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Erscheint wöchentlich drei Aal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich I Marl 20 Pf. pr»nuwsr»n<io. Anzeiger für Inserate werden bi» spätestens Mittags des vorhergehenden Tage» des Erscheinens erbeten und di« CorpuSspaltenzeile mit tv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz undAlmgegend. Amtsblatt für den Stadtqemeindkrath zu Zwöniy. SZ.Donnerstag, de» 8. August 1878. Z. Jahrg. Bekanntmachung. Nach anher ergangener Mittheilung hat das Königliche Gerichtsamt Stollberg beschlossen, den auf den 3. September a. o. in Zwönitz abzuhaltenden Gerichtstag auf den 0. September d. I. zu verlegen. Zwönitz, am 7. August 1878. - Schönherr, Bürgermeister. Bekanntmachung, die Erhebung der Grundsteuer betreffend. Die Grundsteuer des III. Termins l. Js. wird den 1. August fällig und ist mit 2 Pfennigen von feder Steuereinheit bis längstens den 10. August s. o. zu Vermeidung executivischer Beitreibung anher zu bezahlen. Zwönitz, am 30. Juli 1878. Die Stadtsteuer-Einnahme. Schuricht. Tagesgeschichte. Man meldet der „Magdcb. Zlg." auS Berlin, 4. Aug. Nach dem der Meuchelmörder Nobiling so weit hergestellt war, daß er der Lazarethgehülfen der königl. Eharitö nicht mehr bedurfte, übernahmen die Wärter und resp. Krankenpfleger der Lazarethstation der königl. Stadtvogtei, Zeller und Koch, die Abnahme resp. Anlegung der nöthigen Kopfverbände. Der noch nicht definitiv angestellte Gefangenwärter Koch, ein höchst gewissenhafter Beamter, hatte am Freitag Abend etwa gegen 9Vr Uhr dem Ür. Nobiling den üblichen Nachlverband anzu- iegen. Bei dieser Gelegenheit wußte Nobiling, als Koch sein Ver bandszeug zusammenpackte, sich unbemerkt einer kleinen BerbandSscheere desselben zu bemächtigen, die er mit großer Geschwindigkeit dem Be amten entwendete und unter seiner Bettdecke versteckte. Koch halte kaum die Zelle des Verbrechers hinter sich, als er, wie von einer bösen Ahnung erfaßt, noch einmal sein Verbandszeug nachsah und so fort den Verlust der Scheere bemerkte. Schnell schloß er die Zelle wieder auf und fand daselbst zu seinem Schrecken, daß Nobiling mit derselben bereits den Versuch gemacht hatte, sich die Pulsader zu öffnen. Das Blut träufelte bereits hervor, doch der Beamte that sofort alles Mögliche, um jede Gefahr zu beseitigen. Nobiling halte sich bei dessen Eintritt so gestellt, als sei nicht» vorgefallen, und die Hände und Scheere unter die Bettdecke gehalten. Nobiling meinte, als er sich entlarvt sah: „Wäre Koch ihm nicht wie ein Spürhund auf die Finger gewesen, er hätte längst Hand an sich selbst gelegt." Nobilings Verwundung am Puls ist eine leichte. Man wird ihn nunmehr Handschellen anletzen-. Jedenfalls beweist die That, daß Nobiling seinen Verstand zurückerlangt hat. Magdeburg, 3. August. Wie der „M. Z." mitgetheilt wird, hat dils hiesige "Firma Gebrüder SinteniS in Hölle bei Heide in Hol stein Bohrunlernchmungen auf Petroleum anstellen lassen, welche die Aufschließung bedeutender Petroleumlager zur Folge gehabt haben. Der Bohrgrunb besteht aus Oelstein, der einen Gehalt von 12 Proc. Petroleum hat. Das emporquellenve gereinigte Petroleum soll an Farbe, Geruch und Leuchtkraft dem amerikanischen gleichzustellen sein. In Elberfeld Barmen erwarteten die Behörden am Abend des Wahltags den AnSbruch von Unruhen. Man meldet nämlich aus Düsseldorf und Wesel, daß Extrazüge bereit standen, um schnell Truppen dorthin zu schaffen. In Bromberg ist wegen aufrührerischer Reden der Sozialdcnwkrat Hahn in gerichtliche Untersuchungshaft genommen worden. — In Stade wurden wegen Spielens in fremden Lotterien im Laufe dieses Jahres 1500 Personen verurlheilt. — In Bonn wurde vor dem SchwurgerichtShofe gegen den früheren Stenerempfänger Adam Hützer zu Münstereifel, s. Z. bekanntlich Schriftführer des Shbel'schen „Deutschen Vereins", verhandelt. Derselbe wurde von den Geschworenen der Unterschlagung amtlich empfangener Gelder sowie der Fälschung für schuldig erklärt, unter Verneinung der Frage nach mildernden Umständen. Das Urtheil lautet auf drei Jahre Zuchthaus und Ver lust der bürgerlichen Ehrenrechte ans die gleiche Dauer. Wien, 5. August. Die „Wiener Abendpost" meldet über den Vormarsch der österreichischen OccupationSarmee in Bosnien: Die Hauptcolonne ist im Thale der BoSna nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten vorgerückt. Die Bevölkerung ist durch das taktvolle Auftreten der Truppen ganz gewonnen, namentlich die besitzenden Klassen, da die Bewegung in Serajewo offen einen communistischen Charakter trägt. Der Generalstabshauptmann Millinkovie wurde am 1. d. M. von Derbent mit einer Escadro» Husaren zur RecognoScirung in das Bosnathal entsendet und überall scheinbar mit Freude empfangen. Auf die Kunde von der Organisirung eines Aufstandes in Zepce begab sich M'llinkovic dorthin. Am Eingänge des Ortes wurden die Husaren mit Gewehrschüssen empfangen und formirten sich in Folge dessen zum Feuergefecht. Da Millinkovie indessen die Unmöglichkeit einsah, vorwärts zu dringen, so ging er nach Maglai zurück, dessen früher freundliche Bewohner ein heftiges Kreuzfeuer auf die Husaren eröffneten, welche in scharfer Gangart ein von Bewaffneten besetztes Defile passiren mußten, wobei 70 Husaren fielen. Der Nest der Escadron erreichte unbehelligt die Vortruppen. Auf dem Vormärsche nach Mostar fand am 4. d. bei Cillak ein kurzes Gefecht mit 500 Insurgenten statt, welche sich mit Zurücklassung von Todten und Gefangenen znrückzogen. Vier österreichische Jäger wurden verwundet. Teplitz, 5. August. Daö Befinden Sr. Majestät des deutschen Kaisers, welcher bis jetzt 4 Thermalbäder und 6 Hand-Moorbäder genommen hat, ist fortdauernd ein sehr befriedigendes. Heute hat der Kaiser wiederholt mehrere Worte mit der rechten Hand gut les bar zu schreiben vermocht. Italien. In den kanarischen Gewässern sind in jüngster Zeit wiederholte Fälle von Seeräuberei vorgekommen und wie Genueser Blätter erzählen, hätte es jüngst die italienische Brigantine „Apollo" nur der besonderen Klugheit ihres Kapitäns zu verdanken, daß sie nicht von einem mit etwa zwanzig Seeräubern besetzten Fahrzeuge geentert wurde. — In der Nähe von Taranto brach am 26. Juli in den Magazinen der italienischen Südbahn Feuer auS, welches 46 Wagen und eine Menge Materialien verzehrte. Der Schaden wird auf 1 Million Lire angeschlagen. Eine Folge der begehrlichen Stimmung, die sich in Italien gegen Oesterreich geltend macht, ist die Deckung der tiroler-österreichischen Grenze. Zwei Kaiserjägerbataillone sollen nämlich dieser Tage Ordre erhalten haben, das Stilfser Joch zu besetzen, und wird zu diesem Zwecke ein Barakenlager auf der FranzenShöhe (8660 Pariser Fuß über der MeereSfläche) errichtet werden. Seit dem Kriegsjahre 1866 war das Joch nicht mehr militärisch besetzt. Bukarest, 5. August. Das Journal „Orient" meldet, die Türken verwüsten die ganze Umgebung VarnaS angesichts der bevorstehenden Räumung dieses Platzes. Mostar, 5. August. Heute Nachmittag 6 Uhr sind die öfter-