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sm tzotzcilsiciil-Elisllylil, LdnlnWih, EeMrs, Lngau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Benisdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf n. s. w. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Feiuage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die (Expedition und deren Ansträger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich I Mk. 25 Psg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Nedaction und Expedinoin Bahnstraste 3 (nahe dein K. Amtsgericht). Telegrainm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Insertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Naum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. 1V Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Nr. 62. Freitag, dm 15. März 1901. 28. Jahrgang. Tagesgeschrchte. Deutsches Reich. — Ein Handschreiben des Kaisers brachte der Deutsche Kronprinz mit den herzlichsten Glückwünschen dem Prinz Regenten Luitpold. Ferner sandte der Kaiser folgendes Telegramm: An den Prinz-Regenten von Bayern, Kgl. Hoheit, München. Ich kann er Mir am Tage der Feier Deines Jubel festes nicht versagen, Dir alle die innigen und ausrichtigen Wünsche, die Dir Mein Sohn von Mir überbringen wird, auch noch persönlich zu bekräftigen und Dir wieder holt zu versichern, mit wie viel Liebe und Freundschaft Ich heute Deiner gedenke. Wilhelm. Prinz Regent Luitpold erwiderte alsbald mit folgen- dem Telegramm: Seiner Majestät Kaiser Wilhelm, Berlin. Von Herzen danke Ich Dir für den wiederholten Ausdruck so inniger und warmer Glückwünsche zu Meinem Jubelfeste. Deinen geliebten Sohn, welcher wohlbehalten bier eingetroffen ist, habe Ich soeben zu begrüßen die Freude gehabt. Luitpold. — In München war der Deutsche Kronprinz überall, wo er sich zeigte, der Gegenstand lebhafter Ovationen. Da fast alle Geschäfte am Dienstag geschloffen waren, drängte sich eine dichte Menschenmenge durch die Straßen, um den Festschmuck derselben zu sehen. — Die Einführung der Prügelstrafe, der körper lichen Züchtigung, wird in zahlreichen Petitionen vom Reichstage erbeten. Die Petitions-Kommission bean tragt, über diese Petitionen zur Tagesordnung überzu gehen. Der Regierungskommissar Wirk!. Geh. Ober- regierungsrath v. Lenthe gab folgende Erklärung ab: Soweit die Akten des Reichsjustizamtes, aus denen er er sich informirt habe, ersehen ließen, sei eine Ergänz ung des Strafsystems des Reichsstrafgesetzbuchs durch Einführung der Prügelstrafe bislang weder vom Reichs kanzler in's Auge gefaßt noch im Schooße des Bundes raths von einer der Bundesregierungen in Anregung gebracht worden. — Plünderungen haben in Peking thatsächlich stalt- gefunden, aber keiner will geplündert haben. Die Franzosen haben nachträglich Sendungen mit Beutestücken nach China zurückgehen lassen. Alle übrigen Mächte gaben feierliche Erklärungen ab, daß ihre Truppentheile an den Plünder ungen nicht betheiligt sind. So erklärte am Montag der italienische Kriegsminister in der Kammer : die Italiener hätten niemals geplündert. Im englischen Unterhause erklärte am Montag auf die Frage eines Abgeordneten, ob britische oder andere europäische Truppen geplündert hätten, oder geraubtes werlhvolles Eigenthum öffentlich versteigert worden sei, Staatssekretär Lord Hamilton vorsichtigerweiser, so viel er wisse, sei in der vom Frage steller angegebenen Weise nicht geplündert und geraubt worden. Der englische General Gaselee habe im August berichtet, daß bei den Truppen einiger verbündeter Mächte das Plündern geduldet worden sei. General Gaselee habe sich aber auf olle Weise bemüht, die britischen Soldaten zu verhindern, sich an dem Plündern und ebenso an der Zerstörung von Privateigenthum zu betheiligen. Gaselee habe angeordnet, daß besonders ermächtigte Nachforschungs-Abtheilungen herrenloses Gul vorläufig an sich nehmen und wenn der rechtmäßige Eigenthümer nicht aufgefunden werden könnte, dar be treffende Eigenthum zu Gunsten aller verkauft werden sollte. — Herrenloses Gut an sich nehmen, wird in manchen Fällen auf dasselbe hinauslaufen, wie plündern. — Ueber den jüngsten deutschen Sieg berichtet die „Morning Post" auS Peking: Am 8. März eroberten die Deutschen nach siebenstündigem Kampfe denTschungtschu- Paß zwischen den Provinzen Schansi und Tschili. Dies Resultat wurde durch das brillante Borgehen eines bayerischen Bataillons erreicht, welches von Paotingfu aus in vier Tagen 200 km marschirte, und zwar meistens durch Gebirge und über schwierige Maulthier pfade. Die Chinesen hielten scheinbar uneinnehmbare Positionen auf der Großen Mauer an der höchsten Stelle des Passes besetzt. Sie hatten mehrere Tausend Truppen und Artillerie jeder Gattung. Die Deutschen griffen mit zwei Haubitzen und sechshundert Mann Infanterie an. Ihre Umgebungsbewegung über fast ungangbares Gelände nahm 7 Stunden in Anspruch und war durchaus erfolgreich. Die Chinesen flohen nach Schansi unter Hinterlassung von 100 Todten und 4 Hotchkiß-Geschützen. Ein Deutscher wurde verwundet. Ter Zweck des Vormarsches war ein doppelter: erstens galt es die Bestrafung der chinesischen Truppen für vier Angriffe auf die Deutschen in Tschili, zweitens war die Besetzung eines Zuganges nach Schansi in der Großen Mauer dringend geboten. Das Resultat wird vorzüg lichen Erfolg haben, da die Chinesen den befestigten Berggürtel unüberwindlich hielten. — Die Firma Schuett und Siek in Kiel, welche die Lieferungen von Naturalien an die Besatzung des dort in Umbau befindlichen türkischen Panzerschiffes über- nommcn hatte, telcgraphirte nach Konstantinopel, daß sie jedwede Lieferung einstelle, wenn sie nicht bis Sonnabend die restirenden 25 000Mk. für gelieferte Naturalien von der türkischen Regierung gezahlt erhielte. Alle Rekta- mationen genannter Firma sind bisher erfolglos ge blieben. — Die „Straßburger Post" schreibt unterm 11. d. Mts.: Am 5. März 1871 erhielt der damalige Cvm- mandeur des Königlich Sächsischen Jnfanterie-Regimengts Nr. 105, Oberst v. Tettau, folgende Depesche: „An Oberst v. Tettau, Fort Rosny: Das Regiment 105 wird morgen, 6. März, in Fort Rosny auf Vorposten und in seinen Cantonnements vom Regiment 104 abgelöst, 105 kommt nach Montfermeil, macht am 7. die Parade mit, kommt am 7. Nachmittags wieder nach Montfermeil, am 8. nach Lagny und am 9. per Bahn nach Straß burg. v. Nehrhoff." Das Regiment traf am 12. März hier ein und befindet sich also morgen 30 Jahre lang hier in Garnison. ES ist in diesem Zeitraum ein Theil von Straßburg selbst geworden. Gleich von Anfang an eroberte sich das Regiment die Sympathieen der Bevölkerung; soniele Wechsel auch das Regiment in allen Graden während dieser 30 Jahre aufwies, die Zuneig ung der Bürgerschaft zu den „Sachsen" ist nicht nur bis auf den heutigen Tag eine unverminderte geblieben, daS Regiment und sein liebenswürdiges Officiercorps haben es vielmehr verstanden, sich zu einer der popu lärsten Truppen der Garnison zu machen. Als das Regiment am 12. März 1896 die Feier des Gedenktages seines Einzuges in Straßburg beging, gelangten die Sympathieen der Berölkerung zum Ausdruck, die sich mit den früheren Angehörigen des Regiments und dessen Freunden in nah und fern in dem Rufe zusammen fanden: „Dreimal hoch das 105. Regiment!" In den gleichen Ruf wird man morgen auf das Regiment und dessen Commandeur, Oberst v. Criegern, einstimmen, da die Sachsen vor 30 Jahren in unsere Stadt einzogen. Königsberg i. Pr., 13. März. Der „Ostpreuß. Ztg." zufolge fehlt jede Spur über die Richtung, nach welcher sich der gestern ans der Untersuchungshaft in Gumbinnen entwichene Unterosficier Merten zur Flucht gewandt hat. Bei Bekanntwerden der Flucht wurden sofort die Häuser der nächsten Umgebung abgesucht, reitende Patrouillen vom Dragonerregiment nach allen Richtungen hinausgesandt und vom Infanterieregiment Nr. 33 der Bahnhof, sowie die sämmtlichen Chausseen besetzt. Fußpatrouillen recognoSciren die Gebäude in der nächsten Umgebung der Stadt. ES ist anzunehmen, daß der Flüchtling sich nach der russischen Grenze ge wandt habe, die ungefähr 5 Meilen entfernt ist. Dunkel heit und Nebel dürften die Flucht begünstigt haben. Der Unterosficier Merten steht unter dem Verdacht, den Mord an dem Rittmeister von Krosigk begangen zu haben. Er rief mehrere Gefangenenaufseher in seine Zelle unter dem Vorgeben, das Fenster der Zelle schließe nicht. Als die Beamten sich dem Fenster zuwandten, stieß Merten sie zur Seite, eilte zur Thür hinaus und schlug sie zu, sodaß die Aussetzer in der Zelle einge schlossen waren. Schweiz. Basel, 13. März. Die weitbekannte Baumwoll spinnerei von Kullmann n. Cie. in Wildenstein wurde heute durch Großfeuer zerstört. Der Schaden ist sehr beträchtlich. England. London, 13. März. Das Marinebudget für da« Jahr 1901/1902 beziffert den Netto-Voranschlag auf 30 875 500 Pfund Sterling, was eine Erhöhung von 2 Millionen Pfund gegenüber dem Voranschlag von 1900/1901 bedeutet. Mehr als die Hälfte dieser Ver mehrung stellt für den Schiffsbau bestimmte Summen dar. Die Gesammtzahl der vorgesehenen Mannschaften beträgt 118 635 Mann, 3745 Mann mehr als im Vor jahre. Es sollen in den Jahren 1901 und 1902 folgende neue Schiffe gebaut werden : 3 Panzerschiffe, 6 gepanzerte Kreuzer, 2 Kreuzer dritter Klasse, 5 Torpedoboote, 10 Torpedozerstörer, 2 Corvetten, 5 Unterseeboote nach holländischem Modell. Ferner sollen 48 Schiffe ver schiedener transatlantischer Gesellschaften als Kreuzer Verwendung finden. Die Nachtragscredite für den Bau der neuen Schiffe sollen dem Unterhaus später vorge- legt werden. OertlicheS und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 14. März. — ZurConfirmation! Es geht auf Ostern, und immer näher rückt der hochwichtige Tag der Con- firmation. Nicht nur, daß ein bedeutungsvoller Abschnitt des jugendlichen Lebens mit diesem Tage eine weihevolle Abgrenzung findet, es soll zugleich der Uebergang zum Dasein und Treiben der erwachsenen Glieder der christ lichen Gemeinde angebahnt werden, und ergreifende Töne sind es, die hierzu aus der heiligen Schrift er klingen, alle mit der einen Mahnung: Es ist ein köstlich Ding, daß das Herz fest werde! Ein Glaubensbekenntniß wird vor dem Confirmationsaltare abgelegt, nicht für eine bloße flüchtige Stunde, sondern als ein Gelübde für die ganze Lebenszeit. Bei der Arbeit in der Werk statt, beim Dienste im fremden Hause, beim weiteren Verbleiben in der Schule; daheim und in der Fremde, in blühender Jugendzeit und im grauen Alter, in Freud und Leid, in Noth und Tod — immer und überall soll das Bekenntniß hochgehalten werden: Ich schäme mich de« Evangelium« von Christo nicht, denn er ist eine Gotteskraft, die ja selig macht Alle, die daran glauben. Erwachsene sollen die Neuconfirmirten sein. Das heißt bei Leibe nicht, daß ein Knabe nun etwa den Eltern, Lehrern, Meistern und sonstigen Vorgesetzten gegen über den jungen Mann herausbeißen sollte, der jetzt machen könne, wa« er wolle; ebensowenig würde es dem Mädchen anstehen, auf einmal die vollendete Dame spielen zu wollen. Nein, da- rechte Erwachsensein thut ab, wa» kindisch ist, aber e» bewahrt sich die rechte, kindliche Demuth. — Bei der gestern Nachmittag in Glauchau vollzogenen Neuwahl eines weltlichen Abgeordneten für die 7. ordentliche evangelisch-lutherische Landessynode im 21. Wahlbezirk Ephorie Glauchau ist Herr Schul direktor Dietze in Hohenstein-Ernstthal mit 63 Stimmen