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. Erscheint wöchentlich drei Mal: Dinstags, Donnerstags und Sonnabends. Preis incl. der Sonntagsbeilage „Der Erzähler" vierteljährlich 1 Mark, durch die Post bezogen L Mark 25 Pf. — Einzelne Nummern 8 Pf. — Jnsertionsgebühren pro klerngespaltene Zeile für Abonnenten 7 Pf., für Nichtabonnenten 10 Pf., im Redactionstheil 20 Pf. Bei mehrmaliger Insertion entsprechender Rabatt. — Jnseraten- Annahme bis Abends 5 Uhr des vorhergehenden Tages. — Geeignete Beiträge sind stets willkommen. -4E 48. Sonnabend, 19. Oktober 1878. Die „Times" bringen eine weitläufige Erörte rung der Frage, wie es komme, „daß das wohl erzogene anständige Deutschland die abgelegten socialistischen Doctrinen des rastlosen Frank reichs so fieberisch annahm?" Als Ursache werden persönliche Propaganda der Anhänger des Socia- lismus übrig bleiben, „um demselben" — so heißt es dort — „bei der Masse des Volkes in Blouse und buntem Rock weitere Verbreitung zu geben." Die Erklärung schließt mit den Worten: „Freilich wird eins in der Zeit des Ausnahme gesetzes völlig fehlen — die einheitliche Leitung der Partei. Schmerzlich wird diese vermißt werden — aber auch hierin muß sich die Partei zu helfen wissen; in den 15 Jahren ihrer Thätigkeit ward sie geschult genug, um alle Klippen schließlich überwinden zu können! Parteigenossen! Schulter an Schulter könnt Ihr in nächster Zeit nicht mehr stehen. Eine neue Zeit — eine neue Kampfart das sagt alles. Und nun guten Muthes wie immer!" Fachmännische Antwort aus die Rede des Marineministers v. Stosch im Reichstage betitelt sich ein Aufsatz im Octoberheft der Deut schen Revue, worin dem ehemaligen Jnfanterie- politische Rundschau. * Waldenburg, 18. October 1878. Die zweite Lesung des Socialistengesetzes ist nunmehr beendet und der Giltigkeitstermin auf den 31. März 1881 angesetzt. Einige Differenzpunkte, die sich bei der zweiten Lesung geltend gemacht haben, sinv die Paragraphen 6 und 16, ersterer handelt von den Druckschrif ten, letzterer vom Ausweisen berufsmäßiger Agi tatoren aus ihrem Wohnorte, sodann auch der 8 22, über die Dauer des Gesetzes, der wenn auch in der zweiten Lesung genehmigt, in der dritten Lesung nochmals ausgenommen werden wird. Hierüber wird die Verständigung stattzu finden haben, die hoffentlich auch erreicht wer den wird. politischen Freiheiten, die Steigerung der Preise, Druck des Militürsystems, dessen Nothwendigkeit dem Armen nicht so einleuchten möge, wie dem Reichen. Dann heißt es weiter: „Solche pro saische Thatsachen mögen das Wachs thum des deutschen Socialismus völlig erklären. Aber welches auch immer die Ursache desselben sein mag, so ist die Masse des deutschen Volkes klar davon überzeugt, daß der Socialismus eine ernste Drohung für den Frieden der Nation ist, und daß der" Regierung gestattet werden müsse, den selben selbst auf Kosten einer Gefährdung der öffentlichen Freiheit zu unterdrücken. . . . Die Deutschen müssen die besten Richter ihrer eigenen Angelegenheiten sein. Herr von Bennigsen und seine Freunde werden indeß zweifelsohne sich bestreben, die Freiheit vor dem Schicksal zu retten, welches der Zügellosigkeit harrt." Im Namen des social-demokratischen Central- Wahlcomitee's veröffentlicht der „Socialdemokrat" eine Kundmachung „an die Parteigenossen", in welcher zur Auflösung der organisirten Partei aufgefordert wird, um Weitläufigkeiten zu vermeiden. In Zukunft soll nur noch die (welches bekanntlich den „Großen Kurfürst" an rannte und zum Sinken brachte) waren nicht, wie in anderen Marinen, ansgewählte, erfahrene und nach allen Richtungen befähigte Leute, son dern es waren Rekruten. 2) Diese Steuerleute saßen beim Steuern unter Deck und konnten so mit nichts von der Richtung des Schiffes sehen, mußten vielmehr blind dem Commando der Of fiziere folgen, das leicht mißverstanden werden kann. 3) In England kommt kein Panzerschiff ohne sechswöchentliche Vorübungen zum Geschwa der, wenn nicht dringende Gründe vorliegen. Der „Große Kurfürst" hatte aber nur 2—3 Tage mit allen möglichen Hindernissen zu diesen Vor übungen gehabt! 4) Bei allen Marinen der Welt gilt der Grundsatz, daß Panzerschiffe, außer in der Seeschlacht, sich höchstens auf eine Entfernnng von 300—400 Meter nahe kommen dürfen; bei dem Auffahren des deutschen Uebungs- geschwaders nach der englischen Küste war eine Entfernung von nur 100 Metern zwischen den beiden Panzerschiffen „König Wilhelm" und „Großer Kurfürst" commandirt worden. Die General, der noch niemals eine Flotte comman dirt, wohl aber die herbsten Vorwürfe über alte, verdienstvolle Seeleute ausgesprochen, verdienter- u. Ä. angeführt der Verfall des religiösen Glau- maßen der Text gelesen wird. Wir entnehmen bens, Mangel an Erfahrung im Gebrauche der > dem längeren Artikel folgende Punkte: „1) Die Steuerleute auf dem Panzerschiff „König Wilhelm" Nachdem Bekanntmachung. 1-, Herr Webermeister Otto Gustav Oertel, 2 ., - Fürstl. Revisor Hieronymus Herrmann, 3 ., - Önntor sm. Robert Emil Leupold, 4 ., - Kaufmann Ernst Otto Thümmel, 5 ., - Photograph Georg Ernst Robert Lennis, 6 ., - Lehrer Otto Bernhard Schubert, 7 ., - Handelsmann Anton Schaider, 8-, - Färber Gustav Wilhelm Hahmann, 9-, - Schneider Anton Wohlfahrt, 10 ., - Handelsmann Gustav Anton Seidel, 11 ., - Lehrer Robert Albin Hcsky, 12 ., - Handelsmann Friedrich Wilhelm Möckel, 13-, - Zimmermann Friedrich Robert Illgen, 14., - Kürschner Ernst Julius Hübner, allerseits hier, zu Bürgern hiesiger Stadt verpflichtet worden sind, so wird Solches hier durch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Waldenburg, den 16. October 1878. Der Stadtrat h. Cunrady. Bekanntmachung. Alle diejenigen Personen, insbesondere Bäcker, Müller und Getreide händler, welche innerhalb des laufenden Jahres von einem der drei Söhne des Hammermüllers Heinrich Hartig in Langenchurs dorf Mehl oder Getreide gekauft oder sonst überlassen erhalten haben, werden aufgefordert schleunigst bezügliche Mittheilung durch Postkarte an den Unterzeichneten oder auch an ihre Ortspolizeibehörde, welche umUeber- mittelung derselben gebeten wird, gelangen zu lassen. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß ein Verschweigen etwaiger bezügl. Mehl- oder Getreidelieferungen leicht den Verdacht der Hehlerei begründen könnte. Glauchau, den 16. October 1878. Fürstlich und Gräflich Schönbnrg'sches Bezirksgericht. Der Untersuchungsrichter. Hahn, G.-Rth. Folge dieses Umstandes ist der Zusammenstoß der beiden Schiffe gewesen. Die Bevölkerung des preußischen Staates bei Beginn des Jahres 1878 betrug — Einwan derungen und Auswanderungen nicht mitgerechnet — 13,084,953 männliche und 13,460,101 weib liche Personen. Das türkische Rundschreiben, welches Be schwerde wegen den angeblichen Grausamkeiten der Occupationstruppen erhob, hat vom Grafen Andraffy eine gebührende Antwort erhalten. Er weist in derselben die unerwarteten, der Wahr heit zuwiderlaufenden Anklagen zurück; der Ruf der kaiserlichen Armee sei in Europa zu fest be gründet, als daß er durch verläumderische Insinua tionen berührt werden könnte. Wie der Telegraph aus Mostar (Herzego wina) meldet, hat der Feldmarschalllieutenant Baron Jvanovich am 16. d. M. seinen feier lichen Einzug in das mit Triumphbögen und den österreichischen Nationalfahnen geschmückte Mostar gehalten. Ein zahlreiches, aus Christen und Türken bestehendes Banderium war dem Commandanten entgegengeritten und geleitete ihn in die Stadt, wo die Bischöfe, der türkische Geist liche, die Würdenträger und die Schuljugend den Commandant erwarteten. Der Empfang war enthusiastisch. Abends wurde die Stadt festlich beleuchtet. Der Rückmarsch der russischen Truppen ist nicht allein sistirt worden, sondern dieselben haben sich selbst der türkischen Hauptstadt wieder genähert und stehen in der Umgebung Tschorlu's; nach letzterem Orte soll das russische Hauptquar tier verlegt worden sein. Während die russische Heeresleitung auf diese Weise nach außen mili tärisch demonstrirt, arbeitet sie nicht minder eifrig an der militärischen Organisirung Bulgariens und Ostrumeliens. Aus den ursprünglich pro- jectirten 16 Druzina's sind nunmehr 38 gewor den und ist deren Abrichtung den besten Offi- cieren der russischen Occupationsarmee anvertraut. Ein Telegramm der „Agence Havas" meldet, daß infolge eines von dem Newyorker Erzbischöfe Mac Closkey erstatteten Berichts der Vatican Maßregeln treffe, der katholischen Kirche in Nordamerika ein ungeahnt weites Machtgebiet zu eröffnen. Der Kardinal-Erzbischof versichere, daß ganze Staaten im Begriff ständen, zum