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Voigtländilcher Anzeiger ds ,1 Zei SS 21. August E Sonnaben- ht. ven au elu ege da ,en hen ern in rch die och zu ich lbe irv an die an >er ie- ver n- ?er ie» 3 ilt len ge- vl. zu !N. ze ¬ ll. >er u- en en Dieser Blatt erscheint wöchentlich dreimal, unl zwar Dienstags. Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher A b o u n e m e n ttpr e i S. auch bet Beziehung durch die Po». I Lhlr. 10 Ngr. — Annolicen, die bis Mittags 12 Uhr eingrhen. werden in die TagS darauf erscheinende Nummer aufgeno»»«. später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet. sind, und daß eine Organisation in der Bertheilung der Unterstützungen durchaus nolhwcnbig ist. So sind z. B. nach Glauchau an Meiduk--- stücken und Wäsche so große Sendungen gekommen, daß dieselben weit «q>r betragen, als mau an die Beschädigten, die Unterstützung erbitten oder a»ch nur annehlncn, vertheilen kann, während andere Städte wenig erhalte« und die Dörfer so gut als ganz leer auSgehen. Wenn nun auch zu er warten steht, daß von Glauchau auS, wie man daselbst in den Tagen der schlimmsten Noth gethan, ein Theil der eingegangenen Raturalunterstützung an die Nachbardörfer abgegeben wird, so erscheint eS doch am zweckmäßig sten, jeder Gemeinde das zuzutheilen, was sie ihren Hilfsbedürftigen über geben kann. WaS übrigens die Zerstörung der Wasserfluth anlangt, so haben be deutende Verluste natürlich meistens nur solche Personen betroffen, welche keine Unterstützung aus den allgemeinen Beiträgen erbitten können. Wenn auS den großen Glanchau'fchen Färbereien große Partien Farbeholz, auS den Spinnereien Wollvorräthe, aus den Schneidemühlen Klötzer fortgegangen sind, fo kann nur in sehr vereinzelten Fällen von einer Betheiligung an den milden Gaben die Rede sein. Den allergrößten Schaden hat daS Wasser an Brücken, Dämmen, Wehren, Mühlen und Uferbauten angerich- tet, was alles der kleine Mann, der milde Gaben erhält, nicht zu ersetzen braucht. Gauz entsetzlich hat daS Wasser in Amerika gehaust, wo die schönsten und solidesten Anlagen zu Grunde gerichtet sind, und wo am rechten Muldenufer ein schöner, kostspieliger Weg fast ganz von der Fluch ver schlungen ist. (Der Graf Schönburg hat den Schaden zu tragen.) Nächst- dem bieten die Papierfabrik und die Mühle in Penig, am meisten aber das Mühlengrundstück in Thierbach und die ganz neue Spinnerei in Nemse ein Bild fürchterlicher Zerstörung. In Penig und Thierbach hat sich daS Wasser neue Bahnen gewühlt und dabei die Mühlgräben so verlandet, daß die Werke in ihrem Betriebe auf längere Zeit zerstört sind; in Nemse aber hat die Mulde einen Hauptstrom die Straße entlang ergossen, die nur auS Lehm und KieS bestehende Straße bis unter den Grund solid ge- < bauter Häuser aufgerissen und so von dem neuen Spinnereigebäude die an der ehemaligen Straße, (jetzt ein Teich) nicht die an denk Mühlgraben gelegene Seile, zum Einsturz gebracht, so daß daS Gebäude nur noch auf drei Seiten Mauer und oben das Dach hat, während die Balkenlager theilweile herabhängen, thcilweise noch ihre alte Lage haben. So gewal tige Zerstörung sieht man in Glauchau nicht, wo allerdings der großen Menge im Wasser stehender, meist sehr stark bewohnter Häuser wegen die größte Noth und daS lauteste Wehgeschrei geherrscht hat. Zwar sind zwei Brücken fortgegangcn, und eine von ihnen hat ein schöne- neues Haus zerstört, auch ist der Eisenbahn-Viaduct in schwer erllarlicher Weise stark beschädigt, aber sonst sind fast nur dünne Lehmwände anfgewrzcht worden, denen dann das nicht gestutzte leichte Gebälk nachgestürzt ist. Wo man rechtzeitig die leichten obern Stockwerke gestützt hat, sind dieselben stehen geblieben, und wenn in die untern Swckiverke ZiegelMauern eingezogen werden, so erhalten die schwerbeschädigten Häuser »ehr Halt al- vorher. Es ist geradenwegs unglaublich, wie schlecht tzie-Atmeen, selbst manche neuern Hanser in den Städten an der Mulde, zumeist in Glauchau, gebaut sind. Von Grund auf ganz dünne Lehmmauer, die bei eintägigem Wasser- Aeitungen. Sachsen. Dresden, 18. Aug. Se. Majestät der König haben heute früh 7 Uhr von Pillnitz auS eine Reise in daS obere Erzgebirge angetreten und Sich zunächst über Dippoldiswalva, Frauenstein und Sayda nach Nassau begeben. Plauen, 16. Aug. Heute eröffnete der Besitzer der Restauration zum Tunnel, Herr Anders hier, seinen neu erbauten Glas-Salon, ein Etablissement, so elegant, wie eS die großen Städte Sachsens nicht auf- zuweiscn haben, eine neue Zierde und Annehmlichkeit unserer Stadt. Plauen, 18. August. Auf heutigem Vichmarkte waren nicht ganz 1500 Stück Rindvieh, etwa 250 Schweine und 50 Schafe zum Verkauf gebracht. Plauen, 18. Aug. Gegen 350 Stück Mast- und Trcibvieh, aus dem heutigen Biehmarkte hier aufgekauft, gingen in etwa 50 Güterwagen vom hiesigen Bahnhöfe heule ins Niederland ab. Aus Zwickau und Glauchau wird gemeldet, daß die Mulde, deren Wasserstand bisher ein ziemlich hoher (1 Elle über Null) geblieben, in Folge heftiger Gewitterregen wieder an mehreren Stellen ausgetreten ist, was insofern sehr nachtheilig wirkt, als bei dem fortwährend hohen Wasser stand die Reparaturen an den beschädigten Gebäuden verhindert und die Keller- und Parterreloealitäten nicht trocken werden. Zn Lichtenstein soll cS mehrmals geschlosst und bei Hohenstein wolkenbruchartig geregnet haben. Auch Lommatzsch und seine Umgebung ist voir einem schweren, von wolken- bruchartigcm Regen und Schloßen begleiteten Gewitter heimgesucht worden. Meißen, 16. Aug. Die Erntevcrluste, welche in Folge der großen Regengüsse eingetreten sind, haben sich, wie man hört, nachträglich um Einiges gemildert. ES hat sich Herausgestellt, daß der ausgewachsene und als vernichtet angesehene Roggen noch bei Weitem nicht ganz verdorben ist, sondern noch ein leidliches Korn liefert. Vieles Getreide, welches in Puppen gestanden hat und von der Nasse nicht so sehr durchdrungen wor den ist, hat gar nicht so sehr gelitten. Weizen und Sommergetreide sind aber bei nachfolgender günstiger Witterung gut und unversehrt eingebracht worden. Uziter diesen Umständen verlieren die Befürchtungen hoher Preise größtentheils ihren Grund und die Preise ans den Märkten sind von der vor acht Tagen eingetreteuen plötzlichen Steigerung ebenso schnell wieder zurückgegangen. Aus dem hiesigen Markte wac der Roggen am vergangenen Sonnabend wieder auf den alten Preis von 3^ bis 4 Thlr. zurückge gangen und die Zufuhr — meist von neuem Roggen — reichlicher als seit langer Zeit. Seit mehreren Tagen zeigt sich in den hiesigen Weinbergen der erste lauternde Wein und cS stehen die Hoffnungen auf einen reichen Erntesegen noch vollständig aufrecht. (Mß. Bl.) Die Wasserschäden an der mittler« Mulde, Schreiber dieser Zeilen hat die schönen Tage der letzten Woche dazu verwendet, wieder einmal einen TheU des schönen MulventhalcS zu durchpilgern, und zwar in der Absicht, mit einer Körper und Geist erfrischenden Fußwanderung eine Anschauung der Folgen, welche die SchreckenStage vom 31. Juli bis 2. August gehübt haben, zu verbinden. Auf dieser Wanderung drängte sich ihm die Bemerkung auf, daß die milden Gaden bisher allzusehr nach dem Eindrücke der ersten Nachrichten an einzelne Ortschaften abgegangcn für die Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff Reunundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen.