albrecht von Preußen, Prinz Ludwig von Bayern, Prinz Leopold von Bayern, Prinz Rupprecht von Bayern, Prinz Victor von Jta licn, Graf von Turin, Sc. Hoheit Prinz Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, Se Durch laucht Fürst Heinrich XIV. Reuß jüngerer Linie und Se. Durchlaucht der Erbprinz Heinrich XXVII Reuß jüngerer Linie. Außerdem befanden sich der Chef des König!. Preußischen Generalstabes der Armee, General der Kavallerie Graf v. Schlieffen, General der Infanterie v. Winterfeld, General der Kavallerie v. Krosigk, der Staats- und Kriegsminister Gencrallieutenant v. Goß ler, Generallieutenant Graf v. Wartenslebcn, General licutenant Frhr. v Falkenhausen, der Königl. Bayer ische Kriegsminister Generallieutenant v. Asch zu Asch auf Oberndorfs, der Königl. Württembergische Kriegs minister General der Infanterie Frhr. Schott v. Schotten stein in dem Gefolge Sr. Majestät des Kaisers. Im Kaiserlichen Dienste befanden sich: der Kom Mandant des Hauptquartiers Generallieutenaut v. Plesseu, der dieustthucnde Generaladjutant Sr. Ma jestät General ü la 8uite Generalmajor v. Kessel, die dienstthuenden Flügeladjutanten Obersten v. Scholl, v. Moltke und Graf v. Klinckowström, Oberstliente- nauts v. Löwenfeld und Graf v. Moltke, Majore v Böhn und v. Jacobi, Generalarzt 1. Klasse Pro- laub In den an die beiden Festräume anstoßenden Ge mächern ist der Geschichte des Herzogs Albrecht des Be herzten in einer größeren Anzahl herrlicher Gemälde gleichfalls gedacht. Astronomie. Man schreibt der „Frkf Ztg": Der Abendhimmel des kommenden Winters wird den Pla neten Mars in einer kür die Beobachtung sehr gün stigen Stellung von Anbruch der Dunkelheit bis zum Tagesgrauen zeigen und zudem in solcher Höhe, daß Mars bei seinem roten Lichte sofort ausfallen muß Schon jetzt kommt der Planet in immer früheren Abendstunden über den Nordosthorizont und geht z. B Mitte September bald nach '^10 Uhr für unsere Breiten auf; er steht etwas links oberhalb des hellsten Sternes im Sternbilde des Stieres, des Aldebaran, der wie er rötlichen Glan; zeigt, und bewegt sich von dort nach links oben unter den Sternen weiter Tie Astronomen erhoffen von der soge nannten Opposition des Mars im kommenden Winter neue wichtige Aufschlüße über die Beschaffenheit seiner Oberfläche, denn um die Zeit der Opposition, wo die Erde zwischen Sonne und Mars steht, ist der Abstand de« MarS von uns am geringsten und die Scheibe, die er im Fernrohr zeigt, am größten, und es ist daher leichter als sonst, auf ihm die Details seiner Oberfläche zu erkennen. Schon jetzt haben die Marsbeobachtungen zu diesem Zwecke auf den Sternwarten mit mächtigen Fernrohren begonnen, und kürzlich meldete Lowell, der im Staate Arizona in Nordamerika rin Privatobservatorium zum Zwecke von Marsbeobachtungen errichtet hat, er habe den Ganges, einen Kanal in den Äquatorgegenden des Mars, ver doppelt gesehen Schon in früheren Erscheinungen des Mar« hat die Wahrnehmung, daß einzelne Kanäle zu weilen doppelt auftraten, da« größte Erstaunen der Be obachter erregt. E» lies dann genau parallel dem in den Marskarten verzeichneten Kanale ein zweiter von derselben Länge Eine solche Wahrnehmung hat also jetzt Lowell
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