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ächMiiiM TagebitlN ^rsch«,Nl täglich mit Ausnahme der Lage nach Sonn« und Festtatzen. Annahme von Inseraten für die nächster« scheinende Nummer b" nachmittags 2 Uhr. Ler LöonnementSpreiS beträgt vierteljähr lich 1 Mk. S5 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., Tinges. 20 Pf. »Weditton: Waldenburg, Obergasse 291s. —- and WMMrger Anzeiger. MMati sä Stil Stadttath i» Msl»esd«z. Fil.aim: in Llttzadtrsaideriburg bet Herrn Kaufmann Otto Förster; in Penig bei Herrn Kaufmann Rob. Härtig, Mandelqafse: in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn. Buchhändler E. Dietze; in Wechselburg bei Herrn Schmied Weber; in Lichtenstein b. Hrn.Buchh. I. Wehrmann. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Laazeuan, Lichteufteiu-Calluberg und in dm Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Mstsdt-Waldenburg, BräunSdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- lruba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergräfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. 1««s. Mittwoch, den 10. Juli ^15». Witterungsausfichtev für den 10. Juli: Vorwiegend heiteres und trockenes Wetter bei fortdauernd warmer Temperatur. Barometerstand am 9. Juli, nachmittags 3 Uhr: 761 mm. Gestiegen. Bekanntmachung, die Gefährlichkeit bleihaltiger Firnisse betreffend. Nach einem Gutachten des Landes-Medicinalcollegiums kann die Verwendung schnell trocknender bleihaltiger Firnisse und anderer dergleichen Lacklösungen zum Anstreichen der Fußböden leicht gesundheitsschädigend wirken, da nachgewicsen ist, daß durch das öftere Betreten der mit solchem Anstrich versehenen Fußböden sich Lacktheilchen ablösen und dann dem auf den Dielen sich ansammelnden Staube sich beimengen, auf diese Weise aber durch Einathmen oder durch Auflagerung auf Nahrungsmitteln die in ihn.n enthaltenen Bleitheilchen dem menschlichen Organis mus zuführen können. Verordnungsgemäß wird daher vor Benutzung derartiger bleihaltiger Lack lösungen hiermit öffentlich gewarnt. Waldenburg, den 28. Juni 1889. Der Stadtrat h. Kretschmer, B. Bekanntmachung. Die auf den ersten diesjährigen Termin noch rückständige städtische Ein kommensteuer ist nunmehr binnen 8 Tagen und spätestens bis zum 20. die ses Monats zu Vermeidung der Zwangsvollstreckung zur hiesigen Stadtsteuer einnahme zu bezahlen. Waldenburg, den 9. Juli 1889. Der Stadtrat h. Kretschmer, B. SteinbruchsVerpachtung. Der herrschaftliche Steinbruch auf dem sogenannten Krähenhüttenberge in Remse soll vom 1. October 1880 ab weiter verpachtet werden. Näheres ist im Rentamte hier zu erfahren. Waldenburg, am 9. Juli 1889. Fürstlich Schönburg'sche Rentverwaltuug. L e tz. 'Waldenburg, 9. Juli 1889. j Die Ausführung der Beschlüsse der Somoa-Con- ferenz hat fetzt bereits begonnen, und daraus ergiebt sich, daß auch die Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika mit den einzelnen Abmachungen ein verstanden ist, wenngleich die offizielle Zustimmung erst nach dem Wiederzusammentritt des amerikanischen Con- gresses in Washington erfolgen kann. Wie erinnerlich sein wird, wurde bei der Vertagung der Samoacon- ferenz mitgetheilt, daß einzelne Entscheidungen sofort vollstreckt werden sollten. Das geschieht nun: Die beiden Kriegsparteien in Samoa, der bisherige König Tamasese und sein Gegner, der Häuptling Mataafa, schließen Frieden, und Malietoa, der von einem deut schen Geschwader abgesetzte König, kehrt nach Apia zurück und wird unter Zustimmung aller interessirten Mächte wieder zum König von Samoa ausgerufen oder neuerwählt werden, in dessen Namen aber eine aus Vertretern der Mächte bestehende Commission fortan regieren wird. Diese Wiedereinsetzung eines entthronten „Königs" ist keine Neuheit, sondern hat erst vor einem halben Dutzend Jahren ein Vorbild gehabt. Damals führ ten die Engländer mit dem Zulukönig Cetewayo einen ziemlich ausgedehnten Krieg, der mit der völligen Be siegung und Gefangennahme des Königs endete und der durch den Tod des Prinzen Louis Napoleon ge wissermaßen berühmt geworden ist. Nach der Ge fangennahme wurde Cetewayo nach England gebracht, dort u. A. auch der Königin vorgestellt, und erst nach längerer Pause kam er nach Ostafrika zurück, wo er wieder in seine Herrschaft eingesetzt wurde und sich nunmehr als Freund der Engländer zeigte, bis er nach einigen Jahren starb. Malietoa, mit dem wir es nun zu thun haben, war von Hause aus kein erbitterter Deutschenfeind, er hatte nicht den geringsten Anlaß, auf deutsche Reichs angehörige seinen besonderen Groll zu werfen. Aber er war, wenigstens in den letzten Jahren seiner „Re gierung", eine völlige politische Null; wer ihm Geld schenkte oder borgte, — an rin Wiederbezahlen war natürlich nie zu denken, — war sein Freund, und Malietoa versprach ihm, was er halten konnte und was er nicht halten konnte. Als schließlich die von den Amerikanern aufgehetzten Eingeborenen allerlei Unbill gegen die Deutschen verübten, war ihm die Sache auch recht, und da ihm die Dankee's blanke Dollars und gefüllte Flaschen brachten, glaubte er schließlich, alle Ursache zu haben, ein Freund der Ame ¬ rikaner und Feind der Deutschen zu sein. Ansehen j besaß er nur wenig im Lande; die Häuptlinge zahl- ten ihm kleine Summen und thaten im klebrigen, was sie wollten, und die leichtlebige Bevölkerung war ebenfalls mit dem absoluten Mangel an geordnetem Regiment einverstanden. Sie stahlen und tranken, wie sich die Gelegenheit gerade bot. Nun soll Malietoa wiederkommen. Man darf wohl annehmen, daß er in der Gefangenschaft etwas ma nierlicher geworden ist, und, was wohl für die Mächte am Meisten ins Gewicht fällt, außer Malietoa ist kein Mitglied der alten samoanischen Königsfamilie vor handen, welcher die Eingeborenen allein den Königstitel zugestehen. Die kriegführenden Parteien haben sich in die neuen Verhältnisse gefunden, sie wissen, daß sie unter Malietoa ebenso unabhängig, wie bisher, sein werden. Für eine Regierung der Ordnung bietet Malietoa zwar wenig Gewähr, und deshalb werden die Regierungsbefugnisse eben den Vertretern der in teressirten Mächte zugetheilt werden, so daß also Ruhe und Ordnung gesichert sein werden, selbst wenn Malietoa in seine früheren Schwächen zurückfallen sollte. Er ist eben nur Strohmann. Neuer Zwist könnte lediglich durch neue Uneinigkeit der Mächte, speziell zwischen Nordamerika und Deutschland, entstehen, und die Keime hat hoffentlich die Samoaconferenz beseitigt. Unbekannt ist bisher, ob von dem Häuptling Mataafa Genug- thuung für den Kampf vom 18. December gefordert werden wird. Verlangt wurde dieselbe, aber seither ist über bezügliche Schritte nichts weiter verlautbart. Politische Nrmvschau. Deutsches Reich. Der Kaiser hat an den Bürgermeister Or. Peter sen in Hamburg zu dessen 80. Geburtstag folgendes Handschreiben gerichtet: „Ich habe vernommen, daß Sie, Herr Bürgermeister, am 6. k. M. Ihren 80. Geburtstag begehen, und kann es Mir nicht versagen, Ihnen zu diesem seltenen Festtage Meinen Glückwunsch darzubringen. Möge Ihnen dieser festliche Tag in derselben Rüstigkeit und Frische, mit der Sie ihn be gehen, noch oft wiederkehren, und mögen Sie in der hohen Achtung, die Ihnen ungetheilt gezollt wird, den wohlverdienten Lohn finden für Ihre langjährigen, dem Wohle Ihrer Vaterstadt und der Förderung des Reiche- unablässig gewidmeten erfolgreichen Bestrebun gen. Ich lasse Ihnen beifolgend als ein Zeichen Mei ner Werthschätzung Mein Bild mit Meiner Unterschrift zugehen und verbleibe, Herr Bürgermeister, Ihr wohl ¬ geneigter Wilhelm I. R. Neues Palais, den 30. Juni 1889." Auch vom Reichskanzler hat Or. Petersen einen telegraphischen Glückwunsch erhalten. Die „Hohenzollern" hat am Montag den Ort Odde, wo der Kaiser seit vorigen Freitag verweilt, wieder verlassen und ist nach Voß abgesegelt, wo die fälligen Postsachen entgegen genommen werden. In der vori gen Woche herrschte zeitweise stärkerer Wind, so daß sich auf der „Hohenzollern" Stampfbewegungen be merkbar machten. Ein Theil des Gefolges mußte mit der Seekrankheit Bekanntschaft machen. Am Montag gerieth das Schiff auf den Grund, wurde aber sofort wieder flott. Der Reichskanzler begiebt sich auch dieses Jahr zur Kur nach Kissingen, und zwar wahrscheinlich in der ersten Woche des August. Die „Kreuzztg." schreibt: Der „Graschdanin" (eines der schlimmsten Hetzblätter in Petersburg) bringt in seinen letzten Nummern eine ausführliche Wiedergabe l der Lehr- und Dienstordnung der Berliner Kriegs- i akademie. Die betreffenden Texte können anscheinend ! nur durch einen Vertrauensbruch in die Hände des ' Herausgebers des Blattes gelangt sein. , Reichscommissar Wißmann hatte seinen schon vor i acht Tagen angekündigten Angriff auf das stark be festigte Pangani umfassender Vorbereitungen wegen noch etwas aufgeschoben. Nunmehr soll aber die Be setzung des Ortes erfolgen. Das französische Bankconsortium, welches die neuen russischen Anleihen besorgte, soll Neigung zeigen, einen guten Theil der ihnen gehörigen russischen Werthe auf den deutschen Markt zu werfen. Das wird schwerlich Erfolg haben. Die vierprocentigen Russen ziehen nicht mehr. Aus Ostafrika wird berichtet, daß derWißmann- sche Dampfer „Vesuv" am 3. Juli in Aden ange kommen ist, wo er bis nach der Monsumzeit liegen bleiben soll, da er wegen seiner geringen Kohlenfassung nicht gegen den Monsum angehen kann. Hauptmann Wißmann läßt es an keiner Anstrengung fehlen, den Handel zu beruhigen resp. wiederherzustellen. Nicht ohne Aussicht auf Erfolg ist der Reichscommissar be müht, die Elfenbeinkarawancn in das deutsche Gebiet zu ziehen. Das britische Kanonenboot Algerine kaperte ein Sklavenschiff. Oefterreich-Ungarn. Der Streik der Textil-Arbeiter im schlesisch mährischen Jndustriebezirk dehnt sich immer weiter aus. Jn Jägerndorf haben 4000 Arbeiter beschlossen,