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königlich Sächsische* Staatsanzeige*. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- und Mittelbehörden. bitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank.Verwaltung, Übersichten deß - S. Statistischen Landesamts über Tin- und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des K. S. Landesversicherungsamts, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Lande-« Brandversicherungsanstalt, Verkaufsliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. Nr. 270. > Beauftragt mit der Verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden.^ Freitag, 21. November ! Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraß« 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 21295, Redaktion Nr. 14574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Naum im Ankündigungsteile 30 Pf, die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme Vorm. 11 Uhr. Dit Fallschirmabflürze ThomikS von dtr „Sachsen" über dem Flugplätze Dre-den-Kaditz sollen morgen nach mittag 3 Uhr erfolgen. Der BundeSrat hielt gestern eine Sitzung ab. * Die französische Deputiertenkammer stimmte der Er richtung eines 21. Armeekorps debatteloS zu. * Präsident Wilson sprach sich dahin aus, daß die Ab dankung Huerta- sicher sei. Amtlicher Teil. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der vormalige Stationskontrolleur in Hamburg, jetzige Oberzollrevisor beim Hauptzollamte Zittau Erbe den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehenen Königl. Preußischen Roten Adlerorden 4. Klasse annehme und trage. Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Prokuristen Friedrich Hermann Kabisch in Leipzig das Ritterkreuz L Klasse des Albrechtsordens zu ver leihen. (BehörtUicheBelauntmachttNgenerschein«uanchimAnkal»digilngsteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hof«. Dresden, 21. November. Ihre Königs. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Josepha von Bourbon-Sizilien werden heute abend 8 Uhr dem vom Verein für Erdkunde veranstalteten Vortrage des Hrn. Geh. Regierungsrates Prof. vr. Fr. Delitzsch-Berlin über „Die Sumerer, ein neu entdecktes uralies Kulturvolk" im Konzerthause des Zoologischen Gartens beiwohnen. Deutsches Reich. Vom Kaiserlichen Hofe. Berlin, 20. November. Se. Majestät der Kaiser ist infolge einer leichten Erkältung genötigt, sich einige Tage zu schonen. BundesratSveschlüsse. Berlin, 20. November. In der heutigen Sitzung deS Bundesrats wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen: die Internationale Übereinkunft, betreffend Maßregeln gegen Pest, Cholera und Gelbfieber, der Ent wurf eines Besoldung-- und Pensionsetats der ReichSbank- beamten auf daS Jahr 1914, die Reichshaushaltsrechnung 1912, der Entwurf von Bestimmungen über dieProduktion»- slalistik der Kohlen-, Eisen- und Hüttenindustrie, und das Abkommen mit Bulgarien, betreffend Anerkennung der Jdentilätszeichen an Warenmustern, die von Handlungs- reiscnden eingeführt werden. Die Zustimmung erteilt wurde dem Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend Übergangs bestimmungen für die Krankenversicherung nach der N. B.O., dem Entwurf von Übergangsbestimmungen zur Reichsver sicherungsordnung und dem Entwurf eines Gesetzes über die Wiederaufnahme eines Disziplinarverfahren». Zur An nahme gelangten die Etats für 1914 der ReichS-Post-und Telegraphenverwaltung, derNeichSdruckerei.derVerwaltung der Reichseisenbahnen, der Reichs-Justizverwaltung, des Reichskanzlers und der Reichskanzlei, des Reichseisenbahn amts, des Rechnungshofes, des Auswärtigen Amte», de» Schutzgebietes Kiautschou, der Verwaltung der Kaiserlichen Marine, des Reichskolonialamts, der Schutzgebiete aus- schließlich Kiautschou, der bchutzgebietsschuld, der Schutz- geluetS-Hauptetat, die Etats des Reichsmilitärgerichts, des Allgemeinen Pensionsfond» und des Reichsheeres. Bayrisch« Kammer. Stimmrecht für die gewerbtreibenden Frauen. München, 2V. November. Die Abgeordneten kammer hat heute den Antrag Casselmann betreffend Einführung des Frauenstimmrechtes für die Wahlen zu den Kaufmanns- und Gewerbe gerichten und zu den Handelskammer- und Gewerbewahlen mit großer Mehrheit angeommen, während die Regierung nur für die Handelskammer- und Gewerbewahlen ein Entgegenkommen in Aussicht gestellt hatte. Ärzte und Krankenkassen. Berlin, 20. November. Zur Beilegung des Streites zwischen Ärzten und Krankenkassen hat Dienstag eine Konferenz unter dem Vorsitze des Staatssekretärs des Innern im NeichslagSgebäude stattgefunden. Kleine politische Nachrichten. Freiburg im Breisgau, 20. November. Zum Vertreter in der Ersten Kammer wurde heute Prof. Fabricius mit 24 Stimmen gewählt. Prof. Rosin erhielt 21 Stimmen. Kolottiales. vr Solfs Kamerunpolitik. Berlin, 20. November. Auf Einladung deS Staats sekretärs des Reichskolonialamts fanden sich heute die Vorstände deS Vereins Westafrikanischer Kauf leute und deS Verbands der Kamerun- und Togo- pflanzungen zu einer Besprechung im Reich-kolonial- amt ein. Zum Eingang der Sitzung führte der Staats- sekretär aus, daß mehrere der Äußerungen, die er bei den Besprechungen mit den Jnteressenverbändeu in Kamerun gelegentlich seiner letzten Reise getan habe, eine sinnentstellende Wiedergabe gefunden hätten. Er stellte diese Äußerungen richtig und wies die Angriffe, die aus Anlaß dieser mißverstandenen Äußerungen gegen ihn gerichtet worden sind, zurück. Die Vorstände der beiden Vereinigungen gaben übereinstimmend die Er klärung ab, daß ihre Mitglieder diesen Angriffen voll ständig fern ständen, und daß sie sie nur lebhaft bedauern könnten und aufs schärfste mißbilligte». In der Frage der Beseitigung des Kautschukausfuhrzol ls erklärte sich der Staatssekretär mit der Einführung eines Zolles, dessen Höhe sich nach dem Marktpreis des Kautschuks ab stuft, und der ganz wegfallen soll, wenn der Marktpreis unter einer gewissen Höhe bleibt) einverstanden. Eine Meinungsverschiedenheit, die jedoch lediglich theoretische Bedeutung hat, trat in der Frage zutage, ob die Regie rung einen rechtlichen Anspruch auf die aus herren losem Lande gewonnenen Landeserzeugnisse (Wild kautschuk re.) habe. Die Vorstände der beiden Vereinigungen vertraten die Ansicht, daß ein solcher Anspruch erst mit der Ausscheidung des herrenlosen Landes entstehe. Da gegen stellte der Staatssekretär sich auf den Standpunkt, daß dieses Aneignungsrecht an den Erzeugnissen des Bodens in dem durch die Kronlandverordnung dem Staate verliehenen Aneignungsrecht an Grund und Boden als ein Minus enthalten sei. Selbstverständlich würde aber die Negierung aus dieser ihr durch die Kronlandverordnung gegebenen günstigen Rechtslage keine wirtschaftlichen Folgerungen ziehen, die den Handel unterbinden oder andere öffentliche Interessen verletzen. In der Frage der Selbstverwaltung führten die Interessenten aus, daß nach ihrer Ansicht die rein tropi schen Schutzgebiete, Kamerun und Togo, für die Ein räumung weilergehender Befugnisse an den GouvernementS- rat noch nicht reis seien. Es sei aber unumgänglich nötig, daß in allen wichtigen Fragen die heimischen Firmeuinhaber und Vorstände als die eigentlichen Ver treter des in den nationalen Unternehmungen in vestierten Kapitals vorher gutachtlich gehört würden. Der Staatssekretär betonte demgegenüber, daß er Wert darauf legen müsse, den Schwerpunkt der Verwaltung im Schutzgebiet zu belassen, daß daher die Verhand lungen mit den Interessenten in erster Linie in der Hand des Gouverneurs liegen müßten. Auch könne er nicht zugeben, daß die Interessenten im Schutzgebiet aus- geschaltet und durch die heimischen Interessenten ersetzt würden. Er wolle jedoch gern zusagen, daß der Gou verneur grundsätzlich bei wichtigen Verwaltung-maß- nahmen und Verordnungen außer den Interessen vertretungen im Schutzgebiet (Handelskammern, Pflanzer- Vereinigung, GouvernementSrat), auch die heimischen Firmeninhaber und Vorstände vorher gutachtlich höre. Die in dieser Beziehung zwischen dem Reichskolonialamt und dem Verein der Togokaufleute für Togo getroffenen Vereinbarungen hätten sich bewährt, und er sei bereit, sie aus Kamerun auszudehnen. Zum Schlüsse wurde die Frage der Arbeiterbeschaffung gestreift. In dieser Frage sollen demnächst Besprechungen mit dem auf Heimaturlaub befindlichen Gouverneur von Kamerun stattfinden. Am Balkan. Albanische Fragen. Neue Zusammenstöße. Belgrad, 20. November. „Stampa" zufolge sind in einem von Albanern bewohnten, zwischen Üsküb nnd Verisovitsch gelegenen Torfe Unruhen ansgebrochcn. Die Ruhestörer begannen auch die Bewohner von Nachbar dörfern anzugreisen. Eine Abteilung serbischer Soldaten ist zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung in das Aufruhrgebiet entsandt worden. Cetinje, 20. November. Gestern abend griffen einige Albanerbauden montenegrinische Vorposten in der Nähe von Tuzi an; die Montenegriner, die in dem Scharmützel mehrere Verwundete hatten, trieben die Albaner zurück, deren Verluste unbekannt sind. Rumäniens Rolle im türkisch-griechischen Konflikt. Bukarest, 20. November. Unter Bezugnahme ans türkische Preßstimmen, welche die Nolle Rumäniens im letzten gricchisch-türkischeu Konflikt mit einem gewissen Groll behandeln, schreibt die offiziöse „Po- litique": Seiner Rolle auf dem Balkan bewußt, beabsichtigt Rumänien nicht, die Rolle des Gen darmen zu übernehmen. Es steht heute fest, daß die Türkei und Griechenland sich über die Grund lage des Friedens verständigt hatten, und daß es nur einige Fragen von untergeordneter Bedeutung zu regeln gab, in denen es der geschickten Vermittlung Take Ionescu» gelang, eine Einigung herbeizuführen. Ru mänien war glücklich, im psychologischen Augenblick zur Stelle gewesen zu sein, um bei der Vollendung des Friedeuswerkes mitznhelfeu. Das kann aber nicht heißen, daß unser Land sich eine Rolle angemaßt hätte, die ge eignet wäre, Empfindlichkeiten zu erwecken. Griechisch-bulgarische Beschuldigungen. Sofia, 20. November. (Meldung der „Aaence Bulgare") Ter Präfekt von Gümüldjina meldete telegraphisch auf das Zeugnis glaubwürdiger Reisender, die kürzlich aus Kawala eingetragen waren, daß griechische Familien in zahlreichen Gruppen die von Bulgaren bewohnten Dörfer des Bezirks Kawala besetzen uns sich in ihnen häuslich uiederlasse», indem sie die wenigen Bulgaren, die dort noch zurückgeblieben sind, ermorden und ihre Habe rauben. Athen, 20. November. Die „Agence d'Athönes" meldet aus Dedeagatsch: Während der ersten Tage nach Besitzergreifung der Stadt hatten die Bulgaren versöhnliche Maßnah men getroffen. Die Lage änderte sich jedoch bald. Die Bulgaren begannen Erprejsnngen auszuüben und alle Griechen wurden durch die bulga rischen Soldaten und Komitatschis mit dem Tode be droht. Die Griechen, welche die Stadt verlassen haben, können nicht mehr dahin zurückkehren. 2500 Greise, Frauen und Kinder sind in der Umgebung der Stadt allen Härten des Winters und den» Hunger ausgesetzt. In Lanthi, Gümüldschina, Souffli und Maronia soll sich das gleiche Bild bieten. 5000 aus Thrazien geflüchtete Griechen sind vorläufig in Oxilar, Veniköj und dem Be zirk von Drama untergebracht wordeu. Ein neues Projekt zur Lösung Ver Jnselfragek Berlin, 21. November. Ter „Tag" erfährt aus Paris, 20. November. Zwischen den Regierungen von Rom und Konstantinopel besteht gegenwärtig ein so gute» Einvernehmen, daß der seit dein Vertrage von Ouchy wiederholt aufgetauchte Vorschlag der Verpach tung einiger Inseln des Ägäischen Meeres an Italien als aussichtsreich gelten kann. Italien ver spricht dafür sein energisches Eintreten für den Verbleib der für die Verteidigung Kleinasiens notwendigen Inseln im türkischen Besitze nnd will sich überdies verpflichten, die ottomanische Flottenreform werktätig zu fördern, angeblich sogar durch Überlassung zweier Kriegsschiffe. Klein« Nachrichten. Sofia, 20. November. Auf Grund einer Verfügung der Behörden haben die griechischen Schiffe bei ihrer Ankunft in bulgarischen Häfen nur noch die normalen Gebühren zu entrichten. Belgrad, 20. November. Unter Teilnahme de» Kronprinzen und de» Ministerpräsidenten Pasitsch und unter großer Begeisterung der Bevölkerung wurde gestern der Jahrestag der Schlacht bei Monastir, al» de» endgültigen Siege» der Serben über di« Türken, feier lich begangen.