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87. JrhrglMg. V2 Ve<«»s-Ge»tHr »I»r,»>I«»rI. ,»r »r»,. »«n tet Nl,Nch ,w,i. nM,krZu>ra»ung<,n L»nn- und Moniagk» nur «Inma» -.'.KN M.. durch »u,wLrli,«N„». mM-ndr, d>, L,d0 M. Pkt einmal,,,r Zu- fteNun, durch die P»It »M.<»hne««fteU,,>d>. «uelandi Oeller. iklch-Ungarn »,<L ttr., Schmelz «,SK Frl».. Hellen 7. »7 Lire. - Buchdruck nur mit druiltcher vuelleu- ana.d« «.vreudner Nnchr."»j«chi,. Un. nkllan,»« M-nuIkripi« wttd.Nlchlauld« wahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Treaden. Fernsprecher: H » LKSS * Druck uud Verlag von Licpsch S: Reichardt in Dresden. Freitag, 4. April 1913. Anzeigen-La, U. «ttuahme von «nktin diqungen di» nachm. :r Uhr, Conmagk, „>u Ä!a>itns1»ake vnu II bis «/.-l Utrr. Tie einjpaUige Jette <rlma N 3ilbc>N :lo Pk. zweisvaliike Jette nuj 4e.vlseile 7t» Ps.. die zuieijpatt. '!ttekloine;ette !..»« M.. Familien ^.Nachi ichlki, aus Dre»- den die ei,,spult. 2ü Pj. - In dium- mern nach Tonn und Feiertagen erdod'er Tarif. — Auswäiiige dluslräge nur gegen Aorausdeiahlttnq - IedetzBciegblattlVPk- H n u p t g c s ch ä s t s,t r l I c: Mnrirnstratzr Veniiekvlii, Vvi^vlck«», VerrrUdven, Veri»v88inxeu, Verkupkern vte. »Iler !Uvt»IlMMN8l»n6e Dresdner VsmicksIunLS-^nstsIt OHO ^aiksnstrasss b!r. 1—3. ^srnsprscNer dir. 7359. Aüi? orkrgo ^eserr. Mutmahlichc Witterung: Wechselnde Bewölkung, etwas kälter, vorwiegend trocken. Das gestern srith in Frieörichshascn zn einer militärischen Abnahmcsahrt ausgestiegcne Zcppclin- Vust schiss „Z. 1" mutzte wegen Motordesekts bei Luncville sFraukrcichj landen. TaS S t a d t v c r o r d n e t e II - K o l l e g i It IN beschloß gestern die Ucbcrnahmc der D o r o t h c c n s ch u l e in städtische Verwaltung und die Errichtung einer dritten höheren Mädchens ch n l c. Ter Reichstag erledigte nm Tonnerstag einige R cchnu n gssachc u und W a h l p r n s n n g c n sowie eine Petition Im Reichstage herrscht der Eindruck vor, datz die H c c r c ö v o r 1 a g c anf eine ziemlich glatte A n n a h m c durch Sic bürgerlichen Parteien rechnen kann, während man sich bei den Sieucrvorlagen anf grotzc Lchwicrig le i t e n geiaht macht. Tie -Heeresverwaltung beabsichtigt, einen Stamm von öll F l i e g e r v f s iz i c r c n den zwölf Flicgcrlvmpagnic» ziiziiteilcn. Durch die neue Achrvvrlagc werden zur Ver stärkungüü,r R e s e rv es o rm a ti v n c n zahlreiche neue Stelle >t für Ltabsossizicrc. Hauptleutc und Ritt meister geschaffen. In -Hamburg lief gestern in Gegenwart des Prinzen R upp recht nvn Bauern der Ricsendampser „Vater land" der Hambnig Amerika-Linie, das Schwestcrjchfts des „Imperator", vvm Stapel. Tic Beschienung vvn Slntari iviirdc nvch nicht wieder ausgenommen: Serbien hat in den montenegrinischen Gewässern Truppenlandun gen ausgeführt. In Frankreich werden Kundgebungen für die Einführung der dreijährigen T i c n st z c i t vorbereitet. Tie Führerin der englischen Frauenrechtlerinnen, Frau Pankhnrst, wurde zn drei Fahre» Zucht haus verurteilt. Der Zusammenbruch der „konstitutionellen Fabrik". Tic ideologischen Schwärmer ans sozialpolitischem (ge biete haben eine» schweren Misserfolg zn verzeichnen, der darin in die Erscheinung tritt, das; auch der dritte und letzte Verfechter des kvnsiitutiviielleii Fabriksnstems unter den Arbeitgebern, der Berliner Fabrikbesitzer Frccse, das Bekenntnis vvn der praktischen llndnrchsührbarkcit dieses Gedankens abgelegt hat. Die beiden ersten Ver treter der Idee, den Fabritbctricb nach staatlichem kon stitutionellem Muster aus der Grundlage cinznrichtcn. daß eine Art Arbciterparlamcnt an allen wichtigen Ent scheidungen tcilnimmt. die sonst vom Arbeitgeber allein getroffen werden, waren Karl Zeih »nd Ernst Abbe in Jena- letzterer führte nach dem Tode von Karl Zeitz das Unternehmen in dem gedachten sozial - Humanitären Sinne fort. Sehr bald aber mutzte er die Erfahrung machen, datz die in den sogenannten freien Gewerkschaften organisierten sozialdemokratischen Arbeiter für keine ehr liche Mitwirkung an dem konstitutionellen Betriebe zu haben waren, sondern mit allen Kräften danach strebten, au die Stelle einer vernünftigen Mitarbeit bei der Leitung dcö Geschäfts die eigene Diktatur zn setze» und das Mit- bcstinimniigsrccht des UnlernchmerS ganz a»szuschalteu, Schlictzlich verstiegen sich die svzialdemvkraiischen Agita toren zn der unglaubliche» Forderung, datz die Betriebs leitung sich verpflichten sollte, jederzeit >">>- m-üi-s,1» imilti in den Arbeiterversammlnngen zn erscheinen, und datz »in gelehrt die Arbeiter das Reckt habe» sollten, bei jeder ihnen gntdüiilcndcn Gelegenheit für eine vvn ihnen ge bildete vielglledrigc Kvininftsion unbedingtes Gehör an der leitenden Stelle z» verlangen. Dies schlug dem Fasse den Boden ans. Anf derartige unsinnige Forderungen tonnte auch die von so hochgespannten sozial-humanitären Ideen beherrschte Leitung der Karl-Zcitz-Wcrke nicht ein- gchc». und da die sozialdemotratische Arbeiterschaft darauf hin kurzerhand die weitere Beteiligung an der Durch sührnng des konsiftntionelleu Fabriisiisti ms ablchntc, weil es ihr in Wirtlichkeit nur um die schrankenlose terro ristische Alleinherrschaft zn ln» war. so hatte die Lache überhaupt ein Ende. Herr Frccse i» Berlin. Fnhaber einer Jalousien- fabril, Netz sich zunächsl durch das Jenenser Fiasko nvch nicht von der weiteren Verfolgung des gleichen Zieles schrecken, sondern wandelte unverdrossen aus der Bahn weiter, auf der er z» einer „Versöhnung von Kapital »nd Arbeit" zu gelangen hoffte. Er schrieb nicht nur sozial politische Abhandlungen über seine sozialen Reform gcdanlcn, sondern handelte in der Praxis danach. Acht stundentag, Abschlntz von Tarifverträgen mit den Gewcrt- skhaftsvcrbändcn, Gleichstellung der jugendlichen und der crwachicncn Arbeiter tm Arbcitsvcrtragc bezüglich der Wohnbedingungen, und — zuletzt, nichc am wenigsten — das tvnstftntioncllc Fabriksnstcm: das alles und noch mehr führte Herr Frccse in seinem Fabrikbetricbc praktiich durch. Und was war die Folge'? Man hätte deuten solle», die Arbeiter wären unter der Leitung eines so giftigen, menschenfreundlichen und nachgiebigen Unternehmers von dem Geiste der höchsten Tantbarlcit erfüllt gewesen und hatten sich bemüht, in tadelloser Weise mit ihm ziisaniineii- zuivirkcn, um aller Wett den Beweis zu liefern, datz sich bei ehrlichem Willen beider Teile das lonsift»tiv»clle Fabriknislem durchführen lägt. Doch weit gefehlt! Auch hier machte sich, wie in Jena, langsam, aber unerbittlich sicher der verhetzende und zersetzende Einslntz des sozial rüvvlutrouärvu.Terrorismus gellend und zerstörte erbar mungslos alle giften und edlen Absichten des Unter nehmers, liUcktc alle Blüten, die dessen ansopfcrndcs soziales Streben angesctzt hatte, und verhinderte, datz sic zur Fruckt gediehen, ftc mehr die Sozialdemvtratic sich, wie in Jena, sv auch im Frccscschen Betriebe als Herrin der Vage fühlte, desto rücksjchislvscr trat sic mit ihren »n erfüllbaren Ansprüchen ans den Plan, steigerte die Forde rungen der Arbeiter ins Maglosc, wollte unverhüllt die Alleinherrschaft an sich reitzen, und griff ftrnpellos zum Streit, als Herr Frcesc nicht weiter nachgeben tonnte, vbne die Existenz des ganzen Betriebes nnsS Spiel z» setzen. So tam cs den» enolich dahin, wohin cs kommen mutzte. Herr Freesc sah ein, dag mit der Sozialdemo kratie solche großzügigen sozialen Ideen schlechterdings nicht zu verwirklichen sind, weil dazu in erster Linie eine loyale, dankbare »nd einsichtige Arbeiterschaft gehört, welche die hervorragende wirtschaftliche Stellung des Unter nehmertums mit Verständnis ersaht, während die Sozial demokratie in dem Arbeitgeber nichts als den Todfeind sieh!, der mit allen Mitteln bekämpft und nicdcrgcrungen werden mutz. Herr Frccse hat seine Erfahrungen in einer Broschüre niedergclcgt, die im Vertage vvn Gustav Fischer in Jena erschienen ist und den Titel sübrt: „Ter freie Werkvertrag und feine Gegner". Es ist die sehr lefens- wcric. für die Allgemeinheit nützliche und lehrreiche Beichte eines sozialpolitisch s ch m e r Ent täuschten. Ter Versager schildert, wie er schlictzlich dazu gekommen ist, keine Mitglieder sozialdemokratischer Grwcrtschaftsvcrbandc in seinen Betrieb mebr cinznstcllcn. Er gcitzelt das Dränge» der Gcmerkschastsvcrbändc »ach „sinnloser Gleichmacherei" und logt dar, wie die Sozial demokratie lediglich das absolute Regiment in dem ton- stitutionellen Fabrikgcmeinwesen für sich erringen will, und wie ihr jegliche ErkcnniniS vvn der wirtschaftlichen Notwendigkeit des Unternehmertums mangelt, „Mit Ver bänden," hcitzt es wörtlich, „die jeden Arbeitgeber grund sätzlich als Parasiten und jeden Tarifvertrag nur als eine» Waffenstillstand ansclien, bei denen jeder Vertragsbruch, wenn er znm Nachteil des Arbeitgebers erfolgt, als selbst verständlich angesehen wird, und die in schmachvoller Weise jede», der sich ihnen nicht anschlietzen will, brotlos machen inchen, ist lein Frieden möglich. Konstitutio nell e E inri ch t n n g e n , w i e i ch s i e e m p s e l> l e, k ö n n e ii ii i e m a l s in it der Sv z i a l d c m okratie, f v ii ö e r ii ii ii r geg e » s i e d n r ch g e s ü l> r t iv e r d e n." Das Bekenntnis Frecses ist nm so eindrucksvoller, als cs vvn einem ausgesprochenen Verireler des der Sozial dcinotralie sonst so freundlich gegcnnbcrsiehcnde» Vnils- libcralismiis stammt. Wenn das sozialistische Zciiiral- vrgan es wagen konnte, über das Frceseiche Snstein das geradezu hanebüchene Urteil zn fälle»: „Das Kvalitions- rccht wird mit Flitze» getreten, der Fabriclierreiiabiolntis- mns ist vbenans, alle Hnmaiiftät erweis« sich als eitel Schaiimichlägcrei," so ist das bczetchnend für die Haltung der in ihrer llifternehmerseindlichleit förmlich blinvwüii gen Sozialdemokratie gegenüber dem Arbeftgeberiuin »ber Haupt. Mit solchen Elementen tann auch der Bene nickst in Frieden leben, dagegen hilft nur die strenge Aufrecht crhaltniig der Herrschaft im eigene» Hanse. Tie Unter nehmer müssen die Leitung in ihre» Betrieben in der Hand behalten: das ist die Lehre, die das Versagen der svzial- ab-1 politische» Versuche von Zeitz. Abbe und Freese eindring lich predigt. Solange die sozialdemolraiische Arbeiterschaft an der Frrlehre sesthält, datz allein die Arbeiter de» Wene schafsenden Faktor bilden, ivlange die Erlenntnis felili, datz gerade das Unternehmertum Mi, seinen geistigen An- iriehcn und seiner Uchernahmc des wirtschaftlichen Rinlos eine» der Gruiidpscilcr unseres wirtschaftlichen Lebens öarstellt, solange wird auch der Gedanke des ionsliuuio- nellcn Fabrikbetricbes eine Utopie bleiben. kin deutscher Zedvelinballon in Frankeich gelandet. Eine ansschcncrregende und zugleich >i »erfreuliche Meldung lviiimt aus Lnncvillc in Frantrcich. Sic lautet: Lnncvillc. Am Donnerstag mittag landete iniolgc Motordesekts aus dem hiesigen Marsseldc ein mit drei deutschen Offizieren in llnisorm bemannter, in Frcscaiy ausgcsticgcncr Zcppelinballon Die Bevölkerung strömt in großen Scharen Herz». Ein Jäger- Bataillon hält den Zudrang ab. » Ans F r i c ö r i ch s h a s c n wird diese Meldung in folgender Form bestätigt: Fricdrichshasen. Das in Lnneville gelandete Lnftschi'i ist der am Tonnerstag früh hier ausgcsticgcnc „Z. k". Dos Lnstschiss gehört dem L n i t i ch i s s b a n Zeppelin. Fülirer mar Kapitän G l n n d. Tie an Bord befindlichen Offiziere gehören der Abnahmekommission an Tie Schadenfreude der Franzosen über dieses Miß geschick des „Zeppelin" wird man begreifen löiinen. Man wird zunächst abziiwarten haben, wie der Führer des „Z. l" diese Fahrt nach Frantrcich und die Noiivendigteit der Landung daselbst erklären wird. In Finntrcich wird naiurgcmätz ans dieser Affäre von allen dciitschseindlichen Kreisen das nötige Kapital geschlagen werden. Die Flottenattion gegen Montenegro. In Wiener diplomatischen .Kreisen wird versichert, datz der Entschluß Frankreichs »nd Rußlands, sich bei der Flottciiknndgebnng vor Antivari gemeinsam vertreten zu lassen, ganz den Wünschen Oesterreich Ungarns cni- sprectie. Sollte cs sich jedoch im weiteren Verlause der Temvnstrativn zeigen, datz eine oder die andere Macht nickst gewillt ist. ihre svrmcUc Zustimmung in die Tat niii- znietzcn, so wird Oesterreich-Ungarn den Zeiipnnlt ftir gekommen erachten, an dem cs freie Hand erhält und sein „bewaffnetes Programm" zur AnSsnhrnng bringt. Vielfach wird die Frage erörtert, in welcher Weise Oesterreich sich gegenüber den Belagerern von Skntari Geltung verschaffen könnte. Es ist bekannt geworden, daß grotzc T r n p p c n m c n g e n zum Teil anf Transpon- dampscrn eingcschifst wurden, zum Teil in österreichischen Häsen bereit stehen, um bei Giovanni di Medua zn landen und nach Skntari z n m arichierc ». Einem Lan- dnngskvrps von östlMl bis UllUtllO Mann wurde der Befrist erteilt, Skntari n besetzen, gleichgültig, ob die Ltadt sich noch in den Händen der Türken befinde oder nickst. Eine» bewakfneien Widerstand der Montenegriner und Serben würde Oesterreich als Kriegserklärung a»s- ftftsen. Leut« Moiftcnegro ein? Ans Paris wird gemeldei. dast Alonienegro angeb lich g e g e n U e b e r l a s i n n g o e s H a s e n s S a n i o- vanni di Nk e d n a ans ein Arrangement bezüglich Sln laris einzngehen willens , iei. Diese .stompensativnssrage bildet augenblicklich den «üegensiand divlomaftscher Erörte rungen. — Hossenllich beivahrheiiet sich diese Nachrichl im Fiitcrcisc deö cnrvpäischen Friedens. Tic Lage vor Lkniaii. Nach de» letzien Wiener »ntcrrichlete» Siellen zn getominene» Nachrichten über die Lage vor Llnlari sind die Belage«nngstrnppe» mil der Heran,chasfting schiverer Geichiitze von Sau Giovanni di Medna beschäftigt. Ta diese Geschütze nicht vor Ende der Woche ichiitzhereit in Stellung gebracht werden können, ist es wenig wahrichein lich, d a tz v v r S v n n a b e n d e i » n e n er Sl n r m a n i Lkniaii si a i i s i » d e. Der lürlische Kriegsbericht melde!: Tie Ruhe vor L s ch a l a I d s ch a hielt am Milt wom »n Nur an unserem linke» Flügel eiöftneten wie ein Ariillerieiener gegen den Feind, dee ans dieser Seile »ul Besesiignilgsarhefte» beschäftigt war, Ter Feind schoß aus unsere Retvgiivsziern»astvlonne. Unser Geschwader beteiligte sich am Kampse. Bor Bnlair hak sich nichts ereignet. Ter G e s n n d h e i t s z u sl a n d der Truppe» ist b ejricdia e n d.