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1888 Schandau, Sonnabend, den 10. März Sv» sollen Z>> Schandau, am 0. Marz 1888. H. Itrv88lv», Schuldirektor. schast bis iu den Tod! lang, wiederum den Beweis, wie segensreich der Bercin wirkt. Er zählte am Schlüsse des vergangenen Jahres 470 Mit glieder und gewährte in 74 Krankheitsfällen 1465 Mark Unterstützung, sowie 1121 Mark Begräbnißbeiträgc in 21 Todesfällen. Trotzdem nun im vorigen Jahre 1006 AU. iu dieser Bczichuug mehr verausgabt werden mussten als im Jahre 1886, so blieb immer noch ein Reservefonds von 4246 Mik. 4 Pfg. Viele Kameraden, welche bei einer lang jährigen Mitgliedschaft noch keine Unterstützung vom Vereine genossen haben, können nur mit stolzem Bewußtsein darauf Hinblicken, mit beigetragcn zu haben, Roth und Sorgen zu mildern, denn so Mancher kann nicht wissen, was daö Schick sal ihm selbst noch anfcrlcgt. Darum: Treue Kamcrad- dicscr Vertrag keinen Pfifferling werth und Nnßland sagt sich feierlich von demselben los, indem cs sich vorbchält, seine in dem Vertrage anerkannten Interessen mich ohne den Vertrag, der nnr eine Fessel ist, aber keine Garantie bietet, zn wahren. Gegen eine solche Erklärung Rußlands hätte schwerlich viel cingcwendct werden können, denn wenn die Gesammtheit der Conlrahcntcn nichts sür die Aufrcchtcrhalt- nng des Vertrages thnt, so hat wahrhaftig der einzelne Contrahcnt, der durch die Vertragsverletzung in seinen Inter essen geschädigt ist, nicht die Pflicht, an dem wcrthloscu Vertrage für immer festzuhnltcn. Das gewichtige diploma. tische Auftreten DentschlandS neben Rußland ist also Zweifel- los zn Ehren dcö europäischen VcrlragsrcchtS geschehen und cü ist entschieden zn bedauern, daß Oesterreich, Italien und England sich diesem Schritte nicht nngcschlossen haben. Wenn mau in Wien, London nnd Nom Mißtrauen in die ferneren Absichten Nnßlands hat, so konnten England, Oesterreich nnd Italien dieses Mißtrauen in einem sachlichen Proteste for- mnlircn, aber im Uebrigcn der Erklärung der Ungesctzmü- ßigkeit der Regierung dcö Fürstin Ferdinand in Bnlgaricn bcitrctcn, die Einmüthigkeit der Großmächte in Sachen eines von ihnen nntcrzcichnctcn Vertrages hätte da einen wün- schenSwerthcn Ausdruck gefunden. Vielleicht treten Oester reich, England und Italien der diplomatischen Action gcgcn die renitenten Bulgaren auch noch bei, wenn es sich erst deut licher hcrauöstellt, daß Rußland wirklich keine egoistischen Interessen verfolgt. Mag anch die Wirkung dieses ersten diplomatischen Schrittes in der bulgarischen Frage anöfallcn wie sie will, mag Fürst Ferdinand hartnäckig bleiben oder gehen, so scheint doch so viel klar zn sein, daß Fürst Bis marck, wenn er einmal zur Ordnung einer Anglcgcnhcit einen Schritt gethan hat, wohl anch einen zweiten nnd drit ten folgen lassen wird, denn nm Schlage in'« Wasscr zn thnn, dazn ist Fürst Bismarck'ö diplomatische Knnst nie an- gethan gewesen. Die diplomatische Action Rußlands, Deutschlands u. Frankreichs in der bulgarischen Frage. Wie am Dienstag ein Telegramm an« Constanlinopel meldete, hat der Snltan dem Drängen der Botschafter Ruß lands, Deutschlands nnd Frankreichs nachgcgeben nnd in einer an den bulgarischen Ministerpräsidenten Stambnlow gerichteten Note die Anwesenheit deö Prinzen Ferdinand von Kobnrg auf den, bulgarischen Fürstcnsitze für nngcsctzlich er klärt. Damit Hal zunächst Fürst Bismarck Rußland gegen über sein Wort cingelöst und die vertragsmäßigen Ansprüche Rußlands in der bulgarischen Frage unterstützt. Für die Herbeiführung einer praktischen, den Erdlhcil bcruhigcndcu Lösung der bulgarischen Frage ist mit dieser diplomatischen Action allerdings zunächst noch wenig gethan, aber man darf diesen Schritt anch nicht gerade für nubcdcntcnd für die Entwickelung der streitigen Affairc halten, denn er war der erste, welcher geschehen mußte, um die europäische Diplo matie aus einer lediglich vcrncincndcu Stcllnng hcranSzn- bringen nnd ciner gefährlichen Situation die Spitze abzu- brcchen. Gefährlich war die durch die diplomatische Action Rußlands, Deutschlands und Frankreichs in ein neues Sta dium gebrachte bulgarische Frage iu ihrer Spitze insofern, als Ihatsächlich daö enropischc Vcrlragsrcchl in'ü Schwanken gekommen war. Bnlgaricn, ein kleines Land, Hal den Ber- liner Vertrag dnrch dic Annexion OstrnmclicnS nnd durch die Wahl eines von den Großmächten nicht anerkannten Fürsten, cclataut gebrochen nnd Niemand war da, nm dic Verletzung dcö Vcrtragürechtö zn rächen. Die Türkei that cs nicht, weil sie den Nest ihrer Obcrhcrrlichkcit über Bulgarien nicht auf'ö Spiel sctzcu wollte und im Geheimen wohl anch von England zn einer passiven Haltung veranlaßt wurde nnd Rußland wagte dic Bulgaren nicht znr Ordnung zn bringen, weil cs scinc Nolle als Beschützer Bnlgnricnö nicht in die eines Zuchtmcistcrö nmwandcln und nicht anch gleich zeitig daö Mißtrauen Oesterreichs nnd Englands hcrvorrnfcn wollte. Aber angesichts der total versumpften Lage hätte Nnßland doch einen Schritt thnn können, welcher ohne Schwertstreich den Erdlhcil in Verwirrung gebracht hülle, Nnßland hülle erklären können: Wenn Bnlgaricn, ein von der Gnade der ^Großmächte im Jahre 1878 geschaffenes Ländchen, ungestraft den Berliner Vertrag brechen darf, ist T a g e s g e s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Dic Generalversammlung, welche der Militärvercin sür Schandau nud Umgegend am vcrgangencn Sonntag nühiclt, war von den Vcrcinökame- radcn ziemlich zahlreich besucht. Was den Hauptgegensland der Tagesordnung betrifft, den Nechnnngöabschlnß, zeigte — Morgen Sonntag Abend 6 Uhr findet in hiesiger Kirche Passionögoltcödicnst statt. — Ani 5. dieses Monats und folgende Tage hat eine abermalige Anslosnng Königlich Sächsischer Staalspapiere stattgefnnden, von welcher die 4"/„ SlaMöschnldcmKassen- schcine vom Jahre 1847, 3"/° Staatsschulden-Kassenscheiue vom Jahre 1855, inglcichen dic am 1. Jnli 1888 mit 97a"/n Prümicnznschlag rückzahlbar werdenden 4"/„ süchsisch- schlcsischcn EiscnbalMcticn betroffen worden sind. Dic Inhaber der genannten Staatspapiere, werden hierauf noch besonders mit dcm Hinzufügcn aufmerksam gemacht, daß dic Listen, der gczogcncn Nnmmcru iu dcr Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dcm Dresdner Anzeiger vcr-l öffcntlicht, anch bei sümmtlichen Bczirksstcnercinnahmcn nnd« Gemeindevorsländcn des Landes zu Jedermanns Einsicht? anögclcgt werden. Mit diesen Listcn werden zugleich dick in früheren Terminen ansgeloostcn, aber noch nicht abgc-u hobcncn Nummern wieder aufgerufcn, deren große Zahl lcidcru beweist, wie viele Interessenten zn ihrem Schaben die Aus-» loosungcu übersehen. Es können dieselben nicht genug davor K gewarnt werden, sich dem Jrrthumc hinzugcbcn, daß, so ko lange sic ZinSschciue haben und diese unbeanstandet cingelöst I werden, ihr Kapital nngckündigt sei. Dic Staatskassen können M eine Prüfnng dcr ihnen znr Zahlung prüscntirtcn ZinöschcincV nicht vornehmen nnd lösen jeden echten Zinoschein ein. DaD mm aber eine Verzinsung anögeloostcr Kapitale über deren W Fälligkeitstermin hinanö in keinem Falle stattfindet, so W werden die von den Bctheiligten in Folge Unkcnntniß der Anö> D Wir sttchcm zum Antritt am 15. Mai einen gccignclcn vcrhciralhctcn Mann als Gehilfen für den Bademeister. Bewerber wollen sich an Bademeister Müller wenden. Die Städtische Badcverwaltung. 8olianllau, öen 9. Marr. Vie 1ikfk!-8ckütteenll8tk aller kacimMen „Unser aUverekrter Laiser ^Llkelm ist verselneäen" traf deute Mittag von Oerlin titel' ein. Willielm I., (frieörieli lmllwig), Oeutoelier Kaioer, König von ?reu88en, ged. am 22. Märr 1797 a>8 8otin friellried Willielm'8 III. unll ller Königin I.ui8k, 8eii iler IdrondeateilMg (1840) 86M68 Oruöero frisöriod Willielm IV. a>8 prä- eumtivei- Ilironfolger „Prior von Preu88en", 7. Oot. 1858 kegent, 2. Ian. 1861 König von Preu88en, naed öem Krieg 1866 prämllent öe8 UvrlIlIeut8od6N Kunll68, nadm wäkrenll ll68 lleut8oli-fraor. Krikg8 auf lien einmütiiigen Huf ller lleutooden Pür8ten unll ller freien 8täöte naoli proolamirung öe8 Oeutaolien kieiede 18. Ian. 1871 ru VereaiHeo llio Wadi rum erdlioden Oeutecden Kaieer an. üoodliereeldk veraodieli deute freitag Vormittag 8 Udr 30 Minuten, wenige läge vor Vollenliung 8eine8 91. fedenejadree. Sächsische Mseilung AmtsblE für das Nänilttichc LaUsgmA und den Sladtrath gi Schandau, sowie sür den Ztadlgemeinderoth in Hohnßciu. Bekanntmachung. Rin „«nr» l8iül!l»8i8vlivn Hol" in 8vl»ii»tr« Die Anmeldung der Ostern d. I. schulpflichtig werdenden Kinder nimmt dcr Unterzeichnete <!<;» IS Mill'«:, nachmittags von 2—3 Uhr. ür dic erste und von 3—4 Uhr sür die zweite Bürgcrschulc cntgcgcu. Für jcdcs Kind ist dcr Impfschein, für jcdcö anSwürtö geborene außerdem die Geburtsurkunde bcizubiiugcu. Schulpflichtig werden diejenigen Kinder, welche zn Ostern das 6. Lebens- jahr erfüllen; aufnahmefähig sind außer diesen Nttr solche, welche bis znm 30. Inni i das 6. Lebensjahr vollenden. Dic Aufnahme der Kindcr findet «Ivi» SS», vor mittags 11 Uhr für die erste nnd nachmittags 2 Uhr für die zweite Bürgerschule statt. ,U 20. Bekanntmachung. Nachdem Herr Friedrich Oskar Burkhardt, seither Sparkasscnkontrotcnr in Mügeln bei Oschatz von nnö am heutigen Tage als Ncgi- strator, Kassierer dcr Natösportcl- nnd Strafgcldcrkasse nnd Kontrolcnr bei dcr hiesigen Sparkasse verpflichtet worden ist, so wird dies andnrch znr ösfcntlichcn Kenntnis gebracht. Schandau, am 9. März 1888. Der S t a d t r a t. Brgrmstr. Wieck. auf den Kahlschlägen in den Ablhcilnngcn 38, 77 nnd 78, nnd einzeln in den Ablhcilnngcn 38 und 98. Creditübcrschrcituugett sind unzulässig. Wer dic zn versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den unterzeich neten Ncviervcrwaltcr zn IIii»t«;rIii«rin8«I»r1 zn wenden, oder anch ohne Wei teres in dic genannten Waldortc zn begeben. König!. Fvrstrentclmt Schandau und König!. Forstrcviervmualtung Hinterherms, dorf, am 6. März 1888. Löwe. Plant. «Is » 1? L888, von Bvrmittags 10 Uhr an, folgende im Iliiit«! I»«rn>8clurt«;i Forstrevier anfbcrcitctc Nutzhölzer einzeln nnd partienweise gegen sofortige Bezahlung nnd unter den vor Beginn der Anction bekannt machenden Bedingungen an dic Mcistbictcndcn vcrstcigcrt wcrdcn, als: 120 Stück wcichc Stämme, 21—27 cm Mittcnstärkc, ll„ IN 47 - birkene - 12-26 2 2 6-14 - 1019 - weiche Sparren, 11—20 - S 10,^ n. 11,. - 877 s - Klötzer, 10-15 - Oberstärkc, ) 2751 -- 16-50 2 - > 0-L - 4,^ - 14 s buchene - 16-43 2 789 s weiche Stangcnklötzcr, 7—10 S s 3 - 245 2 - Lcitcrbünme, 7—12 - 2 7 - 9 -