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Amts- und Anzeigevlatt für den Lesirk -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «S 1888. Abonnement viertelt. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSprei«: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. SS. Jahrgang. Dienstag, den 5. Juni Diejenigen Gemeinden des Bezirke«, welche zur Begründung oder Erweiter ung einer Bvlksbibliothek für da« laufende Jahr eine Beihilfe au« Staats mitteln wünschen, wollen ihre Gesuche bi« anher einrcichen. zum 20. Juni k. I. In den Gesuchen ist anzugeben: 1) wer Eigenthümer der Bibliothek ist, 2) wer dieselbe verwaltet, 3) wie viel Bünde dieselbe umfaßt, 4) wann dieselbe begründet worden ist, 5) wie dieselbe benutzt wurde, 6) welche Beiträge derselben feiten« der Gemeinde rc. bisher zuge flossen sind und welcher Beitrag für da« laufende Jahr feiten« der Gemeinde rc. bewilligt worden ist und 7) wie viel die letztere seither an StaatSbeihilfcn erhalten hat. Später eingehende Gesuche können im laufenden Jahre bei den zu machenden Vorschlägen keine Berücksichtigung finden. Schwarzenberg, am 2. Juni 1888. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. von Wirsing. St. Am heutigen Tage ist auf Fol. 143 de« Handelsregister« für den Landbe zirk de« unterzeichneten Amtsgericht« verlautbart worden, daß Herr Carl Robert Tuchscherer Prokurist der Firma v. <4. Vnvl»8vliervi7 in Schönheide ist. Eibenstock, am 1. Juni 1888. Königliches Amtsgericht daselbst. Peschke. Richter. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf da« Jahr 1888 sind die Nummern 22, 23 und 24 erschienen und enthalten: Nr. 1799: Internationaler Vertrag zum Schutze der unterseeischen Telegraphenkabel, nebst Zusatzartikel und Deklaration. Nr. 1800: Ausführungs-Gesetz hierzu; Nr. 1801: Bekanntmachung, betr. die Ge stattung de« Umlaufs der Scheidemünzen der österreichischen Währung innerhalb sächsischer Grenzbezirke; Nr. 1802: Bekanntmachung, betr. die Einrichtung und den Betrieb der zur Anfertigung von Cigarren bestimmten Anlagen; Nr. 1803: Verordnung über die Inkraftsetzung de« Gesetze«, betr. die Unfall- und Kranken versicherung der in land- und forstwirthschastlichen Betrieben beschäftigten Per sonen für Mecklenburg-Schwerin; Nr. 1804: Bekanntmachung, betr. die Abänder ung der Aichordnung und der Aichgebühren-Taxe. Ferner ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen das 8. Stück erschienen und enthält dasselbe: Nr. 30: Gesetz, die Fürsorge für Beamte infolge von Betriebsunfällen betr.; Nr. 31: Verordnung, die Gebühren für Erhebung der Einkommensteuer rc. betr.; Nr. 32: Verordnung, die Expro priation von Grundeigenthum für Erweiterung der Eisenbahnstation Remse betr.; Nr. 33: Bekanntmachung, eine Anleihe der Aktiengesellschaft „Bautzener Brauerei und Mälzerei" betr.; Nr. 34: Gesetz, die Herabsetzung des Zinsfußes bei der LandeS-Kultur-Rentenbank betr.; Nr. 35: Ausführungsverordnung dazu; Nr. 36: Bekanntmachung, eine Anleihe der „Aktien-Bierbrauerei Meißner Felsenkeuer" betr. Sämmtliche Stücke liegen zu Jedermanns Einsichtnahme an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 1. Juni 1888. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Holz-Versteigerung aus Bockauer Staatsforstrevier. Im Hotel zum Rathsleller in Aue sollen Dienstag, den 12. Juni a. 6 von Vormittags 9 Uhr an die in den Forstorten: Bockauer Filz, Buchberg und kleine Bärensäure aufbe- reiteten und zwar: 630 Stück weiche Stämme bis 15 Centimeter Mittenstärke,l 1113 „ „ . von 16—22 . l auf dem Schlage 173 es es es v 23—29 „ l der Abiheilung 24, 3 es es ee „ 30-36 1948 „ „ Klötzer „ 13—15 Oberst, z ; 4222 16-22 1380 „ „ „ " 23—29 " > E I ""f Schlage „ j der Abiheilung 24 223 ce ce ce es 30-36 32 37 Ctm. u. darüber „ I » / und in den Ab- 539 es c« es ee 23-43 wandelbar / » j theilungen 6 u. 38 511 „ c» »» 23—29 Oberst.l4,s M.I 188 es ce ce ee 30—36 . > lang, ' 24 „ buchene „ 15—54 „ 3,, bi« 4,° M. l. in Abth. 26. 2216 „ weiche Stangenkl. „ 8-12 „ 3,s M. l.,:. „ Unterst. den Abth: 6, j 24 und 38, 96 206 . . Derbstangcn „ 10—12 13-15 sowie im Gasthofe zum Jägerhaus am Ochseukops Mittwoch, den 13. Juni d. I., von Vormittags 9 Uhr an die in den obengenannten Forstorten aufbereiteten als: 21 Raummeter harte Brennscheite,', 147 „ weiche dergleichen^ 106 „ „ Brennknüppel, l in den Abtheilungen: 4 „ hartes Astreisig, s 6, 24 und 38. 56 „ weiches dergleichen,' 1,is Wellenh. hartes Reisig und , 656 Raummeter weiche Stöcke, in den Abtheilungen 6 und 24 einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung in kassenmäszigen Münzsorten, und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Creditüberschreitunge« sind unzulässig. Holzkaufgelder können an beiden Tagen von Vormittags ^9 Uhr an be richtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstrevierverwaltung Balkan und König liches Forstrentamt Eibenstock, Richter. am 1. Juni 1888. Wolfsramm. Hagesgeschichte. — Deutschland. Am Freitag haben sich die Mitglieder der kaiserlichen Familie von Char- lottcnburg nach Schloß FriedrichSkron, bezw. dem Marmorpalai« begeben und ist namentlich der Kaiser im besten Wohlsein in dem neuen Heim ein getroffen. Derselbe zog sich, in Anbetracht der doch nicht zu vermeiden gewesenen größeren Anstrengung, zurück, um vor Erledigung mehrerer Regierungsan gelegenheiten erst einige Zeit zu ruhen. Im Laufe des Sonnabend Vormittag nahm der Kaiser, dessen Befinden nach einer leidlich gut verbrachten Nacht durchaus zufriedenstellend ist, mehrere Borträge ent gegen und arbeitete von 11 Uhr ab längere Zeit mit dem Chef de« MilitärkabinetS, worauf der Monarch eine Ausfahrt unternahm. Später statteten den kaiser lichen Majestäten einige Mitglieder der königlichen Familie ihre Besuche ab. — Der Kaiser wird, wie die „Post" erfährt, nach den bi« jetzt getroffenen Dispositionen, den Monat Juni hindurch in Schloß FriedrichSkron bei Potsdam residiren. Al-dann ge denkt Allerhöchstderselbe sich auf 6—7 Wochen nach Homburg zu begeben und von dort etwa um die Mitte de« August nach dem Charlottenburger Schloß zurückzukehren. Letztere« soll, allerhöchsten Bestimm ungen gemäß, bi« zur Rückkehr der Majestäten reno- virt werden. Wie verlautet, sollen Thüren und Fenster erneut und die Fa^ade neu geputzt und gestrichen werden. Für die Renovation ist eine ansehnliche Summe au«geworfen worden. — Am 2. Juni cr. waren 10 Jahre seit dem Tage verflossen, an welchem der Meuchelmörder Nobi- ling das Attentat auf Kaiser Wilhelm ver übte und die Kunde von der ruchlosen That eines verabscheuungSwerthen Menschen in allen Theilen der Welt bis in« kleinste Detail bekannt wurde. Am Morgen de» 2. Juni bereit« vor 8 Uhr sah man den greisen Monarchen sich geschäftig in dem bekannten Arbeitszimmer bewegen. Der Empfang de« Schah von Persien, die Vorbereitungen zum Kongreß und die vielen damals zu erledigenden Tagesfragen gönnten dem kaiserlichen Herrn auch keine Ruhe am Sonntag. Gegen 2 Uhr beschloß Sc. Majestät die gewohnte Ausfahrt nach dem Thiergarten zu machen, trotzdem der Leibarzt eine Stunde Schlaf angerathen hatte, weil da« auf 5 Uhr angesetzte Galadiner zu Ehren de» Schah'« den Kaiser sonst zu sehr angrcifen würde. Se. Majestät zog vor, die Fahrt durch die gerade an diesem Tage ungewöhnlich stark belebten „Linden" und Promenaden de« Thiergarten» doch zu unter nehmen und befahl den Wagen. Derselbe sollte wenige Minuten nach 2 Uhr am Palais vorfahren und schon frug der Kaiser, der bereit« in« Thor getreten war, wo der Wagen bleibe. Der Kutscher aber hatte mit dem Einschirren nicht fertig werden können; e« ging ihm, wie er sich beim Vorfahren selbst entschuldigt haben soll, „nicht von der Hand." Im Helm und Paletot bestieg der Kaiser da« offene Gefährt, um nur wenige Augenblicke danach, der Herz- und Sinn empörenden Unthat eine« Ruchlosen aus gesetzt zu sein. Die in Potsdam, Glienicke und den nahen Sommersitzen weilenden Mitglieder und Gäste des kaiserlichen Hause«, die Familie des Prinzen Friedrich Carl u. s. w. waren zum Galadiner geladen und erfubren die schreckliche Nachricht, al« sie bereit« im Begriff waren, nach Berlin zu kommen, wa« nun mehr beschleunigt wurde. Sei« dem AttentatStage zogen die Posten vor dem Palais mit geladenem Ge-