Volltext Seite (XML)
Dresdner Journal - Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. ^VS8 18SS Preis für da« Vierteljahr Thaler. Insertiou« - Gebühre» für den Raum eioer gespaltr«»« Zeile 1 Neugroschra. »rsch«i,t mit »«««ahme der Seaa, ' »>d Festtag, täglich «b»d« »°d ist Tonntaa, den 28. Avril. durch alle Postaustalteu zu beziehe«. " H Fortwährende Bestellungen auf da- zweite Quartal unser-Blatte«, da« wir jetzt vollständig nicht mehr zu liefern vermögen, veranlassen un«, auf da- „Dresdner Journal" hiermit ein Rachabonnement für die Monate Mai «nd Juni zu eröffnen Der Preis für diese beiden Monate ist 2S Ngr., wofür in Dresden den Abonnenten da« Blatt Abends nach Erscheinen frei in« Hau« gesandt wird. Wir machen aufmerksam, daß dem „Dre-dner Journal" über di, bevorstehende große Pariser Ausstellung Original!),richte von dem königl. sächs. Specialkommissar Herrn Dr. W. Seyffarth und von dem Privatdocenten dec Technologie an der Universität Leipzig, Herrn vr. Kerndt (Redakteur der Polytechnischen Sentralhalle) zugehen werden. Wich tige pvlttlschrEreigniffe, sowie die täglichen Börsen course au« Löte«, Berlin und Leipzig bringt unser Blatt auch fernerhin in direkten telegraphische« Depesehe». Inserate finden durch da- „Dre-dner Journal", dessen Abonnentenzahl auch in diesem Jahre bereits wieder bedeutend gestiegen ist, eine sehr weite Verbreitung und werden für die gespaltene Zeile oder deren Raum mit nur 1 Ngr. berechnet. ' Dresden, 27. April 18S5. Die Expedition des Dresdner Journals. :.r Amtlicher Theil. Bekanntmachung die Pariser Ausstellung betreffend. Nach einer anher gelangten Mittheilung ist von der Kaiserlich Framüflschen Regierung die in meiner Bekannt- machung vom 12. April u. e. erwähnte Stempelpflicht der Adreßkarten u. s. w. auf allgemeine- Ansuchen auf gehoben und die stempelfreie Vertheilung von Adreß karten, Prospekten, Preiscouranten rr. innerhalb de- Aus- stellung-gebäudo- gestattet worden. Dresden, den 27. April 1855. Der Königliche AuSstellungs-Commissar. vr. Wetultg. Dresden, 26. April. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruhet, daß der Leutnant von Helldorff, vom Garde-Reiter-Regimente, den ihm verliehenen Kaiserl. Russischen St. Annen-Orden 3. Classr anuehme »nd trag,. DreSde», 2«. April. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, de» Vorstande der Geschäftsadthei- Um» d-s WiniAeriums de« Lnnzr» ßür SicherhMspoUtzei. Geheimen Regierungsrathe Körner, da« LXengpraoikar «ine- Geheimen Rathes beizulegen, ferner die Regierung-- I räthe von Mangoldt bei der Kreisdirertion zu Dresden und Just bei der Kreisdirertion zu Zwickau, nicht minder die bei dem Ministerium d,S Innern bereits angestellten Reqierunqsräthe vonZahn, Reuning und Schmalz zu Geheimen RegierungSräthen bei genanntem Ministerium zu ernennen. Nichtamtlicher Theil. Nedrrsicht. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten aus Kopenhagen und Kiel. — Dresden: Besuch der Königlichen Majestäten auf dem Dampfschiffe Friedrich August. — Wien: Sine neue Conferenzsitzung stattgesun den. Herr Drouyn de Lhnys abgereist. Freiherr v. Heß soll sich nach dem Hauptquartiere begeben. — Berlin: Ueber den Stand der Wiener Sonferenzen. — Frank furt: Keine Sitzung der Bundesversammlung. Angelegen heiten der Darmstädter Bank. — Paris: Spannung bezüglich der Nachrichten au« der Krim. Die Krimreise soll vertagt sein. Vermischtes. — Brüssel: Präsiden tenwahlen der Repräsentantenkammer. — Turin: Der Untergang des Dampfschiffes CrösaS bestätigt. — Ma drid: Kein Protest des Papste- eingegangrn. AuS den CorteSsitzungen. — London: Die Times gegen daS Mi nisterium. AuS dem Parlamente. — Aus der Krimi: Die unterseeische Telegraph,«Verbindung mit Varna her gestellt. Bis zum 25. April keine Entscheidung. Ein- zelnheiten über die Kämpfe vom V. bis 14. April. Local- und Provinzialangelegenheiten. Dresden: DaS neue Dampfschiff Friedrich August. — Zwickau: StadtrathSwahl. — Roßwein: Schadenfeuer. Feuilleton. Anzeige«. Börsennachrichten. TageSgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Kopenhagen, 2«. April. Der Oberbefehlsha ber der englischen Ostseeflotte, Liceadmiral DundaS, ist gestern hier ringetroffen und hat in Begleitung deS hiesigen königl. großbritannischen Gesandten, Herrn Buchanan, sofort unser« KriegSminister einen Besuch abgestattet. Heute soll der Adrnjral Audienz bei dem Könige in Frederiköbora habe». Fiel, 27. April. DaS bchn Auslaufen der Ost- Dresden, 28. April. Heute Mittag 12 Uhr geruhten Ihre Majestäten der König und die Königin mit den Prin zessinnen Sidonia, Anna, Margaretha und Sophie Königl. Hoheiten daS der hiesigen Dampfschifffahrtsgesellschaft ge hörige neuerbaute eiserne Dampfboot „Friedrich August" in Augenschein zu nehmen. Die allerhöchsten Herrschaften fuhren aus demselben in Begleitung der Mitglieder deS Direktoriums bis über die Besitzung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen den Strom hinauf und kehrten um 1 Uhr von dort zurück. Se. Majestät geruhten während der Fahrt von den Einrichtungen und dem Baue deS Schiffe- specielle Kenntniß zu nehmen, Sich mehrfach mit den Dirertorialmitglirdern und dem Obermaschinisten der Gesellschaft über die besichtigten Einzrlnheiten auf daS Huldvollste zu unterhalten und verließen da- Schiff mit dem Ausdrucke hoher Befriedigung. Wie«, 26. April. Die Nachricht der „Oest. Corresp." bezüglich der Fortdauer der Sonferenzen hat sich als richtig bewährt, obgleich sie mit der von Lord Palmerston im eng lischen Parlamente abgegebenen Erklärung im Widerspruche stand: eS hat heute bereits die vierzehnte Conferenzsitzung stattgefunden. Der Aufschub, den die Abreise d«S Herrn Drouyn de LhuyS gefunden hat, sagt die „Ostd. P.", war kein zufälliger. Heute Mittag um 1 Uhr sind sämmtliche hier anwesende Repräsentanten Englands, Frankreichs, Oester reichs, Rußlands und der Pforte zu einer abermaligen Con- fcrenzsihung zusammengetreten, die, wie wir hören, mehrere Stunden dauern wird. Mit Ausnahme daß Lord John Russell fehlt, ist in der Form dieser vierzehnten Sonferenz- sitzung kein Unterschied gegen die frühem. — Der „Wand." will „verläßliche Nachrichten" haben, daß der Gegenstand der heutigen Sitzung, die bis nach 3 Uhr währt-, den dritten Garantiepunkt betroffen habe. Die russischen Be vollmächtigten hätten nämlich erklärt, daß ihre Regierung sich herbeilasse, auf jene Version deS Antrags der West mächte einzugrhen, nach welcher da« schwarz, Meer al- ein neutrales erklärt und den Kriegsschiffen aller Mächte, daher auch Rußlands, verschlossen werden soll. Rußland würde in diesem Falle seine Seemacht auf die Ostsee beschränken. Wenn sich diese Mittheilung vollkommen als Wahrheit erweist, dann wäre wohl für die Sonferenzen selbst wieder ein breiter Boden zu weitern Verhandlungen gewonnen und die vierzehnte Sitzung hätte eine Bedeutung erlangt, wie sie bisher noch keiner andern Sitzung zu Theil wurde, welchen der französische Minister bisher beiwohnte. Noch glaubt der „Wand." eines Gerüchtes an der gestrigen Abendbörse erwähnen zu müssen, das van einem eigen händigen Schreiben des König- von Preußen wissen wollte, welcher persönlich darin seine Vermittlerdienste anböte, wo durch nur die plötzlich auftauchenden Friedenshoffnungea °l«d«n zönnum.^. In Bezug au^vtzt-r. Kus- welchrr den Beitritt Preußens zu den Sonferenzen al- rin glückliche« Ereigniß darstellt. — 27. April. (T. C. B.) Der französische Minister des AuSwärtigen, Drouyn de Lhuy-, hat heute Morgen gegen 8 Uhr Wien verlassen. Wie man allgemein vernimmt, blieb die gestern abgehaltene Sonferenzsitzung ohne Resultat. (Vergl. unter Berlin.) — (T. C. B.) Der „Moniteur" vom 27. April enthält eine Mittheilung aus Wien, nach welcher der Kaiser von Oesterreich dem Generalfeldzeugmeister v. Heß befohlen hat, am 2. Mai mit dem Stabe nach dem Hauptquartiere ab- zugehen. Der französische und englische Militärdevollmäch- tigte Letang und Crawford werden den Generalissimus be gleiten. H Berlin, 27. April. Nach hier eingegangenen tele graphischen Meldungen au- Wien hat gestern daselbst wieder ein« Conferenzsitzung stattgefunden. Fürst Gortschakoff macht« infolge einer Weisung aus St. Petersburg abermals einen Einigungsversuch, indem er neue Vorschläge in Bezug auf den dritten Punkt einbrachte. Ueber den Inhalt dieser neuen russischen Propositionen ist uns zwar etwas Näheres nicht bekannt, doch wird e« in der hierher gelangten De- pesch« al- eine Thatsache bezeichnet, daß auch sie von den Die Krankheit «nd der Tod des Kaisers Nikolaus Bericht des vr. FN Mandt. (Fortsetzung au« Rr. 97.) Am Morgen deS S./2I. Febr. fanden nun von beiden Aerzten die ernstesten Gegenvorstellungen gegen di« beabsichtigte Truppen- inspirirung in der Manbze statt, doch vergebens. Der Kaiser hatte bei unserm Morgenbrsuche, um 8 Uhr, vermieden, von seinem Vorhaben zu sprechen, vr. Earel begann damit, zu sagen: „Erv. Majestät wollen heute ausfahren; erlauben Sie mir jedoch die Bemerkung, daß man aus keinem Ihrer Spitäler einen Sol daten in Ihrem jetzigen Zustande „al- geheilt" entlaffen würde." Hierauf antwortete der Kaiser nicht gleich und ich konnte hinzu fügen: „Meine Ew. Majestät bekannten Gründe kann ich nur wiederholt Ihrer hohen Intelligenz als Material zum Selbst- urtheil gehorsamst vorlegen." — Der Kaiser sah uns hierauf an und sagte mit besonders milder Stimme: „Sie haben Ihre Pflicht gethan, lassen Sie Mich nun auch die Meinige thun." — Sonst pflegte Se. Majestät wohl aufgeregt zu sein, wenn sich ein ärztlicher Rath zwischen Sein Vorhaben und die Nothwrndigkrit drängen mußte. Dir Milde Seiner Stimme und der Ausdruck Seines Gesichts gaben daher diesem Augenblicke etwas Feierliches. In der Thür wendete ich mich noch einmal zurück; der ruhige, feste Blick des Kaisers traf den meinigen. Ich hatte begriffen, daß hier kein Wort mehr »u sagen und ein unabänderlicher Ent schluß gefaßt sei. Seine Majestät hielten die beabsichtigte Re vision der Truppen in der Mansg, ab; es war 20" unter 0 kalt und ein hoher Barometerstand. Nachhn hatte der Kaiser noch einig« Visiten, im offenen Schlitten, gemacht; in der Manöge Feuilleton. selbst hatte Sr kalt gehabt. — Der Husten hatte sich im Vergleich zum gestrigen Tage etwas vermehrt. Am Mittag wurde mit großem Appetit »ine Kohlsuppe und schwarzer Grütze, Fasten speisen, genossen. Am 10. Februar ließ sich Se. Majestät, so wenig wie gestern, von einer Inspektion der Truppen, wieder in der Mansge, ab halten. Sie bezeichneten da» wiederholt als „eine Pflicht". Am Mittage dieses Tages fand ganz die gestrige Diät statt, Suppe und Grütze. Se. Majestät hatte in der Manögr, heute wärmer gekleidet wie gestern, transptrirt und nachher wieder im offenen Schlitten eine Visite gemacht. Am II. Febr., nach einer gut verbrachten Nacht, war Se. Majestät aufgestanden und hatte, wie in den vergangenen Tagen, eine Taffe schwarzen Kaffee, nicht ohne Appetit, zu sich genommen. Weißbrod aß er heute jedoch nicht, wir sonst. Auf meine Krage antwortete Sr: „Ich habe dazu nicht rech» Appetit." — Bald nachher trat Frost rin, womit fich Uebelkrit und Erbrechen, mit Theilen der gestrigen Nahrung, verbanden; anderthalb Stunden später erschien Fieber hitze. Es war nicht gelungen, den hohen Kranken zu bewegen, sich ins Bett zu legen. Sr lag, warm bedeck«, auf demselben. Dennoch «rat Abends Transpiration und in der Nacht Nachlaß der Erscheinungen ein. Die Zunge war stark belegt, Sm- pfindlichkeit in der Lebergegend, der Kopf frei, Appetit fehlte ganz. Am 12. Februar gegen Mittag wieder Frost und nach herige Fieberhitze. Se. Majestät waren heute zum ersten Male im Bett erhalten worden und äußerten darum gegen mich: „Sehen Sie, darum bin Ich krunk." Gestern und heute waren Husten und Auswurf sehr mäßig und ganz in den Hinter grund getreten. Am Abend zeigte fich Schweiß und da auch dir Zunge weniger belegt war, ließ fich eine einfache Inter- mittens (Wrchselfieber) in der Korn», mit gastrischem Eharakier, erwarten, um so mehr, da diese KrankhritSbilder häufig vor kamen. Statt eines ferner« Nachlasses der Symptome jedoch verschwand die begonnene Transpiration, die Haut wurde trocken, hetß und da» Fieber nahm „eine anhaltende Form" an. Die Zunge erschien wieder mehr belegt, der Kopf blieb frei. — Am 13. und 14. Februar dauerte da« Fieber in der Art fort, daß fich Morgen« eine bessere Zeit und von Mittag an dir schlimmere markirte. Wenn auch da« Fieber im Allgemeinen nicht heftig erschien, so waren doch die Nächt« unruhig und fast schlaflos zu nennen. Dir Zunge blieb stets feucht, es stellte Ich sogar rtwa« Appetit auf schwachen Thre rin. Der Kopf »Ud immer vollkommen schmerzlos und frei geblieben, das Gesicht nie ungewöhnlich geröthet, die Empfindlichkeit in der kebergegend beim Druck« war fast gewichen. Der Husten hatte in diesen Tagen den hohen Patienten wenig inkvmmodir», nie fand eine Klage über Schmerz beim Athemholen an irgend einer Lokalität der Brust statt. Rur das Liegen auf der rechten Sette war unangenehm und erregte wohl zuweilen den Husten, da di« Leber als noch nicht ganz normal hinsichtlich der Empfindlichkeit betrachtet werden konnte. — Abends, an diesem Tage, kam di« telegraphisch« Depesche au» dn Krim an, welche den Vorgang del Eupawria und die Ankunst eines Courters vspkündete. Die Mittheilung derselben war um so weniger zu vrrmetden gewesen, da der Zustand des kranken Kaisers in der That befriedigend genannt werden konnte. Es war eine sehr starke Gemüths-