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1884 Schanda», Sonnabend, den 7, Jnli Holzversteigerung: Hintcrhcrmsdorfer Revier. Den t«. «nd 17. Juli 1M4 sollen versteigert werden, als: im Gasthofe „Zum sächsischen Hos" in Sebnitz AL<»ntn»x, «Ivi» 10 1»II, Vnrinitt. IO T1I»r: 86l wch. Sparren, 10—21 6M slrk., 3308 wch Klötzer, 13—53 l!M stik., 3,5—5,0 IN lg., 4 buch. Klötzer, 10—24 NIN slrk., 3,5 »> lg., 0843 wch. Stangenklötzcr, 7 bis 12 cm strk., 2,0—5,0 IN sg., 745 wch, Leiterbänme, 7—12 cm slrk., 7 tt. 0 IN lg., 25 im Nntzknüppel, im (s-rbgerichtstzasthofe z,t HintertzcrmSdorf «Ivi» 17. 1'1«, v«»i i»»i" 1« „ 0 I NI l>rl. II. 165 rm wch. Brennscheite u Brermkttüppel, 1 rm buch. n. 30 rm. wch. Zacken, 2 INI bnch. n. 542 rm wch. «teste, Durchforstungen und im Ei'iZtlmu (Schncclnnch), Abth.: 3, 4, 6, 7, 8, 11, 14, 16-23, 25, 30, 43, 44, 40, oO, »2, -)3 u. ./0. zzgl, Forstreiitamt Schandau nnd Kgl. Forstrevictperwaltuiig Hintcrhcrniödolf, am 2. Juli 1894. «o»», x Löwe. SiNj. (II). 13 924.) Järhsislhe Wzeilung Amtsblrrtt für dos ZöoigttA ÄmlsMW mid den Zlodlmlh gi ZilMdou, soisie siir den KlodlgmeiovMiy i» hohoftiii Achtimddrcißiszster Jahrgang. — Die «ächs. Elbt«ttu»g" «rscheint Mittwoch «ttd Sonnabend und lst durch dl« Expedition diese» Blatte» für t Mark SS Vf. bicrlcljnhrlich zu w'm Jwernte unter fünf ^Zeiten Ld'.n M DI,»»', ftü»»»dr. ft- d.« ft«,ft««F--a-, k-»h»»«-- P--ft!!'»'-«277' werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebcreinkunft.) — Inserate für die ElbzeUung nehmen an in Hohnstein ? -r , Biircau» von Haasenstein L Vogler, Invalidcndank und Rud. Mosse, in Frankfurt a. M. G. L. Daube L Oo. Die Botschaft Casimir Pöriers. Herr Casimir Pürier hat mn Dienstag die schon er wartete Botschaft anläßlich seiner Berufung auf den Prä- sideutenposten Frankreichs an das Parlament gerichtet. Der neue Staatschcf gedenkt pietätvoll zunächst seines durch Mörderhand getroffenen Vorgängers ans dem ersten Beanitenpostcn des Landes und betont, daß das Andenken a>t einen solchen Helden der Pflicht ihn bei Ausübung seines neuen Amtes leiten nnd führen werde. Ans den nächstfolgenden Wendungen der Botschaft leuchten die Herrn Casimir Pürier beseelende heiße Vaterlandsliebe und zugleich das Bewußtsein der Verantwortlichkeit seines hohen Amtes hervor. Dann erklärt er den wichtigen Aet ocr französischen Nationalversammlung, durch welchen binnen wenigen Stnndcn die Wahl des jetzigen Staats oberhauptes Frankreichs erfolgte, als eine neue Weihe der repumikauischen Einrichtungen, hebt die feste Haltung des Landes inmitten der über dasselbe hereingebrvchenen ernsten Prüfungstage hervor nnd weist darauf hin, daß Frankreich auch ferner her Freiheit in Verbindung mit einer Regierung, welche die für eine republikanische Demokratie nvthwendigen sittlichen Eigenschaften entschlossen wahre, bedürfe. Hier auf gicbt Casimir Pürier die bedeutsame Erklärung ab, daß er sich nicht znui zweiten Male znin Präsidenten der Republik wählen lassen wolle, verleiht den friedlichen Ge sinnungen Frankreichs Ausdruck und erwartet von den beiden Häusern des Parlaments, daß sie lediglich Be schlüsse fassen werden, welche dein Lande znui Segen ge reichen. Im Schlnßtheile seiner Botschaft erinnert Casimir Pürier au die Lehren der Vergangenheit für Frankreich und betont, jetzt müsse das Land seine Blicke auf die Zu kunft richten, seine Zeit verstehen nnd an den Fortschritt glauben und ihn wollen, welche Wendungen er selbst dahin anslegt, daß cs für Frankreich gelte, den socialen Frieden und hie öffentliche Ordnnng zn sichern. Es ist zwar kein scharf nnrrissenes politisches Pro- maimn, welches die Botschaft des neuen Präsidenten ent hält, aber der Werth und die Bedeutung seiner Kund- gebung verlieren durch diesen anscheinenden Mangel den noch nicht das Minoestc. Denn der Geist fester Ent schlossenheit, an den Grnndcinrichtungen der Republik un erschütterlich fest zn halten nnd das Präsidentcnamt streng iin Sinne der republikanischen Verfassung zn verwalten, durchweht die gesauunte Knnogebung Casimir Vüriers, die politische Vergangenheit nnd der Charakter ves jetzigen französischen Staatsoberhauptes bürizen aber dafür, dass cs ihm mit diesen Versicherungen heiliger Ernst ist. Mit der Erklärung, welche die Botschaft gleich in ihrem Ein gänge anfweist, daß er nicht der Mann irgend einer Partei sei, sondern Frankreich und der Republik angehöre, können mich die Gegner Casimir Püriers iin radikalen und sogar im svcialistischen Lager zufrieden sein. Wcrthvvll auch für das Ausland sind die Versicherungen des neuen Prä sidenten, daß Frankreich auch in Zukunft seine Friedens liebe bethätigen nnd die große Heimstätte des geistigen Lichtes, der Toleranz nnd des Fortschrittes bleiben werde, freilich fehlt hierbei nicht die Andeutung auf das zn Lande und zn Wasser starke Frankreich. Die Wendungen der der Botschaft, in denen Senat nnd Kaimuern nnfgcfvrdert werden, den Wünschen des Landes zu entsprechen, nnd in denen weiter zart ans die „unfruchtbare Rivalität persön lichen Ehrgeizes" angespielt wird, können sich alle po litischen Parteien Frankreichs nnd ihre Führer zu Herzen nehmen. Jedenfalls hat sich Casimir Pürier mit seiner Bot schaft, Alles m Allein genvinmen, vor dein Parlamente wie vor dein Lande würdig und eindrucksvoll in sein neues Amt cingeführt. Im Senat wie in der Deputirteil- kaniiner hat man denn auch die Botschaft beifälligst be grüßt nnd auch im Lande ist sie fast allenthirlbeu sehr günstig ausgenommen worden. Es vollzieht sich demnach der Amtsantritt des neuen französischen Staatschefs unter verheißungsvollen Anzeichen für ihn und Frankreich; hoffentlich täuschen dieselben nicht. Nichtamtlich er Theil. Locules und Sächsisches. Schandau. Die am 5. Jnli erschienene 9. Nummer der Kurlistc von Bad Schandau weist 588 Parteien mit 1179 Personen, sowie 7859 Passanten nach. — Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurden im Monat Juni 368 Einzahlungen iin Betrage von 28647 Mk. 24 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 189 Rückzahlungen im Betrage von 26409 Mk. 05 Pf. — Im hiesigen Ausstellungs-Park findet Henle Freitag Nachmittag 6 Uhr ein großes Mitilär-Conccrt der Kapelle des Potsdanicr Rcgimcmo Gardes du Corps statt, welches gewiß eine große Anziehungskraft ansüben dürfte. Bei cinlrctendcr Dunkelheit wird der Park iiu elektrischen Lichle erstrahlen. — Nochmals sei ans das nächsten Montag, den 9. d. im Hcgendarlh'scheu Etablissement staUfindcndc humoristische Eoucert der Roßweiner Sänger hiugewiescu. Näheres im Inserat heutiger Nummer. — Unter den Besuchern, welche im Laufe dieser Woche der hiesigen, anerkannt sehcnswcrlhcn Kmistgewcrbc.Auostcll- ung einen Besuch abstallclcn, befand sich auch eine Gesell schaft au« dem gcwcrbrcichcn Mittweida. Dieselbe (Damen nnd Herren) hatte init der Absicht die Vaterstadt verlassen, um zunächst der alten Bergsladt Freiberg nnd ihrer großen Industrie-Ausstellung nnd dann dem herrlichen Schandau »nd seiner Ausstellung einen Besuch abznstattcu. Sie haben ihr Vorhaben vollständig auSgcfnhrl nnd vc>banden ui»cr Führung des Herrn Hotelier Künrich aus Mittweida noch einen Ansflng in hiesige Gcbirgöwclt, woselbst diese Gesell schaft frohe Stunden verlebte. — Der letzte Ausstellungstag des „Dinka-Dorfeö" findet niorgcn Sonntag im Zoologischen Garten in Dres den stall nnd dürfte derselbe nnch an diesem Tag das Ziel Hnndcrtcr sein. Die Vorführungen erfreuen sich einer all- gemeinen Ausnahme, weshalb den Besuchern Dresdens der Zoologische Garten besonders empfohlen werden kann. Näheres im Inserat der hcnligen Nmnmcr. — In Hainspach findet am Sonntag, den 15. Jnli der 19. Fcncrwchrlag des Schluckennu-Hainspacher Bczirkö- Vcrbandcs statt. Es sind Einladungen dazu au die Bcr- bauds-Kamcradcu, sowie auch an die Kameraden ans dem benachbarten Sachscnlandc ergangen, welche denselben recht zahlreich Folge leisten werden nnd wird somit ein gutes Gelingen um so gesicherter sein. — Auf der Elbe ist cö jetzt recht ruhig geworden. Die Frachtsätze sind so niedrig, daß kaum die Rciscspescu gedeckt werden, außerdem mangelt cs an Frachtgut und die Fahr zeuge müssen oft wochenlang in den Häfen liegen, ehe sic Ladung bekommen. Der andauernd günstige Wasscrsland nud die dadurch fortwährend ermöglichte volle Ladung sind die hauptsächlichsten Ursachen dieser Znstände. — Die Erntcaussichleu werden in diesem Jahre cr- srculichcrwcisc durchgehends als gut bezeichnet. Die Aehrcn beim Roggen sind lang nnd voll, die Körner kräftig nnd gewichtig und die Halme werden eine gute Stroherute gebe». Ebenso sind die Aussichten für die anderen Gclreidcarlen, sowie für Kartoffeln und Rüben äußerst günstig. In der Lößnitz hofft man, in nächster Woche bestimmt mit der Noggcncrnic beginnen zn können, da die wenigen heißen Tage, welche ans die anhaltende fcuchlkallc Witterung gc. folgt sind, genügten, nm diese Gclrcidcnrt der Reife außer- gewöhnlich schnell cutgegenzuführen. — Ju HerrnSkrelscheu traf am 1. Juli der Herzog von Parma mit zwei Cavalicrcu ein und nahm im Hotel Hclschcl Wohnung, um während der nächsten Tage mehr fache Ausflüge zu untcruchmcu. — Nahe bei Mittelgrund wurde am Donnerstag Nach, mittag durch die Eulschlosseuheit eines Mannes ein in der Elbe badender Knabe von 12 Jahren, der ins Tiefe gc- ralhcn, mit großer Anstrengung gerettet. Der Mann mußte sich weit in den Elbstrom begeben nnd ergriff noch recht zeitig den Jungen, welchen der Strom schon vor sich tricb- Drcödcn. Sc. Majestät der König ist am Mitt woch Vormittag gegen halb 12 Uhr von Darmstadt nach Fricdrichshof gereist, nm ihrer Majestät der Kaiserin nnd Königin Friedrich einen Besuch abzustatteu. Um 1 Uhr traf der Monarch in Kronberg im Tannnö ein. Ans dem Bahnhof waren Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich, Sc. lvnigl. Hohcit der Kronprinz von Griechenland und Sc. königl. Hohcit Prinz Friedrich Karl von Hessen erschienen, um Sc. Majestät zu begrüßen. König Albert verblieb bi» zum Abend in FricdrichShos und übernachtete auf dem Bahn- Hof z» Frankfurt a. M. Am Donnerstag ist Sc. Majestät über Eisenach nach Dresden wcitcrgcreist und nachts 12 Uhr 55 Minttlcn in Niedersedlitz wieder eingctrosfen. Am 3. Jnli nachmittags ging über Chemnitz ein heftiges Gewitter, mit Schloßenfall verbunden, nieder. In einzelnen Sladllheilen, so in der Wicscnvorsladt nnd in der Annabcrgcr Voi sladt sahen Straßen nnd Dächer weiß auö. An verschiedenen Stellen schlug der Blitz ein, ohne jedoch zu zünden. Der Schloßenfall hat an Gärten und Feldern glücklicher Weise mir geringen Schaden angcrichlcl. Am Donnerstag hat sich in Hahnbach bei Colditz folgender schwerer Unfall ereignet. Von cinein Vormittags znm Wochcnmarkl untcrnonimcncn Ausgange zurückkchrend, fand die Ehefrau des ZimmcruiaunS Moritz Hentschel ihr etwa k'/zjöhnül'S Mädchen j„ der Nähe eines der im Garten befindlichen Bienenstöcke ans dem Gesichte liegend, den Kopf nnd andere von Kleidern entblößte Körpcrlhcile von den Bienen förmlich bedeckt. Zweifelsohne war das Kind be reits bewußtlos, obwohl cs nachweislich nur wenige Minuten dcu Angriffen seiner erbitterten Feinde preiögegebcn gewesen war. Die entsetzte MnIIcr hob ihren Liebling, die ihr selbst zugcsüglcn zahlreichen Bienenstiche nicht achtend, eiligst ans nnd befreite dcn Körper durch Eintauchen in Wasser von den zahllosen Jnscclcn. Trotz der angcwandlcn erdenklichen schmerzstillenden Mittel, war cö lcidcr nicht möglich, das Leben dcö Kindcö zn erhallen, zumal da einige Körpcrlhcile von dem massenhaft cingcdrnngcncn Bienengifte bereit» fast schwarze Farbe annahmcn, nnd so wurde das bemitleidens, wcrlhc Kind im Laufe des Nachmittags durch dcn Tod von seinen nnsäglichtn Qualen erlöst. Ans dem in Plauen i. V. abgehalleneu 8. sächsischen GaslwirlhSlag wurde die Errichtung einer Stcrbckasse für die Mitglieder nnd deren Franc» beschlossen. Genchmignng fanden die Satznngcn cincr Hilfskassc, dcrcn Grundkapital aus 12000 M. besteht, angelegt in 3proce»tiger sächsischer Rente. Die Zinsen des Kapitals sollen zur Unterstützung von in Roth gcrathcncn College« verwendet werden, die Thäligkcit der Kasse am 1. Januar 1895 beginnen. Der nächste (9.) Vcrbandötag findet in Burgstädt stall. Dcn Thcilnchmcrn an dem vom 4. bis 6. Angnst in Glanchan slallfindcndcn Fcncrwchrlag wird von der Gcneraldirection der königlich sächsischen Slaalseiscnbahncn insofern Fahrpreisermäßigung gewährt, als die einfachen Fahrkarten znr freien Rückfahrt gellen. Selbstverständlich mnß sich jeder Feuerwehrmann als solcher bczw. Thcilnchmer am Fcncrwehrlng answciscn können. Die Rückfahrt muß bis 7. Angnst erfolgen. Am 3. Jnli morgens bald nach2Uhr brach in Zittau in der in der äußeren Wcbcrslraßc belegenen F. Schmitt'schcu Spinnerei, dem größten industriellen Etablissement daselbst, Feuer ans. Das Feuer entstand im allen Fabrikgebäude und griff mit rasender Schnelligkeit mn sich. In kurzer Zeit stand das Gebäude in Flammen. Die von beiden Seiten hcibeigcciltcn Feuerwehren nmßtcu sich auf die Bc- fchütznug der Nachbargcbändc beschränken, da sic den Flaiumcu gegenüber machtlos waren. Das von dein Fcner ergriffene Gebäude ist vollständig ausgebrannt, sämmtlichc Maschinen nnd Vorräthe sind vernichtet, so daß der angcrichtcte Schaden »ngchcncr ist. Die Größe des Schadens läßt sich jedoch in Zahlen noch nicht angcbeu. Die in dem vcr»ichtcten Gebäude beschäftigten Arbeiter — ctiva 220 — werden in ihrem Erwcrb nicht gehindert, da die Fabrikölcstung di- Rachlarbcit cinsühren »nd sie weiter beschäftigen wird. In Hirsch selbe brannte das Restaurant „zmu Wein berg" vollständig nieder. Daö Fcner kam gleichzeitig an alleii vier Ecken znm Aiiöbrnch, so daß wenig zu retten war. Allgemein wird Brandstiftung angenommen und ist auch bereits der Besitzer dcö Restaurant A. Riedel unter dem Verdachte der Brandstiftung verhaftet.