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Dresdner Journal : 02.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-02
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 02.01.1906
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Vezug-Pret«: Beim Bezug» durch di» H,schSst,N«5« iuueröa» Dr„den» L,v0 M. (»inschl. Zutragung^, durch die Deutschen Reich« 3 M. (au-schließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zurücksenduna der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein« aesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgcld beizufügen Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine: Werktag- nachm 3 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden «ntünbigung-iebthre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung-Seite oder deren Raum ro Pf Bei Tabellen- und Zisfernsatz ü Pf. Ausschlag für die Zeile Untenn Re- daktionSstrich (Eingesandt) vie Textzeile mittler Schrift oder deren Raum üv Pf. Veoühren - Ermäßigung bet Ssterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag- 12 Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer- 190« Dienstag, den 2. Januar nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König baben Allergnädigst ge ruht, den Regierungsbaumeister bei dem Landball amte Bautzen Ullmann zum Landbauinspektor zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den RegierungSbaumeister bei der Straßen- und Wasserbauverwaltung Curt Benndorf zum Bau inspektor zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den RegierungSbaumeister bei der StaatS- cisenbahn-Verwaltung Kothe zum Bauinspektor bei derselben Verwaltung zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten — beide in Dresden — die ihnen von Sr. Hoheit dem Her zoge von Sachsen Coburg-Gotha verliehenen Aus zeichnungen, und zwar der Polizeipräsident Köttig das Komturkreuz vom Herzog!. Sachsen-Ernestinischen Hausorden und der Gendarm Wetzig die zu diesem Orden gehörige Verdienst-Medaille annehmen und tragen. Se- Majestät der König haben den Inhabern der Firma Kirst L Comp. in Großenhain, und zwar Kaufmann Oskar Hermann Reuß das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" und der Eleonore Bertha vcrw Reuß geb. Preßprich das Prädikat „Königliche Hoflicferantin" Allergnädigst zu verleihen geruht. Personalvtiänderungen in der Armee. Offiziere, Fähnriche usw. A Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. 23. De zember 1905. Kirsten, Hauptm., bis 31. Dezember 1905 in der Kaiser!. Schutztruppe für Südwestafrika, mit dem 1. Januar in der Armee und zwar als Rittm. mit einem Patente vom 15. September 1905 im 3. Ulan.-Regt. Nr. 21 „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen" wiederangestellt. Rothe, Ltnt. im 6 Feldart-Regt Nr. 68, vom 15. Januar ab bis auf Weiteres ohne Gehalt zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen Amt in Berlin kommandiert unter gleichzeitiger Enthebung von seinem Kommando als Assistent zur Arttklerie-Prüfungr-Kommission in Berlin. 31. Dezember 1905. Prinz Friedrich Christian, Herzog zu Sachsen, Königl. Hoheit, zum Ltnt. im 1. - Leib-) Gren-Regt. Nr 100 ernannt. ö Abschiedsbewilligungen. 23. Dezember 1905 Edler v. Ouerfurth, Hauptm. und Komp- Chef im 6. Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", mit Pension der Abschied be willigt — 28. Dezember 1905. Kersten, Lberltnt. im 5. Jnf.-Regt. „Kronprinz" Nr. 104, mit Pension, der Aussicht auf Anstellung im Zivildienst und der Erlaubnis zum Tragen der Armee-Uniform der Ab- fchicd bewilligt, v. Zezschwitz, charakteris. Oberst- ltnt. z. D. und Bezirksoffiz, beim Landw.-Bez. Wurzen, unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension von seiner Dienststellung enthoben und der Abschied bewilligt. Die auf einem vom StaatSfiskuS an die Landes- Versicherungsanstalt Königreich Sachsen verkauften Teile des Neustädter Staatsforstreviers errichtete Heilstätte Hohwald hat mit Genehmigung des Mi nisteriums des Innern die Eigenschaft eines selb ständigen Gutsbezirks, auf welchen die Vorschriften der r-tz 82 flg. der Revidierten Landgemeinde-Ord nung Anwendung leiden und zwar unter der Be- zeickmung „Heilstätte Hohwald" beigelegt erhalten DaS Ministerium de- Kultus und öffentlichen Unterrichts und das Evangelisch-lutherische LandeS- konsistorium haben die Zuweisung dieses GutsbezirkS zum Schulbezirk Berthelsdorf und zum Parochial- bezirk Neustadt (Ephorie Pirna) genehmigt. Dresden, den 29. Dezember 1905. 5 Ministerium des Innern. Grm<««««ge«, versetzunge» re. im Sffe«1» Uche« Die«fte. Im Geschäftsbereiche des Ministerium- der Finanzen. Postverwaltung. Ernannt: Dietze, seit her Postsekretär, al- Obrr-Poftfekretär in Bischofswerda (S.); Wirth, seither char. Postsckretär, als etatm. Postsekretär ia Dresden. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Inner«. Bei der Frauenklinik zu Dresden. Ent lassen auf Ansuchen: Assistenzarzt vr. Heller. — An gestellt: Ext HilsSarzt Meißner als Assistenzarzt. Beim Jmpsinstitut zu Dresden. Entlassen auf Ansuchen: 1. HilsSarzt vr. v. Einsiedel. — Angestellt: Vr. Fiebiger als 1 und vr. Franke als s. HilsSarzt. An gestellt: Hilfsarbeiter Richter al- Expedient bei der Anstalt für staatliche Schlachtviehversicherung. Bei der Polizeidirektion zuDresden. Pensioniert: Polizeiwachtmeister Schwan, Stadtgendarme Schnabel und Schulze I. — Entlassen auf Ansuchen: Expedient Walter. — An gestellt: Kopist Klengel al- Expedient, Sergeanten Werner, Seidel und Unteroffizier Fischer al- Stadt gendarme. (Behördl. Bekanntmachnngru erscheinen auch im Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 2. Januar. Am Silvester vollendete der zweite Sohn Sr. Majestät des Königs, Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Christian sein 12. Lebensjahr. Der junge Prinz wurde, wie die- im Königshause Brauch ist, an diesem Tage als Leutnant in die Armee, und zwar beim Königl. 1. (Leib-) Grenadier regiment Nr. 100 eingestellt. Se Majestät der König begab Sich mit dem Prinzen Friedrich Christian mittags H1 Uhr vom Residenzschlosse aus im offenen Vierspänner, begleitet von Allerhöchstseinem militäri schen Gefolge, nach der Kaserne dieses Regiments, wo die Einstellungsfeier, über die an anderer Stelle noch ausführlich berichtet wird, mittags 1 Uhr statt fand. Dieser wohnten auch Ihre Majestät die Königin-Witwe sowie Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz, der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde bei. Nach der militärischen Feier nahm Se. Majestät der König mit Seinen beiden Söhnen am gemeinsamen Frühstück im Offizierskasino des Leibgrenadierregiments teil. Nachmittags ^5 Uhr wohnte Sc. Majestät der König der Jahresschlußfeier in der katholischen Hof kirche bei und abends 7 Uhr fand bei Allerhöchst- demselben Familiensouper statt, an dem Ihre Majestät die Königin-Witwe und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde teilnahmen. — Der gestrige NeujahrStag wurde am Königl. Hofe wieder wie in den früheren Jahren festlich be gangen durch GlückwünschungScouren und eine glänzende Abendgesellschaft. Den Festtag leitete eine Morgenmusik ein, die Sr. Majestät dem Könige vor den Gemächern in der 1. Etage des Residenzschlosses von den Königl. Hoftrompeiern dargebracht wurde. Se. Majestät der König beglückwünschte sodann mit Allerhöckstseinen Kindern Ihre Majestät die Königin-Witwe, wozu Sich auch Ihre Königl Hoheiten der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde einfanden. Von 410 Uhr ab nahm Se. Majestät der König die Neujahrsglückwünsche der Oberhofmeisterin am Königlichen Hofe Frau v. der Gabelentz-Linsingen, Exzellenz, und der Herren des früheren Dienstes, sowie der katholischen Geistlichkeit und des Königl. Leibarztes entgegen und wohnte dann von '-^11 Uhr ab dem Gottesdienst in der katholischen Hofkirche bei. Mittags folgten die großen GlückwünschungS couren in den Paradesälen des Residenzschlosses, zu denen der Königliche Hof Gala angelegt hatte, wobei im Vestibül und auf der nach den Empfangsläumen führenden Haupttreppe Livreediener paradierten. Eine Paradewache des Königl. Gardereiterregiments hatte im Vorzimmer zur französischen Galerie in der zweiten Etage Aufstellung genommen und erwies den an kommenden Herren die militärischen Honneurs. ^1 Uhr trafen die ersten Gratulanten im Residenz schlosse ein, wo sich nun ein überaus lebhafter Ver kehr entwickelte. Die Couren begannen mit den Herren des Königl. großen Dienstes im roten Salon der zweiten Etage. Unter Vortritt und Begleitung dieser Herren begab Sich Se. Majestät der König im feierlichen Zuge, dem die Leibpagen vorauS- fchritten, um 1 Uhr in den Thronsaal und nahm vor dem Throne Aufstellung. Hier empfing Se. Majestät zunächst on eerole die Herren Staats minister, sodann die Herren des Oorps ckiplowntiguv und die am Königlichen Hofe vorgestellten fremden Kavaliere und weiter die Mitglieder des Gesamt- hauseS Schönburg und des Gräflichen Hauses SolmS-Wildenfels, die durch Se. Erlaucht den Grasen zu SolmS -WildenfelS, Ihre Durchlauchten die Prinzen Ernst, Hermann und Ulrich von Schön burg-Waldenburg sowie den Erbgrasen und den Grafen Otto zu Solms-Wildenfels vertreten waren. Alsdann wurden die Mitglieder der beiden hohen Ständischen Kammern in den Thronsaal eingeführt und von Sr. Majestät ebenfalls en cvrdv empfangen. Weiter folgte eine militärische Abordnung, bestehend aus dem Hrn. Kriegs Minister, den Vertretern der kommandierenden Generale der beiden Königl. Sächs. Armeekorps, den Kommandeuren des I. (Leib-) Gre nadierregiments Nr. 100, des Gardereiterregiments und des I. Feldartillerieregiments Nr. 12. Mit den am Königlichen Hofe vorgestellten ein heimischen Herren vom Zivil sowie den Herren Militärs zur Disposition und außer Dienst, deren Versammlung im Bankett- und im großen Ballsaale stattgefunden hatte, begann die Tefiliercour, in der ?§2 Uhr die Generalität und die Abordnungen der Offizierkorps folgten, deren Versammlung in der sogenannten Reitschule stattgefunden hatte. Tie Couren, an denen etwa 1400 Herren teilgenommen hatten, endeten nachmittags gegen 3 Uhr. Die Neujahrsabendfestlichkeiten am König lichen Hofe nahmen ^8 Uhr ihren Anfang. Der Königliche Hof hatte auch bei diesem Abendfeste Gala angelegt, und vor der französischen Galerie in der 2. Etage war wieder eine Paradewache de» Königl. GardereiterregimentS ausgetreten, die den ankommenden Gästen die militärischen Honneurs erwies. Zunächst fand ein Empfang der Frauen Ober hofmeisterinnen, der Damen der ersten Klasse der Hofrangordnung, der Zutrittsdamcn, der Palast damen und der Hofdamen, sowie der Damen des Oorps (liplowntigue bei Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde in Gegenwart Sr. Majestät des Königs in den Gemächern der 2. Etage statt. Kunst und Wissenschaft. Musikalische Gedenktage im Jahre 1906. fassen wir diesmal die Gedenktage Revue passieren, von denen die musikalische Welt in mehr oder minder nachdrücklicher Weise Notiz nehmen wird, so steht der obenan, der dem beginnenden zweiten Teil der Saison 190506 seine besondere Signatur geben wird, d i. der 150. Geburtstag W A Mozarts Keiner der Namen jener Meister, deren man sich im Verlause des Jahres 1906 noch erinnern wird, vermag sich neben dem Sonnen- glanz zu behaupten, den der seine ausstrahlt und bei der größten Mehrzahl wird eS mit einem flüchtigen Gedenken jein Bewenden haben Um zunächst einmal den ganz „alten Herren" den Vortritt zu lassen, so eröffnet Johann Pachelbel (gest. 3. März 1706 in Nürnberg) den Reigen Seiner nicht nur in Wort und Schrift sich zu erinnern, sondern auch noch durch des „ToneS Macht" kann denen nicht schwer fallen, die an der Orgel ihre» Amtes walten. Werke diese» Meister», der einer der be deutendsten Förderer de« Orgelstils vor Bach war. liegen in den „Denkmälern der Tonkunst in Österreich" wie in denen der „Tonkunst in Bayern" vor Uns nunmehr dem Jahr 1756, dem Mozart-Jahr zuwrndend, so wurden außer dem Meister, der, mit Carrisre zu reden, „seinem Jahrhundert eine melodische Stimme" werden sollte, in ihm geboren: Vincenzo Righini (22. Januar 1756 zu Bologna), einst gefeierter Opernkomponist und Hofkapellmeister in Berlin, Joh. Chistoph Vogel (geb 1756 zu Nürnberg), ein junggestorbencr hoch begabter Komponist (gest in Paris 1788), den die Ouvertüre zu einer Oper „Demophon" lange überlebte und Paul Wranitzky (geb. 30. Dezember 1756 zu Neireisch in Mähren), «n seinerzeit sehr beliebter Kom ¬ ponist, der, Hofkapellmeister in Wien, einen besonderen Erfolg mit der Oper „Oberon" (1790) hatte. Damit mit den Meistern zu Ende gekommen, bei denen man 200jährige und 150jährige Gedenktage feiern kann, kommen wir jetzt zu den 100. Sterbe- bez Geburts tagen. Zunächst bei den ersteren zu bleiben, so werden zwei sicherlich nicht ganz sang- und klanglos vorüber gehen. Zum mindesten in den österreichischen Landen wird man sich Michael Haydns (gest. zu Salzburg am 10. August 1806) erinnern, des jüngeren Bruders Alt meister Joseph Haydns Dort leben noch viele seiner Messen, Gradualien und Offertorien, wie auch sein schönes Requiem, das wir vor Jahren in der Johannes- kirch: unter HanS Fährmann trefflich aufgeführt hörten. Gleicherweise singt man dort noch viele seiner volkstüm lichen deutschen Kirchenlieder, das festlich feierliche „Hier liegt vor deiner Majestät" u. a m. Hier, in Dresden hat auch der Tonkünstlerverein wiederholt zwei prächtige Streichquintette auf seine Programme gesetzt, von denen das eine lange irrtümlicherweise als ein Jos. HaydnscheS Werk gegolten hat. Der Mozartvcrein gedachte Michael Haydns vor einigen Jahren einmal durch eine Auf führung de« Finalsatzes (Fugato) einer sehr respektablen 0-äur - Symphonie, die unverkennbaren Einfluß auf Mozart übte, der ja bekanntlich ein besonderer Schätzer des schlichten Salzburger Meister« war Der andere Sterbetag, den man auch nicht unbeachtet vorübergehen lasten wird, ist der de« ritterlichen Prinzen LouiS Ferdinand von Preußen, der aus den 10. Oktober 1806 fällt Bekanntlich war es da« Treffen von Saalfeld, der verhängnisvolle Prolog der Tragödie von Jena und Auerstädt, das ihm den Tod brachte. Ein Klavierquartett in k-woll gilt als das beste seiner Werke und ist auch wiederholt im Tonkünstlcrverein hierselbst gespielt worden. Der Prinz, der rin großer Verehrer Beethoven» war, hatte in dem Pianisten und Komponisten Joh. Ladislaus Dussek einen trefflichen Lehrer nicht minder wie einen Gesinnungsgenossen in Kunst und Leben besessen. Von weiteren Tonkünstlern, die im Jahre 1806 das Todeslos zogen, nennen wir noch den Dresdner Kapellmeister Franz Seydelmann (gest. 23 Oktober 1806). Mit seinem späteren AmtS- genosten, den mit den gottesdienstlichen Musikaussührungen in der katholischen Hoskirche vertrauten wohlbekannten Joseph Schuster, vom Kurfürsten Friedrich August III , nachmaligen König Friedrich August den Gerechten, studienhalber nach Italien geschickt, alternierte er in der Folge mit I. G. Naumann und I. G Schürer in der Leitung der Hofkirchcnmusik und war überdies ein sehr fruchtbarer Komponist. Nunmehr den im Jahre 1806 Geborenen uns zuwendend, so sind da nur wenige Namen zu nennen, die der Allgemeinheit noch etwas be deuten. Zu ihnen gehört der Stephan Lück« (geb. 9. Januar 1806 zu Linz am Rhein) unbeschadet seiner großen Verdienste um die Pflege dc» katholischen Kirchen gesangs nicht Auch den Namen Joseph Slavik, des hochbegabten Violinvirtuosen (geb. 26 März 1806 zu Jince bei Pribam in Böhmen), wer kennt ihn heute noch, und ein gleiche« ist von dem des böhmischen Komponisten W H. Veit (geb. 19. Jan. 1806 zu Repie b Leitmeritz). Immer noch eher vielleicht werden, wenn man von gefeierten Tenoristen spricht, Eduard Mantius (geb 18. Januar 1806 zu Schwerin) und Gilbert Louis Duprez (geb. 6. Dez 1806 zu Paris) genannt werden. Ersterer war fast drei Jahrzehnte rin Stern der Berliner Hosopcr und nach mals auch ein renommierter Gcsanglehrcr Letzterer feierte an der Pariser großen Oper neben Adolphe Nourrit seine Triumphe und ließ sich dann gleichfalls als Gesangprofestor nieder. Man dürfte zum Schluffe nun wohl noch einiger anderer 100jähriger Gedenktage Erwähnung tun. Die wichtigsten wären wohl jener der Fcstaufführung de« zum crstcnmale umgearbeitetcn Von 8 Uhr an nahmen Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Johann Georg und die Prinzessin Mathilde im Marmor saal und im roten Salon die Vorstellung von 61 neu angemeldeten Damen und Herren entgegen Während der Präsentationscour hatte sich die übrige Hofgesellschaft, an deren Spitze daS diploma tische Korps, die Herren StaatSminister, die Genera lität, sowie Mitglieder der beiden hohen Stände- kammcrn und hohe Hof- und Staatsbeamte mit ihren Damen erschienen waren, in den Festräumen des Residenzschlosses zur Assemblee versammelt. Nach Beendigung der Vorstellungen erschien Se. Majestät der König mit den Durchlauchtigsten Prinz- lichen Herrschaften unter Vortritt und Begleitung des Dienstes und der Königl. Leibpagen in der Ver sammlung und hielt im Bankettsaale einen längeren Cercle. Dem letzteren folgte dann das traditionelle Hofspiel an drei Tischen im Eckparadesaal, zu dem eine Anzahl Damen und Herren aus der Gesellschaft eingeladcn wurde. Während des Hofspiels defilierte die Festversammlung an Sr. Majestät und an den hohen Prinzlichen Herrschaften vorüber und begab sich in die anstoßenden Gemächer, wo an großen Büfetts Tee und Erfrischungen eingenommen wurden. Nach Schluß des Hofspiels folgte ein noch maliger Cercle, nach dem sich der Königliche Hof um 10 Uhr zurückzog. —Bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe fanden am gestrigen Neujahrstage folgende Empfänge statt: mittags 1 Uhr eine Deputation des AlbertvereinS, bestehend aus der Oberin Gräfin Einsiedel und dem Oberst z. D. Schneider, A2 Uhr Sc. Erlaucht der Graf Friedrich MagnuS zu SolmS-WildenfelS und Se. Durchlaucht der Prinz Ernst von Schön burg-Waldenburg, H2 Uhr die Oberhofmeisterinnen, die Palast- und Hofdamen Ihrer Majestät und Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde, sowie die früheren Hofdamen und HoffräuleinS Ihrer Majestät, ^3 Uhr die Herren des früheren Dienstes Sr. Majestät des hochseligen Königs Albert und nach Beendigung der großen Mittagscour bei Sr. Majestät dem König die Königl. Oberhof- und Hof chargen. — Heute fand auf Reichenberger Revier die so genannte Oberforstmeisterjagd statt, zu der außer den Herren vom Dienst die anläßlich der gestrigen Neujahrscour in Dresden anwesenden Ober- forstmcister mit Einladungen ausgezeichnet worden waren. Nach der Jagd findet im Königl. Residenz schlosse die Jagd täfel statt. — In Vertretung Sr Majestät des Königs wohnte Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg am vergangenen Sonntag vormittag 10 Uhr in Bautzen der Beisetzung des am 28. Dezember ver storbenen apostolischen Vikars Bischof WuschanSki bei Se. Majestät ließ hierbei am Sarge des Ver schiedenen einen Kranz niederlegen Im Allerhöchsten Auftrage Ihrer Majestät der Königin-Witwe wohnte der Königl. Kammer herr v. Metzsch-Reichenbach und in Vertretung Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde der dienst tuende Kammerherr Ihrer Königl. Hoheit Zeremonien meister Graf Wilding v. Königsbrück am 31. De zember, vormittags 10 Uhr, in Bautzen der Bei setzung des verstorbenen Bischofs WuschanSki bei. Ihre Majestät die Königin-Witwe und auch Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde ließen für den Verblichenen Kränze niederlegen. Dresden, 2. Januar. Se Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg empfing gestern vormittag zur Entgegennahme der Neujahrsglückwünsche „Fidelio" in Wien, L. i. der 29. Marz, und jener der Vollendung de« Beethevenschen Violinkonzerts, d. i. der 23. Dezember. Dabei kann ja auch noch darauf hin- gewiescn werden, daß daS Johr 1806 das Geburtsjahr der v-änr-Symphonie, der vierten der „neun Musen", und des Klavierkonzert» in 6 äur war Daß Mehuls' Oper „Uthal", die man unlängst wohl hauptsächlich als musikalisches Kuriosum — die Partitur verzeichnet keine Violinen, nur Bratschen um der dunklen Klangfarbe willen — einmal hervorsuchte, am 17. Mai 1806 in Paris ihre Uraufführung erlebte, dürfte auch interessieren, mehr allerdings vielleicht noch, daß unser unveraessener Altmeister der Violine, Ludwig Spohr, sich vor hundert Jahren mit der namhaften Harfenvirtuosin Dorette Scheidler vermählte, die lange Zeit eine Gefährtin seine» Ruhmes war. O. S. Wissenschaft. * Die ewige Auferstehung in der Natur. In gewisser Hinsicht hat man zwar auch schon bisher ge wußt oder daran geglaubt, daß eine Art von Kreislauf der lebendigen und der toten Materie sich vollzieht Der Körper der Lebewesen stirbt ab und zerfällt wieder zu einem Teil der unbelebten Natur, um dann wieder irgendwelchen Lebewesen mittelbar oder unmittelbar zur Nahrung zu dienen und so aufs neue in das Reich des Lebendigen einzutreten Man könnte in diesem ununter brochen sich abspielenden Vorgang eine natürliche Auf erstehung erblicken, die sich dem natürlichen Tode au«- gleichend entgegenstellt. Im Altertum und in ab geschwächtem Grade auch noch am Anfang der Neuzeit hat man sich auch vorgcstellt, daß sich wenigsten« ge legentlich aus toten Stoffen fertige Lebewesen bilden könnten Dieser von Aristoteles vertretene und für lange Zeit geheiligte Glaube der Urzeugung, den man seit mindestens hundert Jahren oder seit dem Beginn
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