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Nummer 232—38. Iahrg LälWsche volkssettung Erscheint S «Li «öchrnlNch. M«natllck>«r v«-ug«pi«t, durch Illg« «Inlchl. stv Pfg. kz«. « Plg. rrügerlohn 170; durch dl« Poft l.70 «InM«bttch Poftüd,mikffung«g«bIIHr, »uzügllch » Pfz. Post-B«st«llgrld. Elnzrl-Nr. 10 Pfg, Sonnabrnd. und F«sttag»Nr. w Pfg. vbb«llellung«n mllffrn lpstt«st«n, «In« Moch« ,», Ablauf d«r v«,uzsj«It fchrlftllch b«Inr Verlag «lngegang«, lein. Unser« itrilgrr dürst» ktn« Ldbestellunge» «ulgegennehme». veilagsori Dr««dr» Unjelgenprels«! dl« lspaltlg« rr inm breit« Zell« b Pfg.; für FamMenanglgrn b Pfg gOe Platzwllnsch« Unneu ->U teln« LewL-i l«P«u. Shrtstlettung: Drerden-« , Pollerstratz« 17, F«rnms Mtt ». rwlst Teschlslsstell«, Druck und Verlag: Germania vuchdrucker«! und v«rl°g LH. und <8. Wink«!, PoNerstrab« 17, F.mruf rlOlst, Postscheck; «r. llas, vanl: Stadtbanl Dre«d«, Nr. IMS7 Dienstag, S. Oktober ISSN gm Fall« v°» höherer Gewalt, «erbot, «Inir-Iend«, ««trieb» pörunzen hat der «ezieher oder liverbungtreibend« kein« Ansprüche, lall, d>« Zeitung tn beschrilnllem Umsang«, a«r- spüle« oder nicht erscheint. TefüllnngaarttstDriad«». Graf Ciano berichtet Mussolini Italiens Außenminister wieder in Nom Außenminister Gras Ciano kehrte heute um 10.80 Uhr im Sonderzug von Berlin nach Rom zurück. Er begab sich sofort in den Palazzo Venezia, um dem Duee über seine Besprechungen mit dem Führer zu berichten. Zum Empfang des italienischen Außenministers hatten sich zahlreiche hohe Beamte des Außenministeriums mit Staats« sekretär Bastianinl an der Spitze, ferner der deutsche Geschäfts träger von Plessen, der MIlitärattachü und der Ortsgruppen leiter der AO der NSDAP sowie der ungarische Gesandte auf dem Bahnsteig eingefunden, die von Gras Eiano überaus herz lich begrllht wurden. Berlin, !i. Oktober. Das Oberkommando der Wehr macht gibt bekannt: Im Laufe des 2. Oktober rückten weiter« deutsche Trup pen in die Festung Warschau ein. Die Zählung der Gefangenen sowie der in Warschau und Modlin erbeuteten umfangreichen Bestände an Waffen und sonstigem Kriegsgerät dauert noch an. Im Westen nur geringe Artillerie- und Flug« zeugtätigkeit. Kein polnischer Soldat mehr unter Waffen Zum gestrigen Lagebericht des Oberkommandos der Wehrmacht Berlin, 3. Oktober. Der „Dcutscl)« Dienst" schreibt: Genau einen Monat nach Ausbruch des deutsch-polnischen Konfliktes hat auch der letzte Stützpunkt polnischen Widerstandes, di« be festigte Halbinsel He la, sich ergeben. Die Kapitulation dieses äußersten Ausläufers der polnischen Stellung in der Danziger Bucht ist erfolgt, noch bevor der planmässig vorbereitete deutsche Angriff durchgeführt wurde. Der Grundsatz der deutschen Füh- Santiago de Chile, 3. Oktober. Außenminister Ortega gab gestern der Zeitung „El Chileno" ein Interview, in dem er u. a. ausfiihrte: Die Kriegskonterbande mutz sich ausschließ- lich auf Artikel beschränken, die speziell für kriegerische Ope rationen verwendet werden. Chile kann die Erweiterung der Konterbande auf andere Waren nicht annehmen, denn das widerspricht jedem Recht und jeder Billigkeit und zwingt die Neutralen zur Teilnahme am Wirtschaftskrieg. Chile beharrt fest auf dieser Auffassung und hat entsprechende Schritte in Panama unternommen. — Der chilenische Aussenminister wen det sich dann heftig gegen die Schwarzen Listen Englands, die er als eine Einmischung in die Souveräni tät bezeichnet und erinnert an die Proteste aus den USA, Peru und Mexikq gegen die Schwarzen Listen des Weltkrieges. Die Panamakonfercnz müsse, so sagte Minister Ortega abschlietzend, in dieser Hinsicht eine gemeinsame Stellungnahme festlegen. England- Hungerblockade bedroht allein die Neukalen Ein dringender norwegischer AbwehrnppeN Oslo, 3. Oktober. Die Zeitung „Nationen" schreibt heute in ihrem Leitartikel, selbst die erbittertsten Gegner mützten heute zugcstehen, dass die Einkreisung Deutschlands, die die Westmächte zustande zu bringen versuchten, mißglückt und auch der Plan einer wirtschaftlichen Blockade durch das deutsch russische Abkommen ernstlich geschwächt worden sei. Möge der britische Seekrieg noch so wirkungsvoll sein, so würde es Jahre dauern, «he Deutschland UbevlMipt vielleicht geschädigt iverde. In manchen neutralen Ländern aber und gerade in Norwegen würden schon in wenigen Wochen die notwendigsten Dinge fehlen. Auch die anderen nordischen Länder würden die Blockade viel schwerer zu spüren bekommen als die Macht, die England eigentlich troffen wolle. Das Blatt richtet dann einen dringenden Appell an die neutralen Länder, die tn größerer Gefahr schwebten als die Kriegführenden selbst, sich zu einem energischen Borstotz zugunsten eines Friedensschlusses zu sammeln. Der Krieg, so heißt es, droht mit gegenseitiger Vernichtung, Die Berliner Reise Graf Cianos beherrscht auch das Bild der Morgen- und Mittagsblälter, die die lebhaften Kundgebun gen der Berliner Bevölkerung für den Duce und Gras Eiano sowie seine überaus herzliche Verabschiedung von Reichsaußcn- minister von Ribbentrop unterstreichen. Bei Wiedergabe des Auslandsechos finden die deutschen Kommentare, in denen die deutsch-italienische Freundschaft und die von Mussolini zur Vermeidung einer allgemeinen Katastrophe unternommenen Bemühungen betont und gewürdigt werden, besondere Beach tung. Was die Haltung der Westdemokratien anbelangt, so weisen die Pariser und Londoner Korrespondenten vor allem auf den Unterschied zwischen der in der dortigen Presse zur Schau getragenen Intransigenz und der wahren Einstellung der Bevölkerung hin. rung, auf Prestigeerfolge zu verzichten, hat sich auch hier wieder als richtig erwiesen. Durch Masseneinsatz hätte der Fall Helas viel früher erzwungen werden können. Das Oberkommando der Wehrmacht hat sich aber, da die Halbinsel für den Gesamtverlauf der Operationen ohne Bedeutung war. in den vergangenen Wochen darauf beschränkt, die Halbinsel durch die Schulschiffe der Kriegsmarine „Schlesien" und „Schleswig-Holstein" zu überwachen und niederzuhalten. Besondere Anerkennung ver dienen ferner die deutschen leichten Seestreitkräste; im Feuer feindlicher Batterien haben deutsche Räumboote die polnischen Positionen von Minen gesäubert und so die Ausgangsstellungen für den Angriff geschaffen, dessen Beginn die bis dahin wenig belästigte Verteidigung nicht erst alyzewartet hat. In derselben Stunde, in der am Ende der Danziger Bucht die poinische Besatzung von Hela die Waffen streckte und damit bestätigte, daß der Traum vom „polnischen Meer" in ein Nichts zerronnen ist, zogen in die polnische Hauptstadt, di« lx-reits vor- gestern von einer Infanteriedivision besetzt worden war, Ab ordnungen aller Truppenteile ein, die l>ei Warschau gekämpft hatten. Einen Manat. nacl)dem das dcutsclre Ostheer die polni schen Uebergrisfe mit dem Einmarsch beantwortete, befindet sich kein polniscl-er Soldat mehr unter Waffen. aber lange bevor England oder Deutschland ernstlich bedroht sind, werden die kleinen Staaten schon längst zusammen gebrochen sein. Jetzt ist die letzte Gelegenheit zur Rettung aller vorl-anden. Wer wagt es, die Verantwortung dafür zu übernehmen, daß inan sie verstreichen ließe? In „Tidens Tegn" erklärt Außenminister Koht, die nor wegische Regierung befasse sich gegenwärtig mit der Frage, wie einer weiteren Erschwerung des neutralen Handels zu begeg nen sei. Vielleicht könne in Gemcinsclmst mit den anderen nordischen Staaten eine Lösung gefunden werden. Neutrale unter Englands Vlockadefuchtel Belgien muh sich strecken Brüssel, 3. Oktober. Das amtliche belgische Gesetzblatt veröffentlicht eine Verordnung, in -er für den 5. Oktober eine allgemeine Mengenzählung der in Belgien befindlichen Vor räte an Kaffee, Zichorie, Reis, getrocknetem Gemüse, Teig waren, Salz, Pfeffer, Zucker, Schockolade, Fischkonserven, Milchkonserven, Schweinefett, Tafelöl, Seife, Streichhölzer usw. angeordnet wird. Die im Einzelhandel arbeitenden Kaufleute werden an gehalten, täglich eine Bilanz über die am Vortage verkauften Mengen ihrer Vorräte aufzustellen. Großhändler müssen eine völlig neue Form von Buchhaltung einsühren. Glockenläuten zum Gedenken an den Sieg Für die Dauer von fleben Tagen von IS bis 18 Uhr Berlin, 28. Oktober. Aus Anlaß des bevorstehenden Einzuges der deutschen Truppen in Warschau werden die Klr- chen — neben der bereit» angeordneten Beflaggung — zum dankerfüllten Gedenken des Steges und zum Gedenken an die Gefallenen vom Tag« des Einmarsches ab für die Dauer von sieben Tagen mittag, eine Stund« lang, und zwar von 12 bi» 18 Uhr, die Glocken läuten. „Time-" stellt fest: Geschütze auf asten englischen Handelsschiffen! Churchill rühmt sich der Kanonen Amsterdam, 3. Oktober. Ueber die fortschreitende und nahezu vollendete Bewaffnung der englischen Han delsschiff« mit Geschützen gibt dcr Fiottenkorrespon- dent der „Times" Auskunft. Er verweist dabei auch auf Chur- clstll, der im Parlament erklärt habe, daß cs nun möglich ge worden sei, wirksam gegen U-Boote vorzngehen. Die Arbeiten dazu seien bereits vor zivei Jahren in Angriff genommen wor den. Die Handelsschiffe seien schon so vorlxreitet. daß sie jetzt ohne weiteres Geschütze tragen könnten. Auch die militärische Ausbildung der Offiziere und Mannschaften sei vollendet. Die deutschen U-Boote haben bisher gegenüber unbewaff neten englischen Schiffen so ritterliche Methoden gezeigt, daß di« Presse aller Erdteil« darüber nur höchstes Lob zu spenden vermochte. Diese ritterliche Haltung darf jedoch niemanden zur Annahme verleiten, daß die deutschen U-Boot« unter allen Umständen bereit wären, dieses Vorgehen auch dann beizubehal ten, ivenn sie sich der Gefahr gegenübersehen, von den Kanonen bewaffneter Handelsschiffe in Grund gebohrt zu werden. Wenn die englischen Handelsschiffe bewaffneten Widerstand leisten oder sogar angreifen sund welchen anderen Zweck sollen Kano nen verfolgen?), dann sind die zur Bekämpfung des englischen Handelskrieges eingesetzten deutsäien Kriegsschiffe nicht nur berechtigt, sondern auch verpflichtet, jeden Widerstand recht zeitig und mit allen Mitteln zu brecl>en. Bewaffnete SaiwMMe sind Kriegsschiffen glelch-usehen Die Konsequenzen und das Risiko einer warnungslosen Ver senkung trägt England. — Die Ansicht weiterer amerikanischer Rechtsprosessorcn. Newyork, 3. Oktober. Dcr Professor für internationales Recht an der Aade-Universität, Dr. Edwin Borchard, und der Professor an der Columbia-Universität, Charles Cheney Hude, unterstützen in öffentlichen Erklärungen die bereits bekannt gegebene Rechtsausfassung ihres Kollegen Moore, daß be waffnete Handelsschiffe als Kriegsschiffe an- zu sehen sind. Borchard verlangt daher, daß bewaffneten Handelsschiffen das Anlaufen von Häfen der Bereinigten Staa ten von Amerika verboten werde. Die deutsche Warnung, die U-Boote würden bewaffnete Handelsschiffe, wenn sie gesichtet würden, versenken, berühren nicht den Stand der amerikanischen Schiffahrt und dcr der anderen Neutralen. Es bestehe aber dir Gefahr einer schließ lichen amerikanischen Verwickelung, falls England seine Praxis aus dem Weltkrieg wieder aufnehme und die amerikanische Flagge mißbrauche. Damals habe England seine Schisse, wie es selbst eingestanden habe, wiederholt unter amerikanischer Flagge fahren lassen, um die deutschen U Boote irrezufnhren. Auch die „Lusitania" habe auf ihrer vorletzten Fahrt die Flagge dcr USA geführt. Bewaffne England jetzt erneut seine Han delsschiffe, so müsse es auch die Konsequenzen und das Risiko einer Versenkung ohne Warnung auf sich nehmen" Hqde erklärte u. a., daß ein auch nur für Verteidigungs zwecke bewaffneter Handelsdampfer nicht die Immunität gegen Angriffe ohne Warnung für sich beanspruchen könne. Zweistündige Besprechung Mnters-Mlotow Moskau, 3. Oktober. Am Montag abend fand eine zweistündige Besprechung zwischen Außenkommissar Molotow und dem lettischen Außen minister Muntcrs statt. Der Besprechung wohnten die Herren Stalin, der stellvertretende Außenkommissar Potemkin sowie der Sowjctgesandte in Lettland, Zoloiv. und der lettische Ge sandte in Moskau, Kocins, bei Schweres Vergwerksunglück in Mexiko Bisher 88 Tote Mexiko-Stadt, 3. Oktober. In einem Bergwerk bet Palau im Staate Coahuila ereignete sich am Sonntag eine schwere Schlagwetterexplosion. K9 Tote, zwei Schwerverletzt« und zwei Vermißte wurden bisher gezählt. KN weitere Berg leute sind noch verschüttet. Die Rcttungsarbeiten, die sich in vollem Gange befinden, gestalten sich sehr schwierig. Versenkung eines britischen Dampfers im Südatlantik Großes Aussrh«» in London Berl>n, 3. Oktober. Wie die „Berliner Börsenzeitung" aus Amsterdam meldet, wurde Montag in London bekannt, daß der englische Damvfer „Clement" im Südatlantik versenkt worden ist. Das engliscl-e Lügcnministerium, das offenbar noch nicht über Einzelheiten verfügt, spricht in dickem Zusammenhang von einem „bewaffneten Handelsjäger" als Angreifer der „Clement". Reuter will missen, daß die australischen Behörden bereits vor dcr AnnreseMit dieses . Handclsjägers" unweit der Ost- Küste Südamerikas gewarnt hätten. In London, wo Churchill sich Sonntag noch rühmte, die englisclz« Handelsflotte habe «in« volle Woche lang keine Verluste erlitten, ha» die Nachrickt der Versenkung der „Clement" beträchtliches Aufsehen erregt. Umfangreiches Kriegsgerät in Warschau Zm Westen geringe Artillerie- und Lufttätigkeit Auch Chile gegen Englands brutale Willkür Außenminister Ortega verdammt die englische Konterbande- und Schwarzen Listen - Gemeinsame Stellungnahme in Panama gefordert