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I. Blatt Amts 2. und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts Abonnements - PreiS: VierteljShrl. 1M.2S Pf. Ans Wunsch unentgeltliche Zusendung. Als Beiblätter: Zlrustr. Sonntags blatt (wöchentlich), Eine kandrvirth- fchaftNche Weitage (monatlich). Inserate sind bis Dienstag u. Freitag Borm. 9 Uhr aufzageben. Preis für die einspaltige Cor PuSzeile (oder deren Raum 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes.P abst in Königsbrück, in den Nn- noncen-BureauS von Haasin- steinL Bögler u.„Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Moffe in Leipzig. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. zu Wutsnih chchenü/^ >^sür Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Druck und Verlag von E. L. Först er'S Erben in Pulsnitz. Knfuudvievzigstev Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. 11. November 18S3 Sonnabend Bekannt machnng. Montag, den 13. WovernSer 1893 Nachmittags 3 Uhr sollen zwei im Hahneflußgebiet — Gückelsberg — gelegene, der Stadtgemeinde gehörige Feldparzellen meistbietend auf 6 Jahre unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden. Versammlungsort an der Cavillerei. Pulsnitz, den 9. November 1893. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Dienstag, den 14. November 1893, von Nachmittags 1 Uhr ab gelangen im Lehngerichtsgute zu Kleindittmannsdorf ein Arbeitspferd, — Fuchsstute — eine Kuh, eine Dreschmaschine mit Riemen und Göpel, eine Getreidereinigungsmaschine eine Grünfutterschneidemaschine, ein Jauchenfaß, circa 75 Centner Heu, 9>/2 Schock ungedroschener Hafer, 10 >/z Schock ungedroschene Gerste, circa 6 Schock Stroh, — Maschinen drusch — und circa 50 Centner Kartoffeln gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. P u l s n i tz, den 7. November 1893. Sekr. Kunath, Gerichtsvollzieher. Zur Reform des Einkommensteuer-Gesetzes in Sachsen. Hierüber wird den „Münch. Neuesten Nachrichten" aus Dresden geschrieben: „Eine der wichtigsten Fra gen, welche voraussichtlich den sächsischen Landtag beschäf tigen werden, ist wohl die Einkommensteuer-Reform. Angestrebt ist eine Freilassung der untersten Stufen, eine Erleichterung bei den mittleren und eine weitergehende Progression in den höheren Klassen bis zu 4 bez. 4'/, Prozent statt der bisherigen 3 Prozent. Fallen die drei unteren Klassen (Einkommen von 300 bis 600 Mark) aus, so werden 650000 Personen oder 43 Prozent aller Steuerzahler frei von der Zahlung jeder Staatssteuer. Es ergiebt dies einen Ausfall von 700 000 Mark oder 3 Prozent der Einkommensteuer. Bei 600 Mark Ein ¬ kommensteuer beträgt der Steuersatz 3 Mark, an welchen in Sachsen bekanntlich das direkte Wahlrecht geknüpft ist. Man wird es wahrscheinlich aus politischen Gründen ver meiden, noch höhere Klassen steuerfrei zu machen. Auch beim Ausfall der fünf untersten Stufen (Einkommen bis 900 Mark) würde die finanzielle Wirkung noch unbedenk lich sein; es würden dann 950 000 bis jetzt Steuerpflich tige frei und 1'/, Millionen Mark oder 7'/, Prozent der Steuersumme weniger eingehen. Gegen diese Vor schläge erhebt voraussichtlich sowohl die Regierung als auch der Landtag keinen Widerspruch. Ein von konservativer Seite ausgehender Antrag auf Erleichterung der mittleren Einkom men um etwa 1 Million Mark hat ebenfalls Aussicht, angenommen zu werden. Die Fortführung der Progression bei den Einkommen über 9600 Mark auf 4'/z Prozent Würde den Ausfall wieder einbringen." Wie weit alle diese Anregungen zur Verwirklichung gelangen werden, das entzieht sich zur Zeit jedenfalls noch der bestimmten Beurtheilung. Die Hauptsache, auf die es ankommt, ist jedenfalls die Stellung, welche die Staatsregierung zu den gedachten Reformplänen einnehmen wird, und in dieser Beziehung ist bis jetzt noch nichts bekannt geworden. Man muß sich, wenn man gerecht sein will, mit dem Plane, die unteren und namentlich auch die mittleren Klassen, die bei der heutigen Lage der Erwerbsverhältnisse Mindestens eben so ungünstig, wie die ersteren daran sind, etwas zu entlasten und dafür das höhere Einkommen stärker heranzuziehen, nur einverstanden erklären und fer ner auch dem Vorhaben, bei Festsetzung der Steuerbeträge die besondere Lage der Steuerpflichtigen zu berücksichtigen, also das Einkommensteuergesetz zu individualisiren, nur zustimmen. Es ist auf alle Fälle hart und nicht richtig, wenn man den Ernährer einer zahlreichen Familie genau nach demselben Modus und in derselben Höhe zur Be steuerung heranzieht, wie einen Unverheiratheten oder Denjenigen, dessen Ehe kinderlos ist. Wer beispielsweise ein Einkommen von über 48— 54000 Mark hat, könnte doch gewiß statt 136 Mark, wie bisher, wenigstens 200 Mark Steuern geben, ohne dadurch in Noth zu gerathen. Und wer mit 10 000 Mark Jahreseinkommen gesegnet ist, könnte sicher 1000 Mark zum Wohle des Vaterlandes und seiner Mitbürger durch Steuern opfern; er hätte dann immer noch das zehnfache von dem Einkommen, mit welchen sich gar mancher Andre durchs Leben schlagen muß. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden stets gegen Honorar dankend angenommen. Pulsnitz. Laut Allerh. Verordnung von 1. d. M. hat Se. Majestät der König den Rittergutsbesitzer Herrn Georg Hempel auf Ohorn, sowie den Rittergutsbe sitzer Kammerherrn Vr. von Frege auf Zabeltitz und Abtnaundorf zu Mitgliedern der 1. Kammer dec Stände- Versammlung ernannt. — Winke für das inserirende Publikum. Das Jn- seratenmesen hat neuerdings eine Bedeutung erlangt, wie man dies vor zwanzig Jahren kaum für möglich gehalten. Und wahrlich, es giebt wohl kaum ein geeigneteres Mittel für den Geschäftsmann, seine Waaren dem großen Publi kum zum Kaufe anzubieten, als eine Zeitung. Aber wie man insenrt, davon hängt der Erfolg ab. Zunächst muß der Kaufmann mit dem Buchdrucker insofern Hand m Hand gehen, als er den Letzteren auf das besonders Her vorzuhebende aufmerksam macht, womöglich diejenigen Zellen, welche durch größere bez. fettere Lettern ausgezeichnet wer den sollen, unterstreicht, damit der Setzer weiß, welchen Raum die Zellen einnehmen dürfen. Der sichere Erfolg hängt ferner von dem Entwürfe des Inserates ab. Ist der Auftraggeber kein beanlagter Skizzirer, so überlasse er es getrost dem Buchdrucker und schreibe einfach auf das Manuskript: mit Einfassung, dann giebt der Setzer sich die nöthige Mühe, das Inserat zu dem zu gestalten, was es sein soll. Weiter ist cs verkehrt, wenn der Auftraggeber das Inserat kurz vor dem Erscheinen aufgiebt, wie dies leider sehr oft geschieht. In diesem Falle kann aus demJnserate in den meisten Fällen nichts Besonders gemacht werden, weil die Zeit dazu mangelt. Sendet der Auftraggeber das Inserat am Tage vorher, dann erhält dasselbe ein ganz anderes Aussehen, und, wenn es gewünscht wird, kann vorherein sogenannter Bürstenabzug gefertigt wer- den. Schließlich wollen wir noch darauf Hinweisen, daß es unbedingt erforderlich ist, das Manuskript deutlich zu schreiben, besonders die Namen und eventuell vorkommende Ziffern. Werden diese Winke berücksichtigt, dann bleiben mancherlei Unannehmlichkeiten erspart. (D. W.) — Den ersten Schneeflocken-Spenden folgten dieser Tage weiße Dächer und Eispunkt, so daß die bereits mehrfach erwähnten Vorboten eines zeitigen Winters in der That Recht zu behalten scheinen. „Viel November schnee giebt viel Frucht und Klee" — so heißt es nun wohl in der alten Bauernregel; ganz anders denken da gegen wieder die zahlreichen, auf die Hantirung im Freien angewiesenen Arbeiter, denen durch den Eintritt der Win terkälte der Verdienst benommen wird und die daher sehn- lichst wünschen, daß es vorläufig nur bei einem kurzen Gastspiel des Alten im Eisbart bleiben möge und bald wieder etwas lindere Lüfte sich Geltung verschaffen. Im Großen und Lanzen wird ohnehin die bevorstehende Winterszeit an die der christlichen Nächstenliebe gewidmeten Vereinigungen rc. wieder Ansprüche genug stellen, da durch die auf dem Arbeitsmarkte bestehenden Contraste zwischen Angebot und Nachfrage die vorhandene Noth fortgesetzt gesteigert und das Verlangen nach einer werkthätigen Bei hilfe der Bessersituirten unaufhörlich vermehrt wird. In den Großstädten sieht man, wie in dieser Beziehung von verschiedenen Seiten berichtet wird, für die kommenden Monate recht trüben Verhältnissen entgegen. — Die Brände und deren Entstehungsursache im Kö nigreich Sachsen im Jahre 1892 stellen sich der Zahl nach auf 1895. Von diesen kommen auf Vrandstiftung 668 (47 ouf erwiesene vorsätzliche, 621 auf muthmaßliche vorsätzliche Brandstiftuug); ans Fahrlässigkeit 500 (274 bestimmt, 226 muthmahlich Fahrlässigkeit), auf den Gebrauch ordnungs mäßiger Feuerungsanlage 134 (56 bestimmt, 78 muthmaß- lich ordnungsm. F.), auf den Gebrauch mangelhafter Feue rungsanlagen 190 (90 bestimmt, 100 muthm.), auf 19 Ge werbebetriebe ohne Feuerung; auf 23 Selbstentzündung auf bewahrter Gegenstände; auf 280 Blitzschläge (85 zündende, 195 kalte); auf 4 durch Zufall entstandene Brände; 77 Fälle, in denen die Entstehungsursachen bis jetzt unaufgeklärt ge blieben sind. — Die Kinder sind betheiligt: bei den erwie senen vorsätzlichen Brandstiftungen in 4 Fällen; bei den Bränden durch Fahrlässigkeit in 83 Fällen ; bei den Bränden, die muthmaßlich durch Fahrlässigkeit entstanden, in 33 Fällen. — Ueber den Umfang des Töpfereigewerbes unserer Oberlausitz enthält der letzte Jahresbericht der Handels und Gewerbekammer zu Zittau folgende Angaben: Orte od. Bezirke 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Neukirch und Umg. Bischofswerda . . Pulsnitz .... Elstra Kamenz mit Gemein debezirk Spittel Königsbrück, Amtsh. Kamenz außer 5 Bautzen u. Kreith Bautzen außer 1—6 Thon zurichtewerk mit Meister 10 15 — — — 10 10 82 10 23 — — 1 10 10 61 15 29 1 — — 14 14 65 8 8 1 — — 8 8 13 15 40 2 — — 13 8 70 14 39 2 — — 17 13 92 29 31 — 1 — 48 34 162 13 55 11 82 18 97 6 27 36 119 32 141 56 266 Summe 101 185 6 1 1 120 97 495172 787 Bei der Angabe der Jnnungsmitgljeder sind die Ehrenmitglieder und passiven Mitglieder außer Acht ge lassen. Mehr als 10 Jnnungsniitglieder sind lediglich Ofensetzer, ohne eine eigene Töpferei zu betreiben. Ueber die Anzahl der von den Jnnungsmeistern beschäftigten Gesellen und Lehrlinge wird eine später von der Kammer zu veröffentlichende Statistik über Innungen Aufschluß geben. Die Töpferei in Neukirch hatte 1892 ungefähr denselben Umsatz wie im Vorjahr, nämlich 50 500 Von den Waaren gingen nach Oesterreich für etwa 20 000 L, nach Schlesien für mehr als 6000 die übrigen