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Telegraphische Nachrichten. — Wien: Der Empfang der Majestäten bei ihrer Ankunft in der Lombardei. Gänzliche Auflösung der ungarischen und venetianischen adeligen Leibgarde.— BreScia: Einzahlungen ' zum Nationalanlehen erlassen. — Berlin: Die Mobil- machungSordre noch nicht abgegangen. OrdenScapitel. Staats minister a. D. v. Mühler j-. — München: Prinz Karl begiebt sich nach Meran, König Ludwig nach Italien.— Ham burg: Erleichterungen im Handels- und SchifffahrlSverkehr. — Paris: Gaben" für die Ueberschwemmten. Herr v. Brun- now noch nicht abgereist. Die Eandidatrn für den erz bischöflichen Stuhl. Zum Proceß Verger. — Brüssel: Vertagung des Senats. — Bern: Die Anträge des BundeSrathS in der Neuenburger Angelegenheit. — Lon don: Die „Times" über die Beziehungen zu Persien. Admiral Seymour die verlangten Truppen verweigert. — Konstantinopel: Zweifel an der Realisirung des An- lehenS. Eonferenzen. — New-York: Vermischtes. — Bombay: Die wesentlichsten Nachrichten der neuesten Ueberlandpost. Local- und Provivzialangele-enheiteu Dresden Vermischte-. — Leipzig: Aus den Kirchennachrichten. < —Freiberg: Die Nitzsche'scheHeilanstalt.— Bautzen: - Einführung der neuen Stadtverordneten. — Hainichen: Gründung eines EreditvereinS. — Jöhstadt: Selbst mord eines Knaben. Orffentliche Gericdtsverbandlm'sien (Dresden. Pirna.) Feuilleton Inserate. Tageskalender. Börsennachrichten 1 § 1 r Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 1« Januar. Die neuesten aus Konstantinopel hier eingegangenen Nachrichten melden einen Sieg der Tscherkessen unter Ibrahim über die Russen. Weitere Meldungen besagen, daß die Eng länder in Baffora landen wollen. Mailand, Donnerstag, IS. Januar. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin haben heute unter großem BolkSenthusiasmuö und bei der pracht- vollsten Ausschmückung der Stadt ihren Einzug hier gehalten Bern, Donnerstag, IS. Januar.*) Die bundes- räthlichen Friedensvorschläge mit den Erwägungen der Commission find heute Mittag vom National- rathe mit SL gegen 4 Stimmen angenommen worden. *) Am 16. Januar Abend« gegen 7 Uhr, für unser gestriges Blatt zu spät, eingegangrn. Wien, 14. Januar. Man-schreibt der „Oesterr. Corr." aus BreScia vom 11. d. M.: Heute Morgen um 10 Uhr verließen Ihre k. k. Majestäten Verona. Es war ein bedeu tungsvoller Moment, als Allerhvchstdi,selben den Boden der Lombardei betraten, um auch diesig schönen Lande die Seg nungen zuzuwenden, womit Sie «In angeborner Huld und Milde allerwärtS Ihren Aufenthalt bezeichnen. Der Empfang, welchen die Lombarden ihrem Herrscher bereiteten, war nicht nur hier, sondern auch auf den Awischenstationen ein wahr haft ausgezeichneter. Alle zwischenliegenden Pahnhöfe waren festlich geschmückt, insbesondere zeichnete sich der von Desen- zano durch sinnige Decorirung au«. Die gesammte Halle war mit Guirlanden aus Citronen, die unter grünem Laub prangten, geschmückt. DaS edelste Product, welches die hiesige Gegend, durch ihren unvergleichlichen See mit Recht euro päisch berühmt, hervorbringt, war hier als Freudenzeichen ver wendet. Dieselbe Regsamkeit, dasselbe muntere Leben ent wickelte sich auf den übrigen Stationen. Ueberall ließen Mu sikbanden die Klänge der Volkshymne erschallen. Ueberall drängten sich Schaaren von Landeten, um das Herrscher paar zu begrüßen. Au BreScia selbst war der Empfang offen bar der Ausdruck einer gehobenen und patriotischen Stim mung. Musiker waren weit und breit in der gesammten Provinz requirirt worden und wurden angemessen vertheilt. Der Bahnhof selbst war sehr geschmackvoll verziert, dir Straße, welche von demselben zum Thore führt, durchaus mit viel farbigen Flaggen beseht. Die Stimmung und Gesinnung, welche sich in den verschiedensten Schichten der Bevölkerung kund giebt, ist vortrefflich; die weithin hallenden EvivaS, welche daS Kaiserpaar hier stürmisch begrüßten, kamen aus dem Herzen. Schon bei dieser Gelegenheit ließ sich unver- .kennbar die Wahrnehmung machen, daß der stolze, feurige und edle Lombarde daS Glück des allerhöchsten Aufenthaltes wohl zu würdigen weiß, und manches trübe, ungerechtfertigte Vorurtheil wird mit dem heutigen Tage unzweifelhaft bald der verdienten Vergessenheit anheimfallen. Ihre Majestäten bewohnten den Palast des Conte Fenarola, welchen die hiesige Fama als den reichsten Grundbesitzer BreScia's bezeichnet. Auch vor diesem Hause wogt, wje SA Verona', eine theilnrh- mrnde Volksmenge. Unkel der hiesigen Bevölkerung cir- culiren zahlreiche Mittheilungen über den eindringenden Geist und die Schärfe, womit Se. k. k. apostolische Majestät die gerichtlichen und administrativen Functionen der Behörden zu prüfen gewohnt ist. Wie überall, so auch hier, kommt dem allerhöchsten Herrn daS Bolksvertrauen in vollem Maße entgegen, und die vereinzelten Elemente deS Widerstandes zerfließen unter dem erwärmenden Hauch seines Wirkens und Walten« in ihr Nichts. Der Erfolg wird zeigen, daß diese Anschauung durchaus keine optimistische ist. Sie wird von allen guten und verständigen Menschen dieses Lande« — und diese bilden die unermeßliche Ueberzahl — im umfassend sten Maße getheilt. — Wir haben nach der „Militär-Zeitung" eine Notiz über bie lombardisch-venetianische Leibgarde gebracht, welche einer wesentlichen Berichtigung bedarf. Die erwähnte Zei tung schreibt nämlich beute: Unsrer Mittheilung lag ein Schreiben aus Venedig zu Grunde; doch hatte sich der Herr Eorrespondent, wie wir soeben bestens unterrichtrt werden, in der Auffassung geirrt. Es haben vielmehr Se. k. k. apo stolische Majestät schon unterm 7. Mai v. I. die gänzliche Auflösung der ungarischen und venetianischen adeligen Leib garde mit 1. Juli 1856 in der Art definitiv anzuordnen und die betreffenden Kronländer von der weitern Einzahlung der Gardecontribution zu entheben geruht, daß auS den bis 31. Mai 1856 ausgelaufenen beiden Gardevermögen so viele neue Stellen in der ArciereN-Leibzarde für verdiente Offiziere jener Nationalitäten, welche bisher zur Entstehung diese« Ver mögen- contribuirt haben, fundirt werden sollen, als die Zinsen der beiden Gardefonds nach Abschlag der aüf den selben haftenden Pensionen und andern Lasten ertragen wer den. Hiernach wird die Arcieren-Leibgardr durch neue Plätze für verdiente, auS Ungarn, Siebenbürgen, der Wojwodina, Civil-Kroatien und Slavonien, der Lombardei und Venedig gebürtige Offizier« vermehrt, sobald dir bezüglichen Interessen festgestellt sind, waS allerdings noch längere Zeit andauern wird. Es ist zu vermuthen, daß dann die Arcieren-Leibgarde auf einhundert Garden gebracht werden dürfte. . OO Brescia, 13. Januar. Se. k. k. apostolische Ma jestät haben allergnädigst genehmigt, daß 119 Gemeinden dieser Provinz der noch rückständige Betrag von 1,087,801 Lire zum Nationalanlehen erlassen werde. Berlin, 16. Januar. Die gestern telegraphisch hier ein gegangene Meldung, daß der Ständerath in Bern die be dingungslose Freigebung der Neuenburger Gefangenen be schlossen hat (s. oben), wird von der hiesigen ministeriellen „Zeit" mit folgender Bemerkung mitgetheilt: „Dieser Be schluß des einen FactorS der Bundesversammlung scheint der Ansicht Berechtigung zu verleihen, daß man in der Schweiz den von Preußen ausgestellten Forderungen gerechte Wüe digung widerfahren zu lassen gesonnen ist und den ernsten Wunsch nach einer friedlichen Ausgleichung hegt. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben dies« Erwägungen auch Veran lassung gegeben, daß die von Sr. Maj. dem Könige sichern, Vernehmen nach gestern vollzogene Mo bilmachungsordre an die betreffenden Stellen zur Zeit noch nicht abgesandt worden ist." — Se. Maj. der König wird, wie die „N. Pr. Ztg." hört, am Sonntag d. 18. d. M, dem Tage der Feier des Krönung-- und Orden-feste«, vor demselben ein Capitel des schwarzen Adlerordens im hiesigen königlichen Schlosse ab halten. — Heute Morgen ist der geh. Staatsminister und erste Präsident d,S Obertribunals a. D., v. Mühler im 77. Le bensjahre hier verschieden. Müncken, 14. Januar. (A. A.) Dem Vernehmen nach stirb Se. k. Hoh. Prinz Karl von Bayern sich zur vollstän digen Erholung von der glücklich überstandenen Krankheit von Tegernsee aus nach Meran begeben. — Die Abreise Sr. Maj. des König- Ludwig nach Italien ist auf den 14. März festgesetzt. Se. Majestät beabsichtigt einige Zeit in Rom zu verweilen. * Hamburg, 13. Januar. Unser Syndikus der aus wärtigen Angelegenheiten hat unterm 28. v. M. eine Cir- culardepesche an sämmtliche hamburgische Consulate erlassen, in welcher denselben mitgetheilt wird, daß der Senat, von dem Grundsätze ausgehend, daß jede Erleichterung d,S Han dels- und Schifffahrt-Verkehr« auf die Entwickelung desselben nur einen heilsamen Einfluß ausüben könne, die hambur gische Zollordnung einer durchgängigen Revision unterworfen habe, in welcher neuen Gestalt sie mit dem 1. Januar 1857 in Wirksamkeit treten soll,. DaS Circular deducirt d,S Wei tern, daß bi« setzt in Hamburg, mit Ausschluß einiger zoll freier Artikel und des von allem Zoll befreiten TransikoguteS, »in Eingangszoll von Bco. und ein AuSgangSzoll von ^1» »6 vslorem der Maare gezahlt worden sei, welcher Fi nanzzoll al« Aequivalent der dem hamburgischen Staate auS der Herstellung und Unterhaltung aller der Schifffahrt und dem Handel dienenden Anstalten und Einrichtungen von da bi- in die Nordsee erwachsenden jährlichen bedeutenden Aus gaben erhoben ward. Die erfreuliche finanzielle Lage habe nun jetzt eine gänzliche Aufhebung de« AuSgangszollS ermög licht. Wenn auch durch diese Maßregel einige hundert Tausend Mark dem Staate ab- und dem Handelsstande zugingen, so Feuilleton. Hoftheater. Donnerstag, 16. Januar: Iphigenia in Tauri». Große Oper von Ritier Gluck. Pylade«: Herr Krüger al» Debüt. Diese« Meisterwerk in so durchaus vorzüglicher Aufführung, als wir hier genießen können, erfüllt durch seine erhabene Ein fachheit, seinen hohen Adel, durch seinen tragischen Pathos und die Wahrheit seiner Leidenschaft die Seele steiS mit dem Gefühle der Bewunderung und moralischen Erhebung und bewegt unser Gemüth bi- zur innersten Erschütterung und tiefsten Rührung. Hier ist eine wahrhafte Jdealiflrung des musikalischen AuSdruckS im großen antikifirenden S,yl. Und wie Gluck selbst sagte, daß er, bevor er an die Compofition einer Oper gehe, immer ein Gelübde mache, zu vergessen, daß er Musiker sei, so kann man von seinen Opern im gewissen Sinne wohl sagen: „DaS ist nicht mehr Musik!" Frau Bürde-Ney sang die Jphigenia mit einer außer ordentlichen Schönheit, voll Würde und Noblesse deS AuSdruckS, der Auffassung und deS StyleS. Dieser höchst vollendeten und seltenen Leistung schloß sich mit nicht mindern. Gelingen, durch Schwung und Steigerung dramatischen Gesänge« und Spiele«, die de« Herrn Mitterwurzer (Orest) an, und di« übrigen Mitwirkrndrn: di« Herren Krüger, Conradi (Thoa«), Frau LrebS-Michalrsi, standen in dem Gelingen ihre« Bestreben« -u einer schönen Vesammtau«führung nicht zurück. Wenn man ,b«i der Leistung de« Debütanten ganz von der glänzenden Au«, fützrnng seine« berühmten Borgänger« in dieser Partie abfieht, so kann man sich über die musikalisch geschmackvolle Behandlung seines Gesanges und die natürliche und richtige Empfindung seine- Vortrag» nur lobend äußern. ES fehlt dem Sänger für diese Musik noch da« F<uer und die Energie der Decla- mation und dir langsame Tonentwickelung läßt die Cantilene am besten gelingen; in der tiefer» Stimmlage ist eine zu breite Tonbildung, welche dem Klange oft etwa» Triviale- giebt, abzu legen. So erfreulich eS auf der einen Seite ist, daß bei einem großen Theile unser- Publicum- die Hochschätzuvg, Pietät und wahre Empfindung für solche Musik lebendig find, so muß e» doch auffallen, daß dieser gute und gebildete Geschmack sich zu sehr zu einem stillen Genuß hinneigt. Wohl mögen die äußern, lauten Zeichen deS Beifall- mehr durch äußere, materielle und ordinäre Effecte der Musik und ihrer Ausführung angeregt werden, doch sollte man nicht vergessen, daß Sängern und Schauspielern der laute, momentan« Beifall-au-druck die künstlerische Leben»- nahrung ist, welche ihnen vertrauensvolle Sicherheit für da» Gelingen ihrer Leistung und Lust und strebenden Ehrgeiz für deren Au-führung giebt. Wünscht und verlangt man ihre Hin gebung an daS Studium klassischer Musik und die höchsten Schöpfungen dieser Kunst, so ist ohne Zweifel für eine so vor zügliche Erfüllung solcher Aufgabe, wie sie hier ausschließlich und sonst an keiner andern Bühne geboten wird, »ine warme, begeisterte Anerkennung kein ungerechter Lohn. Bleibt dieser nur den weit leichtern Produktionen von Musik eine» bedeutend niedern Genre» vorbehalten, so drängt man die besten künst lerischen Kräfte zu diesen hinüber und läßt ihre Leistungen, wie di» gestrigen, die eine weit größer« Anstrengung und Anspannung ihre» Talent» erfordern, al« undankbar erscheinen. E. B anck. Kränze auS dem böhmischen Dichtergarten von Joseph Wenzig. Verlag von Wiedemann in Leipzig. 1867. Blicke über daS böhmische Volk, seine Geschichte und Literatur, mit einer reichen Auswahl von Lireraturproben, von Joseph Wenzig. Leipzig, Friedrich Brandstetter. (Schluß au« Nr. 12.) Da» zweite Werk von Wenzig: „Blicke über da» böhmische Volk " ist mehr kritischer Art, literar-geschichtlich und populär philologisch. Auch auf da» Ethnographische und Geschichtliche legt der Autor Nachdruck und geht auf die ältern Literatur erzeugnisse Böhmen« zurück. Wir lernen darau» sowohl die ver wandten al» die einander entgrgenstehenden Charakterzüge und Cigenthümlichkeiten der böhmischen und deutschen Bevölkerung kennen, und der Verfasser giebt viele literar-historische, durch Beispiele «rläuterte Proben. Wa» un» am meisten interesfiren muß, ist die „Böhmische Sprichwörtersammlung", welche Smil von Pardubic, der am Ende de» vierzehnten Jahrhunderts lebte, al» ein verdienstliche» Werk hinterlassen ha». Dieselben enthalten außerordentlich feine und scharfe, dem Leben entnommene Wahr heiten und charaktrristren da» böhmische Volk nach einer geist reichen, vom Ausland« nicht gekannten Seite. Ferner ersieht man au« diesen, auf dem Markte de« Leben» gemachten Epi grammen, wie überraschend dir Anschauung der entferntesten Völker de» indo-germanischen Stamme« gewisse allgemeine menschliche Wahrheiten mit ähnlichen, ja fast mit ganz denselben Worten auSgedrückt hat. Ich kann mich nicht enthalten, hier mehrere der vorzüglicher» böhmischen Sprichwörter, an deren Tiefe, Frischt und treffenden Schärft man sich nachhaltig er freut, mitzutheilen, wobei ich die un« verwandten größerntheil« vermeide. Wenn auch die slavische oder deutsch-böhmisch«