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Großenhayner Unterhaltung^ un- Intelltgenz-Blatt. 46. Stück» xxiv. Jahrg. Sonnabends, den 12. November 1836. WerM rechtes. In Paris ffängt man an , Gesanguttterricht im Großen zu geben. Ein ausgezeichneter Künstler, Mainzer, gibt in verschiedenen Quartieren der Stadt unentgeldlich drei öffentliche Gesangstunden, an denen, wer da immer will, theilnehmen kann, rrnd zu dem sich jetzt schon zwei bis dreihundert Personen aus allen Ständen zusammensinden. Die Schuler, die diese Schule besuchen, hatten von dem Studium der Musik auch nicht eine Idee, und es wird jetzt schon mehrstimmiger Harmonie gesang trefflich ausgeführt. Könnte man das nicht weit besser in unserm Deutschland, wo schon jeder Knabe in seiner Schule nach Noten singen lernt? Die Bierbrauer von Bamberg , die viel Bier nach Sachsen und Preußen verschicken, haben jetzt auch eine Quantität in mit Drath festge schlossenen Flaschen (wie beim Champagner) nach Amerika versandt. Im Jahre 1833 zahlte man in Frankreich 332 Runkelrübenzucker-Fabriken, welche in den ersten sechs Monaten 37,696,200 Kilogramme Zucker, und während der sechs folgenden Monate dieses Jahres ungefähr 40 Millionen Kilogramme er zeugten. Die Zahl dieser Fabriken hat sich in dem iauftnden Jahre bedeutend vermehrt, und allen Nachrichten zufolge dürfte die Produktion im Jahre 1836 sich verdreifachen. In Quedlinburg war im Anfang d. M. ein Runkelrübenzucker-Congreß. Es trafen nämlich die jenigen Personen, welche für 100 Friedrichsdo'r. das Geheimniß , Zucker nach der ZLer'schen Me thode zu fertigen, erkauft hatten, dort ein, um sich in der Hahnewaldschen Zuckerfabrik von dem Erfolg des neuen Verfahrens selbst zu überzeugen. Man überzeugte sich auch, daß das Verfahren gut, daß aber der reine Gewinn nicht so groß sey, als man erwartet hatte, und daß der deut sche Zucker allenfalls mit dem fremden Comurrenz halten werde. Zugleich zeigte sich aber auch, daß das Capital zur Anlegung einer solchen Fabrik weit größer sey , als versichert worden war. Es kehrten daher auch manche sehr unzufrieden in ihre Heimath zurück. Die Entdeckung des Ge heimnisses soll übrigens 50,A)0 Waler eingetragen haben. Zn Lyon hat seit Kurzem plötzlich, man weiß nicht warum, die Seldenfabrikation um die Hälfte abgerwmmen, und die traurigen Folgen, Elend und Selbstmord, zeigen sich schon unter dm Seidenarbeitern. Zn der Nähe von Pittsburg hat man eine wundervolle Entdeckung gewacht. In einer ziem lich beträchtlichen Tieft fand sich ein Gerippe vor, das offenbar von einem ausgestorbenen Riesenge schlechte abzußamwm scheint, welches vielleicht zu jener Zeit existirte, als die Erde unter den Trit ten des Mammuths erzitterte. Der Kopf hat die Gestalt einer großen Waschschüssel, und im Mund war noch ein Zahn, der den Umfang und Die Höhe eines Flaschenkorkes hat. Noch sind nicht alle Knochen des Ungeheuers ausgegraben. Das Verhaltniß des Ganzen weist auf" eine menschliche Figur, die bei ihrer Lebzeit wenigstens eine Größe von 19—20 Fuß hatte; erwiesen ist cs jedoch noch nicht, daß das ausgegrabene Knochenwerk einem menschlichen Wesen angehörte. Der Fürst Alexander von Pückler hat sich von Griechenland über Konstantinopel nach Persien begeben, um über Rußland nach Deutschland zu rückzukehren. Man weiß gegenwärtig nicht genau, wo er sich aufhalt; nur so viel ist gewiß , daß er erst im nächsten Frühjahre nach Schlesien kom men wird.