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Unverlangt« Schrtststücke wechen nicht aufbcwahrt EM- «Nb Etauborkan Mer Dresden i Toter, etwa iv« Verletzte - Große Schaden in vanz Sachsen Schwur Ntwüstzmmn auf »er Bmlwltst Die Statt im Sturm Ein strahlender Sonnabcnbmorgen. Unbeweglich ver harrte der Zeiger des Barometers auf seinem hohen Stand. Aus >5 Grad im Schatten war schon 10 Uhr früh das Thermometer geklettert. Je näher es dem Mittag zugtng, desto stärker senkte sich ein lähmendes Gefühl herab. Bon der Brühlschen Terrasse wandert« der Blick baS Elb tal aufwärts der Lötznitz zu. Hinter den Bergen schoben sich in den ersten Nachmtttagsstundcn Wolken zusammen. In bizarren Formen bauten sie sich auf. Ein Unwetter braute zusammen. Thermometer und Barometer gaben auf kein Befragen Antwort. Sie verharrten unbeweglich. Sengender und brennender wurde die Schwüle. Die Wolken türmten sich empor zu blauschwarzer Wand. Mit unheimlicher, rasen der Eile jagten sie flußaufwärts und erreichten bas westliche Stadtgebiet von Dresden wenige Minuten nach 4 «he. Das Unwetter kam in wenigen Sekunden. Jetzt noch Völlige Windstille, dann der erste Stoß, und in den nächsten Minuten wirbelte« ungeheure Gandmassen, vermischt mit Papierfetzen, durch die Lust. Die Augen verklebten im peitschenden Schmnh, der in Nasen, Ohren und Kleider drang, der wie Nadelspitzen gegen die Haut prasselte. Heulend stob der Orkan um die Ecken. Die Menschen hielten die Hände schützend vors Gesicht und flüch teten. Straßenbahnen und Krastwagen schalteten die Schein werfer ein. um die Sanbwolken zu durchdringen. Vergeblich. Am schlimmsten tobte der Sturm im Elbtal selbst. Nach den Messungen der Lanbeswetterwarte hatte er eine Slun-engeschwin-igkeit von 273 Metern was der Geschwindigkeit des Schalles mit 833 Meter in der Sekunde nahekommt. An den Brücken sah es furchtbar aus. Die Hölle schien losgelassen. Die Ufer und die Elbe waren nicht zu sehen, nicht einmal mehr das eine Geländer vom anderen aus. Wer unterwegs war, wurde umgeworfen. Auf der Augustusbrücke stürzte ein Kinderwagen um. Das Kind wnrde vom Winde weitergerollt. Hilfreiche Männer krochen auf allen Vieren dem Kind nach und brachten es in Sicherheit. Männer und Frauen kauerten sich an der Brüstung nieder, um Schutz zu suchen. Vergeblich, der Sturm fand sie auch da. Motorräder und Fahrräder lagen herrenlos herum, während die Fahrer in einem Winkel saßen und das Gesicht vor dem Sande zu schützen suchten. Als der Regen schließlich kam und den Staub nieder- schlug, sah man, datz -ie «lbe otn fturmbewegtes Wasser geworden war» auf dem Wellen von ein Meter Höhe tobten und die Schaumkronen am Ufer verspritzten. Am Neustädter Hasen wurde eine Anzahl Zillen von ihren Ankerplätzen abgerissen und in den Strom hinansgetriebe». Die Schiffer versuchten vergeblich, die Kähne zu halten. Sie trieben qirer vor den Strom, stießen am Ufer auf und ver sperrten die Schiffahrtsrtnne. Stundenlange Mühe kostete es, die Kähne wieder an Ort und Stelle zu bringen. Auf der Hauptfeuerwache, in den Telegraphen, zimmern, raffelten unaufhörlich die Telephone. Bald traten im Feuertelegraphennetz StS»»ngen ein, deren Beseitigung die ganze Kraft der Telegraphisten in Anspruch nahm. isr Hilferufe lagen bet »er Feuerwehr binnen weniger Minuten vor Allerdings waren darunter eine große Anzahl Meldungen, die auf keine besondere Gefahr schließen ließen. Doch mußte in 85 Fällen ausgerückt werden. Umgebrochene Bäume, herabgertssene Neste galt eS aus dem Bereiche der Fahr- bahnen zu entfernen. Losgcrissene Windfahnen, Turmver- klcidungen, Schornstcinaufsätze mußten entfernt werben. Ein- gestürzte Schornsteine waren abzutragen, so tu der Leipziger. Großenhatner, Weimarer Straße, in der Klee- und Schlüter straße. Hier hatten die stürzenden Steine überdies das Dach zerschlagen. Am neuen Hochhaus am Albertplatz hatte der Stur« sein besonderes Spiel getrieben. Er hatte einen Teil des Daches losgertffen. so daß die Ziegel obzuräumen waren, che eine Plane al» Notdach gespannt werden konnte. Schwer wurde der Straßeubahnhos Mickten betroffen, von besten Lagerhaus der Sturm das Dach auSgehoben und die großen Ltchtfenster eingedrückt hat. Glimpflicher kam die Ausstellung in ihren Gebäudeteilen weg, von denen nur der Ehlorodonttnrm einige Zeit in Gefahr schwebte. Auch er erlitt schwer« Schäden an seinen GlaSver- kletdungen. Um vorzubeugen, sperrten Feuerwehr und Polizei das Gelände um den Turm und die Lennsstraß« ab. Während der Verkehr der Straßenbahnen in der Stadt keine nennenswerte Störung erlitt, trat auf der Außen bahn nach Klotzsche eine solche von fast vierstündiger Dauer ein, da hier durch stürzende Bäume die Oberleitung streckenweise zerrissen worden war. Die schwersten Schäden richtete der Sturm in den Anlagen ünd Gärten unserer Stadt an. Ueberall konnte man «mge- Auch ans der Vogelwiese hat das Unwetter am Sonnabend viel Schaden angerichtet» der aber bereits am Sonntag zum allergrößten Teil wieder beseitigt war. Eine erhebliche An zahl von gröberen »nd kleineren Zelten, Fahrgeschästen, Schaubuden und Berkaufsstäuden wnrde zerstört oder be schädigt. Gegen 70 Personen trugen Verletzungen »avon glücklicherweise zum größten Teil nur leichter Art,' zehn wurden von der Feuerwehr auf requirierten Privatwagen nach dem Johannstädter Krankenhaus gebracht, die aber bis wieder entlasten werden konnten. ans drei Wirb der große Vogel halten? Besorgt sah man hinauf. Er hielt. Zwar schwankte er bedenklich an der 40 Meter hohen Stange hin und her und drehte sich auch ein wenig aus die Sette, so daß er neu ge richtet werben muß. Etwa 40 hilfsbereite Kräfte hielten trotz Sturm und Regen die Taue fest, mit denen die Stange gesichert ist, sonst hätte cs doch wohl ein Unglück ge geben. Als der Regen etnsetzte, war die größte Gefahr für den Vogel vorüber. Aus der Wiese sah eS zunächst furchtbar a«S. Der Tanzzirkus von Helbig war völlig umgelegt. Ebenso war die Autobahn von Schneider» Hamburg, zer- stört. Außerdem war noch eine ganze Reihe von Zelten usw. mehr oder weniger stark beschädigt,' besonder» auf Straße 3, ö und 8, wie das Zelt der Neüntze, die Schauzelte von Bähr, der Hackepeter, die Schankzelte von Ltebolb und Heerhaus, Hoffmann, Dietrich, Knauber, Donnerhack, Flachmann und Müller, das Hackerbräu, die Schießhalle von Biankowski, die Schaubude von Buchinger. Die Planen waren zerrissen, Balken zersplittert, Tische und Stühle umgeworfen, und mancher Apparat, der zu Vorführungen gebraucht wird, zer stört. Die Lichtleitung war unterbrochen. Gicherheits» und sowie die Feuerwehr griffen tatkräftig ein. Auch der stellvertretende Polizeipräsident Oberregierungörat Dr. Pfoten Hauer erschien auf der Wiese. Die Leute waren von ihren Zelten und Buden, die ihr wertvollstes Eigentum darstellten, schwer wegzubringen. Mit Stricken hatten sie ver. zweifelt versucht, die Planen festzuhalten, oft vergeblich. Biel« Leute erlitten infolgedessen Verletzungen, erfreulicher, weise aber meist leichter Natur. Die Wohlsahrtspolizei be- bandelte etwa ein Dutzend Fälle, während das Dach ihrer Station selbst teilweise abgedeckt wurde. Neben der Polizei und der Feuerwehr verdient ein besonderes Lob die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, die etwa 60 Fälle be- handelt hat. Zunächst standen nur vier Mann zur Verfügung, aber bald traf etne Verstärkung ein, so daß sich in die Arbeit sechs Mann und eine Helferin teilen konnten. Drei Personen, zwei männliche und eine weibliche, befinden sich noch im Krankenhaus, darunter der Krastwagensührer Mörschel aus einem Hippodrom, der erhebliche Brustquetschungeu er- litten hat. Todesfälle sind nicht z« verzeichne«. ES stellt dem Lebenswillen der Schausteller das beste Zeugnis aus, -aß sie sofort nach dem Unwetter mit dem Wiederaufbau begannen, so daß amSonntagkaumuochSpureudeS Unwetters vorhanden waren. Ml O' - - V. SGanbudentrümluer auf der Bogelrotefe Ttvks: Zerstörtes Karussell auf der Vogelwiese knickte Bäume, herabgertssene Aeste, zerwühlte Sträucher und Rabatten sehen. Selbst alte starke Bäume, wie die große Pappel am Aus» ftellungspalast» die beiden dicken Linden in der Nähe des Ostragutes blieben nicht verschont. Auch im Großen Garten, im Park zu Pillnitz ent standen schwerste Verwüstungen am Baumbestand und in den Kulturen. Auch mancherlei sonstige Störungen rief das Wetter aus seinem Wege hervor. So trieb es im Bahnhof Zschopau einen Güterwage« ab, der kurz darauf einer Lokomotive iu die Flanke stieß und sie zum Entgleisen brachte. Ferner Mußte auf den Strecken Neukirch—Wilthen und Neuktrch—Neustadt zeitweise der Betrieb stillgelegt werden. Leider sind im Bereiche der Stabt zahlreiche Ver letzungen von Personen zu verzeichnen. 9» Roßthal wurbe ei« Mann vo» eiuea» herab» fallende» Ziegel getötet. Winöbrüche am Meißen Kirsch und in -er Keiöe Zu einer größeren Verkehrsstauung kam eS durch schweren Windbruch aus der Straße zum Weißen Hirsch. Hier Hallen losgerissene Aeste die Oberleitung mehrfach zer- stört, lieb erdleS versperrt«« sie dt« Swaßenbahngleilfe, so baß auf eine ziemlich lange Strecke in der Nähe von Schloß Eck berg der Wagcnverkehr aufgehalten werden mußte. Die Leitung der Straßenbahn nahm vom Bahnhos Psotenhauer- strabe aus sofort die Jnstandsetzungsarbciten in Angriff und wurde dabet durch die Freiwillige Feuerwehr Weiber Hirsch unter Brandmeister Voigt aufs beste unterstützt, so daß es binnen kurzer Zeit gelang, wenigstens dt« Fahrstraße soweit wieder freizumachen, daß die Omnibusse verkehren und Ausflügler und Theaterbesucher zur Stadt bringen konnten. Immerhin hatten Feuerwehr und Straßen- bahnbaulente soviel Arbeit, daß erst um 8 Uhr der gesamte Verkehr wieder ausgenommen werden konnte. Die Freiwillige Feuerwehr Weißer Hirsch fand auch anderwärts viel Arbeit. Im Waldpark, sowie auf dem Konzertplatz hatte der Sturm große Bäume umgelegt. Besonders ausfallend ist hier das Sprunghafte des Sturmes. An einer anderen Stelle am Weißen Hirsch hat eine kleine, in einem Garten austressende Wirbelbewegung den Kies von den Wegen des Gartens weggesührt. Besucher des Weißen Hirsches schildern das Hcranrückcn der gelben Staubwolke La» weite Elbtal heraus und das beinahe ruckweise Zubecken der Stadt und des ganzen ElbkeffelS als grauenvoll erschütternd und als ein Naturereignis, wie sie eS noch nie gesehen. In der ganzen Heide von Radeberg bis Klotzsche sind Hunderte von Bäumen, darunter mehr als mannsstarke Riesen, zerstört, in der Mitte abgebrochen oder entwurzelt worden. Im Sturze haben sie andere Bäume zerschlagen» Buschwerk niedergeriffen, Wege versperrt» so daß die Spazier gänger des Sonntags oft Kletterei«» unternehme« Spazier. mußte»