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rs. v«chr»«m» Ne.«» Men-Au-va-e -rritag. i r. s«pt«mi»r i»r» Vra-tanschrtst: Nachrichle« »re«de« gernIvrecher-L-mmelnumm«: »»»1» Nur !Ür Nachts »spricht! Nr. 30011 Schrtstleitung u. HauptgelchLlttstrlle: Dretden - ». 1, Martenftrabe 3S/13 I>e»uslge»a-r lei tLgltch ,»eimallger Austeilung monatlich 3.30 MI. <einschllestllch « Psg. ftr lkrigerlohn), durch Poslbcjug 8.10 Ml. cinlchltetzltch 33 Psg. Postgebühr lohne Postjustellungtgebühr) bei 7mal wüchenUichem Versand. Stnzelnummer 10 Psg. Anteigenprcise: Die einspaltige 3» mm breiie Zelle 33 Psg., für auiwlrt« io Psg. gamtlienanjeigen und Stellengesuche ohne Rabatt l3 Psg., auherhalb »3 Pfg., die so mm breite Rellamezeile 300 Psg., außerhalb 330 Psg. Liierten- gebühr so Psg. «lulivirttge vustrige gegen voraulbezahlung Dru« «. «erlag! Lieps» « Reichar«, Lre«den.Bostscheck.»to. 1038 Dresden, N-chdruiI nur m» deutl.Ouellenangab» <Dre»dn. Rachr.i »ulissig. Unverlangt« Schriststücke werden nicht aufbewahrt Einigung Mer -eu Saarbalinschuk zurlickziklmng bk MMnr 1. ?anuar vrnLtmelänng nnvernr SerUn« Solirlttlsitung Berlin» 12. September. Nach den heute mittag an den amtlichen Berliner Stellen vorliegenden Nachrichten haben die Besprechungen über Li« Zurückziehung des sogenannten Saarbahnschutzes zu einem positiven Ergebnis ge führt. In der heute nachmittag um 8 Uhr beginnenden BölkervundSratssitzung wird dem Rat der Autrag zur sofortigen Entscheidung unterbreitet werden, die Schutztruppe aus dem Saargebiet -urückzuztehen. Man erwartet, nachdem es dem Neichsaußen- mintster Dr. Lurtius gelungen ist, mit Vriand zu einer Verständigung zu gelangen, einen einstimmigen Be schluß der Völkerbundsratssitzung. Vom deutschen Stand punkt aus ist allerdings hier nur etwas Selbstverständliches erreicht worden, denn nachdem die Besatzung des Rheinlandes verschwunden ist, ist ein militärischer Schutz des Eisenbahn netzes im Saargcbict vollkommen überflüssig geworden. Zur Bewachung des normalen Verkehrs genügt vollauf die saar ländische Gendarmerie. Die Pariser Presse weiß zu berichten, daß das endgültige Kompromiß in der Saarfrage ein« Ver - stärkung der saarländischen Gendarmerie versehe. Sobald dies« «erstärknng erfolgt sei — die französische« Blätter nenne« dafitr eine« Termin», »-«etbis drei Monaten, spätestens den 1. Januar 1981 —, sollen die letzten 2S0 Mann der Eisenbahnschutztrnppe das Saargcbiet verlassen. Im übrigen wird in der französischen Presse die noch sehr theoretische Frage geäußert, was denn geschehen solle, wenn im Saargcbict einmal Unruhen entständen. Die nach dem Abzug der Schutztruppe allein verbleibende Gendarmerie sei doch nicht ausreichend und es müßten deshalb die in den näclKen Garnisonen an der Grenze liegenden französi schen Truppen Herbetgerufen werden können. Rach deutscher Auffassung dars aber selbst in diesem theoretischen Fall niemals mehr französisches Militär znr Verwendung im Saargebiet gelange«. Sollte es wirklich einmal zu irgendwelchen Unruhen kommen, bei denen die saarländische Gendarmerie sich als zu schwach er wiese. so wäre es die Ausgabe der deutschen Polizei, der saarländischen Gendarmerie zu Hilfe zu kommen. Diese Er örterung von Möglichkeiten, die nach französischer Absicht sür die Unterdrückung von Unruhen offen bleiben sollen, ist aber, was nochmals betont sei, lediglich von theoretischer Be deutung. Wenn die saarländische Gendarmerie verstärkt wird, wird niemals die Notwendigkeit entstehen, fremde Polizet- unterstützung herbeizurufen. — Aber im Interesse der deut schen Souveränität ist dringend zu sordern, daß unsere Dele gation in diesem Punkte fest bleibt. -MMAt KkM m der Bölkerbmidsarbkit Genf, 12. Sept. Der Präsident der Bölkerbundsvcrsamm- lung, Titulescu, gab am Freitag bekannt, daß die deutsche Abordnung beantragt habe, die Minder heitenfrage auf die Tagesordnung zu setzen und dem oltttschen Ausschuß zu überweisen. Ferner habe die hol- ändtsche Abordnung beantragt, auch die Abrüstungs frage im Politischen Ausschuß zur Aussprache zu stellen. In der Gencralaussprache kritisierte sodann der hol ländische Außenminister Beelaerts van Blokland scharf die bisherige Erfolglosigkeit der Bölkerbnndstätigkeit. Er führte den Nachweis, daß aus den verschiedenen politischen und wirtschaftspolitischen Gebieten wenig befrie digende Ergebnisse und sogar vielfach Mißerfolge zu verzeichnen seien. Besonders seien die Arbeiten aus dem Gebiete der Abrüstung trotz jahrelanger Verhandlungen keinen Schritt vorwärts gekommen. Die Londoner Flotten- kouferenz stelle nur einen Teilerfolg dar. Im Abrüstungsausschuß müsse setzt endlich eine endgültige Entscheidung getrosfen werden. Der langsame Fortgang der Entwicklung der Völkerbunds- arbetten ähnele dem noch Immer nicht in Angriff genommenen Bau des Völkerbundspalastes. Auch dort sei dem ersten Baustein kein weiterer hinzugefügt worden. In dieser Weise könne nicht weitergearbeitet werden. Auf dem Gebiete der Minderheitenfrage müsse die Wirksamkeit der Madrider Ratsbeschlüsse nachgeprüst werden. Aendernngen im Bölkerbnndssckretariat eien notwendig. Der holländische Außenminister verlas so- ann den Text des berühmten Artikels 19 des Völkerbunds aktes über die Revision der internationalen Verträge, der bisher immer noch nicht angewendet worben et, und forderte einen besonderen Artikel zum Kampfe gegen »en wachsenden Nationalismus der Regierungen auf wirt schaftlichem Gebiete. Der heutige europäische Wirtschafts- Protektionismus verhindere jede wirtschaftliche Gesundung Europas. Die holländische Regierung begrüße das Vorgehen BrtandS in der Paneurvpafrage. Ein Erfolg werde jedoch nnr möglich sein, wenn das Gefühl sür die internationale Zusammengehörigkeit der Völker lebendig werde. Der dänische Außenminister Munch beantragte in der Generalaussprache im Namen von Holland, Norwegen, der Schweiz, Estland, Lettland, Finnland und Dänemark, der Völkcr- bundSrat möge im Hinblick auf die verschiedenartige Aus legung der Meistbegünstigungsklausel die Mittel prüfen, um zu einer internationalen Regelung der Meistbegünstigung zu gelangen. Der dänische Außenminister verlangte sodann, wie die meisten übrigen Redner, den Abschluß der vorberei tenden Abrüstungsarbeitcn und die möglichst baldige Einberufung der Weltabrüstungskonferenz. * Die Abrüstungsfrage, die schon in der augenblick lichen Aussprache der Völkerbunösversammlung von fast L! L !>' sämtlichen Rednern in die Debatte gezogen worden ist, wird voraussichtlich in der zuständigen Kommission des Völkerbundes zu eingehenden Erörterungen führen. Hindenburg wieder in Berlin. Reichspräsident v. Hindcn- burg ist am Donnerstagabend mit dem fahrplanmäßigen Zug von München auf dem Anhalter Bahnhof eingetroffen. Noch immer kein Ausstieg PiccarbS. Prof. Ptccarb er klärte, daß infolge der neuesten, ungünstigen Wettermeldungen der Aufstieg seine» Höheuballon» noch nicht stattstnbe» könne. Lin Anlrag MiandS zur WneiireviEiMWimg Gens, 12. Sept. Der französische Außenminister Briand hat gestern beim Präsidenten der Bundesversammlung offiziell den Antrag gestellt, die Entschließung, die die Vertreter der europäischen Staaten am 8. September zur Frage der europäischen Föderation angenommen haben, aus die Tagesordnung der Bundesversammlung zu setzen. Er hat dem Präsidenten Titulescu die Entschließung mit einem Briefe überreicht, der folgenden Wortlaut hat: „Die dem Völkerbund angehörenden Vertreter der euro päischen Staaten haben am 8. September in Genf eine Konferenz abgehalten. Nachdem sic von den Ergebnissen der Umfrage über die Organisierung einer europäischen Föderation Kenntnis genommen haben, wurde beschlossen, die Frage aus die Tagesordnung der Bundesversammlung zu fetzen. Gemäß dem Auftrag, den sie erteilt haben, beehre ich mich, Ihnen den Text der Entschließungen zuzuleiten, die sie zu dieser Frage angenommen haben, gez. Briand." Die Pariser Blätter loben Drlan- Paris, 12. Sept. Die große Pariser Presse zollt Briand » Ausführungen volle Anerkennung. Die „Temps" behauptet, der Einfluß Briands auf den Völkerbund erweise den fran zösischen Interessen und den Fragen, die Frankreich zum Besten der gesamten Menschheit verteidige, große Dienste. Briand habe die Frage von Paneuropa mit nicht zu übertrefsender Klarheit dargelegt. Der Völkerbund müsse jetzt das seine tun. Die „Liberts" stellt fest, daß Briand aus Höflichkeit dem englischen Außen minister bereits am Mittwoch die großen Linien seiner Rebe Mitteilen ließ, damit er dementsprechend antworten könne. Die Antwort Hendersons auf die große Paneuropa- rede Briands wird in der französischen Presse verschieden be urteilt. Während die chauvinistischen und paneuropafeind- lichen Blätter, wie das „Echo de Paris", in den Aus führungen Hendersons verächtliche Bemerkungen sehen wollen, die den Zweck hätten, die Paneuropa-Angelegenheit als einen gewöhnlichen Zwischenfall barzustellen, bemühen sich andere Blätter, möglichst die für Briand vorteilhaften Sätze aus der Rede des englischen Außenministers herauszuschälen. Trotzdem muß auch das „Journal" feststellen, daß es kaum zwei Reden gegeben habe, die sich schärfer gcgenübergestanden hätten. Während sich Briand besonders darin gefallen habe, seine Ausführungen durch seine große Rhetorik auszuschmücken, habe Henberson mit harten Hammerschlägen seine und die englische Ansicht entwickelt, der man eine gewisse Ver schlagenheit nicht absprechen könne. „Liefe Enttäuschung" in Englan- Der Völkerbund an einem kritischen Augenblick angelangt London, 12. Sept. „Daily Telegraph" schreibt in einem Leitartikel: Briandhat gestern bei der Unterbreitung seines Vorschlages eingestandcn, daß seine Absichten zur Ver wirklichung dieses sehr nebelhaften Unternehmens gescheitert sind. — „Time s" berichtet aus Genf: Es zeigte sich bald, baß Briand tu seiner Doppelrolle nicht ganz glücklich war. Weder im Stil noch im Inhalt schnitt seine Rede günstig ab» wenn man sie mit den Sieden vergleicht, die die Ber» sammlung von ihm zu hören gewohnt ist. — Der Genfer Korrespondent des „Daily Herald" nennt die Rede Briands eine tiefe Enttäuschung. „Daily Herald" führt in seinem Leitartikel a«S: Hendersons Rede war ein Appell an den Völkerbund und an die Regierungen. Das wichtigste in seiner Rebe ist die Forderung, daß die Abrüstungskonferenz für bas nächst« Jahr einberufen wird. Der Völkerbund ist an einem kritischen Augenblick angelangt. Ankunft Henry Fords in Cherbourg. Henry Ford ist am Donnerstag an Bord der „Bremen" in Cherbourg einge- trofsen und nach Paris weitergereist. Er wird längeren Aufenthalt in Frankreich nehmen und sich dann nach Deutschland begeben. Aus der SklilltlilissStWldlt ter Stmtsemtei Mhklllllls -auömachl mußte «stückt werben Vrablmolcknng nnoorsr Sorllnor Svdrlltlollnng Berlin, 12. Sept. Die Nationalliberale Korrespondenz, bas amtliche Organ der Deutschen Volköpartet, veröffentlicht heute morgen den Inhalt eines Schreibens, bas die Ab teilung 1 des Berliner Ordensamtes des Iungdeutschen Ordens am 16. August 1930 an die Meister des Jung- deutschen Ordens und die zuverlässigen Führer ber Volks- nationalcn Reichsvereintgung versandt hat, um die Mitglie der des Ordens über die Gründung der Deutschen Staatspartei zu unterrichten. In diesem Schreiben, das vom Orbenskanzler Otto Bornemann und dem Ge schäftsführer der Volksnationalcn Reichsvereinigung, Willi Dietrich, unterzeichnet ist, finden sich, wie die National liberale Korrespondenz mitteilt, folgende interessante Sätze: „Die Volksnationale Reichsvereinignng habe als eine kleine neue Partei nicht viel Aussichten bei den Wahlen gehabt» außerdem sei das Volk von dem Rufe nach Sammlung beherrscht worden. Dem habe sich die Volksnationale Reichs- Vereinigung nicht entziehen können, aber sie habe ihre Taktik klug wählen müssen und sich deshalb aus die schwächste PartetderMittegestürzt. Das sei die Demokratische Partei gewesen, die am Ende ihres Lateins war. Bei einer Weigerung der VolkSnationalen Reichs vereinigung, mitzutun» hätte die Demokratische Partei mit ber Volkspartei fusioniert. Gerade das aber habe der Jnngdeutsche Orden und die Bolksnationale Reichsvereinignng verhüten wollen. Zur Begründung wirb auSgeftthrt, daß der Einfluß der Volksnationalen Reichsvereinigung und des Jungdeutschen Ordens einer Front der Demokratischen Partei und der Volkspartet gegenüber zu schwach gewesen sei, I „Eine Fusion zwischen Demokratischer Partei, Volks» Partei und Volksnationaler Reichsvereinignng hätte eine Front alter Parlamentarier ergeben, in der neu« Kräfte zur Bedeutungslosigkeit verurteilt gewesen wären." Demgegenüber habe es sich sür den Jungdeutschen Orden darum gehandelt, die „Hausmacht des Führers Mah raun" zu stärken. Darum der einseitige Einbruch in die Demokratische Partei «nter bewußtem Ausschluß der Deutschen VolkSpartei. „Der Hochmeister Mahraun nahm deshalb Fühlung mit den Persönlichkeiten im demokratischen Lager, bei denen gleich ihm der Wille nach etwas Neuem vorhanden war. Sollte es sich zeigen, daß Kräfte, mit denen mir jetzt gemeinsam in den Wahl kampf gehen müssen, mit uns nicht zufammenarbeiten können» so erfolgen die Auseinandersetzungen nach ber Wahl, dann aber mit aller Deutlichkeit." Abschließend werden dann in dem jungdeutschen Rund schreiben nach den Mitteilungen ber Nationalliberalen Korre spondenz einige Kandidaten der Staatspartet einer Kritik unterzogen, besonders der frühere Staatssekre tär Oskar Meyer und der badische Staatspräsident Dr. Hummel, dem vorgeworfen wirb, daß er Aufsichtsrat bet den I. G. Farben sei und plutokrattsche Macht gel tt st e gezeigt habe. Die gleichen Vorwürfe werben gegen Hermann Fischer sowie gegen den Volkswirt Stolper erhoben. Hinsichtlich des Kandidaten der Staatspartet Rochu» Freiherr von Rheinbaben wirb erklärt, baß er völlig aussichtslos kandidiere. Die Nationalliberale Korrespondenz zieht daraus die Folgerung, baß es einwandfrei feststeht, baß eS dem Jung- deutschen Orden nie darum zu tun gewesen sei, eine wirklich große staatsbürgerliche Front mit ber Deutschen VolkSpartei zu schaffen, sondern dem Führer Mahraun die Haus» macht -« stärke«.