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Auertyal -Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane n. Umgebung. Erscheint Mittwoch», Freitag»;». Sonntag», AbonnementSpreis nkl >>erS werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn IMk. durch die Post 1 Mk. No. 19. Mt S Aamitienvtattern: IroHstnn, Hute Heister, Aeitspieget. Berantwor.licher Redakteur: Emil Hegemeister A u e s Erzgebirges Redaktion u. Expedition: Ane, Marktstraße. Inserat« " die einspaltige PetitzeilePV'Psg. amtliche Inserate die Corpus-Zeile, 25 Pf. Reklamen Pro Zeile 20 Psg. Alle Postanstalten und Landbriesträger nehmen Bestellungen an. 11. Jahrgang. Sountag den 13. Februar, 1898. Hundesperre in Aue. Am 31. vorigen Monats ist in hiesiger Stadt ein Hmw frei umhergelaufen, an dem "ach der Tötung durch bezirksthierärztliche Untersuchung die Tollwut sestgestellt wor ben ist. Nach Z 38 des Neichsg. v. 1. Mai 1894, die Abwehr u. Unterdrückung von Viehseuchen und 8 20 der Instruktion zur Ausführung dieses Gesetzes, sowie 8 17 oer Sächsischen Ausführungsverordnung zu diesem Gesel'.e vom 30. Juni 1895 wird des halb die Festlegung aller in dem Bezirke oer Stadt Aue vorhandenen Hunde diS zum s. Mai l8S8 hiermit ungeordnet. Der Festlegung gleich zu achten ist das Führen der Hunde an der Leine, wenn sie einen sichern Maulkorb tragen; jedoch dürfen die Hunde ohne polizeiliche Erlaub- niß aus dem hiesigen Stadtbezirk nicht ausgeführt werden. Die Benutzung von Hundeu zum Ziel en ist unter der Bedingung gestattet, daß Au» dem Auerthal mW Umgebung. MUthetlung«« von loealem Interesse find der Redaktion stet» willkommen. Die Gesellschaft „Erholung" wird nächsten Donners tag im „Blauen Engel" einen „Narrenubend" mit ko mischen Darstellungen etc. veranstalten, der nach dem vorliegenden Programm recht interessant zu werden ver spricht. Der „Schachklub Auerth ll" feierte gestern im Vereins lokal zur .Lederschürze" ein Zweckessen, ivo neben anre genden Toasten es auch lacht an einem Tafelliede und Borträgen launigen Jn'-alts fehlte, auch des edlen Schach spiels in rühmender Weise gedacht wurde. Am Donnerstag sc nd im „Blauen Engel' nach langer Pause wieder ein Exira-Concert unserer Stadtkapelle statt. Das Programm wur ein vorzüglich gewähltes, nur die beliebtesten Comp',nisten waren vertreten, wie C. M. v. Weber s2 malj, R. Wagner, Brahms, Mascagni, I. Hai'- dn, Bocherini, Schramke, R Eilenberg, Strauß. Sehr präcis wurde rorgetragen das „Andante" a. d. O-Our-, Sinsoni o. H'chdn, Menuett cslkbrv v.jBocherini, ebenso die große Fantasie a. d. „Freischütz" v. Weber. Das En semble wie auch die Solis wirkten gleich vorzüglich und zeigten von einer sorgfältigen Einstudierung. Auch das melodienreiche „Vorspiel u. Siciliano" a. d. Op. „Caval leria Rusticana v. Mascagni," das ,,Chor der Pilger und Lied an den Abendstern" a. „Tannhäuser"». R. Wagner und das wechselvolle Tonstück „Musicirende Zigeuner" v. R. Cilenberg verfehlten ihre schöne Wirkung nicht und risscn die Zuhörer zu lebhaftem Applaus hin. Erfreulich würe es, wenn unsere strebsame Stadtkapelle bald wieder ein derartiges Concert folgen lassen würde. Dieselbe hat sich jetzt so vervollkommnet, daß man von ihr ein wirklich schneidiges, exakt vorgetragenes Concert zu hören be kommt und ist nur wünschenswerth, daß der Besuch ihrer Concerte ein regerer würde, damit die Mitglieder der Kapelle mit mehr Schaffensfreudigkeit vorwärts streben und dem Publikum immer Besseres bieten können. — Der erste Schrill zur Abschaffung der überflüssigen ersten Klasse aus der Elsenbahn steht bevor. Aus verschiede nen Linien wird sie am 1. April abgeschaffl, nämlich: Chem- nitz-Aue-Adors, Werdau-Aue-Annaberg, Zwlckau-Oelsmtz i. V-, Chenmitz-Reitzenhain, Zwickau-Hos (in den gemischten Zügen Nr. 2066 und 31). Aus Sachsen uuv Umgebung. — Auch die „Deutsche Tagesztg." bestätigt, daß die VerwögenSsteuervorlage im Landtage scheitern wird: „Die Finanzdeputation der ersten Kammer hat (zum Teil aus per sönlicher Verstimmung) beschlossen, auf die Vorlage überhaupt nicht einzugehen; die Finanzdeputation der Zweiten Kam mer wird voraussichtlich die Regierung vor die Wahl stellen, entweder eine erhöhte Progression der Einkommenstener.einzu- führen oder auf die Finanzreform überhaupt zu verzichten. ES ist da» im Königreich Sachsen seit langer Zeit der erste Fall, daß die MehrheitSparleien sich einer Vorlage der Regierung gegenüber in so entschieden ablehnender Weise verhalten." — Lin musikalischer Wunderknabe tauchte soeben in Dresden auf. Der Vater, studierter Landwirt (er sattelte vom Theologen um), hat zunächst keine Absicht einer öffent lichen Ausbeutung des kleinen Genies. Aber als er den Knirps, einen treuherzigen, pausbäckigen '-ehäugigen Kna- den, verstellte, da hätte inan laut alle Leute zusammenrufen mögen und fragen, ob so etwas schon erhört ward. Mit -wer Jahren begann bas Kind zu lesen. Jetzt ist er vier Jahre alt und auch ganz so klein, wie fich'S dafür geziemt, und er rechnet, spricht löstrllige Zahlen, kennt das Geld, die Hunde fest angeschirrt, mit einem sicheren Maulkorb versehen und außer der Zeit des Gebrauches sestgelegt werden. ; Die Verivendung von Hirtenhunden zur Begleitung der Heerde, von Fleischer hunden zum Treiben des Viehes und von Jagdhunden bei der Jagd kann unter der Bedingung gestattet werden, daß die Hunde außerhalb der Zeit des Gebrauches (außer halb des Jagdreviers) sestgelegt, oder mit einem sicheren Maulkorb versehen an der Leine geführt werden. Werden Hunde diesen Vorschriften zuwider frei umherlaufend betroffen, so wird unter Umständen deren sofortige Tötung ungeordnet werden. Zuwiderhandlungen werden nach den Strafbestimmungen zu dem obengenann- ten Gesetze bestraft. Aue, den 4. Februar 1898. Rathsaffessor Taube. Herm addiert, erzählt, daß die Erde eine Kugel sei und in fünf Erdteile zerfalle, kurz man ist geradezu bestürzt über die Frühreife. Das alles aber tritt zurück gegen den Musiksinn des Kleinen. Er hat nur l Stunde in der Woche Musik- umericht, spielt aber schon höchst musikalisch Beethovens So naten, ja. Haydns Koiizerlo, so weit tue Fingcrchen reichen, und doch ist auch das nicht das Wunderbarste. Ec erkennt, weit hmter dem Flügel stehend, jeden derihm sprungweise hoch, bald ganz tief angegebenen Tone, uuv zerlegt augenblicklich, ohne Besinnen, jeden Akkord, fel es der Quartsexlatkorv von 1?, der Septimenakkord aus und plaudert die Roten blitzschnell herunter. Zwei Enipjiudungen streiten in uns: Bewunderung und — Entsetzen, und was das Kind selbst angeht: Liebe und — Mitleid. Eine Meuscheuseele, die keine Kindheit hat, wie schmerzlich! Allerdings, jetzt noch ist der kleine Schramm <so ist der Name) vollkommen Kurd. Die nächsten Tage werden den Entscheid bringen, in welcher Form Schramm sich^ den Musikfreunden Dresdens vorstellen wird. — Aus einem Fenster des 4. Stocks eines Hauses der Großen Plauenschenstraße in Dresden stürzte ein 6l^jährl- ger Knabe, Sohn des Oberkellners Schmidt, herunter auf das Trottoir und war sofort ivt. Die Mutter des Kiudes ha te sich nur aus kurze Zeit aus der Wohnung entfernt gehibl. -- Der am Fürstenplatz in Dresden wohnhafte Schnei der August Schimenz brachte seuier Ehesrau mehrere Stiche in den Hals bei, woraus er sich durch fünf Schnrtie in der Gegend der Schlagader, sowie einen Stich in die Brust schwer mrletzte. Beide Ehegatten sind 30 Jahre all, seil 10 Jahrei verheiratet und im Besitze eines 8jährigen Kna ben. Schiemenz wird als em arbeitsscheuer und brutaler Mensch ges. ildert. Obgleich er genug Arbeit halte, zog er es doch vor, sich tagsüber trinkend und spielend Herumzuteei ben und von seiner Frau ernähren zu lassen. Kam er aber abends nach Hause, dann begannen für tue Frau schwere Stunden, denn dann war der Unhold größtenteils betrunken und lärmte in der Wohnung umher, seiner Frau gegenüber widerliche Drohungen auestoßeud. Namentlich m letzter Zeit äußerte er wird rholl seuie Frau noch einmal uiedernechen zu wollen. Selbstverständlich war Frau Lchiemeuz trotz an- gestrengten Fleißes inebl im Stande, die Miete allem erschwin gen zu können und so war eine größere Summe noch im Rückstände geblieben, während der Hauswirt mit Herausse tzung drohte. Diese Umstande veraulaßtennun die Unglückliche, eilten Teil der ihr gehörigen Sa' en am gestrigen Tage aus der gemeinsamen Wohnung nach einer von ihr geuueleten Stube zu bringen und sich sonnt von dein Menschen zu tren nen. Die vergangene Nacht verbrachte sie nochmals in der Wohnung am Fürstenpla^. Früh nach einem kurzen Wort wechsel trug sich dann das Er> »ähnle zu. Leipzig. Die dauernde Gewerbeausstellung übt gegen wärtig wieder eine recht günstige Wirkung aus, wie dies aus der Zusammenstellung der als Käuser erkannten Besu cher hervorgeht. Die schwersten Locomobilen, Motoren, Ma schinen, Werkzeuge aller Art, sowie die gewerblichen und hauSwirthschaftlichen, auch kunstgewerblichen Erzeugnisse ver schiedenster Gattung finden Käufer und letztere stammen Nicht nur au« ganz Deutschland, sondern auch der Conlmeni sowie zahlreiche überseeische Länder senden ihre Käufer m die dau ernde Gewerbeausstellung nach Leipzig. Es sind diese für dis praktische Wirkung oer dauernden Gewerbeausstellung zu Leipzig günstigen Verhältnisse vorwiegend dein hochwich tigen Einfluß der Leipziger Messen, sowie der centralen Luge Leipzigs zuzuschreiben. — In Dresden wurden im Januar n iederum drei ame rikanische Speckseiten mit Trichinen durchweht befunden. Da bei lagen Zeugnisse vor, laut denen die S>. weine, von denen die Speckseiten stammten, in Nordamerika au' Trichinen un tersucht worden seien. - Die braunen Vagabunden, die Zigeuner, gelten auf dem Lande auch im 19. Jahrhunderte noch al» erfahren in der Zauberei, und Zigeuncrsegen soll gegen Schaden an Vieh, Haus und Hof Wunder thun. In Schönfeld bei Reichenbach Halle ein Gutsbesitzer Zigeuner eingeladen, ihm das Vieh zu versprechen. Die Zigeuner verlangten dazu ein Säckchen mit Geld. Unter allerlei Sprüche» wurde das Geld im Säckchen durcheinander gerührt und als der Zau ber lange genug gedauert hatte, das Säckchen nut einer Schnur geschlossen und dein Besitzer wieder ausgehändigt unter der Verwarnung, es unter keinen Umständen vor dein anderen Morgen wieder zu öffnen. Die vertrauensseli gen und abergläubischen Gutsleule hielten denn auch gewis senhaft dieses Gebot der Zigeuner, als aber am anderen Morgen der Bauer sein Geldsäckchen wieder öffnete, fand er zu seinem großen Erstaunen, daß die darin enthalten gewesene Lumme sich nm 60 Mk. veringert hatte Nun gingen den betrogenen Leute» die Augen aus, und die Gendarmerie wur de in Bewegung gesetzt, das Geld herbeizuholen. Ausnahms weise sollten in diesem Falle Nicht die Betrüger, sondern die Betrogenen bestraft werden, wegen polizeiwidriger Be schränktheit. — Eine „weise Frau" in Hohndvrf bei Zwi ckau, die von Wahrsagen und Lhmpathiekuren lebte, wurde zn 2 Jahren Gefängnis verurteilt. — An Hohes wagten sich Diebe in Geyer. Sie suchten den Türmer auf den. Wacht urme heim und stahlen seine Kleider. — Ein 64jähriger früherer Wirth in Werdau hat sich aus Schwermut darüber, daß er vorige Woche tie dritte Frau durch den Tod v.rlor, erhängt. Kirchen-Zlachrichten für Aue S1. Wkcokai. Sonntag Sexages. vorm. S.llhi: Hauptgottesdienst. Predigt über Korr. 11, 21— 30 -Pfarrer Thomas, abenvs 6 Uhr: Gottesdienst. Predigt über 2. Sun. 12, 1—7: Diakonus Oertel. abends 8 Uhr: Ev.-luth. Jünglings-Verein. Mütwoch den 18. Fcbr.: abends Uhr: Bibelstund« im Ev.- luth. Männer-Verein üoer Hebr. 12: Diakonus Oertel. O sostävalLS unä Dsirreir- uuL/ 81118808 8<iltimvut in nur Autvll null 8o1ick«a ijunlitüteu. «D/'s/ro (Asmir/Zr, tiir 8vi«1vi»»tottv rrnck Vsrskcnä naoü auswärts äirsüt an krivato. Nrrstsr porto- uuä spsssnt'rsi. Mm-DliM-k Mit. 1. 35 "L"T. farbig«, H««««»«G.E«e»« ,on 75 Pf. bis Mk. 18.«ü p. Meter — in den «o»«nist« Oeweb«, Farben und Dessin«, »n ftelvat« poHo- uns al»«etr« l» 8»»». Muster umgehend. t L. -wlckvn-fsdriltvn u. lc. »««.), ^llrlok. r. lo 270 s. »o 6 Iklvlvi- frütijsiins- u. 8ommsrstoffjf. -1.1.80 Pf. 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