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MchrMn WAmhos UN- Ltmgegend (Albrecht-Hain, Ammelshain, Veucha, Vor-dorf, Eicha, Erdmannshain, Zochshatn, Groß- «nd Klelnstelnbef r, Klinga, Köhra, Ltn-har-t, pomßen, Stau-nt-, Threna afw.) Diese» Via« tfi amtliche« Organ de» Stadtrate» »u Raunhos: e» enthält Vetanntgabeu de» Verirlsverbande», der «mt»dauptmamis-( t Grimma und de» Zinanzamte» zu Grimma nach amtlichen Veröffentlichungen. Erscheint wöchentlich 3mal: Diensiag, Donnerstag. Sonnabend, nachmittag 4 Uhr Bezugspreis: Monatlich ohne Austrogen 1.50 Mb., Post ohne Bestellgeld monatl. 1.50 MU. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, StreiU oder sonstiger Siorungen des Betrieb«, hat der Bezieher deinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rück zahlung d« Bezugspreis«. Fernrus: Amt Naunhof Nr. 2 : Anzeigenpreis: Vie -gespalten« Petitzeile 20 Psg., amtlich« 80 Pfg„ Redlameteil : (3gesp.) SO Pfg. Tadell. Satz 50^ Ausschlag. Bei undeutlich geschriebenen, : sowie durch Fernsprecher aufgegedenen Anzeigen sind wir für Irrtümer nicht * haftbar. Druck und Verlag: Sünz G Eule, Tlmmhof bet Leipzig, Mark' 3 Nummer 46 Sonnabend, den 44. April 4928 SS. Jahrgang Amtliches. Vie nächste Müllerberalungsstunde findet Mittwoch, den 18. April 1928, nachmittags von v,2 bis 3 Uhr für Säuglinge und Kleinkinder in der neuen Schule, Zimmer 4, statt. Kinder aus Familien, in denen ansteckende Krankheiten herrschen (Masern, Diphiherttts, Scharlach usw.) dürfen nicht in die Beratungs- stunden gebracht werden. Naunhof, am 14. April 1928. Ser Stadtrat. Volks-Schule Naunhof. Der Unterricht in der Volksschule beginnt Montag, den 16. April, früh 7 Uhr nach dem Sommerplan. Die Aufnahme der Schulneulinge erfolgt Montag, den 16. April, 10 Llhr vormittag» in -er Turnhalle. Die Schulleitung. Berufsschule Naunhof. a.) für Knaben Sämtliche Berufsschüler haben sich zur Aufnahme und Klassen- bildung am Montag, den 16. April, nachm. 2 Llhr in der Turnhalle etnzufindeu. b.) für Mädchen. Vie Ostern aus der Volksschule entlassenen Mädchen werden Mittwoch, den 18. April, nachm. 1 Uhr im Zimmer 6 der neuen Schule ausgenommen. Zensurdücher und Entlassungsscheine sind mitzubringen. Die Schülerinnen des 2. und 3. Jahrganges werden Montag, den 16. April, schriftlich vom Unterrichtsbeginns benachrichtigt. Neu zugezogene, Ostern 26 und Ostern 27 entlassene Schülerinnen, meiden sich Montag, den 16. April, vorm. 11 llhr im Zimmer des Schul- leite«. Naunhof, den 12. April 1928. Die Veruföfchullettung. Konfirmanden-tlnterncht. Die Kinder, die Frühjahr 1929 in hiesiger Kirchsahrt konfirmiert werden sollen, find von Dienstag, den 17. bis Donnerstag, den 19. April während der dafür vorgesehenen Stunden: Vorm.: 9—^11 Uhr. Nachm.: 3—A5 llhr zum Konfirmandenunterrtcht im Psarramt, Wurzener Strotze No. 1 anzumelden. Vie Kinder können sich nicht selbst anmelden, vielmehr hat die Anmeldung durch die Eitern oder sonstigen Erziehungsberechtigten zu geschehen. Bei der Anmeldung ist in jedem Falle, gleichviel ob dos Kind in Naunhof geboren ist oder nicht, das Zamilien-Stammbnch, oder, falls ein solches nicht vorhanden ist, die raufbescheinigvng de» Kinde» vorzulegen, sowie die Versicherung adzugeden, Satz das Kind während der ganzen Dauer seiner Schul zeit Religionsunterricht entsprechend den diesbezüglichen Bestimmungen der Reichsverfassung erhaiien hat. Naunhof, den 14. April 1928. Lv.-luth. Pfarramt zu Naunhof. llnterhaltungsgenoffenschast für die parthe. Mittwoch, den 28. April 1928, nachmittag- 4 Llhr findet im Saale des »Goldenen LöwtN- in Grimma eine Genoffenfchaftsversammlung statt. Tagesordnung: 1. Vortrag und Richtigsprechung der Rechnung auf dos Jahr 1927. 2. Wahl zweier Rechnungsprüfer für das Jahr 1928. 3. Be stimmung der tm Jahre 1928 auszusührenden Unierhaltungsorbeiten. 4. Genehmigung de- Kaushaltplones aus dos Jahr 1928. 8. Beratung des 1. Nachtrages zur Satzung. 6. Ermittlungen über Erweiterung der Beitragspflicht. 7. Geichäsiltches. Die Mitglieder der Unterhaltungsgenossenschaft werden hierzu ergebenfl etngeladen. Grethen, am 12. April 1928. Oer Vorstand. Wallfahrt. VkrffottntS Ostergäste. — Italienische FrühlingStrLume. Die Mailänder Höllenmaschine. Mussolini rief und alle, alle kamen — die Außen minister von Ungarn und von Rumänien, von der Türkei und von Griechenland, und wenn jetzt sogar auch Herr Zaleski nach Rom Pilgert, so gilt auch dieser Besuch dem Gründer des neuen Italiens, der nach langen Jahren des Suchens und Tastens auf dem Gebiete der auswärtigen Politik nun zu gestalten beginnt, was ihm, dem offen kundigen Gegner der Verträge von Versailles und Tria non, dem spöttischen Beobachter der Bemühungen des Völkerbundes um eine wirklich endgültige Beruhigung der europäischen Verhältnisse, als ernsthaft tragfähiges und dauerndes Staatcngefüge der alten Welt vorschwebt. Daß sein Respekt vor den Männern in Genf nicht allzu groß ist, daraus hat der italienische Diktator niemals ein Hehl gemacht. Aber jetzt scheint er die Zeit für ge kommen zu halten, um der Wett eine Staatskunst zu zeigen, die es besser zu machen versteht als die Völker bund- und Abrüstungsdiplomatie. Als bald nach dem Kriege die Mächte der Kleinen Entente sich verbündeten, um'dem schmählich niedergetretenen Ungarn die Kandare anzulegen, war Italien sozusagen mit von der Partie. Heute aber scheint Mussolini die Initiative zugunsten eben dieses zerstückelten Ungarns ergreifen zu wollen. Es kommt ihm auch gar nicht darauf an, zu diesem Zweck sogar die Polnische Republik an sich heranzuziehen, in der Frankreich den zuverlässigsten Bundesgenossen tm Kampf für die „unverbrüchliche Heiligkeit" der berüchtigten Ver träge zu besitzen glaubt. Die „Bremen" noigelandet Notlandung zwischen Kanada und Neufundland. Das Flugzeug leicht beschädigt. Oie Flieger sind wohlbehalten. Oie „Bremen" zwischen Kanada und Neufundland notgelandet. Nachdem bereits gegen 3 Uhr mitteleuropäischer Zeit von verschiedenen Seiten in New Aork Funkmeldungen eingetroffen waren, nach denen die „Bremen" südlich Labrador, zwischen Ka nada und Neufundland gesichtet worden ist, gab kurz nach 1-4 Uhr mitteleuropäischer Zeit die Radio-Marine-Korporation die Bestätigung, daß die deutschen Ozeanflieger auf der Greenlev-Js- land in der Saint Lawrence-Bay, infolge starker Gegenstürme, notgelandet sind. Bei starkem Schneegestöber wagten die Flieger auf der kleinen felsigen Insel die Notlandung und setzten auch glücklich auf, wobei allerdings das Flugzeug leicht beschädigt wurde. Die drei Insassen. Koehl, v. Hühnefeld und der Fitzmau rice sind wohlauf, und wurden von der Leuchtturmbesatzung freundlich ausgenommen. An einen Weiterflug ist vorläufig nicht zu denken. Eine weitere Meldung besagt hierzu, daß Frl. Junkers, die sich zur Zeit in Amerika aufhält, mit ihrem Flugzeug zu den Fliegern fährt. Die „Bremen" soll sofort repariert werden und dann gedenken die Flieger den Rest der Strecke nach dem Flug platz Mitchel-Field zurückzulegen. Sollte der Schaden an dem Flugzeug zu groß sein, dann wer den die Flieger mit dem Flugzeug von Frl. Junkers nach Mit chel-Field fahren. Hauptmann Koehl empfing schon von der deutschen Gesandtschaft telegraphische Glückwünsche. Krau Koehl war zuversichtlich. Berlin, 13. April (Telunion). Die Gattin des deutschen Oze anfliegers Koehl äußerte auf die Nachrichten über den Flug der „Bremen" gegenüber Freunden, sie zweifele keinen Augenblick daran, daß ihrem Manne der Flug gelingen werde. Sie kenne ihn, er sei ein Bayer, ein Tickkopf, und was er sich einmal vor- genommen habe, das führe er auch durch. Tie Ruhe habe sie auch nicht verlassen, als am Freitag vormittag eine gewisse Ner vosität in der Oeffentlichkeit wegen des Schicksals der Flieger sich zeigte und sie würde erst dann in Sorge geraten, wenn am Sonnabend früh noch keine Nachrichten vorlägen. Auf dem Mitchel-Field. New Kork, 13. April (Telunion). Bis 1,10 Uhr nachmittags amerikanischer Zeit oder 19,10 Uhr M.E.Z. lagen keine weiteren Nachrichten über das Ozeanflugzeug vor. Im Laufe des Nachmittags überflog Fräulein Junkers drei mal den Flugplatz, von der erwartungsvollen Menge mit tosen dem Beifall begrüßt. Eine starke doppelte Polizeikette rings um den Flugplatz hält die riesige Menschenmenge zurück, damit das Flugfeld freibleibt. Fortgesetzt kreisen amerikanische Flieger über dem Platz, um nach der „Bremen" auszuschauen. Tie Blumen verkäufer und die übrigen zahllosen fliegenden Händler machen ein Bombengeschäft. Die einzige Wirtschaft in Mitchel Field ist dem Ansturm der Gäste nicht gewachsen. Auf den Dächern aller Häuser und Schuppen sitzen „schußbereite" Photografen. Commander Byrd, der im vorigen Jahr den Atlantik in westöstlicher Richtung überflog, sprach die Ueberzeugung aus, daß die „Bremen" ihr Ziel erreichen werde. Ungeheurer Jubel in New Hort. New Kork, 13. April (Telunion). Die Nachricht von dem glücklichen Herüberkommen der „Bremen" über den Ozean hat hier wie im ganzen Laude ungeheuren Jubel ausgelöst. Seit den frühen Morgenstunden ziehen große Menschenmassen ununter ¬ brochen nach dem Flugplatz Mitchel-Field, wo die „Bremen" er wartet wird. Da die Flieger nach voraussichtlich mehr als 40- stündigen Strapazen dringend der Ruhe bedürfen, ist der heutige Empfang in Mitchel-Field nur provisorischer Natur, während die amtlichen Feierlichkeiten für morgen abend in New Uvrk geplant sind. Große Vorbereitungen in Amerika. Alle Nachrichten, die im Laufe des Freitags über den Ozeanflug der „Bremen" eintrafen, erwiesen sich zunächst als sehr unsicher und zum großen Teil auf Hoffnungen, Vermutungen und Kombinationen beruhend. Bis zum späten Nachmittag war man über das Schicksal des Flug zeuges durchaus im ungewissen und es wurden allerlei Befürchtungen laut, zumal da die Nachrichten über das Wetter nicht besonders günstig lauteten. Dann aber löste sich die allgemeine Spannung, denn es traf die überall mit höchster Freude begrüßte Meldung der kanadischen Nachrichtenagentur „Canadian Preß" ein, daß die „Bremen" ungefähr um 16.30 Uhr deutscher Zett über Kingsport in Neufchottland gesichtet worden sei, so daß man, wenn in den letzten Stunden den kühnen Fliegern nicht noch Gefahren drohen, damit Der Kommandant der irischen Luftstreitkräfte Fitzmaurice, der den Ozeanflug mitmacht. rechnen kann, daß das Flugzeug sein Ziel, den Flugplatz Mitchellfield bei Newyork, erreicht. Hier sind für den Empfang der Ozean- sliegergroßartigeVorbereitungen getroffen worden. Die gesamten Militärkräfte Mitchellfields und zahlreiche Polizeimannschaften wurden bereitgestellt, da mit ungeheurem Andrang zum Flugplatz gerechnet wird. Natürlich werden die amtlichen deutschen Stel- l e n und die Vertreter der deutschen Verbände in Amerika beider Landung des Flugzeuges zugegen sein. Der deutsche Konsul Dr. Heuser war schon in aller Frühe in Mitchellfield eingetroffen und es hieß, daß auch der deutsche Botschafter v. Prittwitz kommen werde, um die Flieger persönlich zu begrüßen. Freilich befinden wir uns augenblicklich erst noch im Anfang einer Bewegung, die vielleicht den europäischen Nachkriegsgestattungen ein völlig verändertes Gefickt geben wird. Aber man entfaltet schließlich nicht eine so ungeheure Geschäftigkeit, wenn nachher alles unverändert beim alten bleiben soll, und Mussolini ist Wohl auch nicht der Mann dazu, alle seine lieben Ostergäste, die gläubigen Herzens zu ihm nach Rom gewallfahrtet sind, unver richteter Sache nach Hause zurückkehren zu lassen. Auch Deutschland befindet sich unter den Romfahrern dieses Frühlings. Unser Reichsfinanzminister Dr. Köhler weilt in der Ewigen Stadt, wo „zufällig" auch Herr Parker Gilbert gerade seine Osterferien ver bringt. Aber kann man sich einen amerikanischen Ge schäftsmann vorstellen, der nur zu seinem Vergnügen in Europa herumreist? Zumal einen solchen wie den groß- mächtigen Herrn Reparationsagenten, von dem doch die schon einigermaßen begründete Sage geht, daß er die großen finanziellen Probleme, die auf Europa lasten, im Laufe dieses Jahres irgendwie zu einer neuen, zu einer besseren und für alle Beteiligten einigermaßen tragbaren Lösung bringen wolle. Wenn also Herr Mussolini auf der einen Seite am politischen Webstuhl der Zeit, und Herr Parker Gilbert auf der anderen Seite am gor dischen -finanziellen Knoten Versailler Angedenkens her umdoktert, dann könnte man ja beinahe boffnungsfreudig in die Zukunft blicken. Sollte der italienische Früh ling Blütenträume reifen lassen, die bisher immer noch unter kühleren nördlichen Luftströmungen kläglich zer- flattert sind? Aber schon künden die Höllenmaschine von der Mailänder Ausstellung, der verbrecherische Anschlag gegen den Eisenbahnzug, mit dem Mussolini von dort nach Rom zurückkehrte, von neuem die Hin fälligkeit allen menschlichen Wesens und Trachtens, die Erdverbundenheit aller hochsliegenden Pläne, mit denen ideenreiche und tatenfreudige Einzelmenschen ihr Zeit alter überraschen wollen. Wer weiß, welche neuen Er schütterungen Italien entgegengeht, gerade in dem Augenblick, da sein Herr und Meister sich anschicken wollte, den Völkern Europas einen neuen Weg ins Freie zu zeigen? Dr. Sy. Gras Westarp- Abschied von den Konservativen. Berlin. Die deutschnationale Pressestelle veröffentlicht einen Brief des Grafen Westarp an den Vorsitzenden der Deutschkonscrvativen Partei, Grafen Seydlitz-Sandretzki, in dem Westarp diesem die Niederlegung seines Vorstandsamtcs und den Austritt aus der Deutschlonservativen Partei anzeigt mit Bezugnahme auf den Beschluß der Berliner konservativen Parteigruppe, bei den Reichstagswahlen die Stimme den Na- tional-Völktschen zu geben und von der Wahl Westarps ab- zusehen.