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le. Bezug ll es er der e Be- Ngr. rchnet. Vsiglländihher Anzeiger. Amtsblatt für das Königliche Berirlgaencht rn Planen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträtbe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. ZmeimMebeiizigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. «ich an« sich d-ß- Dieses Blatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnementspreis, welcher zu entrichte» ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 10 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr einqehen, werden in die TagS darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen König!. Gerichtsämter und Ltadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Bürgermeister Leh- . manu, in Elsterberg bei Herrn C. A. Diezel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Ehausseegelder-Einnehmer Holzmüller. Sonnabend. 22. 3uni 1861. >n Uhr- eine ater, inen ipfel tlich der itzer heil an- Zeitungen. Sachsen. Aus der dem Landtage vorgelegten Proceßnovelle vom 23. Mai 1861 heben wir als willkommen hervor: 1. die Erstreckung des Baga- tellprecesses auf Objecte bis zu 50 Thlr., und des geringfügigen Processes auf Objecte bis zu 100 Thlr.; 2) die Ersatzfähigkeit der Anwaltskosten auch im Bagatellproceß; 3) die Beseitigung der sächsischen, höchst unbequemen Frist von 45 Tagen und Einführung der vierwöchigen Frist, di? für Eidesleistungen noch ans 14 Tage herabgesetzt ist; 4) die Ladung zur Urthelspublikation binnen 3 bis 8 Tagen ohne das zeitherige, ganz unnöthige Präjudiz; 5) den Wegfall der punktweisen Klagantwort; 6) die Festsetzung bestimmter kurzer Fristen für die einzelnen Sätze des ersten Verfahrens; 7) den Wegfall des Beweisinterlo kuts, wenn der Kläger auf den ihm über die Exception angetragenen Eid sich nicht erklärte; 8) den Wegfall des Pro- und Reproductionserkenntnisses und die dafür angeordnete Entscheidung von Zweifelspunkten im Wege richterlicher Ent schließung; 9) den Wegfall der besonderen Fragstücke, Bereidung der Zeugen nach der Abhörung, Zulassung der Parteien (resp. deren Vertreter) zur Zeugen abhörung, das dem Strafproceßverfahren analog gebildete Fragrecht der Par teien, das Recht des Richters, Unklarheiten in den Zeugenaussagen, Wider sprüche rc. durch geeignete Fragen aufzuhellen, den Wegfall der Zeugenrotuln, der Beschränkung des Hauptverfahrens auf 2 Sätze binnen je 14 Tagen; 10) die Beschränkung der Z^hlnngsaussagefrist von 14 auf 8 Tage, der Frist von 4 Monaten, binnen der gegen Erben die Prozeßnothfristen fortzulaufen an fangen, auf 8 Tage; 11) die Einführung eines kurzen Exmissionsprocesses gegen den Miether in Form des Bagatellprozesses mit ganz kurzen Fristen neben dem zeither in der Praxis gestatteten Exmissionsverfahren; vor Allem die Einführung des gemeinrechtlichen, anch in Preußen giltigcn Mandatsprocesses bei Objecten bis zur Höhe von 50 Thlr., wornach schlüssige, auf Vertrag beruhende Geld forderungen dem Schuldner auf Antrag des Gläubigers mittels Auflage zur Bezahlung zugefertigt werden. Erhebt der Schuldner binnen der Frist von 14 Tagen keinen Widerspruch, so wird das Zahlungsmandat vollstreckbar; wider spricht er, so wird der gewöhnliche Prozeß eingeleitet. Dies Alles sind Bestimmungen, die zeilher zu Nutz und Frommen einer schnelleren und billigeren Rechtspflege schmerzlich vermißt und allseitig dringend gewünscht wurden. Dresden, 19. Juni. (Landtag.) Die erste Kammer erledigte in ihrer heutigen Sitzung eine Anzahl von Depntationsberichten über ständische Anträge, Petitionen und Beschwerden. Die zweite Kammer hat heute das erste der die Wahl der Landtagsab geordneten betreffenden Gesetze, die Abänderungen der Verfassung enthaltend, durchberathen. Die Verstärkung der ersten Kammer um 3 Mitglieder nach freier Wahl der Krone wurde gegen 28 Stimmen abgelehnt, die Erhöhung der Vertreter des Handels- und Fabrikstandes in der zweiten Kammer von 5 auf 10 aber gegen 15 Stimmen angenommen. Die Schlußabstimmung über diesen Gesetzentwurf soll gleichzeitig mit der über das Wahlgesetz stattfinden. — Ein gegangen waren u. A. die Deputationsberichte über den Gesetzentwurf, die Auf hebung der Eavillcreibannrechte betr., und über den Heyner'schen Antrag auf Gründung einer Landesbank. Die Const. Ztg. giebt aus Anlaß der gegenwärtigen Berathung des neuen Wahlgesetzes folgende statistische Notiz : Im Jahre 1850 gab es im Königreiche Sachsen 380,000 (Gewerb- und Personal-) Steuerpflichtige und unter diesen 352,000, welche weniger als 2*/z Thlr. jährlich zahlten, so daß also bei dem damals von der Regierung vorgeschlagenen Stimmcensus von 2*/, Thlr. immer noch 352,000 Steuerpflichtige vom Stimmrechte ausgeschlossen blieben. Bei dem jetzt von der Regierung vorgeschlagenen Stimmcensus von 3 Thlrn. blei ben also noch weit mehr Steuerpflichtige vom Stimmrechte ausgeschlossen. Der „Pr. Ztg." schreibt man aus Sachsen: Ein für Sachsen und na mentlich dessen südlichsten Theil, das Voigtland, höchst wichtiges Eisenbahnpro- ject ist neuerdings seiner Ausführung näher als je gekommen. Den jüngsten Entschließungen der k. k. österreichischen Regierung zufolge wird die nur wenige Stunden von der sächsischen Grenze entfernte Stadt Eger ohne Zweifel in nicht ferner Zeit der Knotenpunkt von vier Haupteisenbahnen werden, von welchen aus Radien überall hin ausgehen. Einer dieser letzteren wird die nördliche Richtung einschlagen und innerhalb des sächsischen Gebiets über den immer mehr in Aufnahme kommenden Badeort Elster, ferner über Adorf und Oelsnitz nach Plauen führen und hier in die sächsisch-bairische Staatsbahn einmünden; es ist dies sicherlich die einzige lebensfähige und ohne Zweifel rentable Eisenbahnver bindung zwischen jenem Theile Sachsens und dem angrenzenden Böhmen; die Vermessungen haben nur geringe Schwierigkeiten für den Bahnbau ergeben, und außerdem würde die gewiß nächstens zur Vollendung kommende Eisenbahn linie Eger-Pilsen-Budweis-Lin; die kürzeste Route von der Ost- und Nordsee uach der Donau, dem adriatischen Meer und der Levante bilden. (Ist von uns schon überflüssig gezeigt worben, ob unsere Stände die Wichtigkeit unserer Bahn anerkennen werden, muß die Zukunft ausweisen.) In der Expedition der „Budissiner Nachr." wurde von einem Landmanne aus Löschau ein Kornhalm abgegeben, welcher nicht weniger als 7'/z Fuß misst. Leipzig, 17. Juni. Wie wir soeben erfahren, hat die hiesige Verbin dung „^loniannin" Seiten des königl. Eultministeriums die Erlaubniß erhalten, „schwarz-roth-gold" tragen zu dürfen. Man bringt diese erfreuliche Thatsache mit den deutsch-patriotischen Aeußerungen, die Hr. Minister v. Beust bei bekannter Gelegenheit gethan, in Verbindung. Plauen, 20. Juni. Der gestrige Johannismarkt brachte uns einen für die gegenwärtige Jahreszeit sehr starken Viehmarkt. Es waren 1360 Stück Rindvieh, 190 Schafe und 111 Schweine zum Verkaufe aufgestellt, außerdem wurden noch gegen 400 Stück, ohne auf den Markt zu kommen, während deS Zuzuges verkauft. Der Absatz war so bedeutend, daß unsere Bahnverwaltung, die Hoch für unsere Viehmärkte im Voraus Bedacht nimmt, erst heute im Stande war, die nöthigen Transportmittel für die Menge des nach Norden gehenden Viehes zu beschaffen. Die Preise standen sehr hoch. Plauen hat schon jetzt den stärksten Viehmarkt in Sachsen, und es dürfte kaum einem Zweifel unter liegen, daß, wenn die Bahn Plauen-Eger zu Stande kommt, die Viehmärkte von Plauen und demnächst von Oelsnitz, als von den im Mittelpunkte des stark viehzüchtenden sächsischen, reußischen, bairischen und böhmischen Voigtlandes gelegenen Punkten, sich mit zu den bedeutendsten in ganz Mitteldeutschland er heben werden. Fortwährend geschehen noch Vorschläge und giebt es Erörterungen über die Führung der deutschen Heere bei einem künftigen Kriege; zur Zeit ist man jedoch zu irgend welcher Vereinigung nicht gelangt, und es ist wenigstens nicht viel Aussicht da, daß man im Frieden dazu gelange; ein ausbrechender Krieg wird