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Nr. 124. Mak 1846 4 Preis für das Mrrtel- jal>r 2 MN. - . JnsertionSgebuhr für den Raum einer Zeile r Ngr. Montag .Dir Zeitung erscheint täglich Abends. Zu beziehen durch alle Postainter det In- und «uSkadei. Deutsche Allgemeine Zeitung ' «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» U-berblick. Deutschland. 8 Zus Deutschland. Rußland und Italien. München- Studienfrcihcit. * * Ehcmnih. Die Bürgermcisterwahl. — Die wnrt- tembcrgischcn Handctsschicdsgcrichte.'Kassel. Landtag.— DieKatastri- rung des Grofchcrzogthums Hessen. —.Erccß. s Vom Thüringerwalde. Die Anstellung Fremder in Sondershausen. Preußen. » r .L>ie Prostitution. Die Geistlichen in der polni schen Sache. (^-) Berlin. Pastor Uhlich. Kirchliche Versammlungen. Einführung von Superintendenten, -l- Posen. Die Gymnasien. — Ver weigertes Laufzeugniß. — Schildbergcr Schüler. Oesterreich, -l- )vicn Confcrenzcn. Die russische Kaiserin. Kirchliches. -r-Äus Ungarn. Frhr. v. Zosika. Hr. Földvary. Die Palatinalfeicr. — Exccsse in Isola und Lriest. Truppcnmarsch nach Italien. — Das Patent für Galizien. Portugal. Die Unruhen. Spanien. Die Unruhen. Revue in Madrid. Großbritannien. Parlament. Lord Lincoln. Hr. D'Israeli. -Frankreich. Parlament. Die Rentenrcdultion. Prinz August von Sach- sen-Koburg. Großfürst Konstantin. Ibrahim-Pascha, -s Paris. Die Rc- volutionspartci und Spanien. Schwei;. General Sonnenberg. Italien. * Uom. Der Erzbischof von Neapel. Loliwuth. Florenz. Die hohen Gäste. Rußland und Polen. * Pelcrsburg. Die Osterwoche. Der Gouverneur. Wissenschaft und Lunst. ^ *teipzig. Lheatcr: Reich an Liebe. Handel und Industrie. ^Leipzig. Meßbericht. *teipzig- Del. — Berlin. Ankündigungen. Deutschland. 8 Aus Deutschland, 30. April. Rußland weiß Freuden und Leiden zum politischen Vortyeil zu wenden. DaS beweist es abermals in Italien. Welche Prachtentfaltung, welche Triumphe russischer Freige bigkeit! Und wer weiß es nicht, wie empfänglich die Süditaliener für solche Reize sind. Es gibt freilich Politiker, die es gar nicht glauben können, daß Rußland sein Augenmerk auch auf Italien richte. 'Allein hat Rußland denn nicht in Montenegro bereits einen festen Punkt am Adriatischen Meere? Und das illyrische Delta bildet ja den Küstennach- bar Italiens und wird schon völlig als russisches Eiaenthum betrachtet. Schon Suwarow erhielt den Beinamen Jtalinski. Rom ist^freilich ein Stein des Anstoßes für Rußland; aber welch ein morscher Stein! Und wenn auch dies nicht wäre, so stiege der nordische Niese über den Stein weg, ohne anzustoßen. Zum Theil ist cS ja buchstäblich vor unsern Augen in Erfüllung gegangen. Blindgläubige haben sich freilich sehr an der feierlich geschloffenen Freundschaft der beiden heiligen Väter erbaut (das gemeine russische Volk nennt den Zar heiliger Vater), und man führt für diese Freundschaft auch die gegen die aufständischen Polen gerichteten päpstlichen Breven an; aber dieser Breven ryegcn wird Rom gewiß Nie manden verbrennen lassen, der etwa nicht daran glauben wollte. Man sprach auch bereits viel von neuen russischen Besuchen in Nom, aber — in Rom herrschen die Masern! München, 29. April. Der König hat sich bewogen gefunden, den Besuch der Hochschule zu Leipzig einstweilen, und auf so sänge derselbe nicht anders verfügt, wieder zu gestatten. (A.Z.) "EheMnits, l. Mai. Die bekannten Vorgänge in Betreff un serer Bürgermcisterwahl beginnen bereits die Tagespreise zu beschäf tigen. Alle diesfalls gegebenen Nachrichten verfolgen in ausfälliger Weise nur Eine Richtung, und wäre es böqründct, wäs in mehren Zeitungs artikeln über hie Stimmung unserer Bürgerschaft behauptet wird, so be fände sich unsere Stadt in einem wahren Zerwürfnisse zwischen Haupt und Gliedern. Wer mit den Verhältnissen vertraut ist, nimmt solche Mit- theilungen für Das was sic sind, für einseitige, wenn auch vielleicht auf gutem Glauben beruhende Kundgebungen einer gereizten Partei. Wenn Einsender den von ihm mit möglichster Unbefangenheit angestellten Bc obachtungcn trauen darf, so ist cs nicht Unzufriedenheit, sondern ruhige Anerkennung, was wenigstens unter einem sehr großen Theile der Bür gelschaft über das vom Stadtrathc bei der Candidatcnwahl cinqeschla- qcnc Verfahren zu erkennen gegeben wird. Stimmen der Mißbilligung sind allerdings unläugbar vorgekommcn; sie beschränken sich indeß auf ge wisse Kreise, deren Ueberzcugünqstrcuc zwar nicht bezweifelt werden.nag, die aber, nach Allem zu schließen, durchaus nicht die eigentliche öffent liche Meinung für sich haben. Man gesteht zu, daß sich der Stadtrath innerhalb seiner gesetzlichen Befugnisse bewegte, findet cs fast allenthalben in der Ordnung, daß cr sich von seiner pflichtmäßigen Ucbcrzeugung, aber auch nur von dieser bestimmcn ließ, und sagt sich endlich, daß ein durch daö Vertrauen der Bürgerschaft berufenes, aus den achtbarsten Mitbür gern zusammengesetztes, bisher stets mit wahrer Aufopferung für das Wohl der Stadt beschäftigtes Collegium doch sicherlich triftige Gründe gehabt haben müsse, dem zwar immcrkin sehr laut ausgesprochenen, des halb aber bciweitem nicht allgemein gethciltcn Wunsche mehrer Bittstel ler, cs möchte ein in der Bittschrift bezeichneter Bewerber mit vorgcschla- gen werden, keine Folge zu geben. Die Ansicht der Majorität in der letzten Sitzung des Bürgerausschusscs kann,-abgesehen von allem Andern, schon an und für sich nicht für die Ansicht der gesammtcn BürgcrschaH gelten; wenigstens könnte man dafür mit gleichem Rechte die Ansicht des Stadtrathß annehmcn, welcher doch das verfassungsmäßige Organ der Bürgerschaft ist. Komme übrigens in der Sache was wolle, sicherlich wird nicht die Leidenschaft, sondern ruhige Fürsorge für daS Wohl des Ganzen den definitiven Ausschlag geben. — Nach dem Frankfurter Journal unterliegt das junge Institut der württsmvsrgifchen HandelSschicdSgeeichte einer Revision, bei welcher vornehmlich in Erwägung gezogen werden soll, ob nicht auch für das Schiedsgericht die Gründung einer Appellationsinstanz zweckmä ßig wäre. Nasses, 29. April. In der gestrigen Sitzung der Stände Ver sammlung berichtete Hr. Dchcffcr für den RcchlSpflcgcausschuß über die Gesetzvorlage, betreffend die Erhöhung der AppcllationSsummc in den durch Berufung an den Civilscnat dcS OberappcllationSgcrichG gelangten Civilproccßsachen auf das Doppelte ihres bisherigen Betrags und trug auf Ablehnung des Gesetzentwurfs an. Dieser Antrag würde von der Versammlung einstimmig angenommen. Einem Amendement des Hrn. Wippermann, die Ständcversammlung möge die Staatsrcgierung um Auskunft darüber ersuchen, wie weit die zur Ausarbeitung eines.Civil- gcsctzbuchS nicdergcschtc Commission in ihren Arbeiten gedielten sei, trat die Versammlung mit großer Stimmenmehrheit bei. (Kass. Z.) — Der Kölnischen Zeitung wird aus Darmstadt geschrieben: „Wie wir vernehmen, hat die landgräfl. Hessen -hamburgische Regierung die Entschließung gefaßt, für die projcctirte Katastrirung der land gräflichen Besitzungen dicsseit und jenseit des Rheins das großherzogl. hessische Katastergesetz anzunchmcn und danach verfahren zu lassen. Von Seiten jener Negierung soll bereits an den großherzogl. hessischen Obcr- finanzrath Hügel die Einladung ergangen sein, die obere Leitung der dem nächst ins Leben tretenden Katastration zu übernehmen. Die Katastrirung des Großhcrzogthums Hessen, obschon seit Jahren im Gang, ist bis jetzt noch nicht ganz vollendet, da die Parzellenvermessung der Ge markungen noch eine Anzahl Geometer in mehren Landestheilen beschäf tigt. Die Kosten dieser Dctailvcrmcssung werden von den Gemeinden getragen, welche selten Anstand zu nehmen pflegen, sich für die Parzellen vermessung, die dem Besitzstände so wesentliche Vortheile darbictet, be reitwillig zu entschließen. Der schon längst vollendeten trigonometrischen Aufnahme des Großhcrzogthums Hessen verdanken wir die schönsten und richtigsten Karten, welche auch im Ausland Anerkennung und Beifall ge funden haben." , — Aus Darmstadt vom 29. April schreibt man dem Frankfurter Journal; „Heute früh unterrichtete einer der ältcrn Unteroffiziere eine; Anzahl Rekruten in den ersten Anfanssgründcn der Taktik, und zwar in dem Kaserncnhofe, wo sich mehre Zuschauer zufällig eingcfunden hatten. Unter denselben befand sich auch ein junger Mann aus Beffungen, der in dem Augenblicke von Zornwuth entflammt wurde, als cr den Unterof fizier einen der Rekruten ein wenig am Ohr zupfen sah. «Das kann ich nicht anschen», sagte er zu den Umstehenden, drang auf den Unter offizier ein und versetzte ihm einen Faustschlag auf den Kopf, daß er wie betäubt wurde. In demselben Augenblick entriß ihm der Angreifer auch den Säbel und versetzte ihm damit einen Hieb auf den Kops, dcr eine schwere Verwundung zurückgelaffen haben soll. Als hinzucilende unde waffnete Soldaten den wüthcnden Menschen verhaften wollten, schwang cr kampfmuthig den eben erbeuteten Säbel und drohte Jeden zu durch bohren oder nicderzuhaucn, der sich ihm nähern würde. Die Kasernen wache erschien, und ihr gegenüber streckte er das Gewehr, mit dcr Ver sicherung, daß ihn Gott gesandt habe, die Leiden der unterdrückten Mensch heit zu rächen." s üom Thüringtrwalde, 28. April. Das Geheime Plauder stübchen zur Dorfzcitüng brachte uns die lange Liste dcr in dem Fürstcn- tkume Schwarzburg-Sondershausen in neuerer Zeit angcstelltcn Ausländer. Wir wollen uns mit deren Aufzählung nicht aufhalten; sie nehmen viele dcr höchsten und bcstdotirtcn Stellen in dcr Kirche, im Stgat und am Hof ein. Von Zeit zu Zeit hörte und las man zwar mit Betrübniß von der Anstellung Fremder; allein daß diese in einem für un scr Ländchen so unvcrhältnißmäßigen Umfange vorkommt, erfuhren wir erst aus der von dcr Dorfzeitung gelieferten Zusammenstellung. (Nach