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Tages-Ereignisse. — In einer Versammlung in Berlin hat der social- demokratische Abgeordnete Auer eine Art von geschicht lichem Ueberblick über die Entwickelung der socialdemo kratischen Partei aus einer nationalen nnd monarchischen zu ihrer jetzigen Richtung gegeben. Auer behauptet, erst die Entwickelung nach Sedan habe die Socialdemokratie dazu gezwungen. An er führte andere Parteien an, die früher auch nichts von der Sedanfeier hätten wissen wollen, und erklärte schließlich, man könne Sedan nicht seiern, wenn man die Beseitigung der heutigen Staats ordnung anstrebe. Folgende Stellen aus der Rede Auers sind noch von Interesse: „Es hat eine Zeit gegeben, in der die Sozialdemokratie stark monarchisch war. Die Depesche Lassales an Bismarck, in der sich Lassale beklagte, daß der fortschrittliche Bürgermeister in Solingen ihm die Versammlung aufgelöst habe, ist bekannt. Aber auch das erste socialdemokratische Blatt, das in Deutschland erschien, der im Jahre 1865 in Berlin begründete „Socialdemokrat" stand vollständig auf monarchischem Boden. In Iserlohn hatte im Jahre 1865 die dortige Mitgliedschaft des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins die Absicht, den Geburtstag des Königs zu feiern. Der Bürgermeister verbot diese Feier. Allein die Arbeiter wußten auch damals schon ein behördliches Verbot zu umgehen. Es wurde zu einem gemüthlichen Beisammensein eingeladen und bei diesem trotzdem Königs Geburtstag gefeiert. Im Lokale war ein Transparent angebracht, auf dem die Worte standen: „Heil unserm König, dem Beschützer der Bedrängten." Es wurde ein Telegramm nach Berlin gesandt, das ungefähr folgenden Wortlaut hatte: „Ew. Majestät, unserm allergnädigsten König und Herrn, dem Freunde der Arbeiter, erlauben sich die hiesigen Mitglieder des Bllgemeinen deutschen Arbeitervereins z.i Ew. Majestät Geburtstag die herzlichsten Glückwünsche zu übersenden. Wir vertrauen auf das Versprechen, das Ew. Majestät der schlesischen Weberdeputation gegeben, auf gesetzlichem Wege eine Abhilfe der Noth, die unter den Arbeitern herrscht, herbeiführen zu wollen. Wir haben die Ueber- zeugung, daß Ew. Majestät sehr bald Hand ans Werk legen werden." Aut diese Depesche traf folgende telegraphische Antwort ein: „Se. Majestät der König lassen für den allerhöchstdemselben übermittelten Glück wunsch bestens danken. Im allerhöchsten Auftrage, v. Strubberg, Flügeladjutant." (Heiterkeit.) . . . Auch 1870 hat weder der „Socialdemokrat" noch der „Volks staat eine antinationale Haltung angenommen. Beide Blätter betonten die Nothwendigkeit, den Kaiser Napoleon, den europäischen Friedensstörer zu beseitigen. Der Braun schweiger Ausschuß der socialdemokratischen Partei Eisenacher Richtung erließ einen Aufruf, in dem es u. a. hieß: „Die deutschen Soldaten sind in ihrem Kampfe gegen die französische Söldnerschaar von unseren heißesten Segenswünschen begleitet. . . ." Die Socialdemokraten erkennen an, daß die nationale Einigung Deutschlands eine wirthschaftliche Nothwendigkeit war, die sich auch ohne Bismarck vollzogen hätte. Kein Socialdemokrat wird die Zustände, wie sie vor 1870 geherrscht, zurückwünschen. Daß die Emser Depesche gefälscht worden, ist ja von Bismarck selbst zugegeben worden. Allein, da der Krieg unvermeidlich war, so kann ich ein Verbrechen in dieser Fälschung nicht finden. Es ist selbstverständlich, daß Bismarck den ihm am günstigsten scheinenden Moment zum Losschlagen erwählte. Aus unserer Gegend. Großölsa. Es seien heute den geehrten Lesern dieses Blattes die Namen unserer noch lebenden Veteranen aufgeführt, welche 1870—71 an den glorreichen Schlachten theilgenommen resp. diejenigen, welche während der Kriegs zeit in der Garnison sich im Dienst befanden. Zu den Combattanten gehören nur die ersten 15, zu den Nicht- combattanten die letzteren drei aufgeführten. August Ricbter I., Vors. des Milit.-Ver. Großölsa, Friedr. Bernd, Schriftf.' des Milit.-Ver. Großölsa, Gottl. Hauptmann, Hermann Wvlf-Kleinölsa, Augnst G eißler-Großölsa, Ernst Schmatze-Großölsa, Karl Gärtner-Großölsa, Wilh. Otto-Possendorf, Clem. Renner-Possendorf, Bernh. Mäke-Guohren, August Richter II-, Großölsa, Aug. Graf-Großölsa, Arthur Hamann (Ebrenmitglied des M.-V.), Kleinölsa, Aug. Bel lmann-Großölsa, Ehrgott Mc nzer-Kleinölsa, Herm. Menzer, Gemeindevorst., Großölsa, Bernh. Bormann- Großölsa, Paul H eiinann. — Auf Ein ladnng des hiesigen Gesangvereins fanden sich vorigen Dienstag Abend sämmtliche Herren Feldwebel und Unteroffiziere unserer wackeren 106. zu einem kleinen Commers im Vereinslvkal ein. Herr Liedermeister Hentsch brachte den lieben soldatischen Gästen in herzlichen Worten den Willkommengruß des Vereins dar. Hierauf dankte ein Feldwebel in ebenso herzlicher Weise. Es wurden im Verlaufe des Abends von verschiedenen Herren noch manche Tiinksprüche ausgebracht und Ansprachen gehalten, vor allem auch aus König und Vaterland u. s. w. Auch sorgten die Sänger durch vortragen einfacher, aber be währter Lieder für die harmonische Stimmung. Ein Gefreiter unserer Soldateska hingegen bot hinreichend Abwechslung im Clavierspiel sowohl als auch in urkomischen Vorträgen und hielt derselbe die Lachmuskeln bei den Commerstheilnehmern in steter Bewegung. So entwickelte sich denn ein recht geselliges Bild. Doch nur zu bald entschwanden die fröhlichen Stunden und mahnend trat in mitternächtlicher Stunde die Soldatcnpflicht in ihr Recht. Beim Abschied aber versicherten uns unsere so lieb gewordenen militärischen Freunde, recht oft der Oelsaer und besonders der heutigen schönen Stunden zu gedenken. — Heute Donnerstag zogen denn auch unseren wackeren 106. das letzte Mal zum Dorf hinaus. Mögen die lieben Lanzer, vom höchsten Offizier sowohl bis zum Soldaten sich ihrer Quartiere recht angenehm erinnern können. (Nachdruck verboten.) Die Holzrechtler. Sensalioiis-Roman aus dem Fichtelgebirge von Ira Pera. (Fortsetzung.) „Nimm es zurück!" „Nein, niemals! Ehe ich Dich diesem Schurken, diesem Dieb und Landesverräther gebe, könnte ich Dich weit lieber todt sehen!" Ein halb erstickter Schrei kam über die Lippen Theklas. „Du sprichst von dem Baron Thüngen, meinem Bräutigam?" „Jawohl von ihm! Warte es nur erst ab, wenn Du Lust dazu hast, bis man seinen Namen öffentlich in der Gesellschaft brandmarkt, bis die Häscher des Gerichts ihn schließlich fasten, diesen Thüngen, der den Freund verrietst, weil er sich in Dich verliebte!" „Es ist nicht wahr," stöhnte Thekla. „Ich glaube nichts von diesem Gerücht, das der Neid und die Miß gunst ausstreuten. Und selbst wenn alles sich so wirklich verhielte — es ist aber Wahnsinn, daran zu glauben so könnte ich doch nicht von ihm lassen und würde viel eher mit ihm arm und geächtet hinausfliehen in die Welt!" Der Lehensherr sah seine Schwester starr an ob dieser furchtbaren Worte. Thekla von Hartstein hatte mit leidenschaftlich be wegter, aber fester Stimme gesprochen. Plötzlich nahm Hartsteins Miene eine unerschütterte Strenge an. Er preßte die Hand auf die Tischplatte. „Sv gehe! Ich werde Dich nicht halten. Und nimm meinen Fluch mit hinaus in diese Welt, welche Dir an der Seite eines Schurken begehrenswerther er scheint, als ein ehrbares Heim, das mit seinem Mantel am Ende auch noch Dein Vergehen decken könnte!" „Du — wirst mich nicht so gehen lassen!" rang es sich von ihren Lippen. „Du hast mein Wort; gehe mit dem Baron — oder bleibe ohne ihn. Jedweder Verkehr muß von heute ab zwischen Euch aufhören. Erfahre ich, daß Baron Thüngen morgen früh das Schloß noch nicht verlassen hat, so lasse ich ihn durch den Diener hinauswerfen!" „Ich kann mich nicht von ihm trennen!" ächzte sie zusammenschauernd. „Er weiß ja nicht, wie fest ich an ihn gekettet bin. Und — ich will es auch nicht!" Sie eilte auf ihr Zimmer. * * *. Der Abend sank mittlerweile langsam herab und breitete seine Schatten über den Park von Fuchs berg aus, welcher auf der einen Seite in den Forstwald überging. Baron Thüngen war aus dem Schlosse gestürzt und rannte über die verschlungenen Parkwege. Keine Menschenseele begegnete ihm und es entsprach dies ganz seinem Wunsche. In seinem Innern tobte ein wilder Kampf, der Peitschenstreich des Lehensherrn brannte noch immer in seinem Antlitz und die rastlos arbeitenden Gedanken suchten nach einem Mittel, sich an dem Schloßherrn zu rächen. Gleichzeitig aber wollte er denselben auch zwingen, ihm Thekla zu geben, natürlich mit der ihr einstmals zuge sagten Vermögenszulage. Franz von Hartstein, als ältester Sohn seines ver storbenen Vaters, hatte das Haupterbe in Besitz genommen, sein Bruder, welcher eine gutdotirte Stelle bei Hofe ein nahm, befand sich ebemalls in glänzenden Verhältnissen, nur Thekla war die am wenigsten Bedachte. Der Lehensherr statte ihr jedoch zn dem mütterlichen Erbtheil eine Mitgift von hunderttausend Mark zugesagt. Dieses Geld konnte Thüngen brauchen. An Thekla selbst lag ihm eigentlich weniger und wenn er die Hoffnung auf obige hunderttausend Mark verloren hätte, so machte er sich auch aus Thekla von Hartstein nichts mehr. Nachgrübelnd sank der Baron ans eine Holzbank, welche sich vor einem dichten Gebüsch am Ende des Parkes gegen den Forst zu befand. Ein schwacher Mond strahl, durch einen Wolkenriß dringend, fiel auf den kleinen Platz vor ihm. Plötzlich schreckte er jäh zusammen. Eine Hand hatte seine Schulter berührt. Thüngen schnellte empor, und sich umwendend, sah er sich einem durchaus nicht Vertrauen erweckenden Dianne gegenüber, dessen Kleidung zerlumpt und sein Auftreten frech und unverschämt war. „Was untersteht Ihr Euch?" fragte Thüngen schroff. „Wie kommt Ihr in den Schloßpark?" „Wie ich hierherkomme, Herr Baron, das thut gar nichts zur Sache," erwiderte der S üch- „Ich kann Ihnen nur rathen, schreien Sie nich so. Es ist ganz unnöthig, daß andere Leute auch höhren, was ich Ihnen zu sagen habe!" Thüngen glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Wie kam dieser Kerl dazu, so zu ihm zu sprechen. „Macht, daß Ihr weiterkommt," ries er, „oder ich schicke Euch den Schloßdiener auf den Hals!" Der Mensch lachte. „Das werden Sie fein bleiben lassen, mein lieber Herr Baron," meinte er dann. „Da ginge 's Ihnen schlecht!" Dem Baron wurde es immer unbehaglicher bei den zielbewnßten Worten des Strolches. „Was — wollt Ihr denn eigentlich von mir?" stieß er hervor. Der Mensch warf den Cigarrenstummel, welchen er bis dahin zwischen den Zähnen gehalten hatte, in das Gras und erwiderte: „Ich wollte Sie nur ganz ergebenst bitten, mir so bald als möglich mit einigen hundert Mark auf die Füße zu helfen." Baron Thüngen fuhr zurück. „Seid Ihr verrückt oder geht Ihr auf Straußen- raub aus?" „Keines von beiden; haben Sie nur keine Angst Herr Baron," antwortete der Mann mit einer frechen Vertraulichkeit. „Ich bin nicht so dumm, wie Sie glauben! War weit draußen in der Welt, in Frank reich! Hol' mich der Teufel, da ist ein anderes Leben! Ich hab' aber auch Lebensart gelernt — da draußen. Hält' ebenso gut ins Schloß gehen können, um Sie auf zusuchen und keiner von dem Bedientcnvolk hält' mich anfhaltcn dürfen. Statt dessen wart ich schon die zweite Nacht ans Sie im Park. Ich wollte Ihnen keine Ünge- legcnheit machen. Aber nun entschließen sie sich rasch; ich muß wieder nach Wiesau zurück, wo ein Kamerad auf mich wartet. Wann kann ich die paar hundert Mark bekommen?" „Verrückt seid Ihr, ich sage es Euch nochmal?" verfetzte^ thüngen. „Wofür denn sollte ich Euch eine so große Summe schenken?" „Damit ich mein Maul halte!" antwortete prompt der Franzosen-Hies. (Fortsetzung folgt.)