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M. h. 10 Seh. 7 M. M. ch. 10 « Leipzig. * Konstantinopel 16. Sept, sident der Deputirtenkammer, Pascha, ist zum Minister der und Ri za-Bei zum Präfecten uug. Hassan-Fehmil- öffentlichen Arbeiten von Konstantinopel nationalem Loken ein- »88 uwge- aniokkaodo (1761) gen, ausgenommen durch Erbschaft sb intestato. Die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen sind maßgebend für den Verlust de» rumänischen Bürgerrechts Ein Specialgesetz wird den Modu» de» Aufenthalt» der Fremden in Rumänien regeln." Da» von einem Depu- tirten der Minorität eingebrachte Grgrnproject, welche» eine kategorienweise Naturalisirung vorschlug, wurde zurückgezogen. Die Kammer trat hierauf in die De- batten über da» Project der Fraction ein, welche» keine Aenderung der Verfassung einfahren will. Heute soll die Berathung fortgesetzt werdtn. — Der Senat hat gestern keine Sitzung gehalten. "Wien, 17, Sept, nachmittag». Die Politische Eorrespvndenz meldrt au« Konstantinopel von heute: „Der russische Botschaft« Fürst Lobanow ist vom Kaiser Alexander nach Livadia berufen worden. — Gerüchtweise verlautet, daß O,«man-Pascha vom Sera-kierat zurücktreten und Derwisch-Pascha zu sei- „Gabriele" ist ein« von den Stücken, die über die bloße Unterhaltungsliteratur hinaus wollen und ehe liche Conflicte wie Gefühlsrichtungen auf modernem Grund und Boden von der ernsten Seite zeigen möchten. Ein junges Mädchen und ein junger Mann, beide beanlagt und den gebildeten Ständen angehörig, werden uns vor der Ehe und in derselben vorgeführt. Die gesellschaftlichen Verhältnisse, die trotz der ab mahnenden innern Stimme auf Schein und triviale Genußsucht aufgebaut werden und die das Glück be gründen sollen, sind auch hier mit der jetzt beliebten Aufmerksamkeit und wahrhaft grübelnder CombinationS- lust behandelt. Das ungesunde, man möchte sagen unanständige Tappen nach genußreicher Ausnutzung des Leben« übersteigt hier alle« Maß, und die Phantasie eines jungen Geschäftsmannes (denn Geldmenschen find ja alle modernen Bühnenhelden) und seiner jungen Frau wird dermaßen überreizt, daß ihre Ehe in den trivialsten MiSverständniffen sich hinschleppt. Durch ein ewige« Häkeln und Mäkeln, das jeden großen Zug der Seele niederhält, werden die Lebenslage aufs äußerste verbittert. Es thut einem leid, wenn zwei beanlagte Menschen sich gar nicht in sich und ineinander zurecht finden können, wenn die kleinlichsten und unscheinbarsten Veranlassungen MiStrauen und Unbehagen erregen und in« Endlose fortwuchern lassen. Dieser Gabriele und ihrem Mann« können wir am Schlüsse de» Stück«, wo sie endlich den gescheiten Gedanken fassen, Ver trauen zueinander zu haben und mehr sich al« der großen Welt zu leben, nicht glauben, daß sie für ein vernünftiges Dasein genug geschult sind. E« ist auch von seilen des Autors ein gänzliche« Verkennen der Lom dresdener Hoftheater. k.lV-ck. Vrerden, im September. Da« Neustädter Hostheater wurde am 2, Sept., dem Sedantage, mit „Gabriele", einem neuen Schauspiel von Hugo Bürger (pseudonym), eröffnet. Die Kaiserreise in den östlichen Provinzen. Unter obigem Titel schreibt die National-Zeitung: „Der Aufenthalt unser« Kaiser« in dem Osten der Monarchie erhält seinen besondern Charakter durch die besondere Stellung, welche die jetzt vom Kaiser be suchten Provinzen in dem preußischen Staattwesen einnehmen. Wo der Kaiser sich zeige« mag, im Süden oder im Westen dt« Reiches, überall empfängt und umgibt ihn Verehrung und Liebe, der brausende Zuruf der Menge und die glänzenden Feste, mit deren Zu rüstung Städte, Provinzen und Corporation«» wett eifern. Im Süden und Westen ist eS die neue Zeit, das Erwachen deutscher Macht und Einheit aus langem Schlummer, die man in dem Herrscher symbolisirt sieht. Im Norden und Osten dagegen sind e» die alten Traditionen, ist es die althistorische Verbindung von Land und Dynastie, die mit ganzer Kraft bei solch freudigem Anlaß sich geltend machen. Seit der Westen so reiche und glänzende Städte, so herrliche und blühende Landschaften dem Herrscher gebiet der Hohenzollern zugefügt hat, ist den alten Provinzen in dem Privilegium, den Monarchen in mnAlig )rn. Ottot . — Hrn. mchau ein in Pla» - -n. Pastor ein Sohn, ic Tochter, ein Sohn- bingen ein ' in Mee- Freit«,, 19. Ve»te»ter 187S. Inserate - sind «, Ur t» ^»i>« M l—U». I»strtt,*«,«HUtzr M »i« m W, »M« m ys. «r. L1S. Leipzig. —«4. Prei» »I«„.lM«4 'M- MW JcU run°l»r «»»X» «W Hermann ldaRein- n mit Frl. :schnitz. -- kühler in . eyßig in ist Lechla ^mpek in tto Wahlen ing. in Leipzig s Wurzen, 'henmölsen Hr. Egon rl. Klara ernannt worden. * Konstantinopel. 17. Sept. Heute waren in der Stadt verschiedene Gerüchte verbreitet über ein an gebliches Attentat auf den Sultan, Die Ver anlassung zu diesen Gerüchten war, daß ein Individuum, welches der Geistesstörung verdächtig ist, Eingang in den Garten des Iildis-KioSks erzwingen wollte und hierbei drei Soldaten verwundete, während er selbst schwer verwundet wurde. RechtsgrnndsShe des Reichs-Oberhandels- gerichts. (Nachdruck verboten. Gesetz vom 17. Juni 1870.) * * Leipzig, im August. Neue RechtSgrundsätze des ReichS-OberhandelsgerichtS sind folgende: 1) Die Beschreibung, welche von dem Patentamte bei Ertheilung des Patent» nach 8. 19 de« Patentgesetzes vom 23. Mai 1877 zu veröffentlichen ist, enthält da« stillschwei gende Anerkenntnis! des Patentamtes, daß alle Theile der von dem Patentsucher eingereichten Beschreibung wesentlich seien. Die« ist aber nicht gleichbedeutend mit der Erklä rung, daß das Patentamt alle Theile der Beschreibung al« neu und patentfähig anerkenne und unter den Schutz de« Patents stelle. Dem Patentamte können auch solche Theile der Beschreibung, welche nicht neu und patentfähig sind und nicht patcntirt werden sollen, dennoch aus technischen Rück sichten als wesentlich und der Veröffentlichung bedürftig er« w eine Por» er Werke be- ilotophie der rischen Reiz, e» heutigen ühxr dieses s175Ss Bernhard ranz Gö- erichtSrath r. - Hr. ipzig- — ietrinu» Christiane Kau Frie der, geb. die Schrift der auf dem Testament Luther's unterfertigten Zeugen Melanchthon und Buchenhagen infolge mehrfacher Vergleichungen sich als echt herausstellten, so sprach die Commission einstimmig als ihre Ueberzeugung aus, daß die in der Generalconventsbibliothek aufbewahrten Manuskripte, namentlich da« „Von der Freyheit" und da« „Testament" zweifellose eigenhändige Originalschriften des großen Re formators sind. Neben der Feststellung dieser erfreulichen Thatsache sand es die entsendete Lommrsston jedoch auch für nothwendig und der Würde des Generalconvents ent sprechend, in Vorschlag zu bringen, daß diese denkwürdigen geschichtlichen Reliquien, für welche da« Ausland gewiß große Summen hergeben würde, nicht länger unter den ge wöhnlichen und minder werthvollen Schriften, sondern abge sondert in einem Local aufgestellt werden solle», das geräu mig genug, damit da« sich dafür interessirende Publikum, besonders aber die zur Lonfirmation sich vorbereitende Jugend dieselben leicht sehen, untersuchen und an ihnen sich begeistern könne für die Resultate des großen geistigen Fortschritts, welche die Welt der Reformation verdankt. Die wir tc. Franz Pulszky. Ludwig Haan. Alexander Doleschall. Baron Albert Nyary. Michael ZstlinSzky. Wilhelm Györy. Hierzu bemerkt Egyetertcs noch, daß der General- convent diese Originalhandschriften Luther's mit noch andern interessanten Manüscripten der Generalconvents- Bibliothek zum Andenken an die Installation des Generalkirchen- und Schuleninspector« Baron Anton RadvanSzky in Druck herausgegeben wird. nem Nachfolger ernannt werden würde." Der ehemalige Prä- gelangt en «Inne -ater-Re- Htrn au« >tir«»aea iiste aller i. f. w. mleo de« eschäftS- ll Hotel» da« in Abon- Lelegraphische Depeschen. »-erlm, 17. Sept. Sr. Maj. Glattdeck«- «orvette Freya, acht Geschütze, Commandant Cor- vettenkapitän v. Nostitz, ist am 14. Sept, von Ply mouth nach Wilhelmshaven in See gegangen. * Stuttgart, 17. Sept, abends: Die siebente Ver sammlung de« Deutschen Verein« für öffent liche Gesundheitspflege ist heute geschlossen wor den. In den Vorstand wurden gewählt: Professor Hofmann-Leipzig, SauitätSrath Lent-Köln, Oberbürger meister Hack-Stuttgart, F. A. Meyer-Hamburg und ve. Varrentrapp-Frankfurt. Vorsitzender de« Ber tin» ist den Statuten gemäß Bürgermeister Erhardt- München. * London, 17. Sept. Nach einer dem Reuter'sche» Bureau aus der Capstadt über Aden zugegangenen Mittheilung vom 2S. Aug. war der König Ketsch- wayv am Tage zuvor zum Gefangenen gemacht worden. * London, 18. Sept. Der Standard schreibt: „Die Katastrophe in Kabul vernichtete thatfächlich den Vertrag von Gandamak; e« wird nothwendig sein, da« Princip de« uti poskickstia anzuwenden." * -ukavest, 17. Sept. Die Kammer hat gestern unter dem Vorsitze Rosetti'S eine Sitzung abgehalten. Es waren 115 Deputirte anwesend. Sämmtliche Mi nister wohnten der Sitzung bei. Von feiten der Re gierung wurde kein Gesetzentwurf betreffend die Vcr- saffungSrevision vorgelegt. Die Sitzung begann mit der Verlesung des Commissionsberichtes, in welchem die verschiedenen Phasen, die die Frage betreffend die VerfaffungSrevtsion bisjetzt durchlaufen hat, und die bezüglichen Projecte, welche im Schose der Commission erörtert worden sind, auseinandergesetzt wurden. Der Berichterstatter beantragte schließlich die Annahme des bereits am 5. Juli gemeldeten, von der Commission abgeänderten Entwurf« der Majorität, welcher ver lesen wurde. Die ursprüngliche Fassung de« Entwurfs zur Abänderung des Art. 7 der Verfassung lautekr „Fremde aller religiösen Bekenntnisse könne» da« Iw« digenat erlangen. Gesuche um Naturalisirung sind unter Angabe der Familienverhältnisse, der Beschäfti gung und der Vermögensverhältnisse an den Fürsten zu richten. Nach zehn Jahren, von der Ueberreichung des Gesuches ab gerechnet, werden die legislativen Versammlungen darüber entscheiden, ob da« Indigenat zu gewähren ist. Das Indigenat muß mit einer Zweidrittel-Majorität votirt werden." Von der zehn jährigen Anwesenheit im Lande behufs Erwerbung deS Indigenats sind befreit: „Fremde, welche dem Lande hervorragende Dienste geleistet, welche eine neue In dustrie eingeführt haben, oder welche von rumänischen Aeltern geboren worden sind, die niemals unter frem dem Schutze gestanden haben. Diejenigen Personen, welche nicht die vollen Rechte rumänischer Bürger ge nießen, können keinen Ruralbefltz in Rumänien erlan- ihrer Mitte begrüßen zu können, ein mächtiger, vielfach ein übermächtiger Concurrent entstanden. Rücksichten der Staatsklugheit, die Mineralquellen de« Südwesten«, die größern Reize jener gesegneten Landstriche weisen dorthin. Die Besuche der Hcrrscherfamilie, die sich im Süden und Westen mindesten« alljährlich wiederholen, sind im Osten zu einem hochgefeierten AuSuahmefall geworden. So hat man den Kaiser al« da« nach längerer Abwesenheit wieder einmal in den Familienkreis zurück- gekehrte Haupt begrüßt mit dem ganzen Jubel und der Befriedigung eiue« lange erwarteten Wiedersehen«. Gerade der Oste« hat in einem Theil seiner wichtig sten Interessen sich durch die jüngste Wendung in un serer Wirtschaftspolitik auf da« empfindlichste betroffen gefunden. Die Interessen aller Provinzen liegen dem erhabenen Herrscher gleich nahe, aber e« ist nur mensch- lich und leicht verständlich, daß die Verhältnisse, die seinem Auge am unmittelbarsten entgegen Keten, den größte» und tiefsten Eindruck auf ihn machen. Auch au« diesem Grunde habe» die Seestädte de« Osten« den Kaiserbesuch mit hoher Genugthuung begrüßen müssen. ES war in der letzten Zeit hier und da Brauch geworden, mit einer kühlen und abwehrenden Gleichgültigkeit von der Stellung dieser Städte zu sprechen, ihre Interessen von denen de« übrigen Lande« gleichsam zu trennen. Die Kaiserreise hat e« wol all seitig wieder zum lebhaften Bewußtsein gebracht, welche Elemente wirthschaftlicher und politischer Macht und Größe in diesen Seestädten liegen und wie die Pflege derselben eine Hauptaufgabe nationaler Wirtschafts politik sein muß. Fester, als sie sind, konnte der Kaiserbesuch die Bande zwischen den östlichen Provinzen und dem Herrscherhause nicht ziehen, aber zu frohem Bewußtsein hat er allerseits diese Thatsache gebracht und der Gleich heit zwischen alten und neuen Gebieten deS Herrscher hauses auch auf dem Felde dieser friedliche» Wett bewerbung ejne mächtige Förderung gegeben." Deutsche Mgemeim Zeitung. «Wahrheit «d «echt, Freiheit nd Gesetz!» Luthers Testament. Die Bibliothek deS GeneralconventS der ungar ländischen augSburgischen ConfessionSverwaNdten ist im Besitze mehrerer Handschriften vr. Martin Luther's, unter denen sein eigenhändig geschriebenes Testament eine besonders werthvolle Reliquie bildet. Der vorjährige Generalconvent hatte eine Commission von Sachver ständigen zur Prüfung der Echtheit dieser Manuscripte entsendet, welche nun dem diesjährigen Generalconvent ihren Bericht unterbreitet hat. Nach einigen einleiten den, Zeilen fährt der Bericht also fort: Wir haben vor allem das Papier de« v»m Jahre 1542 datirtcn Testaments Martin Luther's untersucht und gefun den, daß dasselbe mit dem zweierlei darin befindlichen Wasser zeichen — von denen das eine da« sächsische Wappen mit der kurfürstlichen Krone, da« andere aber den Buchstaben I? und einen Adler zeigt — wirklich au« jenem Zeitalter und jenem Londe stammt, in welchem Luther gelebt. Die Hand schrift selbst haben wir verglichen: ») mit einem unzweifel haften Oreginalbriefe Luther's, welchen der große Refor mator 1535 am Tage de« heiligen Donatu» an den sächsi schen Herzog Johann Friedrich schrieb und der gegenwärtig im ungarischen Nationalmuseum aufbewährt wrrd; K) mit dem Faksimile eine» andern Schriftstücke« , da« sich gegen wärtig in dem Besitze de« GeneralconventS-Obernütär« Lud wig Haan befindet; e) mit einem von Luther in jungen Jahren geschriebenen denkwürdigen Manuscpript, da« „Von der Freyheit eine« Lhristenmenschen" handelt und da« durch Schenkung de« Johann Christian Kreß in die Nürnberger Bibliothek de« Jdhann Sigmund Mörl gelangte, von dem «s der evangelische Superintendent von Galizien, Samuel Bredeezky, zum Geschenk erhielt; von diesem kam e» im Wege de» Eperieser Prediger» und Seniors Michael Schwarz in die GeneralconventSbibliothek. Auch diese» Manuskript zeigt dieselbe Hand, natürlich aber in jugeudlichern, be stimmter» und kräftiger» Zügen, und nachdem diese, sowie