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Ndorfer Grenzbots Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland. Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats zu Adorf. Der .Admler Grenzbote" erscheint täglich mü Ausnahme der Tage nach Sonn- und Feiertagen. Vorauszuberahlender Bezugspreis monatlich 4 Mart einschließlich Zu stellung in» Kau». Der Raum der S-gespallenen Petitzeile wird mit 60 Psg. berechnet, bei auswärtigen Anzeigen mit 75 Psg, die 3-gespaltenr Pettt-Rellamezeil« lostet 1.80 Mk Bei Platzvorschrist 25°/» Zuschlag. Zeitraubender Satz nach erhöhtem Tans. Jnjeratenaufgabe durch Fernsprecher schlich! jedes Reklamation«»-! au». Är.zeigenannahme bis 10 Uhr früh; gröbere Inserate tags vorher erbeten. Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer 'n Adorf. Tel.-Adc Gremdon AK 302. GemeindEro-Konto 118 Mittwoch, den 29. Dezember 1920. Postscheck-Konto Leipzts 37 369 Zahrtz. 8k). Bekanntmachung betreffend die Entrichtung der Umsatzsteuer für das Kalenderjahr 1920. Auf Grund des K 144 der Nmsührungrbestimmuagkn zum Umsatzsteuergesetze werden die zur Entrichtung der Umsatzsteuer verpflichteten Personen, die eine selbständige gewerbliche oder berufliche Tätigkrit ausüben, die Gesellschaften und die sonstigen Per sonenvereinigungen in Adorf i. D. aufgefordert, die vorgeschriebenen Erklärungen über den Gesamtbetrag der steuerpflichtigen Entgelte im Jahre 1920 bis spätesiens Ende Ja nuar 1921 dem unterzrichn-ten Umsatzsieucramt schriftlich einzureichen oder die erforder lichen Angaben an Amlsslelle mündlich zu machen. Als steuerpslichliger Gewerbebetrieb gilt auch der Betrieb der Land- und Forst wirtschaft, der Viehzucht, der Fischerei und des Gartenbaues sowie der Bergwerkbetrieb. Die Absicht der Gewinnerzielung ist nicht Voraussetzung für das Vorliegen eines Ge werbebetriebes im Sinne des Umsatzs'.euergcfttzcs. Auch Angehörige freier Berufe, (üerzie, Rechtsanwälte, Notare, Schrift,telier, Künstlcr usw.) sind steuerpflichtig. Auch kleinst« Betriebe sind struerpslichtig; eine Steuerbefreiung für Betriebe mit nicht mehr als 3000 Mark Umsatz besteht nach dem Umsatzsteuergesetze vom 24. De zember I9l9 nicht mehr. Die Steuer wird auch erhoben, wenn und soweit die strurrpslich igen Personen ufw. Gegenstände aus dem eigenen Betriebe zum Selbstgedrauch oder -verbrauch e rt- nehmen. Als Entgelt gilt in letzierem Falle der Betrag, der am Orte und zur ZrA der Entnahme von Wiederverkäufern gezahlt zu werden pflegt. Die Einreichung der Erklärung kann durch erforderlichenfalls zu wiederholende Ordnungsstrafen bis zu je 500 Mark erzwungen werden. Umwandlung in Haft ist zulässig. Wer meint, zur Erfüllung der Aufforderung nicht verpflichtet zu sein, hat die dem Umsatzsteueramt rechtzeitig unter Darlegung der Gründe mitzuteiien (K 202 der Reichsabgabenordnung). Das Umsatzsteuergesetz bedroht denjenigen, der über den Betrag der Entgelte rosst sentlich unrichtige Angaben macht und vorsätzlich dir Umsatzsteuer hinterzieht oder e aen ihm nicht gebührenden Steuervorteil erschleicht, mit einer Geldstrafe bis zum 20fachen Betrage der gefährdeten oder hinterzogenen Steuer oder mit Gefängnis. Der Versuch ist strafbar. Zur Einreichung der schriftlichen Erklärung sind Vordrucke zu verwenden. Bis z« zwei Stück können von jedem Steuerpflichtigen bei dem unterzeichneten Umfatzsteueramt kostenlos entnommen werden. Steuerpflichtige sind zur Anmeldung der Entgelte verpflichtet, auch wenn ihnen Vordrucke zu einer Erklärung nicht zugegangen sind. Bei Nichteinreichung einer Erklärung, die im übrigen durch eine Ordnungsstrafe geahndet werden kann, ist das Finanzamt befugt, die Veranlagung auf Grund schätzungs weiser Ermittlung oorzunehmen. Adorf, am 20. Dezember 1920. Der Ltadtrat. — Umsatzsteueramt. —- verm großen Generalstreik während deS Kapp-PutstheL im März 1920 beispielsweise im Landesbezirk Berli« als Nothelfer eingesetzt: 20 Proz. Arbeiter, 20 Pro« Ingenieure und Techniker, 25 Proz. Studenten, 20 Pro» reifere Schüler, 2 Proz. Berufs- und Arbeitslose, L Proz. Beamte, 4 Proz. Lehrlinge, 2 Proz. Maschinisten und Monteure, 1 Proz. ehemalige Offiziere, 0,6 Sanitätspersonal, 0,5 Proz. Lehrer, 3 Proz. FrauM und Nädchen. Deutscher Weihnachtsdanl. Die Kinvcrhilfe des Auslandes. Ter Reichspräsident hat an den Reichskanzler iol* -endes Schreiben gerichtet: Menschenfreundliche Kreise des Auslandes sind seit langem bemüht, der in weiten Schichten unseres Volke« herrschenden Not durch Werke der Nächstenliebe zu steuern. An erster Stelle stehen in dieser Beziehung unsere Nachbarländer Dänemark, Finnland, Holland. Norivegen, Schweden und die Schweiz. Die warmherzige und fürsorgliche Aufnahme, di», den Kindern unseres Volkes seit Jahren in diesen Läu» dern monatelang bereitet wird, begegnet den schiverrn Gefahren, denen das Heranwachsende Geschlecht in geistig ger wie in körperlicher Beziehung durch den Krieg und seine Nebenerscheinungen ausgesetzt worden ist und der« folgt damit ein Ziel, das über die Not des Tages hinan» weist und uns Deutschen ganz besonders ain Herzer» liegen muß. Ten gleiwen Zwecken dient die großzügige HC'?, tätigkeit der Quäker. Ihren Speisungen der So l- i fugend haben sie eine gleiche Fürsorge für bednr «- Erwachsene folgen lassen. Auch andere Kreise der r..-- völierung in den Vereinigten Staaten haben eine : weitgehende Hilfstätigkeit in Form von Liebesgaben und Geldüberweisungen entfaltet. Tatkräftige, von warmer Sympathie getragene Hilf« ' M n e von den Staaten Südamerikas gekommen; si» hat noch jüngst ein Komitee chilenischer Damen der Gab» tin unseres Außenministers die Summe von 150 00H Mark für unsere Kriegswaisen zur Verfügung gestellt. Das Gefühl für den Wert all dieser menschen» freundlichen Hilfe wird im deutschen Volke, das schw« um sein Dasein ringt, nicht erlöschen. Ich möchte d«S Weihnachtsfest nicht vorübergehen lassen, ohne dieser» Gefühlen weithin Ausdruck zu geben, und bitte .Sie, Herr Reichskanzler, allen beteiligten Stellen warmen mM bleibenden Dank des deutschen Volke» zu über» mitteln. Ter Reichskanzler hat veranlaßt, daß den bs» teiligten Stellen des Auslandes und den inländischen Hauptstellen des ausländischen Hilfswerkes der in diesem Schreiben ausgedrückte Weihnachtsdank des deutsche» Pulkes übermittelt wird. Carl Legien 1". Mit Cari Legien ist einer der bedeutendsten und einflußreichsten Männer des heurigen Teutschlands hein^ gegangen, der als der Führer der grüßten deutsche« gewerkschaftlichen Arbeiterorganisation nicht nur inner halb der deutschen Arbeiterschaft, sondern im politische« Leben Teutschlands eine führende Stelle einnah-n und auch innerhalb der internationalen Arbeiterbewegung an hervorragendem Platze stand. Legien, der am l. Dezember 1861 in Marienburg (Westpreußen) geboren war, war ursprünglich Drechsle^ 100000 gegen 3000000. Aus den meisten kleinen deutschen Garnisonen Mnd jetzt die Truppen unter herzlicher Teilnahme dep Bevölkerung abmarschiert, denn mit dem neuen Jahre darf die Stärke der deutschen Reichswehr laut den Festsetzungen von Spa nur noch hunderttausend Mann betragen. Wenn wir die Truppen der Entente, die schnell an unsere Grenze geworfen werden können, also die von England, Frankreich, Belgien, Polen, Tschechien, Serbien und Rumänien, nach dem Friedensstande zusammenrechncn, so kommen mindestens drei Millionen Mann heraus. Man sollte meinen, Deutschland wäre nun dermaßen entwaffnet, daß auch die Entente ihrerseits an eine Abrüstung zur Beruhi gung Teutschlands denken könnte, aber davon ist keine Rede. Im Gegenteil hat der bisherige französische Kriegsminister Lcfevrc die schärfsten militärischen, finan ziellen und politischen Maßnahmen gegen Deutschland ohne eine Spur von Mitleid empfohlen, und die Tepu- tiertenkammer in Paris hat seine Ausführungen mit lebhaftem Beifall quittiert. Tas ist bezeichnend, wenn auch der Vertreter der Regierung sich bemühte, diese Darlegungen als übertrieben und Deutschland nicht mehr als gefahrdrohend zu bezeichnen. Und das ist es auch nicht, weder seinem Mann- Maftsstaude nach, noch nach seinem Besitz an Waffen. Wir sind außerstande, mit unseren Leibern allen Errungenschaften der modernen Kriegskunst, welche die Machbarn haben, die uns aber fehlen, Widerstand zu leisten. Auch die größte Tapferkeit und das höchste Eenie müssen sich alö machtlos erweisen. Aus Landes- festen, wie im Herbst in München, erwächst nicht im Handumdrehen eine wohlgerüstete Millioucnarmee, und ^uch eine Vereinigung von 60 Millionen Deutscheit und »er 70 Millionen Russen kann die Dinge in Europa auf den Kopf stellen. Solche Möglichkeiten hat der französische Red ner nur vorgebracht, nm Gründe für seine Maßnahmen Mgen uns z-j haben, die alle Völker stutzig machen und den Gedanken an eine Versöhnung der Nationen, au einen wahren Völkerbund als unerfüllbar erscheinen lassen müssen. „Ist Frankreich Sieger im Weltkrieg?" So Hal Lefebrc in Paris gefragt, und indem er diese Frage Keft,hte, schrieb er' auch der französischen Neuerung das Recht zu, Deutschland durch die höchsten Geldforde- irmagen und die härtesten militärischen Bedingungen 8« Boden zu drücken. Aber ganz abgesehen davon, das; über dem Recht des Siegers Vie Pflicht der Mensch lichkeit steht, werden wohl nicht einmal Frankreichs Nächste Freunde die Frage, ob es der Sieger im Welt kriege war, unbedingt bejahen. Tic Franzosen und Engländer hatten den Krieg auch mit Hilfe von Ita lien, Belgien, Rußland, Rumänien nicht gewonnen, die Vereinigten Staaten haben durch ihre kolossale Waffenlieferung und zuletzt durch ihr Eintreten in Veit Feldzug diesen gegen uns entschieden. Tas ist Tat sache. Gar nicht mehr wird in Paris daran gedacht, wie sehr viel entgegenkommender Leutschland 1871 hegen das unterlegene Frankreich gewesen ist. In der englischen Thronrede an das Parlament findet sich der Satz, daß das letzte Jahr eine Ent spannung der durch den Krieg entfachten Leidenschaften gebracht habe. Tie Vorgänge in Paris bekräftigen diesen Ausspruch leider nicht, und sd er aas die fran zösische Regierung zutrifft, das wird die Haltung be weisen, die sie bei der Festsetzung der Höhe der Kriegs entschädigung einnimmt. Wenn wir statt der angeb lichen 265 Milliarden Goldmark auch nur die Hölkte bezahlen sollten, so wäre das immer noch ein von der Leidenschaft des -Hasses eingegebener Betrag, dessen C Ferleguug Deutschlands Zahlungen im Innern sehr beschränken würde. Die Technische Aolhilse. Ihre Orgauisation als Ncichscinrichtung Tie Technische Nothilse, die während der Märztage 1919 von den Freikorps in Berlin geschaffen wurde, hat sich in kurzer Zeit als letztes Hilfsmittel gegen dir so beliebt gewordenen Generalstreiks und auch in ande ren Notlagen als Hilfsmittel glänzend bewahrt. Taher hat sie die Reichsregierung übernommen und als dau ernde Einrichtung für das ganze Reich nusgebaut. Im Etat für 1920 sind für die Technische Nothilfe 15 Mil lionen Marl als laufende Ausgabe, 25 Millionen Mark als einmalige Ausgabe, insgesamt also 40 Millionen Mark ausgesetzt worden. / Tas Arbeitsgebiet der Technischen Nathilse. Für das Arbeitsgebiet der Nothilfe-Organisation, die iin November 1920 bereits 120 000 Personen,, darunter 5500 Frauen umfaßte, hat das Reichsar- bcitsministerinm folgende Richtlinien ausgegebenr „Tie Technische Nothilfe ist eine Arbeitsgemein schaft namentlich technisch vorgebildeter Arbeitskräfte, die sich bereit erklärt hat, zur Sicherung der in neren Ruhe und Ordnung und ded Wieder aufbaues des deutschen Wirtschaftslebens Notstands- arbciten dort zu verrichten, wo es sich um die Auf rechterhaltung gefährdeter lebenswichti ger Betriebe handelt, sowie in Fällender Not, durch höhere Gewalt, z. B. Feuers- und Wassersnot, Eisenbahnunglücken usw. einzuAreisen. Als lebenswichtige Betrie be sind nament lich anzusehen: Gas-, Wasser-, Elektrizitätswerke, fer ner Eisenbahn, Post, Telegraphie, Hüttenbetriebe, Berg werke, Landwirtschaft, Zuckerfabriken, Brennereien, Mühlen. Schlachthäuser, Erzeugungswerkstntten künst lichen Düngers. Tic Einteil,eng der Organisation. Tic Arbeitseinteilung wurde über das ganze Reich m per Weise vorgenommen, daß in Berlin eine HaupL- stclle eingerichtet wurde, welche den Vorstand der Tech nischen Nothilfe und ihre Gesamtleitung umfaßt. Diese Gesamtleitung gliedert sich wieder in die zwei Haupt- tätigkeitcn: u) der Werbung freiwilliger, ziviler Nothel fer beiderlei Geschlechts; b) in die Vorbereitung und Durchführung der in den- einzelnen Reichsgebieten not wendig werdenden Einsätze für Notstandsarbeiten. Zu diesem Zwecke ist das ganze Reich in 20 Landesbezirke geteilt, deren Sitze die wirtschaftlich wichtigsten Haupt städte der Landestelle sind. Dies« Landesbezirke sind der Hauptstelle untergeordnet und arbeiten in engster Fühlung mit ihr. Tie Bcrtrilnng der Pcrnse auf Vic Technische RottziFe. Wie die einzelnen Berufsstände an der Praktischen Notstandsarbeit bei einem größeren Einsatz beteiligt I sind, mag folgende Zufammenstellnng zeigen: Es waren