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KrankenbWer Tageblatt SS. zahrgang Sonnabend, den 24. November M4 nachmittags Nr. 274 rzi s Das Frankenberger Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha und des Stadtrats zu Frankenberg behördlicherseits bestimmte Blatt Anxeigeupveis: 1 Millimeter Höhe einspaltig (— 22 mm breit) 4 Pfennig, im RcdaktionSteil (— 72 mm breit) SO Pfennig. Kleine Anzeigen sind bei Aufgabe zn bezahlen. Für Nachweis und Vermittlung 23 Pfennig Sondergcbllhr. — Für schwierige Satzarten, bei Ankün digungen mehrerer Auftraggeber in einer Anzeige und bei Plahvyrschriftcn Aufschlag. Bei größeren Aufträgen und im Wiederholungsabdruck Er- « Mäßigung nach feststehender Staffel. Ta» Tageblatt erscheint an ,-d-m Werktag 1.00 Mk. Bei Llbüolumtz in den Ausgabestellen des x.anbgevleres Wochenkarte,l so Pfq.. Etnj-l„M,m-r IVPfg S°nnabe„dnmnm-r 20 Pfg. Lclviig rssot. «emetndegirolonto! Frankenberg. Msprech« s». - «-egra,>.»>-: Tageblatt Frankenbergsachsen. Kurzer Tagesspiegel Tr. Goebbels sprach im Berliner Sport palast über die Grmrdzüge der Regierung^» politik. Gegen das neueste Verbot der Abstimmungskommission des Saar gebietes hat die Teutsch« Front Einspruch, er hoben. Auf dem Gelände der Brüsseler Weltausstellung stürzte eine belgische Halle ein. Sechs Arbeiter wurden getötet und 20 schwer verletzt. Bor der französischen Kammer sprach sich Kriegsminister Maurin gegen Kritiken über die Ausgaben der Militäratta ches aus. Tie Verdienste der französischen Attaches in Moskau um eine Annäherung seien unbezahlbar. Für den vor einem Jahr an der deutsch- österreichischen Grenze erschossenen Reichswehrschützen Schumacher wurde in Nürnberg ein 10 Tonnen schwerer Stein als Denkmal enthüllt. Der Stein wurde am Fuße des Berges gebrochen, auf dem den Reichswehrschützen die tödliche Kugel traf. Tas „Berliner Tageblatt" befahlt sich mit der Mißdeutung in' der französischen Presse betreffend ein vor einigen Tagen geführtes Gespräch des Führers mit zwei ehe maligen französischen Kriegsteil nehmern. Amtlich werden in Paris die Gerüchte vom Abschluß eines französisch-russischen Militärbündnisses für unzutreffend erklärt. Tas Organ der Ostmärkischen Sturmscharen in Wien fordert für Oesterreich die all gemeine Wehrpflicht. Aus Gesundheitsgründen ist der Danzi ger Senatspräsi dent Dr. Rausch- ning von seinem Posten zurü Getreten. Prinzregent Pauk von Südsla- wien ist nach London abgerekst. Rußland marsGiert rntt Arankreieh Ein Geheimpakt gegen DeutsWlanvr vte «fGeMoflowareö veteMgt Sensationelle Ausführungen Paris, 23. 11. Die Ausführungen des Berichterstatters des Heeresausschusses, Ar- chimbaud, in der Freitagssitzung der fran zösischen Kammer über das Verhältnis zwi schen Frankreich und Rußland lauten wörtlich: „In der Erkenntnis, daß die Haltung Deutschlands den Frieden Europas zu ge fährden droht, haben Frankreich und Ruhland ihre Freiheit sichern wollen, und es ist nicht zu leugnen, daß eine Verständi gung (Entente) zwischen beiden Ländern be steht. Ich spreche weder das Wort Bündnis (Mianre), noch das Wort Militärabkommen (Aeeord Militaire) aus. Ich stelle lediglich fest, daß die russische Armee stark ist «Id sehr gut ausgerüstet und -ast sie uns im Fall« eines Konfliktes mit Deutschland an- gebvten ist (osferte)." Paris dementiert Paris, 23. 11. Von amtlicher srauwsischer Seit« werden die im Anschluß an dir Ausfüh rungen des Abg. Archimbaud in der Kammer verbreiteten Gerüchte von dem Abschiust «nies französisch-russischen Militärbündnisses für un zutreffend erklärt. Das Echo der Enthüllungen in London London, 23. 11. , .Ruhland marsGert mit Frankreich" und ähnlich: Ueberschriften be herrschen in Sperrdruck die ersten Seiten der gesamten Abendpresse, die eingehende Pariser Berichte über die ,/amtliche Enthüllung des geheimen Paktes gegen Deutschland" veröffent licht. „Evening Standard" schreibt: Ein Versprechen Ruhlands voller militärischer Un terstützung, wenn Frankreich von Deutschland angegriffen wird, »ist am Freitag in der fran zösischen Kammer offenbart worden. Aus Genf berichten die Blätter, daß die Er klärung Archambauds dort eine Sensation er zeugt habe. Es werde auch angedeutet, daß es sich nicht nur um ein Bündnis zwischen Frankreich und der SowjetrsgLerung, sondern um ein L-reierbündnks, das die Tschechoslowakei emschließt, handele. Baldwin über ein „Kolleltiv-Fciedenssystem" London, 24. 11. (Funkspruch.) In einer Rede in Glasgow erklärte am Freitag abend der stellvertretende Ministerpräsident Baldwin, ohne Deutschland und die Vereinigten Staaten von Amerika und Japan würde es niemals ein Kollektiv-Friedenssystem geben. Es sei selt sam, sagte er weiter, daß innerhalb der Ar beiterpartei der Begriff Kollektiv-Friedenssy^ !stem herumspuke. Seiner Ansicht nach sek es angesichts der Tatsache, daß die Vereinigten! Staaten noch nicht Mitglied des Völkerbundes seien und weiter Deutschland und Japan sich von dieser Einrichtung zurückgezogen hätten, schwer durchführbar, ein solches System durch zuführen. Solange er irgendeine Verantwor tung innerhalb der Regierung trage, wkrde er niemals zulässen, daß Großbritannien einem solchen Vertrag beitrete und irgend ein Land mit seiner Flotte blockiere, ohne zu wissen, was die Vereinigten Staaten tun würden. Ma«onalso,I«»Nft»fche SregierungSpoSMk z MGt CeoverungSfuGt, sondern Lösung der großen Hettaufgaven Reichsminister Dr. Goebbels spricht vor 28000 Volksgenossen Berlin, 23. 11. Tie Ankündigung, daß der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Tr. Goebbels, am Freitag abend im Sportpalast sprechen werde, hatte eine ge waltige Völkerwanderung nach diesem histo rischen Versammlungslokal verursacht, das fahrelang den beispiellosen Kainpf und schließ lich den alänzenden Sieg der Partei gesehen hat. Tausende mußten init einein Platz auf der Straße vorlieb nehmen, aber sie hatten da für ine Freude, den Minister bereits der der Anfcchrt besonders gut sehen zu können. Im Sportpalast zeigten große Transparente an, was die deutschen Volksgenossen heute am »meisten bewegt: das große Winterhilfswerk und die Saarfrage. „Not schmiedet Volksge meinschaft" »hieß es, „Tu sollst nicht spenden, sondern d>: sollst opfern" — „Noch zwei Mik- ikionen Erwerbslose — 65 Millionen stehen für sie ein" — „Teutsch die Saar". Die Ka pelle Fuhsel schmetterte die alten Kampflieder sm den Saal, den 20 000 Menschen Kopf an Kopf gedrängt füllten. 20 000 Hände reckten sich zum Gruß empor und immer wieder er- meuerten sich die Heilkufe, als Dr. Goebbels den Saal durchschritt. Zwei Stunden lang sprach der Minister. Er wandt« sich einleitend gegen die ewigen „Romantiker der Erinnerung", die hinter der Zeit herlaufen, sich gar nicht En die Gegenwart hineinfinden können, im Ge fühl eigener Unzulänglichkeit zu jeder tätigen Arbeit unfähig sind und sich über die Aufgaben der Gegenwart naiv mit dem Spruch hinweg täuschen, daß doch „früher -alles viel schöner" gewesen wäre, die sich nur des Guten der Vergangenheit erinnern und für das Leid und den nationalen Schmerz der vergangenen Zeit «in schlechtes Gedächtnis haben. Wieviel Opfer aber, so rief der Gauleiter aus, haben wir in jener so „guten alten Zeit" bringen müssen! Wer wollte sich gern daran erinnern, daß uns das frei« Wort verboten war und die Nation damals schwersten Demütigungen ausgesetzt ge wesen ist? Und wer wollte bezweifeln, daß Mich die Gegenwart mit ihrer grauen Ro- Mantik des Alltags ihre Schönheiten hat? Ws gilt, di« Aufgaben der Zeit anzupachen, so wie sie sind, mit »Eifer, Fleiß und Zähig keit. Wir haben Besseres zu tun als immer Hurra zu schreien, denn auf die Tauer wird ein Volk davon nicht satt. Tr. Goebbels,.setzte darauf auseinander, daß die Negierung, die die Absicht hat, Geschichte zu machen, auch den Mut haben must, auf lange Sicht zu arbeiten und Unpopuläres zu tun. Tenn unpopuläre Entschlüsse in der Gegenwart würden letzten Endes immer zum Segen der Völker in der Zukunft. Große Politik könne immer nur mit Opfern gemacht werden. Hin zu komme, daß die nationalsozialistische Regie rung nicht in der Lage gewesen sei, sich ihr politisches Erbe auszusuchen. Sie habe viel mehr eine sehr üble Hinterlassenschaft über nehmen müssen, zumal ihre Vorgänger ge wissenlos und unsittlich genug gewesen seien, die eigentlich unantastbaren Reserven der Na tion auf Kosten der nachfolgenden Generationen anzugreifen. Unsere Vorgänger, so betonte Dr. Goeb bels, habe» mit sträflichem Leichtsinn »as Vermögen der Nation verzehrt und haben für 2V, 30 Milliarden Kredite ins Land genommen. Wir dagegen haben nicht einen Pfennig Schulden im Ausland« ge macht (stürm. Beifall), wohl aber mehrere Milliarden der Schulden unserer Vorgänger bereits wieder zurückgezahlt! Wir haben das Volk von vornherein nicht im geringsten über die Schwere der Zeit ittr unklaren gelassen und uns deswegen auch eine Zeit von vier Jahren ausbedungen. Dr. Goebbels setzte weiter auseinander, daß die von der nationalsozialistischen Regierung betriebene Politik eine wahre Volkspolitik ge wesen ist, in deren Verlauf zunächst das Bauerntum als die Grund lage des Staates einer Sanierung ent- gegengesührt werden mutzte und danach als wichtigstes Problem der Kamps gegen die Arbeitslosig keit in Angriff genommen wurde. Weiter mußten wir, wie er hervorhob, die Wirtschaft in den Dienst des Volkes stellen, ohne daß wir dabei, da uns ja die Not unter den Nägeln brannte, riskante Experimente machen konnten. So waren wir gezwungen, auch diese oder jene Maßnahme MUckzustellen, selbst wenn wir da ¬ von überzeugt waren, daß sie als Grundsatz richtig ist. Denn an einem ungesunden Volks körper läßt sich oft auch eine solche versuchs weise Maßnahme gar nicht durchführen. Dr. Goebbels erläuterte das an einer Reihe von Beispielen, deren Lehre er in dem Grundsatz zusammenzog: Wir mußten angesichts der Ver hältnisse etwas tun, was im Augenblick schmerz liche Folgen hatte, weil es äuf weite Sicht richtig war. Es war z. B. selbstverständlich, daß infolge der unumgänglichen Sanierung des Bauerntums die Preise der landwirtschaft lichen Erzeugnisse erhöht werden mußten. Roh- stofsknappheit mußte eintreten, weil wir vier »Millionen »Menschen wieder in den Arbeits prozeß eingliederten. Dadurch stieg der Kon sum und letzten Endes mußten wir deshalb auch mehr Rohstoffe, die ja Devisen kosten, einführen. Dr. Goebbels setzte sich mit den geruhsamen Spießbürgernauseinander, diezwar selbst früher nach dem Grundsatz gehandelt hatten „irgendwie mutz doch regiert werden", die sich heute aber erkühnen, am Biertisch großspreche risch jede Maßnahme der Regierung mit ihrer Nörgelsucht zu kritisieren. Ungeachtet dieser Kritikaster, so fuhr der Gauleiter fort, sind wir von Anfang an weitherzig und ritterlich vor das Völk getreten und haben, ohne mehr viel von der Vergangenheit zu reden, ihm eine wirkliche Rettung zu bringen versucht. Es gab für uns, so betonte er, nur eine Wahl: Auf dem Wege der Vorgänger weiterzugehen dann wäre Deutschland die Zinskolonie des internationalen »Weitkapitals geworden — oder diesen Weg zu beenden und den anderen, wenn auch dornigen Weg zu gehen, an dessen Ende aber die Freiheit unseres Bölkes steht. Was wir da zu wählen hatten, war klar. Wir haben den Meg des Opferganges gewählt. Allerdings mutzten wir uns dafür vorweg die »Sicherheit verschaffen, daß das Volk uns in völliger Disziplin folgte. Diese Sicherheit ha ben wir uns auf jedem Gebiet geschaffen. Wir haben jeden, der uns in dm Arm fallen wollte, in die »Ecke gedrückt, weil wir es für besser hielten, datz einer an seiner sogenannten Meinungsfreiheit leidet, als datz das deutsche Volk zugrunde geht! (Stürmischer Beifall.) Ls ist für uns selbstverständlich, datz di« Disziplin um so größer sein must, j« größer die Geftrhren sind. Nachdem wir die aus Grundsatz uns feind lichen Elemente ausgeschaltet hatten, mar der Weg zum Ausstieg gesichert. Wir hatten da bei das Glück, daß das Volk uns verstand; es empfand, datz eine Bewegung, die es fettig gebracht hat, sich ohne Geld, ohne Namen und ohne Protektion emporzukämpfen, die »Führung der Nation auch wirklich verdient. Auf di« Gruudsiige der Regierungspolitik eingehend betonte Dr. Goebbels, daß, da nicht die Wirtschaft, sondern die Politik das Primäre ist, die ersten Maßnahmen auf politischem Gebiet liegen mußten. Er erwähnte dabei die Beseitigung des parlamentarischen Unwe sens und der kommunistischen Opposition. Ge wiß, dieser Reinigungsprozeß brachte auch Här ten mit sich. Aber ich glaube, so rief der »Gauleiter aus: Wenn in 50 Jahren unsere Kinder in den Genuß einer freien und in allen Ständen und Stämmen einigen deutschen Na tion gekommen sind, werden sie uns die Här ten, die bei diesem Reinigungsprozeß unver meidlich waren, sicherlich verzeihen. Und wenn in 10 Jahren die ersten Blüten unseres Wer kes vor den Augen der Welt sichtbar sein werden, wird man vergessen haben, daß ein paar hundert Kritikastern die sogenannte Mei nungsfreiheit genommen wurde und datz eine Anzahl asozialer »Elemente in die Konzentra tionslager gesperrt worden ist. Denn dann! »wird man erst die ganze Größe der Ver antwortung überschauen können, die wir über nommen haben. Mit einer Aufzählung der v'elen sichtbaren Erfolge der nationalsozia listischen Regierungspolitik « 48 IM bis Lun ÄMbilMNMg!