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Dresdner Journal : 15.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188707156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-07
- Tag 1887-07-15
-
Monat
1887-07
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 15.07.1887
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O161. l» r»»,« s«»r»«k«» : iLkrtto- 1t»rk ^Mürliok: 4 U»rk SO kk. ktuuun«r»: 1V kf. LaiKiluUd 仫 6 «Uttel»«» tritt?o«t- u»ä 8ttmp»I,»«:llI»^ kioiu. 4»88»<ttxiu»ss»x«d8Ilr«», ?2r ä«u kttum «ioer b^p^tsusn 2«ils tlsivsr 8ol»riN 80 ?k. vottr „Ll»^«^»6t" äi« /eile 80 kk. Lei I'»d«Il»o- miä 2ik«ro»»tt «»ttpr. Lrsek«!»«» r 1't^Iick wit -»«»»km« 6er 8o»»- iur<l k«i«rtt^s »be»6«. k'orosprseli Fosoklll«»: dir. 199k. 1887. Freitag, den 15. Juli, abends. DttsdnerIMmal. Für die Gesamtleittmg verantwortlich: Gtto Banck, Professor der kitteratnr- und Kunstgeschichte. -»»K», v» LnKLn-lUnnE« «nnttlet»» IztpttU: F> Lra«6«t«tf«r, Oommi»»ioll-i 6«, Or»»6s>«r äoariuüi; N»»dvU - 8«rll» -Mt« - >«—l-8r«^»» erllllklkrt «. ».: Daa««»t«»« <9 ^o-1«r,' I«rU»-Vl«»-N»»d-r, ?r»U-L«tpit, Vr»»klar» «. H- Htook«»: Ato««,' kort» 1z»Lo» - I«rUL Ir»»k8»rl «. N . - Itott^orl: Da«-« <9 Oo.,' 8«rU»: tavakitoitaat,- SSrUt«: tt. AtUtttr« ^ach/ott«',' S»L»»r«r: v. Lctiü«^«r, LUI« «. I! F Laret <4 6o. U»r»»»»»der r Nvllisl. LipsäiÜoo 6«, Vr»x1o«r ^ollrn»l^ Dr»»lisll, LHrio8«»tr. »0. k'srll«pr»<rU-Xll»vUIll«: dir. 1896. Amtlicher Teil. Dresden, 15. Juli. Se. Majestät der König sind von London, über Baden-Baden kommend, heute Vor mittag hier eingetroffen und haben Sich in das Königl. Hoslager zu Pillnitz begeben. Bekanntmachung. Zu SchwurgerichtSvorsitzenden für die im vierten Kalendervierteljahre 1887 beginnende Sitzungsperiode sind nach tz 83 des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27. Januar 1877 ernannt worden: bei dem Landgerichte Dresden der LandgerichtS- - direktor I)r. Müller, - - » Leipzig der Landgerichts ¬ direktor Pusch, - - - Chemnitz der Landgerichts ¬ direktor Göhler, - - - Bautzen der Landgerichts- direktor Exner, - - - Freiberg der Landgerichts ¬ direktor von Wolf, - - - Zwickau der Landgerichts ¬ präsident von Mangoldt, - - - Plauen der LandgerichtS- direktor Oeser. Dresden, den l4. Juli 1887. Der Präsident des Königlich Sächsischen Oberlandesgerichts. In Stellvertretung: Klemm. Dietel. Nichtamtlicher Teil. Ketegraphische WacHricHten. BreSlau, 15. Juli. (Tel d DreSdn Journ) Wie die „BreSl. Ztg." meldet, find in Woisednik (Oberschlesien) gestern 73 Gehöfte abgebrannt, wo durch 47V Bewohner obdachlos wurden. Wien, 15. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Eine amtlich publizierte Verordnung vom 11. Juli ae- stattet die Ausfuhr von Pferden aller Art über die Grenzzollämter Passau, Simbach, Braunau, Salzburg, Kufstein, Bregenz (Lindau), Marga rethen Ala, Pontafel, CormonS, Brazzano, LiSco, Strafsoldo, Triest, Spalts, Bodenbach - Tetschen, Liebau, Oderberg, OSwiencim, Sczakowa, Podwo- loczySka, Jtzkany, Fiume, Semlin, Orsowa, Kron stadt. Die Ausfuhr von Rennpferden und Voll blutpferden, sobald deren Eigenschaft als solche nachgewiesen, ist über alle Ämter und die Ausfuhr anderer Pferde über andere als die genannten Zollämter unter gewissen Beschränkungen gestattet. Paris, 15 Juli. (Tel d. DreSdn. Journ.) Die zur Frier deS NationalfesteS veranstalteten Fest- lichkeiten verliefen ohne störende Zwischenfälle. Die Morgenblättrr konstatieren mit Befriedigung, daß nur vereinzelte Kundgebungen ohne Bedeutung vorkamen, welche keinen revolutionären Charakter hatten. Brüssel, 14. Juli, abends. (W. T. B.) Re- präsentantenkamm-r. Bei der fortgesetzten Be- ratung deS ArmerrekrutirrungSentwurfeS wurde der Artikel, betreffend die persönliche Ableistung der Militärpflicht, mit KV gegen 62 Stimmen ab- gelehnt. Der ganze von Oultremont vorgelegte Gesetzentwurf wurde hieraus zurückgezogen. London, 14. Juli, abends. (W.T B.) Unter haus. Bei der fortgesetzten zweiten Beratung der irischen Landbill erklärte der Schatz ,u-n, die Regierung glaube ihre Anfichten bezüglich der Bill aufrecht erhalten zu müssen »nd werde keine Amendements zulassen, welche daS Hauptprinzip der Bill ändern würden. Die Regierung wünsche alles zu vermeiden, daS die für später in Aussicht genommene BodenankaufSbill gefährden könne, sie sei aber bereit, sonstige Amendements sorgfältig zu erwägen. Parnell und Gladstone glauben, die Erklärung GoschenS dahin verstehen zu sollen, daß die Regierung den Artikel, betreffend daS Bankerottverfahrev gegen insolvente Pächter fallen lasse. Hierauf wurde der von Campbell Banner mann kingebrachte Unterantrag, welcher die zweite Lesung der Bill bekämpft, ohne besondere Abstim mung abgelehnt. DaS Oberhaus hat nach vierstündiger Debatte ohne besondere Abstimmung die irische Strafrechts» bill in zweiter Lesung angenommen. Dresden, 15. Juli. Deutschlands Kanäle und Küstenbauten. Die Grundsteinlegung zum Nordostseekanal war lediglich ein hervorragendes Ereignis, gewissermaßen ein weithin sichtbares Kennzeichnen der energischen Ar beit, welcher in der letzten Zeit Deutschland bez. ein zelne deutsche Bundesstaaten zur Hebung des Verkehr- und Handels an den deutschen Küsten und an deut schen Binnenwässern sich unterziehen. Neben dem Nord-Ostseekanale und den großartigen, die Ein beziehung von Hamburg und Bremen-Altona in da- deutsche Zollgebiet betreffenden Unternehmungen kommt in erster Linie hier die Vertiefung der Unterweser in Betracht, durch welche Bremen in unmittelbare Ver bindung mit der Nordsee gebracht werden soll. Vorerst bedarf es zur Vollendung dieses Projekt- einer Verständigung mit Preußen und Olden burg. Mit Preußen ist dieselbe leicht erzielt worden; schwieriger sind dagegen die Verhandlungen mit Olden burg, da aus dem dortigen Rechte diesbezüglichen Ar beiten Schwierigkeiten erwachsen. Gleichwohl eröffnet sich auch hier neuerdings die Aussicht auf da- Zu standekommen des Werkes. Ein anderer wichtiger Plan ist der de» Rhein- Ems-KanalS. Bezüglich des letzteren ist die Deckung der Kosten des Grunderwerbs noch nicht gesichert. E» ist Aussicht vorhanden, daß die Provinz Westfalen eine Million M. zu diesem Zwecke übernimmt; sollte die Provinz Hannover, wie man annimmt, diesem Bei spiele folgen, so ist die baldige Hinwegräumung aller Hindernisse zu hoffen. Ein weiteres Kanalprojekt betrifft die Stadt Kö nigsberg. Durch Herstellung eines Kanals durch daS frische Haff will man dasselbe erreichen, was in Bremen durch Vertiefung der Unterweser beabsichtigt wird; man will die Hafenstadt in unmittelbare Verbindung mit dem freien Meere bringen. Auch hier ist natürlich der Kostenpunkt von ausschlaggebender Wichtigkeit. Man ist bestrebt, eine Vereinbarung zwischen der Kaufmann schaft der Stadt und dem preußischen Staate zu stände ru bringen, nach welcher die erwachsenden Kosten von beiden Teilen übernommen werden. Man hofft, daß schon der demnächstige preußische Etat die erste Rate der Kosten enthalten wird. Auf etwa dreiviertel Millionen Mark sind die auf Antrag des Reichskanzler- von dem Bundesrat be- fchlossenen Maßregeln behufs einer einheitlichen Gestaltung der Seezeichen und Bezeichnung der Feuilleton. Lelia Rubien. Bon H. Keller-Jordan. (Fortsetzung.) An den sogenannten Familienabenden, welche Donnerstag- im kleinen Salon der Frau Andersen stattfanden, hatte seit den wenigen Monaten, welche dieselbe wieder in Hamburg war, Frau Rubien nur selten gefeblt. Anfänglich war sie Melanies einziger Gast gewesen, aber schon nach ganz kurzer Zeit war Herr Richter plötzlich aufgetaucht, dessen Bekanntschaft Melanie auf ihren Reisen gemacht, und dem es ge lungen war, die gerade vakante Stelle auf dem Redak tionsbureau Oc. Lassens zu erhalten Lelia konnte keinen rechten Zusammenhang hinein bringen, warum gerade er zu diesen intimen Abenden gezogen wurde, aber Frau Andersen- Handlungen waren ja immer unberechenbar, und so hatte sie nicht weiter darüber nachgedacht. Sie hatte ihre Gründe, eine scheinbare Freundschaft mit der Familie aufrecht zu erhalten, besonders so lange sie im Hause wohnte — und es wurde ihr er leichtert durch Carla, die ihr nicht nur in allen Be ziehungen zusagte, sondern zu der sie auch noch eine ganz besondere Sympathie zog. Als sie Theodor Rubien vor sechs Jahren mit herüber nach Deutschland gebracht, waren Herr und Frau Andersen die ersten gewesen, die sie begrüßt und gastfreundlich in ihrem Hause ausgenommen hatten. Die junge Frau mit dem entgegenkommenden Wesen und den blauen Taubenaugen hatte ihr gefallen und ihre frohesten und harmlosesten Stunden hatte sie mit ihnen verbracht. Freilich war dann eine bittere Heit gefolgt, die alle angenehm verlebten Stunden au-ihrer Erinnerung verwischt, eine furchtbar bittere Zeit für da» Herz einer jungen Frau Aber der plötzliche Tod ihres Gatten hatte auch dem ein Ende gemacht — nur der Stachel saß noch in der Brust — und die Wunde blutete langsam nach. Die rasche Abreise Frau Andersen-, die zu einer sterbenden Anverwandten gerufen, dann, al- diese tot war, selbst krank wurde und der Seebäder bedurfte, hatte es ihr erleichtert, sich in die Verhältnisse zu finden, die in allen Beziehungen anders geworden waren. Ihre geschäftlichen Angelegenheiten legte sie in die Hände eines Advokaten. Sie stand ja ohnedies ganz allein und konnte nichts dabei thun al» stille halten, nachdem man ihr erklärt, daß das Haus, wel ches bis jetzt teilweise unbezahltes Eigentum ihre» Gemahl» gewesen, zum Verkauf ausgeschrieben werden müsse, da kein Geld vorhanden, die Schulden zu decken. Rubien hatte sie ja nie in feine geschäftlichen An gelegenheiten blicken lassen, er hatte da» mit Herrn und Frau Andersen besprochen, die das viel besser verstanden, als sein dumme», junges Kind, womit er bei Gelegenheiten, wenn sie dennoch gefragt, sich zu entschuldigen beliebte Wenn sie dann schmollend ge schwiegen, hatte er ihren Kopf zwischen seine großen Hände genommen — sie geküßt — und sie abermals sein kleine» süße» Mädchen genannt. Fahrwasser und Untiefen in den deutschen Küsten- ßtwässern veranschlagt, welche bis zum l. April 1889 in Angriff genommen werden soll. Eine Reihe weiterer an den deutschen Küsten in Anregung gebrachten Anlagen hat die Förderung der Hochseefischerei zum Zweck. Auf Norderney, Nord deich und Saßnitz hat man hier in erster Linie sein Augenmerk gerichtet Diese Anlagen waren ursprüng lich in größerem Stile geplant, so daß nicht nur Fischerboote, sondern auch die Handelsschiffe von ihnen Vorteil Haden würden. Allerdings wird man sich hier weise Beschränkungen aufzuerlegen haben Wie unsere Leser aus dem in Nr. 157 unsere- Blattes veröffentlichten Gutachten de- Vizepräsidenten des „deutschen Fischereivereins", Herwig, wissen, sind die Kosten für diese Häfen sehr hoch. Für Norderney und Norddeich würden sich dieselben auf rund800 000 M. belaufen; für Borkum, sowie für die anderen Häfen auf den schle-wigschen Inseln würden sie sich noch bedeutend höher stellen. ES würden hier also außer ordentliche, zu dem bestimmten Zweck zu bewilligende Kredite erforderlich. Bezüglich der Anlage von klei neren Häfen müßte die Initiative der Interessenten abgewartet werden und könnte hier die Beteiligung des Reichs lediglich in Gestalt von Unterstützungen in jedem einzelnen Falle Platz greifen. Dem Plane zur Ausführung eines Hafen- auf Sylt für Fischereizwecke scheint die preußische Regie rung noch nicht näher getreten zu sein. Von den in Ausführung begriffenen Bauten nahen diejenigen, welche durch den Zollanschluß von Hamburg und Bremen-Altona bedingt sind, überall ver Vollendung. Die Beleuchtung der Emseinfahrt, welche Preußen im Verein mit Holland durch führt, ist in Angriff genommen: an ihrer planmäßigen Ausführung innerhalb zweier Jahre ist nicht zu zweifeln. Auch die mit dem EmS-Jade-Kanal zu sammenhängende Umgestaltung der Hafens in Emden sieht in naher Zeit dem Abschluß entgegen Mit dem selben wird der Hafen von der Stadt auf den Staat übergehen „So entrollt sich", bemerkt der ,Hamb. Korr", ein Bild lebendiger Thätigkeit zur Förderung und Entwickelung deS Verkehrs an allen deutschen Küsten. Nirgend- zeißt sich Stillstand oder Erschlaffung, auf der ganzen Lmie wird vielmehr energisch fortgeschritten. Hier, wie auf anderen Gebieten zeigt da- geeinte 4>u fchland, daß e» noch in aufsteigender Entwicke lung sich befindet." Taycsgeschichtt. Dresden, 15. Juli. Se. Excellenz der Hr. StaatS- minister v. Nostitz-Wallwitz hat sich heute nach Marienbad begeben. * Berlin, 14 Juli. Soweit bis jetzt bekannt, gedenkt Se. Majestät der Kaiser bis zum Montag der nächsten Woche auf der Insel Mainau zu ver bleiben und sodann sich nach Wildbad Gastein zu be geben Se. Majestät hat jedoch die näheren Bestim mungen für diese Reife sich noch Vorbehalten. Das Befinden des Kaisers ist andauernd ganz vorzüglich. Der Kronprinz und die Frau Kronprinzes sin sind gestern nachmittag auf der Dacht „Viktoria und Albert" in CoweS angekommen, wo dieselben verbleiben, bis daS Schloß Norris für ihre Auf nahme hergerichtet ist. — Da» Befinden Sr Kaiser!, und Königl. Hodeit ist vortrefflich, seine Stimme macht stetig gute Fortschritte, so daß sich Dr. Mackenzie hocherfreut über die rasche Genesung au-spricht. Der Prinz Devawongse von Siam wird mit seinen Söhnen, den Prinzen Kitegiker, Rabi, Pravit und Chira, und seinem Gefolge heute abend 9 Uhr au» London hier wieder eintresien und mit Königl. Equipagen und Dienerschaft bei der Ankunft in Berlin empfangen werden. Seitens de- Auswär tigen Amtes wird zum Empfange deS Prinzen eben falls ein höherer Beamter auf dem Bahnhofe an wesend sein. — Die für Berlin bestimmte siamesische Gesandtschaft, bestehend aus dem außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Marqui» Damrong Rajabholakandb, dem Legationssekretär Monsieur Rong Bhinai Rajakitsch, den beiden Ge- sandtschaft-attachss Mr. John H. Loftus und Ba ron Montri Nikorkofa und dem Militärattache Charu Sarakoe ist gestern abend au» Siam über London hier eingetroffen. Bischof Dr. Kopp hat, wie die „Germania" mel det, in voriger Woche von Rom aus die amtliche Mitteilung erhalten, daß er zum Fürstbischof von Breslau vom heiligen Stuhle ernannt sei. In dem betreffenden Schreiben des Kardinalstaat-sekretärS heißt es: „Liwetltas 8u» ^mplituäiusiu Tuaw uä 8«äsm IVrutisIuvisosew trauvkorrv opportuum ssvsuit." — Wie das genannte Blatt weiter erfährt, hat der de signierte Fürstbischof diese Benachrichtigung auf seiner Firmreise erhalten. Die „Nordd. Allg. Ztg." enthält folgende Mit teilung: „Aus Anlaß einer Erklärung der „Coburger Zeitung", den Prinzen Ferdinand von Co burg betreffend, finden sich in mehreren hiesigen Blättern, u. a. auch in der „National-Zeitung*, Er wägungen darüber, daß der Prinz Ferdinand von Coburg zur Annahme de» bulgarischen Thrones der Zustimmung des Herzogs von Coburg und deS Deut schen Kaisers bedürfe. Die Frage, ob der Prinz der Zustimmung des Herzogs von Coburg, des Chefs seines Hauses, bedarf oder nicht, entscheidet sich nach den Bestimmungen des coburgischen HauSgesetzeS, welche uns nicht bekannt sind; dagegen ist aus der Reichsverfassung nicht erfindlich noch erklärlich, daß der Deutsche Kaiser mit dieser Angelegenheit etwas zu thun haben sollte. Nach dem Berliner Vertrage vom 13. Juli 1878 hat der Deutsche Kaiser bei der Gutheißung der Wahl des Fürsten von Bulgarien mitzuwirken, aber nur in seiner Eigenschaft als Mit unterzeichner deS genannten Vertrages, und nicht mehr und nicht weniger al» die übrigen Unterzeichner des selben. Die Mitwirkung des Deutschen Kaisers bei der in Rede stehenden Fürstenwahl ist also lediglich eine Folge der großmachtlichen Stellung de- Deut schen Reiches zu dem von den Großmächten unter- zeichneten Berliner Vertrage. Aus irgend einem an dern Grunde ist dieselbe nicht herzuleiten. Die „Berl. Pol. Nachr" schreiben: Mit welcher Sorgfalt die Verwaltung bemüht ist, bei Ein führung de- neuen Branntweinstcuergesetzes die berechtigten In teressen der Gewerbtreibenden zu schonen und ihnen die Erhal tung der Konkurrenzfähigkeit dem AuSlande gegenüber in jeder Weise zu erleichtern, beweist eine neuerliche Maßnahme des preußischen Finanzministerium-. Dasselbe läßt mit einem von der Kaiser!.RormaleichungSkommission konstruierten Apparate, welcher zur Ermittelung der Alkoholstärke von Likören und anderen versetzten Branntweinen dienen soll, Versuche be züglich der Brauchbarkeit für das steueramtliche Abfertigungs- Verfahren anstellen und betont in der diesbezüglichen Verord nung die Notwendigkeit der schleunigsten Prüfung des Appa rat- Sollte die Prüfung ergeben, daß mittelst dieses Apparats die Alkoholstärke mit annähernder Genauigkeit sestgestellt werden kann, so soll, wie die Lirlularversügung des Finanzministers ankündigt, den inländischen Kirschsastfabrikanten und Händlern eine Steuervergütung für den in ihren Fabrikaten enthaltenen Branntwein nach Maßgabe der wirklichen Alkoholstärke desselben von den wäh rend der Zeit vom 1. August bis 30. September d. I ^ur Au-fuhr aus dem deutschen Zollgebiete gelangen den Sendungen gewährt werden. Diese Unter suchungen werden, wie alle zur Einsührung des Gesetzes notwendigen Maßnahmen und wie die Cirkularversügung noch besonders den Behörden aus Herz legt, mit außerordent licher Raschheit durchgeführt werden; bereits am 1. September fallen die Berichte über die Prüfungsergebnisse dem Ministe- Lelia sah die Folgen al» selbstverständlich an — und zog hinauf in die Erkerwohnung. Als dann Frau Andersen nach 1'^ Jahren zu rückkam und Lelia, als ob nichts vorgefallen fei, be- arüßte, war diese klug genug, artig und höflich zu sein. Da» Schicksal hatte sie vorläufig zusammenge würfelt, Lelia hoffte zu Gott, daß auch diese Zeit ein mal vorüber gehen würde. Unter den manchen guten Eigenschaften, die Me lanie Andersen besaß, gehörte auch die, daß sie es ver stand, den Gästen ihr HauS angenehm und behaglich zu machen. Da wurde keine Kleinigkeit versäumt beim Ordnen de- Theetisches, und immer war sie es selbst, welche die letzte Hand anlegte, um daS Ganze harmonisch zu gestalten. Lelia hatte ihr oft diese Fähigkeit des AugeS ge neidet, in welchem sich alle Kraft konzentrierte, die sie überhaupt besaß, sie hatte mit der oberflächlichen Masse sie bewundert und angestaunt. Jetzt freilich wußte sie, daß sie keine inneren Bedürfnisse hatte, daß da- Außere ihre Welt war. Sie suchte wie der Schmetterling das glänzende Tage-licht und flatterte von Lust zu Lust. An den DonnerStag-Abenden im engen Kreise wurde der Thee in ihrem kleinen Salon eingenommen, der an und für sich schon ein Muster von Behaglich keit war. Auf dem großen runden Tisch, der in der Mitte auf weichem Brüsseler Teppich stand, summte die Thee- maschtne und Melanie sowohl wie Carla waren an demselben beschäftigt, ohne besonder- Notiz von Hrn. Richter zu nehmen, der am Fenster an einem kleinen Marmortische saß und nachlässig in einem Album blätterte. „Waren die Damen gestern im Theater?* fragte er. „Ich ja", sagte Melanie, „Carla zog eS vor, den Abend mit Frau Rubien zu verbringen." „Ich hatte daS Stück schon so oft gesehen, Tante, und dann — es war Dir doch auch recht, daß ich dem Onkel beim Thee Gesellschaft leistete." „Gewiß, Liebling, gewiß", sagte sie schmeichlerisch, indem sie dem jungen Mädchen zärtlich über den Scheitel strich, „Du thatest wohl daran, zu Hause zu bleiben, das Stück hat mich gelangweilt und mir Kopf weh verursacht." „Würdest Du mir wohl mein Flacon von meinem Toilettentisch holen? Ich will versuchen, e- zu ver- treiben, ehe die Gäste kommen." Als da- junge Mädchen gegangen, wandte sich Melanie zu Richter, sah einige Augenblicke zärt lich in sein Gesicht und sagte dann fast traurig: „Sind Sie mir böse, Gustav, daß ich Sie gestern abend nach dem Theater vergebens warten ließ?* Richter sagte nichts und sah mit düsterem Gesicht auf die Spitzen seiner Stiefel, die nachlässig auf einem gestickten Rosenbouquet ruhten. „Sie sind e», Gustav — und doch sollten Sie mich lieber bedauern al- anklagen. Muß ich nicht vorsichtig sein, bei so vielen Augen, die neidisch auf mich gerichtet sind? Zuerst hatte ich Mühe, Carla zu Hause zu halten, dann kam im Theater Lieutenant Ryber in meine Loge und langweilte mich zum Ster ben, schließlich doch wozu Ihnen hererzählen, was Sie längst wissen", sagte sie gereizt, indem sie an ihren Schreibtisch trat und verschiedene Nippsachen
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