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Dresdner Nachrichten : 06.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190611065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19061106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19061106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-06
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.11.1906
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Annahme von Knkiindlaunael» bis nachmittags s Ulir Sonn- und kleierlaa« nur Mariensiiabe os von N bis >/,l Uiir Die UvattiucWrund- »eile <ca s Silben« A> Ma > An- kilndiauuaen aul der Bnvaiieiie Zeile LS Via i dlc L lvattlae Zeile aul L«rl leilc su Wo, als Emaeiaudl Zeile SV Pla An Slumniee» nach Soim- und rk'leriage» l lvaliige iLruiidicile so Wo,, am Wivaileite 40 Big.. Llvaliiac Zeile aul Leillelie und als Einaelandi so Pig. Auswärttge Am- träae nur ucae» Sjoraubbctabluua. Lcleabluller Ionen ro Lkcnnilie. Lernsprecher: Nr. U und LÖSS. Hauptgeschäftsstelle: Mrienstr.SL Lrovlvuedlvr ------ I^r^»LNK>«r» ------- kllr Sa», pstrolsum uuä Ksii»». v. Vvvrmtivi-, Rs-uoLtM^W »«n«r »r»om,u«,»»rü« ««»«rrrM OIxr»rvttv O»iiij V»>ro. - v«eltn HV. vr. - ssrvakkurt »./ ludst-sr äsr XNni^lioI, prvussisoken 8t«ads-^1c<lLj!In in 8 6rrtN<1 1Ve!U»ur,.«rtL!!un8 8t. I^vuj» 1904. neuester Lrutv tn vorrügliolroo Lliecbungso kuöoipl, Löklig L Lo. 8V Ei nser ^tr»«se 8tt. luvdvLrvll. Io»xl«r dool,feiner ckou>8olier uacl suxliaoksr ^vruk-, Hosen-, ?ul6tot- un6 VVostevstofftz in ullon moliornsn k'sibsn und f'riws-tjuuIilLton ru billißstoo proison. Vsrßuutsstello 6er vom brsfl. ^illllil/iuiiiisteiium voußlsväiiIton vorsokriftgmLssixsn llvikorm3stofkv lür iiönixsl 8üeli3. 8lsLts-i:'or8t-doiimt-s. Ilttl iiuiiin l'ürseliel LvkeSel8trL886 19 («^'öünu',.). Hofnachnchten. Wassergesetz, Beranlbkiterbeweg.. Fischereinusstellung. Maiestäts- Matmaßl. Wltleumal l L« M vjNrHll. beleidlaunaen. Zrntmlverem für Handrl. Msct,te,ienmg. Poln. Schulsl.eik Mozarwerrin. Mild, veränderlich. >'k»vl tt Ij, »Z. VlvvciNvci Le/4fy. Kriscnluft ft>eht durch die deutschen Lande und hat sich zu allerhand glaub lichen und unglaublichen Gerüchten kristallisiert. Eine durch greifende Veränderung in der Besetzung höchster Staatsstellcn wird angckündigt, neue Namen werden genannt, und als sehr wahrscheinlich prophezeit man. das; diese große Personalresorm noch vor Zusammentritt des Reichstages ins Leben treten wird. Die Krisenmeldungen werden dementiert, tauchen aber immer wieder auss neue aus, lassen sich nicht unterdrücken, und ballen sich besonders über dem Haupte des Reichskanzlers — je näher die Parlamenlssession herankommt, um so dichter — wie eine Uübeilswolke zusammen. Es ist in pspcholoaischer Hinsicht sehr erklärlich, daß derartige Gerüchte von der öffentlichen Meinung begierig aufgesogen und gläubig ausgenommen werden, ist doch die Zerfahrenheit und die daraus entspringende Unsicherheit und Spannung unserer innerpolitischen Loge so hochgradig, daß neulich ein nationales Blatt mit Recht fragen konnte: „Werden wir überhaupt noch regiert?" Ja, es fehlt wirklich der überragende Steuermann für das deutsche Reichsschiff, und so unruhig schlingert «s hin und her. daß die Insassen eine förmliche politische Seekrankheit befällt. Man bat sich seit beinahe zwei Jahrzehnten mit der Hoffnung getröstet, es würde doch einmal die Zeit der zielbewußten, selbstsicheren, ruhigen Stetigkeit kommen . . . vergebliches Harren! Das allzu persön liche Regiment herrscht jetzt wie einst, und nachdem durch die Hohenlöheschen Denkwürdigkeiten das deutsche Volk einen schlimmen Blick hinter die Kulissen getan und wieder einmal gesehen hat, mit wieviel Kleinlichkeit die Welt regiert wird, äußert sich der Rückschlag dieser bitteren Erkenntnis naturgemäß in der heißen Sehnsucht nach einem starken Mann, nach einem eiiernen Charakter, wie es Bismarck war, für den das neue System keinen Platz hatte. Die folgen waren auch darnach, wie an Bismarcks Nachfolgern, zu ersehen: ein gehorsamer General, ein müder Greis und ein vielgcwandter Diplomat: sehr verschieden zwar in ihrer Eigenart, doch in einem gleich, nämlich irr der völligen Widerstandslosigkeit gegen das ,,8i« volo, «ia .jutzoo" des Kaisers. Das Gefühl der verfassungsgemäßen Verantwortlichkeit dem Reiche und Volk gegenüber, wie es Bismarck so stark beseelte, ist bei allen dreien leider nicht so kräftig entwickelt gewesen, um in entscheidenden Augenblicken — wenn nötig unter Stellung der Kabinettssrage — die Respektierung ihres Willens zu er zwingen . . . oder in Achtung vor sich selbst und in Ehren vor der Welt ihre Wege zu gehen. Diese Tatsache und die Be obachtung. daß oft vom Kaiser bei den wichtigsten Entschlüssen unkontrollierbaren und unverantwortlichen Einflüssen ein grüße- rer Spielraum gegönnt wird, als den verantwortlichen Rat gebern. schaffen eine fortwährende chronische Unsicherheit und Unruhe, weil man nie weiß, woran man eigentlich ist. In dieser Zeit der Krisengerüchte geht cs nicht anders her, auch diesmal weiß kein Mensch, wie die Dinge liegen. Man hört wohl deutlich das Raunen des Windes in allen möglichen Gerüchten, aber man weiß nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Anscheinend strahlt die Sonne der kaiserlichen Huld dem Fürsten Bülow noch genau so, wie zu jener Zeit, als sich Wilhelm II. nach der plötzlichen Erkrankung im Reichstage persönlich nach dem Zustand „seines Bernhard" erkundigte. Aber wer die Geschichte früherer Kanzlerkrise» kennt, wird zugeben müssen, daß das nicht viel besagen will; auch bei Bülow wird es heißen, wie bisher stets: unverhofft kommt oft. Die geschäftige sfama steht ihn zur Abwechslung schon auf dem Posten eines Statthalters van Elsaß Lothringen, der gegenwärtig durch den Fürsten von Hohenlohe-Langenburg bekleidet wird: kennt auch bereits die Diadochrn für den verwaisten Reichskauzscrstuhl: nennt bezeichnenderweise Generale aus der nächsten Umgebung deS Kaisers. Günstlinge wie den derzeitigen Ches des MilitärkabinettS. Grase» von Hülsen-Häseler. oder den Ches deS Großen General- stabrs von Moltke. Mag sein, daß dies müßige Kombinationen sind, aber ungemein charakteristisch bleibe» sie doch. Weniger als je könnle» wir im Falle eines Kanzlenvcchsels politische Dilettan ten brauchen, den» die derzeitige innere und äußere Lage Deutsch lands verlangt nach Männern in leitender Stellung, die nicht unsicher aus einem ihnen fremden Gebiete hin und her tappen, sondern eine in langjähriger praktischer Schulung gereifte politischcEinsicht und Erfahrung als unumgängltch notwendige Voraussetzung für energiiche Taten mitbringrn. Die Wahl dürste schwer fallen und deshalb stehe» wir, wenn sie auch noch so bestimmt auftrcten und psycho logisch wohl begründet sind, den Gerüchten über eine Kanzlerkrise vorderhand skeptisch gegenüber, ohne jedoch verkennen zu wollen, daß. wo Rauch aussteigt, auch rin Feuer sein muß. DaS ist aber der schwierigste Punkt: die wahren Ursachen der jetzigen Krisrn- gerüchte zu entdecken. Unter allen möglichen Antworten ans die Frage, weshalb BiilowS Position beim Kaiser ins Wanken geraten sein könnte, gibt es nur zwei von einiger Gewißheit. Die Er schütterung der Gesundheit des Kanzlers und sein Konflikt mit Herrn von Podbielski. dem preußischen Landwirtschastsminister WaS den ersten Punkt anbetrifft, so wird zwar von ihm nahe stehender Seite positiv versichert, daß Fürst Bülow sich seit dem bekannten Choc um die Osterzeil dieses Jahres vollkommen erholt hat und im Vollbesitze seiner ehemaligen körperlichen und geistige» Kräfte ist. aber keile Zweifel daran wollen nicht verstummen. Die bevorstehende politische Wiuteckampagne wird für den Reichskanzler furchtbar anstrengend werden, nach der allgemeinen Stimmung zu urteilen, die im Reichstage sicher nicht nur zur rednerischen Explosion kommen wird. Vielleicht würde Fürst Bülow diese Strapazen aber doch einigermaßen überwinden, wenn nicht durch die unver muteten und lange dauernden Extra-Konferenzen mit dem Kaiser und die repräsentative» Pflichten ein Uebermaß von Arbeitslast vor handen wäre, dem er »ach seinem Schlagaufalle kaum gewachsen sein wird. Dazu das VeihälluiS mit Podbielski, das je länger je mehr den Charakter eines stillen, aber um so heftigeren Zwei kampfes angenommen bat. Seit dem Tage, an welchem die „Nordd. Allgem. Ztg." die Mitteilung brachte, daß Herr von Podbielski den Kanzler ersucht habe, seine Demission dem Kaiser zu übermitteln, ist eine Krisis geschaffen worden, die — rund herauSgesagt — nur mit dem Rücktritte eines von beiden enden konnte. Bis jetzt sind die Würfel auffälligerweise »och nicht gefallen, aber gutem Vernehmen nach soll der Kanzler es dem Kaiser gegenüber für sein Rleiben als conäitio sin» g»s non bezeichnet haben, daß Podbielski mit ihm nicht gleichzeitig vor dem Reichstag erscheine. Aber selbst wenn der Kaiser jetzt diese Bedingung für Bülows Bleiben erfüllt, muß -man leider trotzdem daran sest- halten, daß wir aus der Krisis noch lange nicht heraus sind. Es spielen Dinge hinter den Kulissen, die nur verhüllt und ge dämpft an das Ohr der Ocffentlichkeit dringen. Man spricht davon, daß dereits anläßlich der leisten Flottcnvorlage eine „latente Krisis" «bestanden «habe und erzählt, daß der Kaiser Herrn von Tirvitz über die Gcringsügiglcit des Erreichten und Geforderten Vorwürfe gemacht hätte, der seinerseits wieder alle Schuld auf den Reichskanzler abgewälzt habe. Man munkelt auch davon, daß der Kaiser mit den Erfolgen der äußeren Poü'ik nicht recht zufrieden fei und trotz des aut erfundenen Wortes „Weder Sieger noch «Besiegte" die Blamage und Isolierung Deuk'chlands in der Marokkofrage peinlich empfinde. Nimmt man dazu die „Kolonialikandale" und andere unliebsame Vor kommnisse der letzten Zeit, so wird -man dem Kaiser «in etwaiges Unibchagen nachsnsilen können. Vielleicht spielen in diese Erwägungen — wenn sic wirklich zutrefien sollten, was noch lange nicht seUteht — auch persönliche Intrigen hinein, denn auch Fürst Bülow hat seine Feinde und Neider hei Hose. Doch genug des Komb-inierens! Tatsache ist, daß die Krisen gerüchte nicht zur Ruhe kommen wollen und daß sich selbst das Ausland mit einem bald «bovovstehenden Kanzlerwechicl Le- ichäfligt und daran seine Betrachtungen knüpft. So schreibt z. B. «die „Neue Freie Presse" in Wien: „Aber wenn man durch die Hartnäckigkeit der Berliner Gerüchte veranlaßl sein konnte, die Tragweite eines ReichSkanzlcrwechsels in dem fetzigen Mo mente zu überdenken, so lag es doch ««ehr nahe, sich insbesondere darüber Rechenschaft zu gobe», «was ein solcher Wech'el «bcdculen, was er zumal für die Verbündeten Deutschlands zu -bedeuten lxrben «würde. Fürst Bülow hat in den zehn Jahren, «nährend welcher er nun seit seiner Berufung zum Staatssekretär des Aeußern die auswärtige «Politik Deutschlands lenkt, an den Bündnissen festgehalten, er kennt alle Fäden des internationalen Gewebes, ist immer «beflissen gewesen, den Dreibund durch kluge Vermittlung zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien vor Schaden zu -bewahren. Eben jetzt tritt unser neuer Minister des Aeußern, Baron Aehrenchal, die Fahrt »ach Petersburg an, von wo er nach der Verabschiedung von seinem bisherigen Posten sich nach Berlin zu «begeben gedenkt, um mit dem Fürsten Bülow eine Begegnung zu haben, Der Dreibund ist, obwohl von allen Seilen seine unverminderte Festigkeit -beteuert wird, doch mehr und mähr ein cmvsindlichcs Gestige geworden, und cs ist durchaus nicht -eine gleichgültige «Sache, wen» ein Wechsel unter denjenigen eintritt, welche an vorderster Stelle zu seiner Pflege berufen sind. So erklärt es sich, warum die Gerüchte von der Kanzlerkrise in Berlin die allgemeinste und gespannteste Aussmcrlsamkcit erregt haben und warum, falls dieie Gerüchte sortdauern sollten, auch weiter die Blicke der Welt nach dem Rcichskanzlerpalais auf der Wilhclmslraße gerichtet «sein werden." Neueste Drahtmeldnnuen vom 5 November. DaS Proaramm deS Kabinetts Clemenceau. Paris. Kammer. Das Haus ist dicht besetzt. Mi nisterpräsident Clömenceau verliest die Erklärung des Kabinetts, die mit lebhaftem Beifall ausgenommen wild. Hierauf ge langte eine Tagesordnung, die die Erklärung der Rccuerung billigt, mit 395 gegen 96 Stimmen zur Annahme. Paris. Die heute im Parlament verlesene Erklärung der Regierung weist zunächst daraus hin, daß das neue Kabinett nicht aus einer parlamentarischen Krise hervor- gegangeii ist, sondern daß der Gesundheitszustand des bisherigen Mlnisterpräsi-dcntcn Sarrlen, der länacrcr Rübe bedürfe, die Bildung des neuen Kabinetts veranlaßt habe. Die Erklärung erwähnt dann, daß das kürzlich befragte Land seinen Willen dahin kundgegeben habe, daß das Werk der Reform beschleu nigt werde, und fährt sort: Da unsere auswärtige Politik dem von den Wählern erteilten Aufträge entspricht, ist sie von vorn herein bekannt, denn in -dem Willen deS Landes, den Frieden und zwar einen würdevollen Frieden, aufrecht zu erhallen, ifr ebenso wenig eine Aenderung eingetreten, wie darin, daß es andauernd die republikanischen Rechte fordert. Wir stellen mit Stolz fest, daß es in den 35 'Jahren, die seit Gründung der Republik vergangen sind, auch nicht einen einzigen Augen blick in ihrer Geschichte gegeben hat, wo man sie mit Recht hätte beschuldigen können, daß sie den europäischen Frieden be drohe. Wir werden so zu handeln wissen, daß unsere Absichten in dieser Beziehung nicht verkannt werden können. WE müssen gleichzeitig die Bedingungen des internationalen Gleichgewichts, die die europäische Lage allen Völkern auserlegt, annchiucn, denn der Friede der zivilisierten -Welt gründet sich auf die Stärke der Heere. Wie könnten wir also mit eigenen Händen die größte Garantie unserer Unabhängigkeit zerstören, > Bis zu dem glücklichen, aber unbestimmten Tage, wo das > Regime, das jetzt die Beziehungen der Völker regelt, wird ge-! ändert werden können, muß es unsere erste Pflicht gegen das Vaterland sein, nicht zuzulaffen, daß cs in irgend einem der f Bestandteile seiner Verteidiguuaskräste geschwächt werde. Unsere j internationalen Einverständnisse lEntentes sind ein wichtiger > Teil dieser Verteidigungskraft. Während wir es uns angelegen sein lassen werden, unsere Beziehungen zu allen Regierungen aufrech- zu erhallen und zu bessern, wird es unsere Sorge sein, i eine Allianz, die von beiden Seite» im Interesse des Friedens geschlossen wurde, und ebenso die Freundschatten, die wir haben« auf die Probe stellen können, amrccht zu erhalten und weiter zu entwickeln. Uebrigcns wird unsere Diplomatie, von,der wir wollen, daß sie eine republikanische sei, sich der schwierigen Stunden erinnern. Die moralische Autorität einer offen be- folgten Politik der Geradheit kann von entscheidendecn Gewicht in der Wagschale der Meinung Europas sein, und keine Regie rung wird sich künftig dem entziehen können, damit zu rechnen. Im Inneren werden unsere Mittel nicht weniger klar sein: die Demokratie in endgültiger Weise in die Regierung einzufetzen, zu organisieren, zu regeln dadurch, daß sie zu ihrer Kon solidation dahin gebracht wird, sich in der Ausübung der Ge walt selbst zu mäßigen. Das ist nach unserer Ansicht das Ziel, das alle Republiken sich setzen müssen. Ehe man philosophiert, muß mau überhaupt sein, und deshalb wollen wir unsere militärischen Kräfte ausrecht erballen, um ollen Eventualitäten begegnen zu können. 'Der Kriegsminister wiLd demnächst eine Gcsetzvorlaac betr. die Cadres und die Effektivstärke einbringcn, die die volle Ausnützung der Nekruticrungsmittel bezweckt. Ein anderer, seit langem erwarteter Gesetzentwurf ivird für die Be- förderung der Offiziere mehr Gerechtigkeit bringen. Die Disziplin werden wir dadurch zu sichern wissen, daß wir verlangen, daß sic von oben komme. Die Militärdienstzeit muß eine Verlänge rung des Schulunterrichts sein. Wir möchten, daß die ,Genera tionen. nachdem sie in, ihrer Dienstzeit sich lMienüche Ge wohnheiten und Grundsätze staatsbürgerlicher Erziehung zu eigen aemacht, besser und für den Frieden geeigneter aus ihr aussebeideu. Wir werde» unverzüglich die Aufhebung der .Kriegsgerichte Vorschlägen. Die Entscheidung über Verbrechen oder Vergehen des acineinen Rechts wird den Gerichten des Gemein- rechts ziigcwie'en werden. Dos Disziplinarverfahren wird mit ollen den Garantien umgeben werden, die nnnmgängllch sind, um die Mcnschcnrcchte mit den Anforderungen der nationalen Verteidigung i» Ilebercinstiinmiina zu briiwen. Die Republik hat die Freiheit in Frankreich begründet. Wir müssen ihr noch zu ibrcr natürlichen Entwicklung in allen Teilen des republika nischen Regimes verhelfen. Paris. Senat. Die vom Iustizminffter verlesene Erklärung der Regierung wird mit lebhaftem Beifall ausge nommen und die Sitzung daun geschlossen. Berlin. sPriv.-Tests Staatssekretär v. Tschirschky und Bögendorff ist gestern von seiner italienischen Reife hier her zurnckackehrt. Aus Rom wird gemeldet, daß der Vatikan das «üerücht, daß Herr o. Tschirschky in seiner Unterredung mit dem StaatSsikretär Mcrrn del Val die Frage der Gründung einer türkischen Gesandtschaft beim Vatikan und einer Nuntiatur in Konstantiuopcl aufgeworfen habe, dementiert. Es wird hin- ziigcsügt,,daß selbst, wenn eine derartige Frage zur Sprache kommen sollte, der päpstliche Stuhl sich einer solchen Forderung gegenüber ablehnend verhalten würde Berlin. sPriv.-Tests Das Ministerium für Elsaß- Lothringen macht hekannt, daß, nachdem die Maul- und Klauei»- seuchc in den sranzösticheii Grenzstädten Bclfort und Nancy, so.nie deren Umgebung erloschen ist. die Verordnung betreffend das Verbot des kleinen G r r n z v c r k c h r s mit V i -- b und Fleisch, sowie das Verbot der Einführung von Geflügel tieri schen Rohstoffen, Futtermitteln »sw. aus Frankreich in die Kreise Allkirch, Thann, Kolmar, Ravpolosweilci. Schlettftadt. Mölsheim, Saarburg und Ehateau-^alins ausaehobcn ivird, dagegen bleiben das durch eine weiter«: Verordnung ausge sprochene gleichlautende Einiuhrvcrboi für die Kreise Metz. Diedciiliofcn, wwie -das Verbot der Ein- und Turchiiibr von Vieh aus Linemburg mit Rücksicht auf das Auslrcteu der Maul- und Klaucuicuche im sranzvsffchcn Arroiidiffcmont Briey bis aus weiteres ausrecht erhalten. Berlin. sPriv.-Tests T«e vereinigten deutschen Auto mobilklubs niesten heute unter dem Präsidium des Herzogs von Ratibor einen Dclegicrlcnlag ab, um gegen das dem Reichs tage gegenwärtig vorliegende Automobil-Haftpflicht- , gesetz Stellung zu nehmen. Es wurde einstimmig eine Re- j iolntivn angenommen, in der aus juristischen, volkswirtschaft- i lickien »»d patriotischen Gründen vor -der übereilten Annahme ! dieses Avsnahiiiegeietzcs gewarnt wird: dagegen wird zuae- «geben, daß eine Verschonung der bestehenden Haftpflicht- «Bestimwuugen für Autowobilbesitzer im Interesse einer ge- -rechten Ausgleichung der bei einem Automobillnffall vorkommen- ! den Schäden wohl diskutierbar >e> Zur Erreichung dieses Zweckes würde es genügen, wenn folgende Grundsätze ausge stellt würden: 1. Die grundsätzliche Silt-adenersatzpsticht des Auloutobilöcsttzers für alle beim Betriebe soncs Fahrzeuges v-or-
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