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Momer« Tageblatt Pas „Zjchopauec Tageblatt uud Anzeiger" crjchcim werktäglich. Aiooatlich.Beiugrpreis 1.70 'RM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschäsl»st.,von den Boten, sowie von allen Postanftolten angenommen. und Anzeiger Aaiiiginpriis«: Vie 4H nun breit« AIilüm«1erieil« 7 Pf.; die mm breit« Alillimeterzeil« im Text teil LS Pf.: Nachlahstaffsl L: Ziffer- und Nachwelsgivllhr LS Pf. MUglich Porto. Va» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger* ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Landrat» in Flöha und de» Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseit» bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de» Finanzamt«» Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirglsch« Handelsbank e. G. m. b. H. 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Heute wissen die Führer Indiens ganz genau, daß Eng land in einen Krieg verwickelt ist, der die ganze britische Po litik des Imperialismus in Frage stellt, ein Krieg, für den nach Ansicht Gandhis England überhaupt keine moralische Basis be sitzt. Wenn England tatsächlich sür das Selbstbestimmung-recht der kleinen Völker kämpft, mit welchem moralischen Recht soll dann die Herrschaft Englands über 400 Millionen' Inder wei ter anfrcchterhaltcn werden? Das ist die Frage Gandhis, die weder Mr. Chamberlain noch Lord Zetland, der Staatssekre tär Indiens, bis jetzt beantwortet haben. Daher die Forderung Indiens sür die Zusammenberusung einer verfassungsgeben den Versammlung Der Nationalkongreß wird seine ganze Kraft dafür ein- setzen, um sobald wie möglich die weitere Beherrschung In diens durch die englische Negierung unmöglich zu machen. Der indische Nationalkongreß erklärt in seinem Ausruf: „Der Kongreß nahm nur aus dem Grund an den . gesetz gebenden Bersaminlungen der Provinzen «eil, um eine Politik der Non Cooperation (Nicht-Mitarbeit) zu verwirklichen und das Gesetz der Verfassung von innen zu bekämpfen, weil diese Verfassung nur dazu da ist, um die imperialistische Herrschaft Englands über Indien noch zu verstärken und die Ausbeutung des indischen Bölkes fortzusetzen. Der Kongreß hält von nun n» an der fundamentalen Politik der Nicht-Zusammenarbeit mit den» Apparat des britischen Imperiums fest. Das Ziel des Kongresses ist nunmehr Purna Swaraj, d. h. völlige Unabhängigkeit, und der Kongreß konzen triert jetzt alle seine Kräfte, um dieses Ziel zu erreichen. Ter Kongreß verlauft eine echte und unzweideutige demo kratische Regierung in Indien, wobei die ganze politi sche Macht dem indischen Volk übertragen werden soll und der ganze Rcgierungsapparat unter der Kon-, trolle des indischen Volkes stehen muß. Ein solcher freier indischer Staat kann nur von der indi schen Nation selbst ins Leben gerufen werden, und nm das zu verwirklichen, verlangt der Kongreß ausdrücklich die Zusam- menbcrufung einer verfassunggebenden Versammlung. Diese Versammlung soll von allen Indern, die Uber zwan zig Jahre alt sind, gewählt werden, nm für das Land eine Verfassung, gemäß dem Genius des indischen Volkes, zu gestalten. Nur eine verfassunggebende Versammlung kann die Inder befriedigen, die dank ihrer politischen Macht voll kommen fähig sind, das Land nicht nur zu verwalten, sondern auch zu verteidigen. Indien duldet keine Einmischung mehr in seine Innen- und Außenpolitik von feiten Englands. Indien wird von nun an jeden Versuch, es noch weiter im Schach zu halten, mit den wirkungsvollsten Mitteln bekämpfen. In diesem Kampf wird daS indische Volk die erste Gelegen heit wnhrnchmcn, nm über sein eigenes Schicksal selbst zn be stimme». Die indischen Führer müssen von jetzt an die Massen für den großen Kampf vorbcreiten, und wenn die Zeit reif wird, müssen die Inder alles dafür opfern, die Gewaltherr schaft Englands und die Jahrhunderte alten Mißstände der englischen Verwaltung ein für allemal zn beseitigen/' Amsterdam, 30. November (Funkmeldung). Der bekannte britische Bankier und Wirtschaftler Sir William Clare Lees äußerte sich iu einer Ansprache an das Manchester Institute of Bankers, dessen Präsident er ist, zu der Frage der britischen Kapitalanlagen in llebersce. Di« schlagendste und erstaunlichste Tatsache, die sich aus den Ziffern über di« britischen Investierungen in Uebersee er gebe, so führte Lees u. a. aus, sei die gewaltige Entwertung, die iu den BonS fremder Negierungen und fremder Eisen bahnen cingctrctcn sei. Nominell belaufe sich die britische Investierung in ausländischen Bons ans 2 716 Mill.-Pfund. Sie seien aber nach den Marktausweisen Ende März d. I. nurmchr 487 Millionen Pfund wert. In den ausländischen Eisenbahnen habe England ursprünglich 630 Millionen Pfund investiert gehabt, doch betrage der Wert dieser Anteilscheine nach den Ziffern des letzten März nnr noch 132 Millionen Pfnud. Somit habe England in seinen überseeischen Investie rungen insgesamt einen Aertvcrlust von 81 v. H. erlitten. Selbst der Wert der Geldanlagen im britischen Empire sei um 128 Millionen Pfund znriickgcgangeu. Diese Ziffern stellten ein trauriges Bild dar, folgert LccS, und die bri tischen Geldgeber hätten dabei viel Geld verloren. Man dürfe bei diesen Zahlen auch nicht übersehen, daß sich in alle» Ländern die starke Neignng bemerkbar mache, wirtschaftlich selbständig z» werden, Industrien zn entwickeln und dic- „Bereit lür die kommenden Ereignisse" Der indische Führer Jawaharlal Nehr»« gab in einer kurzen Erklärung bekannt, daß die Inder sich jetzt wie tapfere Männer für die kommenden Ereignisse bcreithaltcn sollten. Der Premierminister der Provinz Boinbay, Dr. Khare, der ebenfalls seine Demission als Protest gegen das englische Wcitz- Vnch eingcccicht hat, erklärte bei der Besichtigung einer Veran staltung der Leibesübungen von 10 000 indischen Nationalvolon tären in Allahabad, daß in diesem Lande bald zehn Millionen solcher jungen, abgehärteten Soldaten gebraucht werden würden. Nach einein Bericht dcö „Manchester Guardian" aus Neu, Delhi habe Gaudhi gedroht, daß Nichtannahme des Vor» schlages der indischen Kongreßpartei, eine verfassunggebende Bersammlung einzubernseu, die über Indiens künftige Ber» sassnng Beschluß zu fassen habe, eine sofortige Aktiv« der Inder unvermeidlich mache. Am Mittwoch um 22.30 Uhr Moskauer Zeit hat die Sow- ielregierung durch den stellvertrentcndcn Außcntommis- sar Potjemkin dem finnischen Gesandten in Moskau eine Note überreichen lassen, worin die Sowjetregierung ihren Beschluß bekanntgibt, die diplomatischen Beziehungen mit Finn land abzu brechen. Tie sinuischc Antwort auf die Note Molotows vom 28 No vember war bis zu dicscin Zeitpunkt im Außenkomnijsfariat noch nicht eingegangcn. Der Außenkommiffar über die rnsflsch-slnnlsche Krise Um 24 Uhr Moskauer Zeit hielt der Vorsitzende des Kommissarenrates und Außenkommiffar Molotow über samt, liche Sowjctsender eine kurze Ansprache zur gegenwärtigen sowjetisch-finnischen Kriese, die als letzter Aufruf zu einer friedlichen Lösung des Konsliktes bezeichnet werden kann. Molotow führte u. a. aus: Das feindselige Verhalten der Politik der gegenwärtige»» fiuuischen Regierung gegenüber der Sowjetunion habe die Sowjetregieruug zu sofortigen Maßnahmen zum Schutze der Staatssicherheit gezwungen. Es sei bekannt, baß die Sowjetregieruug im Laufe der letzte:» zwei Monate mit ösr finnischen Negierung Verhandlungen geführt habe. Ueber minimale Vorschläge zur Sicherung der Grenzen der Sowjet union und insbesondere Leningrads. Di« finnische Negie rung habe sich jedoch von Anfang an gegenüber Sen fried lichen Vorschlägen der Sowjetunion unzugänglich gezeigt und sich nicht bemüht, eine Grundlage für ein Abkommen mit der Sowjetregieruug zu siudeu. Die finnische Regier»« jcnige« Waren zu produzieren, die früher anö England be zogen worden seien. Dadurch würden die britischen Exporte immer mehr beschränkt. England wirb nicht gewinnens Amsterdam, 30. November (Funkmeldung). Ans einer Versammlung von kaufmännischen Angestell, ten und Arbeitern in Stratford, so berichtet der englische „Manchester Guardian" sei eine Entschließung angenommen worden, in der es «. a. heißt, diese Versammlung glaube, daß ein zweiter Weltkrieg weder Polen befreien noch die Demo kratie erhalten rverde und daß er anch der Masse des eng lischen Volkes in keiner Weise zum Nutzen gereichen »vcrde. Die Versammlung sei vielmehr der Neberzengung, daß ein Frieden, der lediglich das gegenwärtige System imperiali stischer Unterdrückung und kapitalistischer Ansnütznng ver längere, diejenigen Probleme ungelöst laste, die dem gegen wärtigen Krieg zugrunde lägen, insbesondere die Armut, die bisher daS lebenslängliche Schicksal der englischen Arbeiter gewesen sei. Die Konferenz verlange daher von Seu britischen. Arbei tern, daß sic ihren Kampf gegen die britischen Kapitalisten fortfctztcn. „Manchester Guardian" bemerkt zu dieser Eut- schließuug, daß die ganze Versammlung gut besucht gc- wesei» sei uud sich bei der Abstimmung über die Eutschlicßuua uur ciu« Stimme gegen ihren Inhalt ausgesprochen hab«. Gandhi habe dabei darauf hingewiese«, daß die britische»» Interesse» in J«Lieu nicht mit de» wirklichen indische» Be lange« übereiustimmten. Er habe der Meinung Ausdruck gegeben, daß nur «och eine Einigung Indiens vor der „kata strophalen Rebellion" retten könne. Gandhi glaube, baß die britisch« Regierung das Haupt hindernis für die Annahme der Kongreßvorschläge sei. Denn Sie Kongreßpartei habe sich damit einverstanden erklärt, vor her Sie Zustimmung der hauptsächlichen indischen Minder- hciten «inzuholen, bevor irgend ein Entwurf durch die vcr- fassunggcbcude Versammlung behandelt werde. Zuverlässige Beobachter, so schreibt der „Manchester Gu ardian" abschließend, glaubten nicht, daß die gegenwärtige gespannte Lag« in Indien länger als noch wenige Woche« andauern könne. habe i»n Gegenteil Wege beschritten, di« im Interesse Ser Kriegsbrandstifter liegen. Ungeachtet aller Konzession«:» der Sowjetregieruug hätten bi« Verhandlungen zu keinem Er gebnis geführt. In den letzten Tagen hätten sich ai» Ser sowjetisch-finni schen Grenze Prvvokationen der finnischen Militärcligno ereignet, die in -er Beschießung von Abteilungen der Rotci» Armee ihren Ausdruck fanden. Di« Versuche der Sowjet- regicrung, Finnland zu warnen vor einer Wiederholung solcher Provokationen, hätten gleichfalls keinen Erfolg ge habt, sondern im Gegenteil zu neuen Grenzzwischcnfällcn ge führt. Auf die Vorschlag« Ser Sowjetregieruug habe die finuischo Regierung mit einer Weigerung geantwortet uud anit einer frechen Bestreitung Ser Tatsache des Artillerieüber- sallcs der finnischen Truppen auf die Sowjettruppcn. Die fiunische Autwort habe Sie Absichten verraten, Leningrad auch weiterhin noch unter direkter Bedrohung durch Sie fiuuischen Truppen zu halten. Die fiunische Negierung, die verstrickt sei in ihre BinSuugeu zu den .Imperialisten", »volle demnach überhaupt keine uvrmalen Beziehungen znr Sowjetunion unterhalten, und sei auch nicht gewillt, Sie Forderungen des zwischen der Sowjetunion und Finnland bestehenden Nichtangriffspaktes zu berücksichtige::. Im Gefolge Ser letzten finnischen Provokationen an der sowjetisch-finnischen Grenze habe die Sowjetregicrung des halb folgende Maßnahmen sür nötig erachtet: 1. Di« — bereits bekannte — AufkünSignng des Nicht angriffspaktes mit Finnland, Sie in Aubetracht der bestän digen Ueberfälle und Ausschreitungen der finnischen Trup pen gegen die sowjetischen Grcnztruppcu notwendig gewor den sei. 2. Da die Sowjetregieruug die gegenwärtige Lage nicht länger hinuchmeu könne uud die Bedrohung der Sowjet grenzen uud insbesondere Leningrads nicht weiter dulden köune, habe sie beschlossen, ihre politische:: nud wirtschaft lichen Vertreter ans Helsinki sofort abzubcrufen. 3. In Anbetracht der gegenwärtigen Krise Habe Sie Sow jetregieruug weiter au die Rote Armee uud die Note Flotte den Befehl erteilt, auf alle Ucberraschungeu von feiten der fiuuischen Truppen gefaßt zu sei:: und neue Provokationen mit der Waffe abzuwehreu. Im Ausland seien, so fuhr Molotow fort, vou sowjet- sciudlichcr Seite Gerüchts verbreitet, wonach die Sowjet union Finnland erobern wolle bzw. mit dem gegenwärtigen Konflikt kriegerische Absichten gegen Finnland verfolge. Diese Gerüchte erklärte Molotow nachdrücklich sür absurd uud böswillig, den:: die Sowjetregieruug habe kciue derar tigen Absichten. Die Sowjetregieruug sei vielmeHr bereit, um ein gutes Verhältnis mit Finnland herzustcllen, auch territoriale Zu geständnisse an Finnland zu machen: So könnten zum Bei spiel gewisse Gebiete Sowjet-Kareliens mit einer den Finne» stammesvcrwandten Bevölkerung an Finnland abgetreten und mit dem finnischen Staat vereinigt werden. Dazu sei cs allerdings erforderlich, baß die Position der finnischen Ne- giernng gegenüber der Sowjctnnion keine feindselige, son dern eine freundschaftliche wäre. In anderen böswilligen Verleumdungen sei die Be hauptung ausgestellt wvrdeu, daß die Sowjctuuion sich iu dis iuuercn Verhältnisse Fiuulauds einmischcn wolle. Dem gegenüber betonte Molotow, Saß dis Sowjetregieruug Finu- laud als »»abhängige» Staat in bezug auf seiue iunere svwie seine äußere Politik anerkenne nnd an der Ansicht scsthalte, daß das finnische Pvlk seine inneren und sein-, äußer«» Angelegenheiten seihst entscheiden solle. Die Völ^ Riesige Kapitalverluste Englands im Auslande Ser Verl der Anlagen in sremden Paniere» um 81 v. h. gesunken! Beziehungen Sowjetunion-Finnland abgebrochen Letzter Aufras Molalews zur stiedlicheu Lösung