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Dresdner Journal : 06.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189911067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-06
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 06.11.1899
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veznAskret«. Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark 50 Ps„ bei den Kaiser» lich deutschen Postanstaltea vierteljährlich »Mark; außer halb des Deutschen Reiche« Fast- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der tzonn- und Feiertage abend«. Fernspr.-AnschlußtRr. 1TSL Dresdner M Journal. ElnkündigungSgebühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps. Bei Tabellen- und Ziffcrnsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: SSnigliche Expedition de« Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20. Fernspr -Anschluß: Nr t?-L 18SS ^258 Montag, dm 6. November abends. Amtlicher Teil. Bulletin. Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, hat nach der am gestrigen Spätnachmitlag erfolgten Rückkehr nach dem Königl. Palais am Taschenberge eine sehr ruhige Nacht ver bracht und fühlt Sich heute sehr wohl. Temperatur 36,7. Puls 60 regelmäßig. Bei weiterem guten Fortschreiten der Genesung werden von nun an Bulletins nur alle 3 Tage auS- gegrben. Dresden, 5. November 1899, früh 9 Uhr. gez. Or. Selle. Tresden, 6. November. Ihre Königs. Hoheit die Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, hat Sich gestern vormittag 10 Uhr 30 Min. nach Sibyllenort begeben. Dresden, 3. November. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Ser geanten des 11. Infanterie-Regiments Nr. 139 Fried rich Hermann Rosch für die von ihm am 26. Juli dieses Jahres unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung zweier Soldaten vom Tode des Ertrinkens in der Mulde bei Döbeln sowie dem inzwischen zur Reserve beurlaubten Gefreiten desselben Regimentes Otto Albert Paul Wagner für die von ihm am 28. Mai dieses Jahres zu Roßwein unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Mulde die silberne Lebens rettungsmedaille mit der Erlaubnis zum Tragen der selben am weißen Bande verliehen worden. Nekanntrnachung, die Lornahme einer Ergänzungswahl für die erste Kammer der Ständeversammlung betreffend, vom 3. November 1899. Nachdem infolge Ablebens deS bisherigen Inhabers eine der in 8 63 unter Nr. 13 der Verfassungsurkunde w Verbindung mit Punkt III des Gesetzes, einige Abänderungen der Verfassungsurkunde rc. betreffend, vom 3. Decemder 1868, bezeichneten Stellen der I Kammer, und zwar im Erzgebirgischen Kreise, zur Erledigung gekommen, so ist von den Betheiligten eine Neuwahl zu bewirken. Die Vornahme dieser Wahl wird unter Bezug nahme auf die an den Vorsitzenden der Stände in dem erwähnten Kreise deshalb ergehende besondere Verfügung hiermit angeordnet. Tresden, am 3. November 1899. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Schnauder. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. JmSeschäftSberetche »eSMtntftertu«» der Kina«,en. Lei der Postverwallung ist ernannt worden: Looß, zeüher gegen Tagegeld beschäftigter Postassistent, als etat mäßiger Postassistent im Bezirke der Kaiser!. Ober Postdirektion zu Dresden. Im Geschäftsbereiche deS Ministeriums des Kultus »u» öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die ständige Lehrer stelle an der Nebenschu.'e in Kleinopitz. Kollator: das Königl. Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts. Ein kommen: außer freier Wohnung und Gartengcnuß 1200 M. Schalt. S2 M. für Heizung und Beleuchtung der Schulstube, 71 M sür Fortbildungeschuiunterricht, 36 M für Turnunter richt im Sommerhalbjahre und 4 M. für Absingen der Leichen. Gesuche find bis zum 18. November an den Königl. BezirkS- schulinipektor für Dresden II Schulrat Fink cinzureichcn; — die vierte ständige Lehrerstelle in Borstendorf. Kollator: Kunst und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am 5. d. Mts.: „Ein Freund der Frauen", Lustspiel in fünf Akten von Alexander Dumas Sohn. Deutsch von D. Dunker. (Neu einstudiert.) Es ist ganz in der Ordnung, daß die Leitung unserer Hofbühne der verhältnibmäßigcn Enge und Armut des Lustspielrepertoire« von Zeit zu Zeit durch Neueinstudierung ilterer Stücke zu Hilfe kommt, aber die Wiederaufnahme zewisser Lustspiele deutet auf einen empfindlichen Mangel an guten, ja nur leidlichen Neuigkeiten heiterer Natur hin. In der Reihe der erfolgreichen Bühnenwerke des jüngern Dumas nimmt die Komödie „I-'ami äk8 sswmes" insofern einen besonderen Platz ein, als zwar der Drama tiker des zweiten Kaiserreichs sich und uns das unerläß liche Ehebruchsthcma nicht schenkt, es jedoch in eine ab sonderliche Beleuchtung rückt Sowohl die junge Frau, die, ohne es zu wissen, nur ihren Gatten liebt, aber bei nahe einen unwürdigen Liebhaber genommen hätte, als der ausgezeichnete Freund der Frauen, der sie so gewandt al« großherzig vor diesem Mißgriff bewahrt, durften für „neu" und „pikant" zu gleicher Zeit gelten, und wenn die Farben der Zustandsschilderung und des Dialog«, die seiner zeit besonder« lebhaft und glänzend hervortraten, heute einigermaßen abgeblaßt erscheinen, so haben sie doch ge rade so viel Wirkung behalten, al« die Handlung noch Spannung und Reiz einschließt Da» Mehr oder Minder hingt auch hier von der Darstellung, namentlich von der Auffassung und dem Spiel der Vertreter der beiden Hauptgestalten, de« Hrn v. Ryon« und der Frau Jeanne » Eimerose, ab Verkörperte Frau Baste die Dame, die sich selbst nicht kennt und im Spiel mit dem Feuer Gefahr de« Untergang« läuft, mit fesselnder Anmut und seiner Beweglichkeit, ließ in Mienen- das Königl. Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unter richts. Der Gehalt beginnt bei freier Wohnung mit Garten mit 1200 M. und erhöht sich nach je drei am Orte verbrachten Dienstjahren aus 1400,1600,1800, 1950, 2050 M. BewerbungS- gesuche sind bis zum 9. Dezember an den Königl. BezirkSschul- inspektor für Chemnitz 1 einzureichen. — Zu besetzen: die ständige Lehrerstelle an der zweiklassi^cn Volksschule in Repprn bei Stauchitz. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer sreier Wohnung mit Gartengenuß und dem gesetzlich er forderten Mindestgehalt von 1200 M. eine jährliche persönliche Zulage von 100 M bi« zum Eintritt der ersten AlterSzulage, So M. für Turn- und Fortbildungsschulunterricht und eventuell 36 M. der Frau deS LehrerS für den Nähunterricht. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung-- und BmtssührungS- zeugnisse bis zum 25. November bei dem Königl. Bezirk-schul- inspektor Reil-Oschatz einzureichen; — drei ständige Lehrer- stellen an der katholischen Bürgerschule zu Leipzig. Kollator: da- Apostolische Vikariat im Königreich Sachsen. AnsangS- gehalt jährlich 1650 M einschließlich Wohnungsentschädigung Eventuell können auswärts verbrachte ständige Dienstjahre bei Feststellung deS AnsangSgehalts nach Vereinbarung in Anrech nung gebracht werden Gesuche sind bis zum 18. November bei dem Apostolischen Vikariat einzureichen; — die Schuldirektor stelle in Oschatz. Gehalt neben sreier Wohnung 3600 M., durch vier dreijährige Alterszulagen auf 4800 M ansteigend. Bei der Anstellung können auswärts ais Direktor verbrachte Dienstjahre in Anrechnung gebracht werden. Bewerbungen sind bis 15. d. Mts. beim Siadtrat einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Ter Krieg in Südafrika. Die neuesten Meldungen von dem Kriegsschau plätze haben nicht dazu beigetragen, die Stimmung in England zu bessern. Der englische Minister Lord George Hamilton hat zwar in der „Morning Post" erklärt, die Regierung habe immer gewußt, daß, falls Präsident Krüger sich plötzlich entschließe, die Dinge aufs äußerste zu treiben, zu Anfang der Feindselig keiten Niederlagen der britischen Waffen zu erwarten wären, er hat aber damit nur erreicht, daß die englischen Blätter eine schärfere Kritik an der Regierungspolitik üben. Was General White anlangt, so ist man in London in militärischen Kreisen darüber einig, daß er ein hochachtbarer Mann und wackerer Soldat, aber ein ungenügender Führer ist. Von Indien aus, wo er bekanntlich vor seiner Rückkehr Oberbefehlshaber war, wird dies einstimmig bestätigt. Von den heute vorliegenden Meldungen ist die wichtigste die, daß die Einnahme von Colenso durch Buren amtlich bestätigt wird. Im übrigen beschäftigen sie sich mit der Fortsetzung des am 30. v. MtS. begonnenen Kampfes um Ladysmith und ver zeichnen dabei auch einen Sieg über die Bunn. In Pariser offiziellen Kreisen will man bereits wissen, daß General White gefangen und sehr schwer verwundet sowie daß der Fall von Mafeking jeden Augenblick zu erwarten wäre. Es wi^d dort sogar die Vermutung ausgesprochen, daß Cecil Rhodes in Kimberley preis gegeben werden könnte. Die neuesten Nachrichten lauten: Liverpool. Das am Mittwoch mit Truppen für Südafrika abgegangene Transportschiff „Rapidan" kehrte wegen einer im Sturm erlittenen Beschädigung hierher zurück. London. Ein vom Kriegsministerium bekannt ge gebenes Telegramm besagt: Tas Kolonialministerium erhielt die Meldung, daß die britischen Truppen von Colenso zurückgezogen und mehr im Sücen konzentriert wurden. DaS KricgSministerium fügt aber hinzu, daß es keine Nach richt habe von einem Treffen, das in dieser Gegend stattgcfunden habe. — Wie dem .Reuterschen Bureau" auS Burghersdorp vom 2 November gemeldet wird, hat eine Abteilung Buren am Morgen desselben TagiS die Brücke über den Oranjefluß bei Bethnlie überschritten. Man nahm an, daß eine weitere, 300 Mann starke Abteilung derselben am Nachmittag gleich falls die Brücke passieren werde. — Demselben Bureau wird auS Colesberg vom 2. November gemeldet, daß die dortige Eisenbahnbrücke unversehrt sei; was man sür eine Explosion gehalten hatte, waren lediglich Signalschüsse der Artillerie. — Dem KriegSamt ging ein amtliches Telegramm zu, wonach in Kimberley am »1. Oktober alle Verwundeten sich wohl befanden. Kapstadt Die Blätler vcröffentlichen ein Telegramm auS Kapstadt vom I. November, welche« besagt, daß der Feind am Dienstag die Eisenbahnbrücke bei Norwalspont überschritten hat, und ColeSbeig ohne jeden Widerstand besetzte. Ein kleine- Polizcikommando unter Führung eines Sergeanten, das die Garnison darstellte, streckte die Waffen. — DaS „Reutersche Bureau" meldet auS Kapstadt vom 2 d. Mts.: Das Transportschiff „Nineveh" mit einer Abteilung New South-WaleS-LancerS ist aus Aldershot hier ein getroffen. Eine Deputation, welcher sich auch der Bürger meister und mehrere Mitglieder des SladtrateS angeschlossen halten, begrüßte die Truppen. — Nach Meldungen aus Mafiking fuhren die Buren ein großes Geschütz aus Pretoria sieben Meilen von Mafeking aus; sie feuerten bisher 16 Schüsse ab, nur einer traf die Stadt und entzündete »inen Laden, der verbrannte. Die Garnison ist voller Freude und völlig unverletzt; sie rechnet nicht aus einen Angriff im Rücken. Ladysmith. Wie die Blätter aus Ladysmith von Donnerstag nachmittag melden, wurden die Buren bei Besters Hill vollständig in die Flucht geschlagen; sie erlitten be trächtliche Verluste, das ganze Lager wurde genommen. — DaS „Reutersche Bureau" meldet auS Ladysmith vom 2. d. Mts. 10 Uhr vormittags: Heute srüh um 6 Uhr begann ein Artilleriekamps, der noch andaucrt. Der Feind richtete bis jetzt im englischen Lager keinen Schaden an. Das Feuer der Engländer verhinderte die Buren, die Geschütze zu richten. Man hört Geschützdonner in der Richtung aus Colenso. — Einem Telegramm auS Ladysmith zusolge erließen die Buren eine Proklamation, in welcher sie den Teil Natals, der Upper-Tugela heißt, als Territorium des Oranje-Freistaats erklären. — (Meldung dcS.ReuterschenBureaus".) Bis vorgestern um 2 Uhr nachmittags hatte das KriegSamt keine weitere Mit teilung auS Ladysmith erhalten. Man nimmt daher an, daß die telegraphische Verbindung über Land noch unter brochen ist. — Die Blätter veröffentlichen in Sonderausgaben folgende Depesche aus Ladysmith vom 2. Nov mber 2 Uhr nach mittag-: während der Beschießung, die heute morgen stattsand, überrumpelte eine Abteilung unserer Kavallerie und Freiwilligen eines dcr Burenlager. Soeben hat eine englische Bombe ein schweres Geschütz der Buren getroffen und dasselbe völlig zer schmettert. Dem „Reuterschen Bureau" wird auS Kapstadt vom 3. November gemeldet: Dem Vernehmen nach haben sich die Basutos gegen die Buren erhoben. Eine amtliche Bestätigung dieser Nachricht steht noch au». — Das KriegSamt empfing ein Telegramm Bullers, ent haltend eine mit der Taubenpost übermittelte Depesche aus Ladysmith vom 3. November, wonach tagS zuvor General French mit Kavallerie und Feldartillerie auSrückte nnd daS Burenlager wirlsam beschoß ohne Verluste aus englischer Seite. Joubert sandte einen Osfizier und neun verwundete Gefangene, dafür wurden acht Buren ouSgclauscht, weil keine anderen transportfähig wären. General Brocklehurt griff den Feind am Freitag mit Feldartillerie und Kavallerie südwestlich von Ladysmith an. Der Kampf dauerte mehrere Stunden. Verlust auf englischer Seite gering. Tas Bombardement dauerte Donnerstag und Freitag fort. Viele Granaten sind in die Stadt gefallen. Truppen gesund, Verwundete in guter Ver fassung — Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Kapstadt vom 2 November gemeldet: Eiiur Depesche der „Cape Time-" aus Ladysmith zusolge wird die Wiederaufnahme deS Kampfes stündlich erwartet. Wie es heißt, durchziehen die Buren das Zululand und hissen dort ihre Flagge. Die L-iche deS Buren generals Kock wurde nach Pretoria gebracht. — D e Morgenblätter veröffentlichen solgende Meldung aus Ladysmich vom 3. November: Bei Schluß des Angriffes aus das Burenlagcr btt Besters ergriffen die Buren eiligst die Flucht und ließen viele Tote und Verwundete aus dem Kampf plätze zurück. Tas ganze Lager mit Vorräten fiel in die Hän! e der Engländer. — Die „Times" melden aus Pietermaritzburg vom 3. No vember: Hiesige Afrikander erhielten die Nachricht, daß gestern, den 2. November, eine blutige Schlacht zwischen Ladysmith und Colenso stattgefundcn haben soll, in der viele Buren gefallen seien, darunter zahlreiche Verwandte hier lebender Afrikander. Die englischen Bewohner in Pietermaritzburg dagegen wissen bisher nich s von eimm Kampfe. spiel und Ton in meisterltchcr und glaubhafter Steiger ung die liebenswerte Frau au« der Hülle der kokett liebenswürdigen Weltdame hervortreten und gewann die Zuschauer, ohne sie zu überraschen, so schuf Hr. Stahl (RyonS) eine Figur, die die Meinung von seinen künstleri schen Fähigkeiten beträchtlich erhöhen mußte. Er nahm der Rolle die geckenhafte Selbstbewunderung, die sie in der Wiedergabe durch andere Darsteller, ein wenig auch durch Schuld de« Verfassers, erhalten hat, und gab ihr einen Grundton von erfreulichster Einfachheit; er zeichnete sich durch so viel gute Haltung, durch so seine, ungesuchte und höchst wirksame Sprachbehandlung aus, daß das Stück Leben, da« dem Phantasiebild zu gründe liegt, ganz vortrefflich herauskam. Hr. Stahl milderte die sarkastische Ueberlegenheit, die der Freund der Frauen zur Schau trägt, durch einen Hauch der Selbstironie, der dem Grundtone ohne besondere Anstrengung, ohne kürst« lichen Nachdruck sehr wirksam beigemischt wurde. Mit einem Worte: es war eine Leistung, die zu der Hoffnung be rechtigt, daß der Künstler jede Aufgabe, an der maßvolle Selbstbeherrschung und feine LebenSbeobachtung einen Anteil haben können, vorzüglich lösen wird und die den reichen Beifall, den sie fand, ron einem ganz ge füllten Hause verdient hätte. DaS Gesamtspiel am gestrigen Abend hätte stellenweise lebhafter, wärmer sein mögen, einige der Darsteller ließen gar zu sehr merken, daß ihnen die charakterlosen Salonfiguren, die sie dar- zuftellen hatten, recht mäßige Teilnahme einflößten. Frl. Diacono (Miß Brown), Frl. Gasny (Balbine Leverdet), die Herren Dettmer (Hr v Eimerose) und Bauer (Hr Leverdet) trugen zum Gelingen deS Ganzen sehr anerkennenswert bei. A St Residenztheater. — Am 4 d. MtS : „Liebelei". Schauspiel in drei Akten von Arthur Schnitzler Als zweite Gastrolle spielte Frau Agne» Sorma die Christine. E« ist bekannt, baß die Berliner Künstlerin zahlreicheaZ anderen Ehristmenvarstellerinnen als Vorbild gedient hat, und die Kritik hat wiederholt die Ansicht ausgesprochen, daß die Christine zu den bedeutendsten Leistungen der gefeierten Schauspielerin gehöre. Diesen Superlativ kann man nicht ohne weiteres gelten lassen. Zweifellos ist, daß Frau Sorma das rührende Bild der Christine mit ergreifender Treue und Wahrheit zeichnet, aber da in diesem Bilde bedeutende Züge zurücktreten gegenüber innigen und sinnigen Zügen, da Christine eine Gretchennatur ist, die nur in der kurzen Schlußscene des Stückes au« dem vorwaltenden Zustande hingebender Liebe und stummer Resignation zu einem verzweiflungs vollen Ausbruch wilder Leidenschaftlichkeit herausgerisscn wird, so kann das bedeutende darstellerische Können der Künstlerin auch nur in bedingtem Maße zum Ausdruck kommen; sie kann vorwiegend nur die rührenden und ergreifenden Saiten de« großen Registers seelischer Aus drucksmittel, über das sie verfügt, anziehen, nur vereinzelt die packenden und durch leidenschaftliche Größe er schütternden Den allgemein großen Eindruck hat man jedoch auch von dcr Sormaschen Christine: daß die Künst lerin die Relle nickt spielt, sondern erlebt. Und in dieser Beziehung kann ihre Christine in der That den Vergleich mit den bedeutendsten ihrer Rollen aushalten. Die übrige Besetzung ist von früher her bekannt und an dieser Stelle wiederholt gewürdigt worden. DaS Zu sammenspiel war ein frische« und lebendige« W Dg« Z Psychologie. Ueber die Psychologie des Zorne« find gewiß von vielen Menschenkennern wertvolle Auf schlüsse geliefert worden, aber in wissenschaftlichem Sinne ist diese« wichtige Problem noch längst nicht erschöpft. Man hat sich auch noch gar nicht darüber geeinigt, wa« der Zorn eigentlich ist Gewöhnlich rechnet man ihn in die große Stufenleiter der Leidenschaften ein, während dcr Arzt geneigt ist, ihn al« eine besondere Art der Geifle«- />ankheit und gelegentlich auch als «in Symptom der Durban. DaS „Reutersche Bureau" meldet unter dem 2. November: Um ein neue- tausend Mann starke» Infanterie regiment zu bilden, werden Freiwillige eingestellt. Das Regi ment soll von Offizieren der regulären Armee befehligt werden. Nach amtlicher Feststellung stellt sich der Verlust dcr Kolonne des Obersten Carleton bei Ladysmith auf 843 Vermißte, 52 Tote und 150 Verwundete. 100 Mann, die entkommen sind, kamen in Ladysmith an. Pretoria. Dem „Reuterschen Burau" wird auSPretoria vom 81. Oktober über Kapstadt vom 2. November gemeldet: Unter den Papieren, welche die Buren in Dundee auf fanden, war auch ein Glückwunschtelegramm der Lady SymonS an ihren Gemahl. Nach dem Hiujcheiden Symons sandte Joubert eine Mitteilung an Lady SymonS, in welcher er die Gemahlin SymonS davon unterrichtet, daß ihr Gatte mit allen militärischen Ehren bestattet worden sei, und hinzusügt, daß vielleicht gar manche aus beiden Seiten sein Los teilen werden. — Der britische Generalleutnant Möller, welcher daS gesangen genommene Husarenregiment sührte und jetzt als Kriegsgefangener hier weilt, hat es abgelehnt, irgend etwa- über den Verlauf der Expedition oder darüber mitzutcilen, wie das Detachement in die Hände deS Feindes gefallen. Er be schränkte sich darauf, mitzuteilen, daß er und seine Mannschaft mit großer Achtung von den Buren behandelt worden seien, sich äußerst wohl befinden und sich mit Fußballspiel amüsieren. Der einzige Wunsch der Offiziere sei ausgewrchselt zu werden. Estcourt. („Reuter"-Me>dung.> Die Burcn bombar dieren Ladysmith weiter, richten aber wenig Schaden an. ES gelang den SchiffSgeschützen, einen Bicrzigpsünder der Buren auf dem Hepworthhügel endgiltig zu demontieren. Donnerstag griff aus einem Rekognoszierungsritt nach dem Süden englische Kavallerie den Feind an und richtete großen Schaden an. Tuli (Rhodesien). „Reuter"-Meldung. Eine englische Patrouille machte bei Pont Drift am 27. v Mts. 5 Buren zu Gefangenen. Man nimmt an, daß die Hauptmacht dcr Buren in dcr Richtung nack, dem Süden abgezogen ist und nur einen kleinen Beobachtung-Posten zurückgelassen hat. — („ ReuterMeldung.) Zwischen Ausklärungsabteilungen der Buren und Engländer kam es bei Pont Drift am 29. v. MtS. zu einem lebhaften Scharmützel. Auf englischer Seite fiel ein Mann; vier wurden verwundet. Paris. „Eclair" will aus guter Quelle erfahren, daß Transvaal Kaperbriefe gegen England autst.lle. ES habe bereit» zahlreiche Dienstanerbietungen, insbesondere von amerika nischen Reedern, erhalten. Kaperbriefe seien bereits ausgestellt und Kaperschiffe würden demnächst in Thätigkeit treten. Brüssel. Bezüglich dcr in eil igen Blättern verbreiteten Nachricht, die Buren hätten Ladysmith genommen, erklärt die hiesige Gesandtschaft dcr Südafrikanischen Republik, ihr sei eine Nachricht dieser Art nicht zugegangen, sie habe die Nach richt erst auS auswärtigen und belgischen Blättern erfahren. — Gegenüber der Meldung eines New-Yorker Blattes von gestern vormittag, vr. Leyds habe diese Nachricht mitgetcilt, erklärte die Gesandtschaft der Südafrikanischen Republik, l)r. LcydS fei von Brüssel abwesend. Colenso. Wie da« „Reutersche Bureau" aus Colenso vom 2. d. MtS. 10 Uhr 40 Min vormittags meldet, wurde früh auf einen auS Ladysmith kommenden Eisenbahnpostzug bei dcr Pietcrstation nördlich von Colenso gcschossen. Die Buren nehmen Stellung aus GroblerS Kloos Hügel zwischen Colenso und Ladysmith Das „Reutersche Bureau" meldet aus Colenso vom 2. No vember 1 Uhr nachmittag: Die Buren eröffneten daS Feuer aus Ladysmith vom Süden her mit Kanonen, die zwischen Colenso und dem Lager Whites ausgcstcllt waren. Die Be schießung der Buren in dcr Richtung auf Colenso machte keinen oder geringen Schaden. — DaS „Reutersche Bureau" meldet e.uS Colenso vom 2. November 11 Uhr 16 Min vormittags. Der Feind begann die Beschießung von Colenso. Sein Feuer richtet sich gegen das Fort Wylie, das der Tugclabrücke als Deckung dient. — Das „Reutersche Bureau" meldet aus Colenso vom 2 d. Mts.: Heute gingen die Buren gegen die Stadt vor; sie kamen von Ladysmith her und siebten ihre Batterien aus GroblerS Kloos-Hügel. Alsbald eröffneten diese ein Feuer, sowohl aus Ladysmith wie aus Colenso. Die Buren bedienen sich Kämmen großen Kalibers gegen Colenso und zielen haupt sächlich aus das Fort Wylie; allein da die Geschosse zu wcit tragen, sallen die Geschosse sämtlich diesseits der Stadt. — Während deS Vormittags entgingen ein Postzug von Ladysmith sowie ein anderer Zug dem Feuer dcr Buren und trafen hier ei. , ohne Schaden genommen zu haben. — Die Zugführer be richten. die Buren hatten außer Mansergewchrcn noch Norden- feldt-Schnellscuergeschütze. ColeSberg. Tas „Reutersche Burcau" meldet au« Colesberg vom 2. Novcmbcr: Die Buren werden ColeSberg zweifellos besetzen. Ihre Vorhut ist biS auf fünf Meilen dies seits d s Oranjeflusses vorgerückt. Epilepsie zu betrachten Diese Auffassung mag bei be sonder« schlimmen Fällen die richtige sein, aber der Zorn, wie man ihn in den verschiedenen Graden täglich bei vielen Menschen beobachten kann, ist noch ein psychologische« und physiologisches Rätsel, das sehr der Aufklärung be darf. Ein Kind, das wie wütend um sich schlägt, schreit und beißt; die Schuljugend, die sich ergrimmte Schlachten liefert; der Vorgesetzte, der über seine Angestellten außer sich gerät und sie mit Schimpsworten belegt — sie sind vom wissenschaftlichen Standpunkte ebenso sehr des Studiums wert wie die extremen Fälle von Zorn, die zu Verbrechen führen oder als Aeußerungen von Irrsinn be trachtet werden müssen. Jeder Zornrkautbruch ist ur sprünglich eine physische Erscheinung und in zweiter Linie erst eine moralische Die Neigung zum Zorn ist um so größer, je mehr sich der Mensch in seiner Anlage dem ungezähmten tierischen Typu« nähert, gewöhnlich auch um so größer, je härter er um seinen Unterhalt zu kämpfen hat. Eine höchst beachtenswerte Abhandlung über den Zorn, sein Wesen und seine Entstehung hat der amerika nische Psycholog Hall in der „Psychological Review" ver öffentlicht und weit über 2000 einzelne Beobachtungen sehr sorgfältig gesammelt, untersucht und miteinander verglichen Bemerkenswert ist e«, wie manche Menschen schon durch gewisse Aeußcrlichkeiten anderer zu Aus brüchen lebhaften Unwillen« gereizt wcrden können, z. B. durch den Anblick von Sommersprossen, rotem Haar und schlechten Zähnen, durch da« An hören einer gewissen Art von Lachen, auch durch gewisse persönliche Gewohnheiten, wie durch unschöne Manieren beim Essen und ähnliches. Der eine wird wütend, wenn er sich irgendwie in seiner Freiheit beschränkt wähnt, ein anderer gerät schon in Zorn, wenn er aufdringlich an gesehen wird, und unzählig sind die Fälle, in denen die Menschen durch Aeußerungen über sie selbst oder durch Widerspruch auf« äußerste gereizt werden können AI« besondere Anlässe zum Zorn kann man im besonderen
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