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Wenstein- ErOWerMeiM Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenslein-Ernsttholcr Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des solgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. t.50, bei Abholung in den Geschäfts- stellen MK. 1.2o, durch die Post bezogen fauhcr Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalteu und die Landbriesträger entgegen. Als Extrabeilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die 6gespaltene Korpuszeile oder deren Raum l2 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Rcklametcil die Zeile 00 Pfg. Die 2gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. Anzcigen-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Dir Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt cingcsandter Manuskripte macht sich DGGGGGGGGGTVVGDSGGGGTDGDDGGGGGGTTGDTTGTT die Redaktion nicht verbindlich. DGGGDGGTGTGGDGDGGGTDGDGGGGDTGGGGTTKGGGTS, Nr 160 Fernsprecher Nr. 151. Sonnabend, den 13. Juli 1912. AgchMft-ll-Bahnstr-b-S. 39. JUhrgllNg A° Vorschriften des Hausarbeitaesetzes so. >2 i n gelten für Werkstätten, in denen 1. jemand ausschließlich zu seiner Familie gehörige Personen gewerblich beschäftigt, 2. eine oder mehrere Personen Arbeit verrichten, ohne von einem den Werkstattbetricb leitenden Arbeitgeber beschäftigt zu sein. In denjenigen Räumen, in welchen Hausarbeit ausgegeben oder abgeliefert wird, muß den Hausarbeiten! durch offene Auslage vou Lohnverzeichnissen oder Aushängen von Lohntafeln ermög licht sein, sich über die jeweiligen Löhne für die einzelnen in diesen Räumen zur Ausgabe gelan genden Arbeiten zu unterrichten. Für das Ausarbeiten neuer Muster gilt diese Bestimmung nicht. Wer Arbeit für Hausarbeiter ausgibt, ist verpflichtet, 1. denjenigen, welche die Arbeit entgegennehmen, auf seine Kosten Lohnbücher oder Arbeitszettel auszuhändigen, welche Art und Umfang, sowie die dafür festgesetzten Löhne und Preise enthalten, 2. ein Verzeichnis zu führen, was die Namen der Hausarbeiter, Zwischeumeister und Ansgeber unter Angabe der Betriebsstättc dieser Personen enthält. Eine Abschrift des Verzeichnisses ist, sobald dies noch nicht geschehen, nunmkhr sofort im Rathaus — Registratur — eiuzureichen. Zuwiderhandlungen droht Geldstrafe bis zu 30 Mark bezw Haft. Die Obstbaumbesitzer werden aufgefordert, ihre Obstbäume unverzüglich ans das Vorhanden sein der Blutlaus zu untersuchen und die vorgeschriebcnen Vertilgnngsarbeiten sorgfältig vorzu- »ehmen. Die Belehrung hierzu kann im Rathaus eingcsehen werden. Für Versäumnisse der angeordneten Maßnahme droht Strase. Erforderlichenfalls werden die Vertilgnngsarbeiten auf Kosten der Säumigen ausgesührt. Das Verzeichnis der zur land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft gehörigen Betriebsunternehmer nebst Heberolle liegt vom 12. dss. Mts. an zwei Wochen im Rathaus während der gewöhnlichen Geschäftsstunden zur Einsicht der Beteiligten ans. Einsprüche gegen die Höhe der Beiträge <6,25 Pfg. für jede beitragspflichtige Steuerein heit) sind unter genauer Angabe der Gründe, die vou dem Unterzeichneten bestätigt' sein müssen, innerhalb der obigen Frist direkt an die GenossenschastSgeschastsstclle in Dre^den-A., Wicnerplutz l, 1l einzurcichen. Der ansgeworfene Beitrag ist trotzdem'in voller Summe vorläufig zu zahlen. Oberlungwitz, am 10. Jnli 1912. Der Gemeindevorstand. WssieksloFlk«! » Mousseline, Zephir, Leinen, Batiste rc. - Vlusan «weiß, mit eleganten Einsätzen, von 95 Pfg. an. l Ilnaden Wssoksnrüge » alle Größen. Binsen, Hosen einzeln. s SportLrliksI <ar : bunte Oberhemden, Westen, Westengürtel. k Größte Auswahl! Billigste Preise! j MdciMcnlMS Karl Seidel, »Lngau, ob. Hauptstr. 4. Inh. Paul Seidel. TageSgefchichte Die Nordlandreise unseres Kaisers ist bisher von warmem, ruhigem Wetter be gleitet gewesen. Bei der Ankunft der „Hohe»- zyllern" in Bergen wurde der Kaiser, wie seit fahren schon, vom Konsul Mohr empfangen. Prinz Heinrich von Preußen wird Mitte August dem rnmänischeu KönigS- paor einen offiziellen Betuch in Sinaja ab- statte». An dem Kaisermanöver in der Provinz Sachsen werden, wie verlau tet, die Prinzen Eitel Friedrich, August Wil Helm, Oskar und Friedrich Leopold teilneh men. Die Prinzen werden Privatquartiere in Halle beziehen. Der Reichshanptkassenüberschutz für 1911, der mit 249,1 Millionen Mark um 20 Millio nen Mark höher ist, als bei Aufstellung des Etats angenommen wurde, ist nach dem Etatsgesetz zu verwenden: entweder zur Ab- bürdung der Vorschüsse der Heeresverwaltung, sowie zur Bereitstellung von Betriebsmitteln für die Marine-Bekleidungsämter oder zur Deckung der durch die letzten Militärgcsetze und Flottennovellen entstehenden einmaligen Ausgaben oder zur Deckung der urchtwerbe»- den Ausgaben des außerordentlichen Etats von 1911 und 1912 oder zur Tilgung derjenigen Anleihen, aus welche die gestundeten Matriku larbeiträge aus den Rechnungsjahre» 1906 bis 1908, sowie die Fehlbeträge der Jahre 1907 und 1908 übernommen sind. Wie die Per Wendung des llcbcrschnsses für 1911 tatsäch lich erfolgen soll, wird erst im Etatsgesetz für 1913 bestimmt werden. Eine dritte Torpedodivifion. Im nächsten Jahre soll mit der Bildung einer dritten Torpedodivision begonnen wer den. Damit würde die deutsche Marine über neun Torpedobootflottillen verfügen. Nicht bestätigte Biirgermeisterwahl in Wandsbek. Die Wahl des Bürgermeisters Fischer aus Forst (Lausitz) zum ersten Bürgermeister der Stadt Wandsbek ist vom Regierungspräsidenten zu Schleswig für ungültig erklärt worden, nachdem sie vorher schon von der Majorität der Stadtverordnetenversammlung und dem ge samten Magistrat für ungültig erklärt worden war. Die Wahl ist durch eine Ueberrumpc- lung ter Gegenpartei zustande gekommen, nachdem Bürgermeister Fischer anfangs auf die Kandidatur Verzicht geleistet hatte. Dazu kommt, daß ein Tierarzt namens Hartmann beim sozialdemokratischen Wahlvorstand vorstel lig geworden sein und diesem 1000 Mark für 250 sozialistische Stimmen für Fischer geboten haben soll. Der Staatsanwalt hat jetzt ein Verfahren gegen Unbekannt wegen Wahlbe cinslussung eiugeleitet. Die badische Gesandtschaft in München von der Zweiten badischen Kammer abgelehnt. Wie aus Karlsruhe gemeldet wird, hat die Zweite badische Kammer am Donnerstag mit den Stimmen der Nationallibcralcn, der Fortschrittler und Sozialdemokraten gegen die Stimmen des Zentrums und der Konservati ven die Forderung für den Münchner Gesandt schaftsposten abgelehnt. Staatsminister Frei Herr von Dusch gab seinem lebhaften Be dauern über diese Stellungnahme Ausdruck und betonte, daß es sich hier nicht um eine inuerbadischc Angelegenheit handele, sondern, daß diese Frag«; die Beziehungen zu den Nachbarstaaten berühre und daß die Gesandt schäft gerade nach dieser Richtung hin Gutes gewirkt habe Friede in der hannoverschen Metallindustrie. Der nun schon zwölf Wochen andauernde Kampf in der Metallindustrie von Hannover und Linden ist gestern beendet worden. In zehn abgchaltcnen Versammlungen beschäftig ten sich die in dem Deutschen Metallarbeiter verband organisierten Arbeiter mit dein letzten Angebot der Arbeitgeber. Das Resultat der ge Heimen Abstimmung mar, daß sich 2793 für und 2633 gegen die Annahme des Angebots erklärten. Damit dürfte der Kamps endgültig: beendet sein. Heute früh finden noch Ver handlungen der bisherigen Einigungskommis sion über die Wiedereinstellung der Arbeiter, über den Zeitpunkt der Wiederaufnahme der Arbeit usw. statt. Das Resultat des Kamp fes ist folgendes: Die Arbeitszeit ist von 59 auf 57 Stunden verkürzt worden. Ab 1. Juli 1913 wird sie aus 56)^ Stunden verkürzt. Außerdem ist den Arbeitern eine Lohnzulage von 3 Pfg. für die Stunde bewilligt worden. England. Die Rede des Ministers Asquith über die auswärtige Politik hat ein lebhaftes Echo in dieser sommerlichen Stille hervorgerufen. Der Minister erörterte die persische und die Bag dadfrage und betonte, daß es der russisch-eng lischen Politik zu danken sei, wenu in Persien jetzt Ruhe herrschte. Etwas schwieriger ist die andere Frage. Herr Asquith teilte mit, daß die Türkei mit England über eine Anleihe für eine Eisenbahn unterhalb Bagdad verhandele, die auch der Gegenstand eines Abkommens der Türkei mit Deutschland sei, durch das die Tür lei Aktionsfreiheit für Eisenbahnbauten er hielt. Die deutsche Regierung sei von den englischen Verhandlungen vollkommen unter richtet, und sollten deutsche Interessen berührt werden, so würde sich England mit Deutsch land verständigen. Sehr bemerkenswert war, Ivas Grep über die Mittelmeerfrage sagte. Er meinte, England müßte darauf sehen, auch in Zukunft zu den Seemächten des Mittelmeeres gerechnet zu werden; aber dort herrsche für England keine Gefahr, so daß es seine Ge schwader in der Nordsee und im Kanal nicht zu schwächen brauche. Damit bekundet der Staatssekretär, daß eine Kriegsgefahr nur von Deutschland drohe, und diese Annahme setzt sein Wort von der Vorzüglichkeit der deutsch englischen Beziehungen doch in ein recht selt samcs Licht. Sie Tagung der landwirtschaftli chen Genafscnschaften in Dresden. Am Donnerstag nahm die 28. Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Landwirtschaft liehen Genossenschaften in Dresden ihren Be ginn. Der große Saal des Vereinshauses in der Zinzendorsstraße war dicht gefüllt. Nach Eröffnung der Sitzung durch Gcneralanwalt Laas begrüßte Exzellenz Dr. Mehnert die Per sammlmig. Dann hieß Staatsminister Gras Vitzthum von Eckstädt die Anwesenden im Namen der Sächsischen Regierung herzlich will kommen. Por dem Eintritt in die Tagesord nung wurde die Absendung zweier Huldi gungstelegramme an den Kaiser und an den König von Sachsen beschlossen. Der Verbandsdirektor Hofrat Bach schil dcrte daraus den Aufschwung, den die Säch sische Landwirtschaft mit dem Aufblühen der landwirtschaftlichen Genossenschaften seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ge nommen habe und wie heute das landwirt schaftliche Gcnoffenschaftswesen im Königreich Sachsen ein Machtfaktor ersten Ranges gewor den sei. Perbandsdirektor Johmmfen-Haimo ver berichtete anstelle des G.meralanwaltes Haas über die Arbeitsleistung im Jahre 1911. Nachdem die Versammlung einstimmig Wies baden als den Ort für die nächste Jahresver sammlung angenommen hatte, ging man zu dem allgemeinen Teil der Tagesordnung über. Generalsekretär Professor Dr. Dade-Berlin sprach über „Die sittliche und wirtschaftliche Kraft der genvssenschaftlichen Bewegung in der deutschen Landwirtschaft/ In dem christlichen Gedanken, daß jeder seinem Nächsten dienen und das Privatinteresse dem Wohl der Gesamt heit unterordnen solle, liege der sittlich kräs tigcude Zug des Genossenschaftswesens. Der Zusammenschluß von vielen Taufenden macht auch den Einzelnen wirtschaftlich stark. Weiter berichtete Oekonomierat Dr. Rabe Halle über das Thema „Inwieweit tragen die Genossen schäften zu einer sachgemäßen Verwendung landwirtschaftlicher Bedarfsartikel bei?" Oelo nonnerat Dr. Petermann-Chemnitz betrat mit keinen Ausführungen über „Die von den Nah rungsmittelchemikern erstrebte Einführung eines Deklarationszwanges für Käse nach Fettge halt" den Boden der fachmännischen Nah rungsmittelchemie und faßte schließlich seine Ansichten dahin zusammen, daß die Einfüh rung des genannten Deklarationszwanges nur zu Schikanen und Unkosten führen würde und es wahrscheinlich im Gefolge habe, daß weni ger Käse hergestellt und dem ausländischen Käse, der diesem Deklarationszwange nicht unterliege, unwillkürlich ein größeres Absatzge biet zum Nachteil der einheimischen Käsefabri kation geschaffen würde. Dazu wurde folgende Resolution angenommen: „Die jetzigen Be stimmungen zur Regelung des Käsehandels und die Kontrolle auf der Grundlage einer schematischen Festsetzung der Grenzzahlen für den Fettgehalt in der Trockenmasse sind gecig net, die Entwicklung der deutschen Käserei zu schädigen, da sie die Eigenart der Produktions Verhältnisse nicht berücksichtigen. Die angc- strebte Beseitigung von Mißständen im Käse handel kann nur nach Anhörung aller Jnter- essentengruppen und deren berufenen Vertre tungen unter Berücksichtigung der einschlägi gen Verhältnisse erfolgen. Da die vorliegende Angelegenheit nach verschiedenen Richtungen bin noch viel zu wenig geklärt ist, wird der Reichsverband gebeten, die Angelegenheit im Auge zu behalten und gegebenenfalls darauf hinzuwirken, daß die Interessen der deutschen Käserei hinreichend geschützt werden." Die weiteren Verhandlungen wurden aus den heutigen Freitag verschoben. Die Rede des Ministers Grasen Vitzthum, mit der dieser die Tagung begrüßte, hatte de» folgenden Wortlaut: „Meine Herren! Sic vereinigen sich heute zu Ihrem 28. deutschen landwirtschaftliche» Ge»osse»fchaftstage »nd beschließe» damit de» 29. Jahrgang Ihres am 6. Juli 1883 be grünbeten Verbandes. Wen» Sie die Entwick lu»g überschauen, die das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen in diesem verhältnismäßig kurzen Zeitraum genommen hat, so habe» Sic »icht »ötig, der Ocffentlichkeit gegenüber die Nützlichkeit des Genossenschaftsgedankens und die Notwendigkeit des Zusammciischliisfes der einzelnen Genossenschaften zu einem ei» beitlichc» Verbände nachzuweisen. Die Tat fache, daß die Zahl der Genossenschaften von Jahr zu Jahr zugenommen hat, und daß gegenwärtig im Deutschen Reiche etwa 25 000 blühende Genossenschaften ihre Vertretung in Ihrem Verbände finden, ist der beste Beweis dafür, daß die deutsche Landwirtschaft ohne ihre Kredit, Bezugs-, Molkereigenossenschaften und wie sie alle heißen, nicht mehr denkbar ist. Es handelt sich nur noch darum, den Ge danken des Zusammenschlusses in immer wei lere Kreise der Berufsgenoffen zu tragen, die Organisationen immer besser auszubaucn und ihnen immer neue Arbeitsgebiete zu unter werfen. Insbesondere bei uns im Königreich Sachsen, wo die Genossenschaftsgründunge» anfangs langsam einsetzten, hat die Bildung neuer Genossenschaften in den letzte» 20 Jah re» erfreuliche Fortschritte gemacht. Die Zahl der Gettoskeiischaften ist vou 10 im Jahre 1891 auf 448 in, Jähre 1911 gewachsen. Die Regierung darf diese Entwickelung mit eini ger Genugtuung begrüßen, hat sie doch durch Aussetzung eines ursprünglich 6 Millionen be tragenden, durch den letzten Etat auf 9 Mil lione» erhöhten Fonds und durch Gewährung von Darlehen die Gründung von landwirt schaftlichen Genossenschaften niast unwesentlich gefördert. Wenn die Regierung hierbei von dem Grundsätze auSgcgange» ist, die Darlehen nicht an einzelne Landwirte, auch nicht an einzelne Genossenschaften, sonder» a» die Landesgenossenschaftskasse für das Königreich Sachsen zu zahlen, so hat sie damit i» Neber emstimmung mit den Anschauungen, welche in ihrem Verbände vertreten werde», jede unmit telbare staatliche Einwirklmg auf die Gründung eiuzetuer Genvssenschasteii vermeide» wolle», weil sie de» Wert der Ge»osse»schastsbildu»g