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Großenhainer Werh aliungs- lind AnzchMM Amtsblatt des Königlichen Genchtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redignt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. Sonnabend, den 24. Juni 1871 Das Großenhainer Nnterhaltungs- und Anzeigeblatt erscheint wöchentlich drei Mal, Dienstags, Donnerstags und Sonn abends, wenn auf diese Tage kein Feiertag fällt, für den voraus zu bezahlenden Preis von 7Vs Ngr. vierteljährlich. Zur Vermeidung von Unterbrechungen im Bezug oder unvollständigen Nachlieferungen bitten wir um rechtzeitige Bestellung bei der betr. Postanstalt. Inserate sind spätestens bis früh 9 Uhr des Tags vor Erscheinen des Blattes einzuscnden. Die Expedition. Bekanntmachung. Von den unterzeichneten Behörden soll, von dem Königlichen Finanzministerium deshalb erlassener Verordnung gemäß, die Jagd auf den Fluren des Kammergutes Kalkreuth und der dazu gehörigen Vorwerke Biebrach und Reiherstand, jedoch mit Aus schluß derjenigen des großen und kleinen Hospitalteichs, auf die Zeit vom 1. September heurigen Jahres bis 31. August 1877 öffentlich an den Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der Aus wahl unter den Bietern und mit der Maßgabe, daß Nachgebote nicht angenommen werden, verpachtet werden und ist hierzu der 12. Juli 1871 terminlich anberaumt worden. Bietungslustige werden hierdurch geladen, an dem gedachten Tage Vormittags 10 Uhr an Gerichtsamtsstelle zu Großenhain sich einzufinden und ihre Gebote zu eröffnen, worauf alsdaun wegen Abschlusses des Pachtvertrags, rücksichtlich dessen die Ge nehmigung des Königlichen Finanzministerii Vorbehalten bleibt, weitere Bescheidung erfolgen wird. Moritzburg und Großenhain, am 9. Juni 1871. Das Königliche Forstverwaltungsamt und das Königliche Gerichtsamt. Rüling. Wilhelm, A. Eras. Bämr. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den 29. Juli 1871 das dem Tischler Heinrich Moritz Reißig in Zabeltitz zugehörige Haus-, Feld- und Wiesengrundstück Nr. 55 des Brandkatasters, Folium 40, 74 und 75 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zabeltitz, welche Grundstücke am 10. dieses Monats ohne Berücksichtigung der Oblasten auf zusammen 847 Thaler —- —- gewürdert worden sind, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle und im Gasthause zu Zabeltitz aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 16. Mai 1871. Königlich Sächsisches Gerichtsamt. Pechmann. Pl. Bekanntmachung. In Folge der Bekanntmachung des hiesigen Kgl. Gerichts- Amtes vom 6. d. Mts. hat sich der Stadtrath veranlaßt gesehen, die durch Bekanntmachung vom 3. d. Mts. für die Stadt Großen hain angeordnete Hundesperre wieder aufzuheben. Großenhain, am 23. Juni 1871. Die Stadtpolizeibehörde. Kunze. Tagesnachrichten. Sachsen. Das „Dr. I." bemerkt zu seiner Notiz über den bevorstehenden Einzug unserer jetzt zurückkehrenden Truppen, daß der Transport derselben per Bahn (von Mainz, Kastel und Frankfurt aus) eine etwas längere Zeit in Anspruch nehmen wird, als anfangs angenommen worden war, sodaß der Einzug in Dresden wahrscheinlich erst zwischen dem 9. und 12. Juli statt- sinden kann. Nach der vorliegenden Fahrtdisposition erfolgt der Eisenbahntransport der zurückkehrenden Truppen über Fulda, Erfurt und Leipzig nach Dresden in 67 Zügen, so zwar, daß die Abfahrt des ersten Zuges am 26. Juni Vormittags (in Kastel) stattfinden und der letzte Zug (Abfahrt in Frankfurt a. M. am 9. Juli Abends) am 11. Juli früh in Dresden eintreffen würde. Diese Dispositionen dürften aber noch einige Abänderungen da durch erleiden, daß die Ausladung der Militärzüge bereits auf Stationen vor Dresden stattfinden wird und die Truppen bis zum feierlichen Einzuge in die Residenz in der Nähe Cantonne- ments beziehen werden. — Auch die noch in Frankreich stehende 2. sächsische Division (Nr. 24) soll demnächst in die Heimath zurückkehren, mit Ausnahme des Jnfankerieregiments Nr. 105, welches nach dem Elsaß in Garnison gelegt worden ist. — Am 22. und 23. Juni sind von Dresden zwei Züge Franzosen, jeder mit über 1100 Mann, nach Vesoul abgegangen. Die noch in Leipzig internirten französischen Kriegsgefangenen sind am 19. und 20. Juni in zwei Zügen zu je 1000 Mann unter Escorte von Mannschaften des dasigen 107. Regiments auf der bayerschen Bahn nach Frankreich zurückbesördert worden. — Wie die „L. Z." berichtet, hat sich in der Nacht zum 22. Juni auf der Anhalter Bahn, einige Stunden von Leipzig, ein furchtbares Eisenbahn unglück ereignet, indem ein mit einem Bataillon vom Regiment Friedrich Wilhelm 1V. besetzter Extrazug auf noch nicht bestimmt festgestellte Weise entgleiste und bei der Zertrümmerung mehrerer Wagen 19 Mann (2 Unteroffiziere und 17 Soldaten) getödtet und 57 verwundet worden sind. Die Bahn bildete an der Un glücksstelle einen Trümmerhaufen. Aerzte mit Lazarethgehilfen, sowie Lazarethwagen sind in kürzester Zeit aus dem Leipziger Barackenlazareth an der Unglücksstätte erschienen und haben so gleich ihre Thätigkeit begonnen. Verwundet sind: 1 Offizier schwer, 2 Offiziere leicht, 1 Unteroffizier schwer, 41 Füsiliere schwer, 12 Füsiliere leicht. Die so unglücklich umgekommenen Mannschaften sind bereits am 22. in Podelwitz mit militärischen Ehren zur Erde bestattet worden. — Nach 2^jähriger Forschungsreise in Peru kehrte kürzlich, von Venezuala über Hamburg kommend, der Natur forscher vr. Abendroth gesund und wohl nach Pirna zurück. Er brachte eine bedeutende, für die Wissenschaft höchst werthvolle