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ßMatt für Drchtrhm, AMtbljm, AcherrsiM, Dich, Aorrhorf, KO, Kdmmrhaiii, KOHm SnUM», lkliq«, Uhr«, Slmhis», SWMNI, LWM, Pmjr«, Seisnls-«», Stniliitz, Wm, BiWii», ZoemW M MpitU. Lplare tluni M- chrem Od«'. r> r 'Ls. zlsrkt. aeo- jlss z.-k. tsr. lellung. KS» jt 6sr unhof- tag von P«rze» dasselbe )tk Mit einer illustrierten Sonntags - Vellage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum deS nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Mg., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr. 69. Freitag, den 15. Juni 1900. 11. Jahrgang. Bekanntmachung. Im Herbst LAHL wird eine größere Anzahl tropendienstfähiger Dreijührig- Freiwilliger für die Besatzung von Kiaotscho« zur Einstellung gelangen. Ausreise: Frühjahr 1802. — Heimreise: Frühjahr 1804. Bauhandwerker (Maurer, Zimmerleute, Dachdecker, Tischler, Glaser, Töpfer, Maler, Klempner u. s. w.) und andere Handwerker (Schuhmacher, Schneider u. s. w.) werden bei der Einstellung bevorzugt. Die Mannschaften erhalten in Kiautschou neben der Löhnung und Verpflegung eine Teuerungszulage. Bewerber, von kräftigem und mindestens 1,67 va großem Körperbau, welche vor dem 1. Oktober 1888 geboren sind, haben ihr Einstellungs gesuch mit einem auf dreijährigen Dienst lautenden Meldeschein entweder: dem 1. Seebataillon in Kiel: zum Diensteintritt für das 3. Seebataillon, oder dem 2. Seebataillon in Wilhelmshaven : zum Dien st eintritt für das 3. Seebataillon und die Marinefeldbatterie, oder der 3. Matrosenartillerie-Abteilung in Lehe: zum Diensteintritt für das Matrosenartillerie-Detachement Kiautschou (Küstenartillerie) bis spätestens Ende Februar 18V1 einzusenden. Kaiser!. Inspektion Kaiser!. Inspektion der Marineinfanterie. der Marineartillerie. Paris. Nachdruck verboten. Mit Beginn des Sommers nimmt auch der Fremdenverkehr in Paris stets zu, der diesmal in An betracht der Ausstellung besonders groß ist. Der französische Staat thut aber auch alles, um möglichst viel Besucher zur Ausstellung herbeizulocken, zumal man den Ueberschlag gemacht, daß wenigstens 45000000 Menschen die Ausstellung besuchen müssen, wenn sich dieselbe in annehmbarer Weise rentieren soll. Nun ist man auf die schlaue Idee verfallen, Bons für die Aus stellung auszugeben; die Bons haben eine Nummer, die einen Anteilschein auf die große Geld- und Gegen- standslotterie der Ausstellung garantieren, berechtigen ferner zum zwanzigmaligen, unentgeltlichen Besuch der Ausstellung und berechtigen, was besonders für Aus länder betont werden muß, zur kostenlosen Hinfahrt dritter Klasse von irgend einer Bahnstation innerhalb der französischen Grenzen nach Paris. Da diese Bons vorläufig noch sehr billig zu haben sind, aber nur in beschränkter Anzahl zur Ausgabe gelangen, so kann sich jeder glücklich schätzen, der in den Besitz eines solchen Bons gelangt- Wer daher die Absicht hat die Aus stellung zu besuchen, thut gut sich in irgend einer größeren französischen Grenzstation, etwa in Nancy u. s. w. in den Besitz eines solchen Bons zu setzen, der so außerordentliche Vorteile besitzt. Sonst geht das Pariser Leben seine alten, groß städtischen Bahnen, die von jedem fremdländischen Be sucher, ohne Unterschied der Nation, bedingungslos an- gestaunt, und mitgemacht werden. Das ist eben das Großartige an Paris, daß es Jeden, ob er nun will will oder nicht, in seinen Strudel der Amüsements mit fortreißt und ihn während dieser Zeit kaum zur Be sinnung kommen läßt. Auch an sogenannten „Morithaten", die einzig in ihrer Art dastehen dürften, bietet die Seinestadt manches Bemerkenswerte. Folgender Fall, der kürzlich im kalaoo äs la, äustios verhandelt wurde und mit elf Monaten gesühnt wurde, verdient der Vergessenheit ent rissen zu werden. Die Sache verhält sich folgender- maßen: In den letzten Monaten erregte in den ver schiedensten Pariser Kirchen eine ärmlich gekleidete Frau großes Aufsehen, die ein blindes, etwa zehnjähriges Mädchen bei sich führte und mit demselben besonders inbrünstig an Altären der Heiligen, besonders an dem der 8t. Ll^nsviävs, der Schutzpatronin von Paris, kniete und betete. Niemals sah man daS dürftig ge kleidete Weib die Mildthätigkeit der Kirchenbesucher anbetteln, jedoch gaben diese gerührt durch die traurige Erscheinung der beiden, gern und reichlich. Der Zufall wollte es, daß an einem der letzten Sonntage vor Ostern auch ein Augenarzt die Kirche 8. Oormuin be suchte, wo das blinde Kind mit seiner Mutter gleichfalls anwesend war. Auch der Arzt gab, gerührt durch den traurigen Anblick, sein Almosen, blieb jedoch hierbei nicht stehen, sondern erbot sich, das erblindete kleine Geschöpf kostenlos zu behandeln, um ihm eventuell auf dem Wege einer glücklichen Operation sein Augenlicht wiederzugeben. Eme oberflächliche, im Vorraum der Kirche angestellte Untersuchung ergab jedoch ein ganz haarsträubendes Resultat, das sich kurz dahin zusammen, fassen läßt, daß die herzlose Mutter — es war that- sächlich die leibhaftige Mutter des erblindeten Kleinen — ihr Kind eigenhändig dadurch nach und nach blind gemacht hatte, daß sie ihm Eisenspitter in die Angen hinetngedrückt und dann die Lider so lange gerieben, bis die Riffe, die die scharfen Eisenteilchen verursachten und die Oxydierung des Metalls die feinen Bindehaut gewebe gänzlich zerstört hatten. Die Verhandlung ergab, daß die herzlose Mutter die Unthat einzig und allein aus dem Grunde gethan, um ein möglichst be queme- und müheloses Leben führen zu können. Eine gerichtliche Haussuchung in der Wohnung der Ange klagten kam auch zu folgendem erstaunlichen Resultat, daß das Schandweib sich durch die Blindheit des Kindes im Laufe von siebzehn Monaten — vor so langer Zeit hatte sie das Verbrechen an dem Kinde begangen — das nette Sümmchen von 27000 Franks zusammen gebettelt hatte. „Sehen Sie, das ist ein Geschäft" würde der Berliner sagen. Ganz Paris ist natürlich über die Unthat empört und hält die ausgeworfene Strafe für viel zu gering; hoffentlich erhöht die ge richtliche Oberivstanz dieselbe auch noch um eine de- nächtliche Anzahl von Monaten. Das sind so ungefähr die wichtigsten Begebenheiten, die, natürlich die Ausstellung ausgenommen, z. Z. Paris bewegen. Doch nun noch ein paar Worte über die Ausstellung, um die werten Leser auch über diese auf dem Laufenden zu erhalten. Alles ist tüchtig an der Arbeit, um nun, da die Eröffnung der Ausstellung vorüber ist, das noch Fehlende oder das noch nicht Beendete so schnell als möglich fertig zu stellen. Außer der nach mehreren tausend Köpfen zählenden Arbeiterschar arbeiten jetzt auch eine Kompanie vom fünften Regiment des in Versailles stationierten GeniekorpS, sowie 150 Mann vom 39. Leibregiment tüchtig mit. Von neuen große» Ausstellungsobjekten dürfte als ein ganz besonders interessantes Stück ein großer Himmelsglobus hervorgehoben werden, der in der astro nomischen Abteilung untcrgebracht worden ist. Dieses Prachtinstrument stammt aus der optischen Werkstatt von Galeron und enthält in seinem Innern einen Mustk apparat, der durch die Bewegung der einzelnen Sterne, — es sind gegen 1200 bewchliche Sterne angebracht — durch welche sich die Erde in Begleitung des Mondes hindurchschlängelt, in Aktion tritt. Die instrumentale Abstimmung des MufikapparateS ist in Einklang mit dem Harfenton gehalten. Der Apparat funktioniert äußerst genau und zeigt die verschiedensten Stellungen der Erde m Weltraum an. Wer sich über Astronomie informieren will, dem ist die Besichtigung diese- vor züglichen Instrumentes nur entschieden anzuraten. Von dieser Sphärenmusik der Himmelsmusik bis zu den Eß- und Trinkgelegenheiten eines elektrisch be triebenen, automatischen Restaurants ist freilich ein Riesenschritt, allein wer die Ausstellung besucht, muß sich auch daran gewöhnen, gelegentlich einmal Riesen schritte zu machen. — In diesem Riesenrestaurant — oder vielmehr 6lr»näs Lrasssris, wie eS hier heißt — giebt es nicht nur, wie bei uns in Deutschlnd Bier und belegte Brödchen, sonder» auch Pasteten, warmen Braten, Kompots rc. Die Preise sind verhältnismäßig recht mäßig und kann man sich ein ganz gutes Mittagseffen für 1,50 Mk. leisten, das sich etwa folgendermaßen zu sammenstellen würde: L-aZout äu lapin (30 otm.) Losuk ü la moäs (40 otw.) Käse (10 otm.) Kaffee mit Rum und Gebäck (20 otm.) eine halbe Flasche Wein (40—50 atm.) Wem läuft da nicht das Wasser im Munde zusammen? Also nochmals: Geld braucht man wohl zum Besuch der Ausstellung, aber so schrecklich viel, wie man in Deutschland immer denkt, ist keineswegs von nöten! Deutsches Strich. — Das Reich-verstchermrgsamt hatte sich kürzlich zum ersten Male seit seiner Spruchthätigkeit mit dem grundsätzlich hochwichtigen Falle zu beschäftigen, daß ein Versicherter zwar durch Betriebsunfall eine Kopf verletzung erlitten hatte, aber erst nach Jahren den Wirkungen deS Alkoholmißbrauches erlegen ist. Ent gegen der Entscheidung beider Vorinstanzen wurde die Berufsgenoffenschaft zur Entschädigung der Hinter bliebenen verurteilt. Aus der Urteilsbegründung seien folgende Sätze hervorgehoben: „Wie der Alkoholismus den Boden geschaffen hat, auf dem infolge des Un falles zunächst eine Geisteskrankheit zur Entwickelung gelangte, so ist die Kopfverletzung ihrerseits wieder die Ursache gewesen, daß der Alkoholmißbrauch seine ver derblichen Wirkungen in höherem Maße ausübte. Der Alkoholismus und die Folgen des Unfalles haben also in unmittelbar gemeinschaftlicher Wirksamkeit erst die Geisteskrankheit und dann den Tod verursacht". — Der Reichstag führte am Sonnabend in einer beinahe siebenstündigen, ermüdenden Sitzung die zweite Beratung der Novelle zum Reichsstempelgesetz und zu der Abänderung des ZolltarifeS zu Ende. Außer der Umsatzsteuer auf Cuxe führte noch der Cannossement- stempel und die von der Kommission beschlossene Er weiterung der Revisionspflicht, deren Streichung der Abgeordnete Richter beantragt hatte, zu längeren, leb- haften Debatten. Allein, alle Bemühungen der Linken, Milderungen herbeizuführen, wurden von der Mehrheit, die sich auf das Kompromiß geeinigt hat, vereitelt. — Der Großherzog Peter von Oldenburg ist in seiner Sommerresidenz Rastede im Alter von 78 Jahren gestorben. — In der Schlußsitzung des Reichstages erfolgte die Verabschiedung der Flottenvorlage. Nach Erledigung der zur DeckungSfroge eingebrachten Entwürfe fand noch eine umfangreiche Generaldebatte statt, die mancherlei Interessantes bot. Paragraph 1 des Jlottengesetzrs (Verdoppelung der Schlachtflotte) wurde mit 199 gegen 103 Stimmen angenommen, ferner daS Gesetz im Ganzen in ebenfalls namentlicher Abstimmung mit 201 gegen 103 Stimmen. AnSIand. Krieg i« Südafrika. Vom Kriegsschauplätze liegt eine Nachricht vor, die erkennen läßt, daß sich die Engländer voll kommen sicher fühlen und bezüglich ihrer Verbindungs linien keinerlei Besorgnisse hegen. General Buller hat nämlich Natal verlassen, es auch nicht für nötig ge-