Volltext Seite (XML)
M 88. Dienstag Erscheint Dienstag» und; Freitag». Zn beziehen durch alle Post ¬ anstallen. Amts- und Anzkigr-Natt der Kömglichen Gmchtsamter uv- Itadtrathe za Dippot-ismaldr, /raucnlttin und Mevderg. 9. November 18)8 P-ei- >» Quartal l<) Ngr. Inserate die Lpalten-Zeile 8 Pfg. Weißerch-Zertung Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Lagesgeschichte. Dippoldiswalde. Unser Altenberger Korrespon dent, der m vor. Nr. über daS Begräbniß des in böhm. Zinnwalv verstorbenen protestantischen Zimmer meisters Hensel berichtete, ist leiler ganz falsch berichtet gewesen, namentlich waS das, am Schlüsse deS Artikels erwähnte Beerdigen in Teplitz betrifft; auch haben ganz besonders die Zinnwalker Behörden ein ehrendes, ractvollcS Benehmen bei dieser Gelegenheit beobachtet, wie aus einem uns zugehenden Schreiben, daS in allen Theilen der Wahrheit getreu, weil von einem Augenzeugen herrührend, hervorgeht. Cö heißt darin: „Co dürfte wohl am Platze sein, hier ein betrübendes Zeugniß religiöser Intoleranz zu besprechen, welches sich in böhmisch Zmnwalo ereignete. Am 29. Oct. starb ber Zimmermstr. Gotisr. Hensel, ein evangelischer Glaubensgenosse, plötzlich am Schlagfluß. Der katho lische Pfarrer zu Zinnwalv verweigerte Vie Beerdigung auf dortigem GoueSacker und wollte ihn auf dem für Selbstmörder bestimmten Platz einscharrrn lassen. Neber dieses Benehmen, welches sowohl unter der katholischen, wie protestantischen Bevölkerung tiefe Indignation hervorries, fand sich daS Bürgermeister amt daselbst veranlaßt, Vie Hülfe der kaiserlichen Be hörden in Anspruch zu nehmen. Hierauf waro der Herr Bezirkscommissar Müller von Teplitz am 3. Nov. zur Schlichtung dieser Differenz nach Zinnwaid beor dert, welcher auf dem katholischen Lelchenackrr einen ansehnlichen Platz zur Beerdigung der Protestanten ermittelte und in energischer und umsichtiger Weise die Verfügung traf, daß Hensel an der Seite seiner katholischen Brüder beerdigt werde. Der kaiserliche Kommissar begleitete den Verstorbenen mit zu Grabe, und ward der Sarg unter Glockengeläut mit allen Ehren eingesenkt. Die katholische Geistlichkeit hielt sich von dem Leichenconducie fern und würde ohne Eingreifen rmeö lanbesfürstlichen Abgeordneten gewiß bei ihrem intoleranten und harten Aussprüche beharrt sein. Sehnliche Vorkommnisse haben die Protestanten hier, Dank brr kaiserlichen Verfügung, nicht mehr zu fürchten. DaS „Dresdner Journal" enthält in einem Eriräblatt folgende wichtige telegraphische Meldung: Berlin, Sonntag, 7. Nov., Vvrm. 10 Uhr. Der König von Dänemark har gestern 2 Verordnungen unterzeichnet, wodurch die Gesammiverfaffung für Hol ste.« und Lauenburg die Z8- 1 - 6 der Verordnung " 3um 1854 und bas Patent vom 23. Juni 185l>, aufgehoben werden. — Durch eine dritte Ver ordnung »Verven Vie holsteinischen Stände für den 3. Januar k. Js zusammenberufen. Dresden. Am Sonnabend ist von dem Dache eines Hauses der großen Plauenschen Gasse, vier Stock hoch, ein Schornsteinfeger herabgestürzt. Der selbe fiel hierbei, kaum eine EÜe von einem gefährlichen Slackete entfernt, in den Garten nieder, und zwar so glücklich, daß er einige Minuten später, völlig un verletzt, nach Hause gehen konnte. Berlin, 4. Nov. Aus Meran, vom 31. Octbr., wird über das Befinden Sr. Maj. des Königs ge schrieben : „DeS König» Aussehen ist gut, sein Gang rasch und rüstig; den an manchen Stelle» ziemlich beschwerlichen Weg nach Tyrol sah man ihn größten TheilS zu Fuß zurücklegen, und man begegnet ihm, gewöhnlich von nur zwei Herren begleitet, oft in bedeutender Cntsernung von seinem Wohnsitze. Alles läß: darauf schließen, daß der hiesige Aufenthalt ihm zusagt, obgleich der heurige Herbst nicht zu den schön sten gehört und jetzt ein eisiger Nordost unbarmherzig durch daS Passeierthal herabbraust. Am 16. Novbr. gedachten Ihre Majestäten Meran zu ve lassen, am >8. in Verona einzulreffen, am 19. dort zu verweilen und am 20. von da nach Florenz abzureisen. Berlin, 6. Novbr. Der StaatSanzriger enthält nachstehende Minister-Ernennungen: Fürst von Hohenzollern - Sig m arin g en: Ministerpräsihent; Fl oll well: Inneres; v. AuerSwald: StaalSnü- nister und Mitglied deS SlaaiSministeriiimS; v. Schlei nitz: Auswärtiges; v. B on i n: Krieg; v. Plalow: Finanzen; Grafv. Pückler: Landwirihschast; v. Berh- mann-Hollweg: kultuS; v. v. Heydt bleibt Handelsminister; SimonS: Justizminister. Stuttgart. Der König von Würtembcrg — jetzt bereits 77 Jahr alt — wird auf Anraihen seiner Aerzie einen Aufenthalt in Nizza nehmen und in einigen Tagen dahin abreisen. Während der Abwesen heit Sr. Maj. soll unter dem Vorsitz deS Kronprinzen ein Mmisterr.uk eingesetzt werden; Vie Regierung aber wird nach wie vor vom König selbst auSgeübt werden, da die Berichte und Anträge täglich nach Nizza zur höchsten Entscheidung abgehen. Dufftldorf, l. Nov. Gestern Abend befanden sich in dem WirlhShause zum Gold-Adler in Pempel fort mehrere Bürger und Soldaten, unter letztem auch ein hier aus Urlaub befindlicher Bombardier von Köln, von hier gebürtig. Einer der Bürger, Sohn einer Willwe am Wehrhahn, und Fuhrmann seines Standes, gcrieth mit dem Bombardier über eine gering fügige Sache in Wortwechsel, (wie eS heißt, soll daS Lied: „Wer will unter die Soldaten," der Anfang