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Mmuer w Tageblatt Var „Zjchopauer Lageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis >.70 2lM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Sefchäftsst.,von den Boten, sowie von ollen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Anzeigenpreise: Dl« 4s mm breit« Aiilllmeterzeil« 7 Pf.; die 95 mm breite Millimeterzeile im Lext- teil 25 Pf.: Nochlahstaffel L; Dister- und Nachweisgeoiihr 25 Pf. zuzüglich Porto. Do» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger' ist das zur Veröffentlichung der amtlicheo-Dekanntmachungen des Landrat» w Flöha und des Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de» Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgeblrgische Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau. 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Die französische Presse muß von Zeit zu Zeit auf höheren Befehl Auflagemeldungen veröffentlichen, in denen einmal die Anterhaltung und Verpflegung 'der Truppe in den rosigsten Farben geschildert wird, damit oie Frauen und Mütter in der Heimat beruhigt sind, und ein anderes Mal die Fürsorge unterstrichen wird, mit der die Behörden sich um die zurückgebliebene Zivil- bevötterung bemühen. Erst kürzlich hatte die Pariser Presse in einer solchen Auslagemeldung eine Art Speisekarte der Truppe ver öffentlicht, die jedem mittelmäßigen Gasthaus Ehre ge macht hätte. Da die Zeitungen aber auch an die Front und in die Garnisonen kommen, blieb die Reaktion der Soldaten nicht aus, denen man ein so famoses Essen auf dem Papier reichte. Die Folgen davon waren lebhafte Protestschreiben an die Blätter, die diese Speisekarte veröffentlicht hatten. Wenn auch diese Proteste aus begreiflichen Gründen nicht veröffentlicht wurden, so sieht sich doch das „Jour nal" heute zu folgender Feststellung gezwungen: „Auf Grund von Informationen des Kriegsministeriums haben wir in den letzten Lagen eine vollständige Liste der Rationen veröffentlicht, die den Truppen an der Front und in den Wchrzonen zugeteilt werden. Ans sind jetzt zahlreiche Protestschreiben zugegangen, in denen erklärt wird, daß dies« Rationen übertrieben seien. Wir 'önuen in diesem Falle nur unsere Verantwortlichkeit ablehnen und müssen es dem Kriegsmintsterium Über massen, die Antwort zu erteilen, die es für richtig erachtet." Ein Mitarbeiter des „Journal", der an der Front liegt, hat ebenfalls gegen die lügnerischen Behauptun gen der amtlichen Behörden protestiert, und trotz der Zensur konnte das Blatt einen Teil seines Briefes ver öffentlichen, in dem gegen die Behauptung protestiert wird daß die Soldaten über zwei Paar Schuhe verfügten, obgleich sie nur ein Paar hätten, und daß die Lager- bestände von Militärzeug überfüllt seien, während es in Wirklichkeit mit Schwierigkeiten verbunden sei wenn man ein« abgetragene Hose oder einen Mantel ersetzen wolle. Was die angebliche weitgehende Anterstützung anlangt, die man der Zivilbevölkerung, insbesondere den Frauen und Müttern der Frontsoldaten, zuteil werden läßt, so braucht man nur die Pariser Zeitungen täglich zu ver folgen, um die zahlreichen Proteste dieser Frauen Und Mütter zu lesen, die seit Begstln des Krieges noch keinen Pfennig erhalten haben. Daladiers Feldzug wider die Vernunft Neue Verurteilunge« von „Defaitisten". DaS Pariser Militärgericht hat am Donnerstag wicoer drei „Defaitisten" — also Franzosen, die sich bcwnßt sind, daß ihr Land nur für britische Gelbsackinteressen kämpft — zu Gefängnisstrafen bis zu vier Jahren verurteilt. Zwei von ihnen sollen „dcfaitistische Aeußerungcn" getan haben, wäh rend der dritte Flugschriften verteilt hatte. Vene Sleuererhöhuugen in Frankreich Berlin, 18. November lFunkmeldung). Wie der Londoner Rundfunk ans Paris berichtet, wird die französische Londe re in komme «steuer, die Anfang des Krieges eingeführt wurde, um S6 v. H. erhöht. Auch ist be absichtigt, im nächsten Monat die Telefon- und andere Ge bühren heraufzusetzen. In allernächster Zeit sollen die Männer im Alter von 48 Jahren demobilisiert iverden. Bekanntlich wurden die 49jährigen bereits vor einiger Zeit entlassen. „Defaiiisten"-Lag- in Paris Die Treibjagd aus „Defaitisten" in Frankreich muß in immer größerem Ausmaße durchgesührt werden. Im Lause des Donnerstags hat die Pariser Polizei wieder eine ganze Reihe von angeblichen „staatsfeindlichen Elementen" verhaftet und den Militärbehörden ausgeliefert. Unter den Verhafteten befinden sich zwei Stadtverordnete und ein ehemaliger Bürger- meister. Bei verschiedenen der Verhastelen wurden Haus- fuchungen abgehalten. Unter den Verhafteten befindet sich auch eine Frau. England verschärft seine Seeraubermelhoden weilere rücksichtslose Maßnahmen gegen den nenlralen Handelsverlehr Das britische Ministerium für die Wirtschaftskriegfüh- rung hat in einer Mitteilung angekündigt, daß vom 20. No vember ab die britische Konterbandenkontrolle in einer schär feren Form gehandhabt würde. Es sollen künftig alle Güter, in deren Schissspapieren der endgültige Empfänger nicht ge- nannt ist, sofort beschlagnahmt werden. Als Zweck dieser Ver schärfung wird angegeben, daß man einerseits einen unnötigen Sluscnlhalt neutraler Schisse vermeiden und andererseits die mit Arbeit überlasteten britischen Konsulate von den sonst er forderlichen Rückfragen befreien wolle. Nachdem man von> bri tischer Seite den neutralen Ländern seit vielen Wochen Immer wieder eine Erleitcherung der Konierbantzcnkonirolle zugesichert bat, ist man jetzt aus einen scheinbar höchst einfachen Weg zur Erreichung dieses Zieles verfallen. England will jetzt einfach großzügig die Ladungen der neutralen Schiffe beschlagnah men und auf diese Weise die Zeit der Festhaltung verringern. Es dürste sehr zweisdlhaft sein, ob man in den neutralen Län dern jetzt über diese Form des britischen Entgegenkommens ersrcut ist, da cs schließlich nichts anderes als eine weitere rücksichtslose Maßnahme gegen den neutralen Handelsverkehr bedeutet. Die britischen Zwingherrcn haben aus den unglückseligen westindischen Inseln Trinidad und Tobago eine Mil lion Dollar hcraitsgepreßi, um sie der Negierung als Kriegs« deiirag zum „Geschenk" zu machen. 8n waniWen Sohellsgewi^ern aufgebracht Wie aus Malaga verlautet, Ist England nunmehr da,» übergcgangen, gegen die neutralen Schisse seine Ak tionen auf spanische Hoheitsgcwässer auszudehnen. So ist am 13. November der schwedische Dampfer „Skandinavia" in einer Entfernung von einer halben Meile vom Festland bet Alge ciras von englischcn Kriegsfahrzeugen zum Halten gezwungen und nach Gibraltar aufgebracht worden. kritische Handelsdmnpser greifen deutsche Avoole au Mangels ehrlicher KricgShandlnugcn, die die englischen Hetzer bekanntlich nicht schätzen, «utblödet man sich nicht, im Londoner Unterhaus als Ersatz von angeblichen „Helden taten" zn sprechen, die bewaffnete britische Handelsdampser bei Angriffen auf deutsche U-Boote vollführt hätten. Ma« hält es also scheinbar nicht einmal mehr für not wendig — oder vielleicht auch für hoffnungslos — vor der Welt eine der brutalsten Völkerrechtsverletzungen Englands z« verbergen. Der Abgeordnete Nopner, gleichzeitig Direktionsmitglicd «iner Reederei, brüstete sich jetzt im Parlament ganz offen mit gemeinen Attacken seiner Schiffe. Einer dieser Dampfer habe vor kurzem dank seiner starken Bewaffnung ein mehr stündiges Gefecht mit einem deutschen U-Boot geführt und während dieser Zeit noch fnnkentelcgraphisch einen englischen Zerstörer herbeigerufcn. Auch eiu zweiter „Haudclsdampf^" dieser „Ropncr-Flotte" habe ein anderes deutsches U-Boot angegriffen und in die Flucht geschlagen. Unter dem Beifall des Hauses pries der Abgeordnete zum Schluß den ungeheu re» „Mut" seiner Besatzungen. Nou diesem traurige» Mut dürfte wahrscheinlich nicht sehr viel übrig bleiben, wen« unsere deutschen U-Bootkom- mandantc«, deren vorbildliche Ritterlichkeit höchste Bewun derung in aller Welt gefunden hat, de» hinterhältigen An griffen getarnter Piratcnschisfe die einzige folgerichtige Ant wort gebe« sollten. Es stünde daun allerdings zu bezweifeln, ob man sich in dem sehr erlauchten Parlament noch einmal so offenherzig mit britischen Schurkentatcn brüsten könnte. ASA. soll 4W Ausbildungsflugzeuge für England liefern Wie aus Jnglewood ^Kalifornien) gemeldet wird, erhielt die Northamerican Aviation Cvt. einen Auftrag des bri tischen Luftfahrtministeriums auf Lieferung von 400 Aus- bildungsflugzcuge, die 17 Millionen Dollar kosten. Engländer plündern westindische Inseln sür ihren Krieg aus Die britischen Zwinghcrren haben aus den unglückseligen westindischen Inseln Trinidad und Tobago eine Million Dollar herausgcprcßt, um sie der Ncpieruua als Kriegs- bcitrag zum „Geschenk" zu machen. llm Britanniens kronjuwei Am Sonntag soll das Exekutivkommit«« des indischen Nationalkongresses zu «iner Sitzung zusammentreten, von der interessante Beschlüsse zu erwarten sind. Die neue Botschaft Gandhis an die englische Öffentlichkeit und das Telegramm des Führers der Indischen Kongreß partei an die Londoner Adresse geben bereits die Marsch- Des Führers Sank an das Landvolk Berli n, 18. November (Fuii'kmclduna). Der Führer hat folgende Kundgebung an das deutsche Landvolk erlasse«: Die Erntearbeit dieses Jahres ist nunmehr beendet. Die Saat sür das kommende Jahr befindet sich trotz schlechteste« Wetters und des Mangels an Arbeitskräften bereits wieder in der Erde. Das deutsche Volk' dankt seinen Bauern für die große Arbeit, die in dem unö ausgczwnngenc« Kamps von entschei dender Bedeutung ist. Mit Hilfe des Allmächtigen wird die deutsche Volks- ernährung aus eigener Scholle damit auch für das kommende Jahr sichergestcllt sein. gez. Adolf Hitler. route an, aus der sich die Entschließungen bewegen dürften. Der Mahatma hat in seiner Botschaft di« Entschlossenheit d«S indischen Volkes zum Ausdruck ge bracht, unter keinen Amständen an der Seile Englands zu kämpfen, solange Indien ein englischer Vasallenstaat bleibt. Pandit Nehru hat in seinem Telegramm darauf hingewiesen, daß Lord Zetlands Rede im Oberhaus als eine Abrechnung der Forderungen der Kongrehpartei ausgelegt werde. Daraus folgert der Führer der Kon- greßpartei, daß sein« Partei nicht an der britischen Poli tik Mitarbeiten könne und daß ein Aebereinkommen mit England unmöglich sei. Nachdrücklich wird unterstrichen, daß Gandhi und die Kongreßpartei «ins seien und daß nicht nur zahlreiche Minderheiten, sondern auch starke Gruppen der Mohammedaner die stärkste parlamentarisch« Organisation Indiens unterstützten, wodurch alle Hoff nungen Englands, einen Keil iu dis indische Bevölkerung zu treiben, hinfällig sein dürften. Die überwiegende Zahl der politischen Gruppen, Konfessionen und völkischen Min derheiten haben sich offenbar im Kampf für die Freiheit der 350 Millionen Inder von Englands Herrschaft zu sammengesunden, nur auf dieser gemeinsamen Plattform j will man angesichts des gemeinsamen Ziels alle Gegen- ' sätze und Spannungen zurückstellen. Seit Ausbruch des j europäischen Krieges haben die indischen Nationalisten j ihre Anstrengungen verstärkt, in der Erwartung, daß , die Schwierigkeiten Englands der Verwirklichung ihrer ! Ziel« «in« Chance bieten. Man geht diesmal hartnäckig t zu Werke und will sich nicht mit Zukunftsversprechungen > — wie im Weltkrieg — zusr.edengeben, sondern verlangt , feste Garantien und Taten. , Diese Vorgänge in Englands kostbarster Kronkolonie werben mit besonderer Aufmerksamkeit in Moskau ver folgt. Die offiziöse „Prawda" brachte in diesen Tagen einen umfangreichen Artikel, der sich mit der -/rgsnwär- . tigen Lage in Indien befaßte und den w chsenden Widerstand des indischen Volkes gegen Londons Kriegs- politik schilderte, einen Widerstand, der sich in de- alten Metterecks Indiens, in Waziristan, bereits in blutigen ' Zusammenstößen äußerte. Die „Prawda" untersucht mi-t aufschlußreichen statistischen Tatsachen die Ausplündr- . rungsmechvden Englands in Indien, der Natur nach der I reichsten Länder der Welt: 42 Millionen Arbeitslose im ' Vorjahr, 4M Streiks mit fast einer halben Mcktion teil nehmenden Arbeiter i, durchschnittliches Jahreseinkommen I 3 Pfund Sterling (!). Das sind erfchü' «rnde Zahl n die s ein geradezu nirderdrückeudeZ Bild von der w.rtscheft- lichen und sozialen Lage dieses Landes geben. Das Interesse Rußlands an drnz Vorgängen in Indien ist in dem al en englisch-russischen Gegensatz begründet. Immer ist England als der Widersacher Rußlands auf- getrete«, besonders aber gegen die russischen Bemühun gen, einen Zugang zum eisfreien Meer zu gewinnen. Immer tras Rußland auf seinem Wege zum Meer bri tische Bastionen. Entweder Irrt ihm England selbst ent gegen oder doch Verbündete, die Albions Geschäft« besorgten. Die vergangenen 25 Jahre mochten vor übergehend diesen Gegensatz etwas verdecken, er war aber nie auszeheben. H ule ist er offenkundiger d.na je und Rußland hat die Folgerungen aus dieser Erkenntnis gezogen, indem es sich an dir Seite Deutschlands stellt«.