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Amtsblatt für die Grtsbchöröe und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal »nd Umgegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Llcnnementspreis inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung «blatte»" vurteljährlich ab Schalter 1 Mar k, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau» 1 Mark LV Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Jrsserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag >/,11 Uhr, für die Sonnabend-Rummer bi« Freitag vormittag >/,11 Uhr einzusenden. Hchrislleilung, Nruck und Verlag arm N. Schuvig, Drelnig Ar. 40. 18. Jahrgaog. Sonnabend, den 16. Mai 1968. Bekanntmachung. Alle die Eltern und Pflegebefohlenen, welche Kinder für dieses Jahr hier zur «f«t »alige» Impfun- zu bringen Haden, die nicht in Bretnig geboren find, haben dieselben di« ru» ir. MiU d. I. bei dem Unterzeichneten anzumelden. »muig, den 11. Mai 1908. ptttois, (Semeindt-Vorstand. Oertliches u«d Gäckstsche». Bretnig, 15. Mai. Nächsten Sonntag findet in Neustadt ein hochinteressante« Turnen statt, wie e« im Meißner Hochland-Turngau noch nicht geboten wurde. Es werden an diesem Tage sämtliche Turnerinnen au» den tinzelnen Vereinen diese» großen Turngaue» nach dort kommen, um, gleich wie es die Turner pflegen, ein gemeinsamer sowie ein zelnes Rirgenturnen vorzunehmen. — Di« Bevölkerung de« Königreiches Sach sen betrug nach dem Statistischen Jahrbuchs 1S05 nicht weniger als 4 508 601 und zwar 2179 108 männlichen und 2 329 493 weib lichen Geschlechte«. Personen im Alter von über 50 bi» unter 70 Jahren waren 2 864982 oder auf 100 Einwohner 63,54 vorhanden, leidliche Personen im Alter von aber 15 bis un- ter 50 Jahre wurden 520639 gezählt, die ledig oder verheiratet gewesenwaren, 670372 weibliche Personen waren verheiratet. Im Jahre 1834 betrug die Einwohnerzahl nur 1595 668 und »war 775 244 männliche und 820 424 weib liche Personen. Im Jahre 1855 wurde die zweite Million, 1885 die dritte Million und isoo die vierte Million überschritten. Dis größte Zunahme der Bevölkerung ist im Jahr fünft 1895/1900 zu verzeichnen und zwar 21,89 auf 1000 Einwohner. Die geringste ist in den Jahren 1852—55 gewesen und »war nur 8,57 auf 1000 Einwohner. Der Anteil an der Bevölkerung de» jetzigen Reiche» betrug 1834 nur 52,13 pro Mille, 1905 aber 74,35 pro Tausend, während er 1900 sogar 74,55 pro Tausend betrug. — Raffer Sommer in Sicht. Eine Bauern regel, der immer noch viel Wichtigkeit beige- meffen wird, lautet: „Kommt die Eich« vor dir Esche, gibt es eine große Wäsche, kommt die Esche vor die Eiche, gibt e« eine große Bleiche." Di« Bedeutung dieses Satzes gehl dahin: Beginnt die Eiche eher zu treiben al« die Esche, so ist ein niederschlagsreicher Sommer mit Hochwassergefahr zu erwarten, wodurch die Heuernte meist illusorisch wird, während im anderen Falle ein niederschlagsarmer Sommer und Trockenheit in Aussicht stehen sollen. In diesem Jahre haben nun die Eichen schon länger Triebe ausgesetzt, während bei den Eschen davon noch so gut wie nicht« zu merken war; danach wäre also ein nieder- schlag»r«icher Sommer in Sicht. — O weht — Di« erste Klaffe der König!. Sächs. Lande»lotterie wird am 17. und 18. Juni gezogen. Bei der 5. Klaffe ist auch dietmal wieder der höchste Gewinn „im günstigsten Falle" 800 000 Mark. Bischofswerda. Zum Falls Lehmann teilt der hiesig« Etadtrat folgendes mit: Es bestätigt sich leider, daß sich Lehmann Unre gelmäßigkeiten in seiner Amtsführung zu schulden kommen ließ, die vielleicht in einem Zusammenhang mit seinem Nervenleiden stehen. Jedenfalls sind die Verfehlungen ziemlich ge ringfügiger Natur, insbesondere sind keine Un- ikrschlagungen od«r ähnlich schwere Vergehen Mstatiert worden. Ein Anlaß zu dem ver- iweiftlten Schritt Lehmann« lag keinerfalls »ar. Der Rat sieht auch von einer weiteren Verfolgung der Sache ab. Bautzen. Am 24. März wurde der 43 Jihce alte Bäckermeister Bruno Oekir Grund mann aus Obersteina wegen Diebstahl» zu 1 Tag Gefängni« verurteilt, sein Sohn, der Bäckerlehrling Karl Arthur Grundmann er hielt wegen Unterschlagung 3 Mark Geld strafe ev. 1 Tag Gefängnis. Grundmann senior legte Berufung ein. Er hatte am 3. Januar d. I. mit einigen s«in«r eigenen Tauben auch noch zwei seine» Nachbars, de« Stuhlbauer« Karl August Prescher, einge- sangen und durch seinen Sohn an den Tauben- händler Körner in FriedsrSdorf verkaufen lassen. Die II. Strafkammer hob am Montag das erstinstanzliche Urteil auf und bestrafte Grundmann senior wegen Unterschlagung mit 10 Mark Geldstrafe ev. 1 Tag Gefängnis. — Als geheilt zurückgekehrt aus dem Ber liner Pasteurschen Institut sind dieser Tage auch die letzten der seinerzeit von dem toll wütigen Hunde verletzten Personen au» Zittau. Das Befinden aller Zurückgekehrteu läßt nicht« zu wünschen ädrig, so daß ein glücklicher Ausgang des Vorfalles zu erwarten ist. Schirgiswalde. Fünf Familien au» unserm Orte und dem benachbarten Kirschau, insgssamt 23 Erwachsene und 5 Kinder, hab-n ihre Heimat verlaffen, um nach Brasi lien auszuwandern. Auch in anderen Orten an der sächsisch-böhmischen Grenze ist Nei gung zur Auswanderung dorthin bemerkbar. P i r n a. Eine große Mengs Kriegsmaterial (unfertige Patronen) berührte am Dienstag abend 6 Uhr mittels Sonderzuges den Bahn hof in Plauen. Die Sendung kam von Tangerhütte (Kreis Stendal) und war für Bulgarien bestimmt. Bei der Beförderung des Zuge», der aus einer Lokomotive und 14 Wagen bestand, waren alle Vocsicht»maßregeln getroffen. Els Wagen waren mit dem Material beladen, während drei Wagen als Sicherheil-wagtn eingeschoben waren. Der Souderzug erregte schon Aussehen, weil von elf Wagen schwarze Fähnchen wehten, die aus schwarzem Grunde ein ? trugen. Die Ladung geht nach erfolgtem Maschinenwrchsü in Eger direkt nach ihrem Bestimmungsort. Im Herbst vorigen Jahre» berührten Sonder züge mit ähnlicher Ladung unsern Bahnhof. — Vrnagung de» Landtages. In parla mentarischen Kreisen besteht die Absicht, den Landtag am 3. Juni bi» zum Herbst — Mitte oder Ende Oktober — zu vrrtagen. Da aber u. a. noch wichtige Gtalkapitel — Volksschulen, Landesanstalten, Eisenbahnen — zur Schluß- deratung stehen, ist es wahrscheinlicher, daß die Vertagung erst unmittelbar vor dem Pfingst feste erfolgen wird. Dresden, 14. Mai. Gestern abend gegen 6 Uhr gerieten zwei Knaben in der Nähe der Dcachenschsnke in Streit und stürzten kopfüber in die Elbe. Ein dritte: Knabe, der den beiden die Hand reichen wollte, wurde gleichfalls mit in» Wasser gezogen. Vergeben» versuchten die de» Schwimmen» unkundigen Knaben das Ufer zu erreichen. Sie trieben bereit» nach der Mitte der freien Elbe. Im letzten Augenblicke kam ein Grenadier, der ohne Besinnen in» Wasser sprang und die Knaben, die sich aneinanderklammerten, rettete. Sie standen im Alter von 8—12 Jahren. Dresden, 13. Mai. Der hiesigen Kriminalpolizei ist er gelungen, einen inter nationalen berüchtigten Schwindler auf dem Telegraphenamte zu ergreifen. Der Verhaf tete wird von 12 Staatsanwaltschaft«» ver folgt. Es ist de» Garverobiir Stani«lau» Wayceuther. Wayreuther hat fortzesetzt unter hochklingenden Namen, R«ich»geometer v. Schulenburg, Bezirkibeamter v. Roderich, Geometer v. Warth«nau, allenthalben erfolg reiche Schwindeleien verübt. Wayreuther ist in ganz Deutschland aufgetreten. Er leugnet zur Zeit noch, der Gesuchte zu sein, und Way reuther zu heißen, will vielmehr Rudolf Winkler au» Potsdam sein. — Die 12 l/, Jahre alte Tochter de» Ge legenheitsarbeiter» Lenk in Schönheide hat sich durch Ertränken da» Leben genommen. Furcht vor zu erwartender Strafe (da« Mädchen soll bei einem dortigen Schuhmachermeister einen kleinen Diebstahl ausgeführt haben) Hal oa» Kind zu dtesem verzweifelten Schritt« ge- Nisben. Der Familie würbe auf gleich« Art schon da« älteste Kind entrissen, da» seiner- »eit ebenfalls den freiwilligen Tod suchte und fand. — Erschossen ausgefunden wurde am Mon tag früh in der Nähe de» Fraueruther Lhau- seehause» bei Werdau die in Ruppert»grün wohnhafte 21 Jahre alte Fabrikarbeiterin Selma Wötzel. Wie es heißt, soll sie auch ihren Geliebten, der kurz zuvor bei ihr weilte, zu bewegen versucht haben, sich mit zu er schießen. Al» da« Mädchen den milgebrach ten Revolver zum tödlichen Schüsse erhob, hatte der Geliebte nicht den Mut, ihr die Waffe zu entwinden, um so den Selbstmord zu verhindern. Der junge Mann soll in vorläufige Untersuchungshaft genommen wor den sein, bi« sich der noch ziemlich dunkle Fall geklärt hat. Da« Verhältnis der jungen Leute soll nicht ohne Folgen geblieben sein. Darin wird der Anlaß zum Selbstmord er blickt. Vor einigen Jahren soll sich schon eine Schwester der Wötzel au« gleichem An lässe da« Leben genommen haben. — Eine originelle Grabinschrift befindet fich aus dem Christophs''friedhofe in Hohen stein-Ernstthal an dem Kreuze einer Familien gruft. Während auf der Vorderseite de« Kreuzes der Raine, Geburtstag und Sterbe tag de» im Jahre 1845 verstorbenen Inhaber» der Grabstätte steht, befindet sich auf der Rückseite der Satz: „Keiner, der ibn sah und nannte, — Wio es bereuen, daß er ihn kannte, — Und kalt an seinem Grabe stehen. — Um eine Ziege. Au» Treuen i. Vogtl. wird gemeldet: Äl« zwischen Treuen uno ver Haltestelle Theßsell ein Personenzug sich dem an der Bahn liegenden kleinen Hause de» Arbeiter» Schwarzbach näherte, befand sich dessen Ziege auf d«m Bahndamm. Um sie Kerunterzujagen, eilte di« in den vierziger Jah ren stehende Frau herbei und versuchte das Tier zu erfassen. Hierbei wurde die Frau von der Lokomotive erfaßt, niedergeworfen und überfahren. Der Zug hielt sofort an. Nur mit Mühe konnte man die verstümmelte Leiche bergen. Glauchau, 11. Mai. Unter sehr staiker Beteiligung fand gestern hier da» 12. Lands»- posaunenfest statt, mit d-m zugleich das 60. Stiftungsfest de» hiesigen evang. Minner- und JünglingSverein» gefeiert wurde. Der Sonn tag wurde mit Morgenmufiken an verschiedenen größeren Plätzen der Stadt eingeleitel. Vom Glauchauer Verein wurden in aller Früh« auf dem Friedhöfe an den Gräbern verstor bener Mitbegründer Kränze niedergelegt, wo bei der Glauchauer Posaunenchor weihevoll« Choralmelodien ertönen ließ. Gegen ^9 Uhr traten die Festteilnehmer zum Festzug an. Die Festpredigt hielt in der Hauptkirche Uni- versität«professor v Jhmels au« Leipzig. Um 11 Uhr traten die vereinigten Chöre, 400 Bläser, zur Platzmustk auf dem Marktplatze an. Nachmittag» um 3 Uhr fand im Linden hof die Festverfammlung statt. Neben Po» sauntuvorträgtn de« Gesamtchore« erfolgten Begrüßungen durch di« zahlreich erschienenen Vertreter oer Königl., städtischen und kirch lichen Behörden und Erwiderungen des Bun« desvorsitzenden, Konsistorialrat Hofpcediger Dr. Friedrich-Dresden, sowie eine Reihe anderer Ansprachen. Der Bundesdirigent, Vereins geistlicher Pastor Müller, wurde bei dieser Gelegenheit durch Ueberreichung eine« Takl- stocke« autgezeichnet. Abend« 8 Uhr wurde im Thealerlokal das 60jährige Bestehen de» Glauchauer Verein» durch Familienadend be gangen. Chemnitz, 13. Mai. Flüchtiger Sladt- kassen-Kontrolleur. In der Stadt Burgstädt ist der Stadtkassen-Kontrolleur Ewald Richard Böttger nach Verübung von Urkundenfäl schungen, Unterschlagungen, deren Höhr fich noch nicht hat feststellsn lassen, flüchtig ge- worden. Böttger hatte über seine Verhältnisse gelebt und erhebliche Schulden gemacht. Er wird steckbrieflich verfolgt. Leipzig, 14. Mai. Die Strafkammer verurteilte den früher verantwortlich zeichnen den Redakteur der „Leipziger Volkszeitung" Alfred Keimling wegen Beleidigung de» Kriegs gericht» der 1. preußifchen Gardsbioision zu 6 Wochen Gsfängn,«. Keimling hatte am 24. Januar über den Prozeß Hohenau-Lynar berichtet und dem Kriegsgericht bewußte Rechts beugung vorgewocfen. Der Angeklagte wurde ferner wegen Beeidigung de» sächsischen Finanzministerium« zu 75 Mark Geldstrafe oder 15 Tagen Gefängnis verurteilt. Die Beleidigunz wurde in einer Notiz erblickt, in welcher die vom Finanzministerium herausge- gedene Arbeitsordnung der Forstverwaltung al« „schmutziger Schild" bezeichnet wurde. Kirchennachnchlen von Bretnig. Geburten: dem Fabrikarb. Georg Max Haufe ein Töchterchen; dem Fabrikarb. August Paul Sümmchen «in Söhnchen; dem Hausdes. Max Emil Lauermann ei« Söhnchen. Todesfälle: Paul Erich, Sohn des Paul Edwin Schölzel, 4 M. 10 T. alt, be erdigt mit Segen. — Auguste Bertha Grund mann, Ehefrau des Fabrikarb. Robert Ernst Grundmann, 24 I. 6 M. 24 T. alt, in Großröhrsdorf gestorben am 8. Mai, in Brst- nig beerdigt am 11. Mai mit Ältarredc. Sonntag, den 17. Mai: Predigtgottesdienst, Herr Pf. Potthoff-Frankenthal. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Han» Hrlmu», V. d. Han- delLgärtner« Wilhelm Johann Christian Höcken- üorss Nr. 256 o. Aufgebote: Leberecht Paul Richter, Tisch'.er Nr. 69, und Emma Ida Nitzsche Nr. 69. —Richard,EcwinSchöne, Slacion-aspirant in Neugersdorf, und Amalie Elsa Kaape Nr. 231.