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Dresdner Journal : 18.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186307182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-07
- Tag 1863-07-18
-
Monat
1863-07
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 18.07.1863
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.V UN Sonnabmd, den 18, Juli. 1883. «bendS. < Nr.». tabl m — ein srey in opau u. n u. Fri. Solleri . Hr. R. a. Ober- , kaiserl. Schil- »r. Karl >rn. Ae. r. Bu» - U Idrrmer rriftn^ >, W»z, naelii lorooä) >ä. 10. 7, k». r . La»t^, org»n), ui irr 0. -eise.) «üddl I. l^ teu. O»ni,l do. V. 52 4<ii> Eisend. - grSß. >2^G-, >4A B.; 29!L S. Anstalt t7^ G; 0-t, S. >9A G Nat.- Bank London l 09,65; Btaeti- 0* G.; '4ltS.; i9»B.; Anleihe SO^B. >ffau« marsch« G; d«. «isn- do. Stettin SL S.; Minden d«. Nord- hlesich 95 A; !: Aw: !t. 78si a. M. ten >i> IMi. l» S , d«,». «1, v l»r. «cl. d. .Preu». ,leihe«. ehn-Acl. i Lei,- e Lredil 138 8: ; dergl . Emi nolen in nn i 8. n k. 8. '«milllj ,. IN«. S ; 8». »tiklltl- miilt. lifchen' ,.wu piichM' oaanrr' Zus.' ^brik- Hvp»- Ngr.; r Im- ranc»- l Lhlr. ff. Wei- i Tdlr. -Ocwr. Laser li.Aua. Ov get. 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Dresden 15. Juli. S«. Königliche Majestät ha be« dem Eiuuehmer bei dem Unter - Steuer - Amt« in Schwarzenberg, August Leberecht Bier bäum, die zum Verdienstorden gehörig« Medaille in Gold zu verleihen Muht. Nichtamtlicher Theil. . Leberficht. Telegraphische Nachrichten Taaesgeschichte. Wien: Gerücht von einer Reise d«S Kaiser» nach Ungarn. — Krakau: Erceffe. — Pesth: Klagen über Unsicherheit. — Verona: König Ferdi nand von Portugal. — Berlin: Herr v. BiSmarck zurück. AuS der Stadtverordnetenversammlung. Vor gehen gegen Lehrer. Verwarnung. — Danzig: Man- datnirderlegung. — Königsberg: Etrafauflage für den Gtadtvecordnrtenvorsteher. — Posen: Verhaf tung eines (Geistlichen. Keine polnischen Gefangenen nach Berlin. — München: Beurlaubungen. — Hannover: Parteigruppirung der neuen Kammer. — Karlsruhe: Aus der Kammer. Trauerfall. — Darm stadt: Kammrrverhandlungen. — Frankfurt: Ver mischte». — Hamburg: Von d. landw. Ausstellung. — Pari«: Vermischtes. — Mailand: Streit in Eisen- bahnangelegenheiten. — Neapel: DaS Gesetz über die Disponibilität der Beamten. Renitente Recruti- rungSpflichtige. Berurtheilungen. Meuchelmord. — Malmö: Zusammenkunft der Könige von Dänemark und Schweden. Der pvlnische Aufstand. (Gin officielles Organ der Nationalregierung. Der Erlaß RzewuSki'S bezüglich der Kircheutrauer. Vermischtes.) Ernennungen und Brrsetzungen. Dresdner Nachrichten Proviuzialuachrichtr«. (Leipzig. Chemnitz. Zittau. Kamenz. Eibenstock. Burgstädt. Walddorf.) Eingesandtes. Statistik und »olkswirthschaft. Urnilletou. Anserate. Lagetkalender. Vörsru- uachrichten. " Telegraphische Mchrtchrea. Lien, Freitag, 17. Juli. LuSGalacr vom IS Juli hier einaegaugene Berichte melden, daß beiTnl- tscha am IS. Juli 4W Manu Polen wohlbewaffnet die Donau überselht und sich gearn Bolgrad gewen det habe«. Gin ihnen aus Bukarest zugegangener Befehl zvr Umkehr dlied uubefolgt. Stachsrtzeude »alachische Truppen schlugen sich gestern bei Kagul argen die Polen. Starker Verlust beiderseits. Die Poleu sehen ihren Marsch längs der russischen Grenze fort. ! Hermannstadt, Donnerstag, 1«. Juli. Bei der heutigen Eröffnung des fiebrnbürgischen Land tags wurde das k. Resrript iu allen drei Landes sprachen verlesen Das historisch hochwichtige Le- teustück, in dem der Kaiser in offenster Weise zum Volke spricht, in de« die Union für nichtig er klärt und ferner heroorgehoben wird, der Kaiser »olle ein neues, auf Grundlage der gegenwärti gen Verhältnisse zu Stande kommendes Diplom bestätigen, wurde, sowie die darin aufgeführtrn königl Präpositionen, von häufigem Beifall un terbrochnt. Der k. Commiffar Graf Erenueville erklärte sodann den Landtag für eröffnet. Vie Feier »ar äußerst würdevoll. Dir ungarischen Vertreter fehlten abermals. Am Schluffe kündigt Bischof Schaguna den Antrag auf Erwiderung des k. Nescriptes durch eine Adresse au. Rauicher unterstützt den Antrag. Frankfurt a. M., 16. Juli. (Tel. d. W Z ) Die heutige „Europr" veröffentlicht de« vollständi ge» Text eines Schreibens des Papstes au den Kai« ser Alexander, ver wesentliche Inhalt des lange» Schreibens ist: Zuerst eine geschichtliche Darstellung der Bedrückung der katholischen Kirche in Pole«, »elche als Qnelle aller politischen, socialen und moralischen Uebelstände Polens bezeichnet wird. Der heilige Vater mißbilligt die Einmischung des Clerns in den Aufstand, erklärt aber deren Ent stehung und Ursache« und setzt schließlich auseiuav- der, was der Zar für de« Katholicismus in Ruß land thun müsse, um Friede« und Wohlfahrt wie- derherznstellen. Posen, Freitag, 17. Juli. Die „Posener Zei tung" enthält folgende Nachricht: Rach einem hier eiugegangeuen Telegramm hat bei Miloslaff am IS d. M. ein Zusammenstoß zwischen preußischen Truppen und Insurgenten stattgefunden. Letztere, MV Mann stark, hatten fick in den Wälder« gr« sammelt und organifirt. Bei» Nahen des preu ßische« Militär- wurde beiderseits geschossen. Meh rere Insurgenten und eia Preuße sind gefallen, andere verwundet; SV Insurgenten wurden ge fangen genommen. Konstantinopel, 11. Juli. Briefe aus Te- heran vom 18. Juni bestätigen den Tod Dost Ma- homed's. Sein John Schir Alt wurde sein Nach folger. Nachrichten aus Athen vom 11. Juli zufolge find bei den letzten Parteikäwpfrn SV Personen getödtet und eben so viele verwundet worden Der englische Gesandte erhielt von seiner Regierung den Befehl, über eine militärische Besetzung der Stadt, falls eine solche nöthig erscheine, sich mit den Gesandten Frankreich« und Rußlands zu ver- ständigeu, wenn diese jedoch nicht zustimmrn soll ten, allein zu handeln. Pesth, 13. Juli. (O. P.) DaS Baranyer Comitat, und zwar jener Thril desselben, der an daS Somogyer Comitat grenzt, ist seit längerer Zeit der Schauplatz von Raub und Mord unter den mannichfaltigsten Formen. In der vor ungefähr 14 Tagen in Bogdasa stattgefun- denen Ermordung zweier ansässiger Bauern auf offener Gaffe, in Gegenwart eine- großen TheileS der Dorfbe- "wohner und unter Formalitäten, wie sie nur von den Dienern der Gerechtigkeit gehandhabt werden, hat daS- .- selb« einen höchst merkwürdigen Beitrag zur Sittenge schichte Ungarn- geliefert. Ist wohl je im tiefsten Frie den eine frechere Verhöhnung der Justiz und ihrer Or gan« vorgrkommrn? Giebt «S wohl einen höhern Grad von Entmenschung, al» daß Hunderte von Bauern eS unthätig mit ansrhrn, wie zwei auS ihrer Mitte von 6 Räubern — nicht meuchlerisch — sondern gewissermaßen unter Verkündigung eine- TodesurthrilS auf offener Gasse gebunden und niedergeschofsen werden? Und hat man Abhilfe dagegen gebraucht? Leider nein! Durch Pan- , durenaufbirtung allein wird daS Uebel nicht mit der Wurzel auSgerottet. WaS läßt sich hiergegen einwenden? Paul Somsich'S Vorschlag: jede Gemeinde solle zum Ersatz . aller in ihrer Mitte vorkommenden Raubschäde« verhal ten werden, hätte dem Uebelstände gewiß heilsam entge- gcngewirkt. Wir kennen aber noch eine andere verhaß tere Kontribution, die auf den dortigen Bauer noch be deutend stimulirender wirken würde, und dir besteht in Militäreinquartierung. Der Bauer würde Alles aufbie ten, um sich diese Strafe so schnell als möglich vom Halse zu schaffen. Ein schnelles Einschreiten der Regie rung — möge dieselbe dieses oder jenes Mittel anzu wenden für gut finden — ist die Hauptforderung, die wir zu stellen bemüßigt sind. Es ist dahin gekommen — Sie werden es unglaublich finden, und doch ist eS die nackte Wahrheit —, daß rin für wohlhabend gelten der Pfarrer dieser Gegend, der gerade über kein baareS Geld verfügen konnte, sich eigens Geld ausgrliehen hat, um bei einem eventuellen Ueberfalle der Räuber nicht leer dazustehen und sich Mißhandlungen ausgesetzt zu sehen. Tagesgeschichte. Wien, 15. Juli. (Pr.) Es taucht wieder das Ge rücht auf, Sr. Majestät der Kaiser werde einen der Erzherzoge beauftragen, eine Rundreise in Ungarn zu unternehmen, und htrkbek besonder» dtcherckge« Gegen den zu besuchen, welche durch die diesjährige Dürre so sehr gelitten haben, bei welcher Gelegenheit auch auS der kaiserlichen Privatschatulle erhebliche Geldunterstüyungen vertheilt werden sollen. AuS Krakau vom 15. Juli schreibt man der „C. Oe. A." über die telegraphisch bereits gemeldeten Er- cessr: Gestern war unsre Stadt Zeuge eines blutigen Tumultes. In der Heugasse wurde eine Werkstätte ent deckt, in welcher unter Aussicht eines Werkführers (Fran zosen) Patronen fabricirt, Kugeln gegossen und andere Kriegsgrräthe gefertigt wurden. Die Behörde entdeckte die Arbeiter in llsxrinti und fand nicht weniger als 5000 Stück Patronen, gegen zwei Centner Pulver, Kugeln und Kapseln vor, und lud Alles auf zwei Wagen. Der Werkführer sammt vier Hilfsarbeitern wurden verhaftet. Während der Haussuchung hatte sich eine Menschenmasse zusammengeschaart; als nun die Wagen abfuhren, erhob sich ein entsetzliches Geheul, Zischen, Schimpfen und Höh nen in den gemeinsten Ausdrücken; die Masse stürzte hin terher und drang auf die Soldaten ein, es flogen Steine und Holzstücke auf die Beamten und Soldaten. Da gaben Letztere, die während der ganzen Zeit eine über menschliche Geduld bewiesen hatten, endlich Feuer, wobei mehrere Verwundungen stattfanden. Mehrere Rädels führer wurden verhaftet, und als diese abgeführt wurden, wurden die Soldaten neuerdings mit Steinen beworfen, worauf nochmals zu den Waffen gegriffen werden mußte und es wieder Verwundete gab. Einer der Verwundeten ist bereits gestorben. Leroua, 15. Juli. König FerdinandvonPor- tugal ist, von Mailand kommend, nach Venedig hier durchgereist. Berlin, 16. Juli. Der Ministerpräsident v. Bis marck ist gestern Abend von Karlsbad hier ringetroffrn; er reist schon in den nächsten Tagen nach Biarritz ab. — (N.-A.) In der heutigen Sitzung der Stadt- tr.L.rhueteuyerfaVVlv iza,wurde der bereits erwähnte Antrag der Deputation in Betreff der in Aussicht ge stellten Verwarnung des Verlegers des Communalblattes einstimmig angenommen. Hiernach wird der Magistrat aufgefordert werden, gegen das betreffend« Schreiben deS Polizeipräsidiums Beschwerde bei dem Minister des In nern zu erheben. — Aus Schwelm berichtet hie „Volkszeitung": Der Lehrer Guericke an der höhern Bürgerschule Hierselbst war von dem Magistrat von Spandau an das dortige Gymnasium gewählt. Das Provinzialschulcollegium der Provinz Brandenburg hat aber die Bestätigung der Wahl verweigert, und zwar wegen der mannichfachen Brtheiligung des Betreffenden an der politischen Bewe gung im entschieden liberalen Sinne. — Aus Lipp stadt in Westfalen meldet die „Rh. Z.": Der Lehrer Uhlrmann an der hiesigen Realschule ist wegen seiner Betheiligung an der Redaction des „Patrioten" zur Disciplinaruntersuchung gezogen und infolge dessen vom Amte suspendirt worden. — Die „Westfälische Zei tung" (Dortmund) hat von der Arnsberger Regierung eine zweite Verwarnung erhalten. Danzig, 15. Juli. Der Abgeordnete unsrrS Wahl kreises, Commerzienrath Heinrich Behrend, hat, wie die „Danz. Ztg." hört, sein Mandat als Abgeordneter niedrrgelegt. Derselbe hat gleichzeitig auch sein Mandat als Stadtverordneter niedrrgelegt, veranlaßt „durch Umstände, welche von meinem Interesse für das Wohl meiner Va terstadt unabhängig sind", wie es in dem betreffenden, an den Stadtvrrordnrtenvorsteher gerichteten Schreiben heißt. Königsßtzrg, 15. Juli. (B. Bl.) In der gestrigen Stadtverordnetenversammlung verlas der Vor sitzende, Herr Dickrrt, «ine Verfügung der k. Regierung, worin demselben eine Strafe von 100 Thlr. auferlegt wird, weil er einen Antrag von 27 Stadtverordneten auf eine Petition an den König zur Erörterung gestellt habe. Herr Dickert soll diese Strafe bei Vermeidung der Ere cution binnen 14 Tagen bezahlen. Derselbe erklärt, daß die» Schreiben an ihn persönlich gerichtet sei und Laß er die Versammlung ersuche, diese Angelegenheit auch nur als eine persönliche zu betrachten. Posen, 15. Juli. (Pos. Z.) Gestern Mittag wurde der Bicar von St. Adalbert, Nikolaus Gonski, wegen Verweigerung der Zeugenaussage im Polenprocesse ver haftet und unter nicht geringem Aufsehen mittelst einer Droschke nach dem Kreisgerichtsgefängniß abgeführt. Herr GonSki ist früher schon einmal polizeilich vernommen, auch ist eine Haussuchung bei ihm abgehallen worden. T ic Nachricht, daß rin Theil der auf dem Kernwerk inter- nirten polnischen Gefangenen bereits nach Berlin gebracht worden sei, ist entscdieden unwahr. München, 14. Juli. Wie die „Bayer. Ztg." in einem officiösen Artikel meldet, hat das königl. Kriegsministc rium, wie seit einigen Jahren üblich, für die Zeit von Mitte Juli bis zum Beginn der Herbsterercitien bei den Infanterie- und Jägerbataillonen zahlreiche Beurlau bungen angeordnet; in Berücksichtigung des dringenden, auch in der Kammer der Abgeordneten bereits zur Sprache gebrachten Bedarfs an Arbeitskräften für die Ernte sind diese Beurlaubungen durch so eben ergangene Verfügung noch weiter ausgedehnt worden, so daß dieselben siw über 5000 bis 6000 Mann von dem dermaligen Präscnzstand erstrecken. — S«. Maj. der König ist diesen Morgen von Nymphenburg nach Kissingen zum Besuch I. M. der Kaiserin von Oesterreich abgereist, welche noch bis zum 24. d. daselbst verweilen wird. Hannover, 15. Juli. Die Parteigruppirung dei neuen Zweiten Kammer stellt sich, der „Zeitung für Norddeutschland" zufolge, nach ungefährer Berechnung so dar: Rechte: 36 Mitglieder, darunter Schatzrath Ostcr- meyer, Graf Bennigsen, Kriegsminister v. Brandts, Re gierungSrath Wippern, Minister a. D. Lindemann, Stüre, Finanzminister Errleben, Justizministcr Windihorst, Land drost v. Marschalck. Centrum: 11 Mitglieder, darunter Senator Hildebrand, Oberamtsrath Behncke, Or. Ebeling. Linke (Fortschritt-Partei): 46 Mitglieder, darunter Planck, Miquel, v. Bennigsen, Redekrr, Roscher, Baring, Op penuanu, Adickes, Ahrens. Karlsruhe, 15. Juli. (F. Bl.) Unter den zu An fang der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer an gezeigten Petitionen befindet sich auch eine solche einer Anzahl Bürger und Einwohner von Heidelberg, worin die Kammer gebeten wird, ihr Möglichstes zur Beseiti gung deS Vrrfassungsbruches in Preußen beizutragen. Die Tagesordnung führt zur Berathung des Gesetzen! Wurfs über die Erbauung der Tauberthalbahn Gerlachs- heim-Wrrthheim und der Kinzigthalbahn von Offenburg bis Hausach. Die Kammer genehmigte den Entwurf in ihrer gestrigen und heutigen Sitzung. — Nach hier ein getroffener Nachricht ist heute zu Paris der Herzog von Hamilton und Brandon, Gemahl der Prinzessin Marie von Baden, nach kurzer Krankheit verschieden. Darmstadt, 15. Juli. (Fr. P.) In einer achtstün digrn Sitzung hat heute die Zweite Kammer den Ge setzentwurf, die Ausübung des Erziehungsrcchts in Be zug auf die Religion der Kinder berathen und mit man nichfachen Modifikationen angenommen. Der Grundsatz, daß dem Vater hauptsächlich das Bestimmungsrecht zu stehen solle, bildet das Hauptprincip des Entwurfs. Wenn der Vater eine Bestimmung hierüber nicht getroffen hat, so folgen sie der Religion des Vaters. Außereheliche Kin der folgen der Religion der Mutter. Der Verzicht auf das Recht, die religiöse Erziehung der Kinder zu bestim men, ist nichtig, und Verträge, welche hierüber geschlos sen, oder Versprechungen, welche deshalb geleistet werden, haben keine Giltigkeit. Den Geistlichen ist es verboten, solche Versprechungen durch irgend welche Mittel und in Feuilleton. A. Hvftheater. Die Wiederaufnahme der, neu ein- studirt, am 16. d. gegebenen komischen Oper von DitterS v. Dittersdorf „Hieronymus Knicker" gewährte «inen erheiternden und musikalisch erfreuenden Genuß. Sujet und Behandlung desselben — nur dem Leben und Ge schmack ihrer Zeit entsprungen — paffen freilich nicht mehr zur Gegenwart; aber der Musik und Komik ist rin echt nationales Element eigen, voll Naivetät, Gesundheit und Lebenskraft, und das macht gegenüber dem Raffine ment und Kunsteffecten moderner Oprrnmusiken für Ohr und Gemüth einen erfrischenden Eindruck. Die spieß bürgerlichen Figuren d«S jovialen Meister» bleiben volkS- thümlich, weil sie wahrhaft deutsch, seine einfachen leben»- heitern Melodien bleiben ansprechend, weil sie natürlich sind ohne Prätenston. Ohne auf Eigenschaften Anspruch zu machen, die nur dem Genie erreichbar sind, ist seine Musik voll frischer Erfindung, voll Humor und Leben, treffend in Ausdruck und Situationsschilderung: und Form und technisch« Brhandlung zeigen immer den Künstler u»d den Zeitgenoffen Mozart'». In den charakteristischen und eigentlichen Buffo-Stücken und in den Ensemble» zeigen sich diese beneidenSwrrthrn Vorzüge am überraschend sten, denn Dittersdorf hält «inen so anspruchslosen To« inne, daß er oft mehr giebt, al» wir erwarten. Die Arien aber, di« im damaligen italienischen Geschmack in de« Bravoursttzl übergehen, find völlig veraltet und mu sikalisch leer und verdienen möglichst entfernt zu werden. Ditter», der Schöpfer der deutschen derbkomischen Oper, in Wien 1739 geboren, führte ein sehr bewegte» und thätiae» Lebe«. In seiner Jugend sehr durch Erfolge IN öt«6ustigt, Gefährte Gluck'» in Italien, Kayelldtrector det Bischof» zu Großwardein, dann Oberforftmristrr in Schlesien, endlich Lande»hauptmann z« Freienwalde und geadelt, gerieth er noch als Greis in eine sorgenvolle elende Lage. Er starb 1799 auf dem Gute des BaronS v. Stillfried, der sich seiner mit Edelmuth annahm. Seine Srlbstbiographie schließt mit einem bitter schmerzlichen Klageruf, dem sich schon so manche andere hochbegabte Geister zugesrlltrn, und welche gewöhnlich erst nach ihrem Tode als historisch« Erinnerungen beachtet und mit Zweck essen gesühnt werden. Die Ausführung war feiten sämmtlichrr Mitwirkenden eine lobenswerthc. Fräul. AlvS leben (Louise) zeich nete sich vornehmlich durch musikalisch treffliche Leistung im Bravourgrsange auS, aber sie hatte sich durch Klei dung und Coiffure geschmacklos entstellt. Wenn da» Costüm der Zeit des Zopfes und Puders nicht streng durchgrführt werden soll — was auch nicht vonnöthen —, so war doch die Tracht einer später» Zeit, die an sich unschön genug noch durch den Gegensatz lächerlicher wirkt — zu vermeiden und mag der zweiten Vorstellung erspart werden. Die Komik dieser Oper besteht nicht darin, die jugendlichen Figuren äußerlich zu carikiren. Herr Eichbergrr gab die Titelrolle recht brav, und Herr Räder erwarb sich durch seine ergötzlich« drastisch« Komik ein Hauptvrrdienst um die gute Vorführung der Oper, die trotz ihrer bejahrten Physiognomien einen hrrzerfreuenden Retz auSübt und in behaglichste Stimmung versetzt. Die Fräul. Weber und BaldamuS, die Herren Rudolph und Marchion leisteten mit Eifer sehr Befriedigende» — auch die Herren Weiß, Scharf« und Holmann al« singend« Masken. S. Banck. Dresden. Di« vom Herrn vr. Boigtländrr im Gebäude der alten Bildergalerie auf dem Neumarkte auf gestellte zootomisch« Sammlung umfaßt circa ISO Präparate von Skrletthetle« u»d vollständigen Skelete«, wie sich dieselben an und in den Körpern der ver ¬ schieden organisirten Thierc vorfinden. Die Aufstellung derselben beginnt am Eingänge des Saales links auf der ersten Tafel mit den äußern Skeleten der Seesterne, Seeigel, auf welche die Rückenplatte eines Weichthieres, deS Tintenfisches, folgt. Ihnen schließt sich dann das Gehäuse der Schalenkrebse, der Skorpione und der In selten an. Auf diese folgen die innern Skelete der Knorpel- und Grätenfische, der Lurche oder Froschrrptilien, der Eidechsen, Schlangen, Schildkröten, die verschiedenen Vögel und Säugethirre bis hinauf zu den Affen. Wahr haft bewundernSwerth ist die Sauberkeit und Akkura tesse, mit welcher die sämmtlichrn Präparate, insbesondere die Skelete der Reptilien und kleinern Vögel, wahre Mei sterwerke des sorgsamsten Fleißes und der ausdauerndsten Geduld, gearbeitet sind. Den vorzüglichsten Werth er hält diese Sammlung aber namentlich dadurch, daß selbst der Lai« in der Zoologie bei seinem Anschaurn da- über zeugendste Bild einer allmählichen Vervollkommnung deS Thierkörper- erhält; daß er sich die Nothwendigkeit zum klaren Bewußtsein bringt, um deren willen dieser oder jene Körpertheile gerade so und nicht ander» gebildet sein muß. Genug, die ganze Zusammenstellung der Präpa rate ist so instruktiv, daß wir jedem Freund« der Natur, besonder» aber Lehrern und Schülern unsrer Bildungs anstalten den Besuch derselben nicht genug anzuempfehlrn vermögen. Literntnr. Da» alte Volksmärchen „Von den sie- benRaben" erhielt bekanntlich durch Moritz »Schwind eine geistvoll phantastische Illustration; diese hat für den Stoff wieder die poetisch« Behandlung erweckt. Bon Li viu» Fürst erschien da» „Märchen von den sieben Ra ben" nach Schwind'» Bilde gedichtet. (Leipzig, Georg Wigand.) Der verfaffer hat feine Lichtung zwar nicht frei vo« moderner Sentimentalität der Darstellung ge ¬ halten, aber dabei doch in Ausdruck und Form eine an- spruchlose Einfachheit zu bewahren gesucht. Breite und episodische Schilderungen sind mit richtigem Tact vermic den, und der schlichte und warme Ton der Erzählung und die in den verschiedenen Abschnitten fast gleichmäßig durchgehende und ungezwungen behandelte Vrrssorm er geben in sehr angenehmer Weise Colorit und Stimmung des Märchens, so daß die Lektüre einen poetisch anziehen den und gefälligen Eindruck macht. Die Ausstattung des Werk- in Quartformat ist außerordentlich reich und ge schmackvoll und empfiehlt dasselbe zu Geschenken; Titel bild, Initialen und Vignetten sind von Georg und Theo dor Echwrissinger sehr reizend gezeichnet und künstlerisch auSgeführt. -v- -s Zu den Novitäten, welche der Kunstmarkt für das bevorstehende Leipziger Turnfest gebracht hat, gehört ein hier im Verlag von Anton Elb erschienenes und von Letzterm entworfene» photographisches Album Blatt. Daffelbe, im beliebten Bisitenkartenformat, ist eine Combination von Photo-, Typo- und lylographie aus dem trefflichen Atelier von A. Gaber. In der Mitte des BlatteS sieht man in Mrdaillonform die Büste des Turnvater» Jahn, über und unter diesem, von einer schwarz roth-goldgefärbtrn Arabeske umrankten Bilde sind auf goldenem Grunde die Widmungswortc und ein Denkspruch angebracht. Das Ganze, geschmackvoll und finnig, empfiehlt sich al» eine paffende Frsterinnerung. * Eine Sammlung von „Vorträgen für Concrrte, Theater und gesellige Vergnügungen" unter dem Titel große» Drclamatorium (Leipzig, Wrngler) bringt viel wenigrr wahr« Poesie und geistvollr Prosa als auf mehr al» 500 Seiten eine Ueberfülle von trivialen, flachen und aus sogenannte „dankbar« Wirkung" berechneten Produkten. Daß trotzdem Goethe, Schiller, auch einige
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