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Wchmtz-IÄW Inserate, welch« bet d« bedeutendm Auflage del Blattes eine' sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. di« Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, un redaktionell«« Lheile, die Spaltenzeil« 20 Psg. „Weißer^Zeitung" erscheint wöchentlich drei ¬ mal: DienStag, Donners ¬ tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2K Psg., zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- i-. .ME Amtsblatt für die Königliche UmtshMptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Ktadlräthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnc in Dippoldiswalde. ' 56. Jahrgang. Donnerstag, den 3. Juli 1890. Nr. 77. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 2. Juli. Der Höhepunkt des Jahres ist überschritten, die erste Halbschied ist durch lebt und schon nehmen die Tage an Länge ab. Wiederum sind wir damit an einem Wendepunkte an gelangt, an dem uns die Aehnlichkeit des Menschen- daseinS mit dem natürlichen Laufe der Natur klar vor Augen tritt. Eine im Anfang langsam erscheinende Entwickelung vollendet sich bei Beiden rascher als man dachte; bald stehen Beide aus ihrer Mittagshöhe; un erwartet schnell erscheint Beiden die Zeit der Ernte, bis sie dann Beide am Ende ihrer Kraft und ihres Wirkens angelangt sind, wo sie neuen Zeiten und neuen Geschlechtern Platz machen. Doch, wenn auch diese schon seit Jahrtausenden wiederkehrende Erfahrung zum Ernste stimmen mag, so soll sie doch nimmermehr entmuthigend wirken. Im Gegentheil: Je rascher die Zeit verrauscht, um so emsiger laßt sie uns nützen; um so eifriger laßt uns bedacht sein, in unserer Lebens arbeit etwas zu leisten, was dem Erzeugnisse eines guten Jahres gleicht, das über manches spätere dürftige mit hinweghilft, an das man sich einst noch dankbar erinnert. Alle müßen dabei mithelsen, und so wer den denn auch wir, eingedenk der Aufgabe, den öffent lichen, allgemeinen Angelegenheiten Anregung und Unterstützung zu bieten, wie bisher darauf bedacht sein, in unserm Blatte jedem den Gemeinwohl dienenden Streben die Hand zu reichen, indem wir uns der Hoffnung hingeben, daß es uns dabei nicht an Unter stützung aller Gutgesinnten und Thatkrüftigen fehlen iverde. — Die alte, wie wir neulich schon bemerkten, durchaus nicht haltbare Bauernregel bezüglich des Siebenschläfers ist auch diesmal bereits erschüttert worden, indem sowohl der Sonnabend, als auch der letzte Sonntag, trotz des mit dem Wetter bekanntlich auf gespanntem Fuße stehenden Dresdener Jahrmarkts regenfreie und sonnige Tage waren. Es wäre auch wirklich zu wünschen, daß es einmal zu beständigerer Witterung käme, nicht nur unseres und noch manches anderen bevorstehenden Schützenfestes, sondern auch der Ernte der üppig erwachsenen Wiesenausbeute wegen, die, je höher wir ins Gebirge kommen, einen immer wesentlicheren Theil des Bodenertrags darstellt. Was unser Schützenfest anlangt, so sind die Zurüstungen dazu bereits im Gange, nicht nur auf Wegen und Stegen, die schönstens rasirt und frisirt werden, sondern auch in den Häusern und Werkstätten, wo reparirt, modernistrt, tapezirt, polirt und — redigirt (nämlich die Festzeitung) wird. Wir wollen hierzu übrigens bestens animirt und gratülirt haben. — Die in einer der letzten Nummern enthaltene Nachricht über ein Missionsfest in Kreischa ist dahin zu berichtigen, daß der Vorstand des Dippoldiswaldaer Kreisoereins für innere Mission die Absicht hat, am 27. Juli, Nachmittags 2 Uhr, sein Wanderfest am genannten Orte abzuhalten. Das Fest des Zweig vereins für Heidenmission soll dagegen am 13. Juli in Hennersdorf stattfinden. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juni dss. Js. 795 Einzahlungen im Betrage von 64,866 M. 49 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 333 Rückzahlungen im Betrage von 48,446 Mark 55 Pf. — Sparmarken ü 5 Pf. sind 50 Stück verkauft worden. — Das Postgehilfen - Vorbereitungs - Institut zu Altenberg im Erzgebirge (zugleich klimatischer Kurort) versendet Prospekt und ertheilt Auskunft auf Verlangen gratis und franko an Jedermann. Gewissenhafteste Vorbereitung zur mittleren Postbeamtenlausbahn. Nur mäßiges Honorar beansprucht. Nächster Kursus be ginnt Anfang Oktober. — ES ist vielfach wahrzunehmen, daß die Besitzer von Hunden auf ihren Spaziergängen, sobald sie das Weichbild der Stadt im Rücken haben, in rück sichtloser Weise es dulden, daß die Hunde vom Wege abgehen, in die mit Früchten bestandenen Felder ein dringen und in denselben umherlaufen, hierdurch aber nicht nur das Wild stören und verscheuchen, sondern auch den Feldfrüchten erheblichen Schaden zufügen. Nach den gesetzlichen Bestimmungen über die Ausübung der Jagd sind nun die Eigenthümer von Hunden ver pflichtet, dieses Revieren der letzteren zu Vermeidung entsprechender Geldstrafen zu verhindern. Außerdem hat aber jeder Jagdberechtigte das Recht, seinerseits Strafantrag zu stellen und Hunde, welche auf seinem Jagdrevier in einer Entfernung von mindestens 500 Schritt vom nächsten bewohnten Hause ohne Beisein des Besitzers revieren, zu tödten oder tödten zu lassen. — Die heutige Mittwoch, die ein zwischen Regen schauern und Sonnenschein abwechselndes Wetter zeigt, bei dem ein heftiger Wind sich als dritter im Bunde einfindet, ist ein Falb tag zweiter Ordnung. Schmiedeberg. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat Juni in 83 Posten 5451 Mark 2 Pf. eingelegt, dagegen in 33 Posten 4800 Mark 90 Pf. zurückgezahlt, überhaupt 6527 Mark 73 Pf. einge nommen und 6941 M. 40 Pf. ausgegeben. Altenberg. Am 2. Juli Nachmittags besuchten 19 Offiziere vom Artillerie-Regiment in Dresden, auf einem Distanzritt begriffen, unsere Stadt, übernachteten im „Alten Amthause" und kehrten am Donnerstag nach ihrer Garnison zurück. Pretzschendorf. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat Juni 105 Einzahlungen im Betrage von 9273 M. 51 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 57 Rück zahlungen im Betrage von 18812 M. 53 Pf. Die Ge- sammt-Einnahme betrug 14,053 Mark 93 Pf. in 185 Kaffenposten, die Ausgabe 55,810 M. 23 Pf. in 77 Posten. S Glashütte. Am Freitag Nachmittag kurz nach 6 Uhr traf in Begleitung des Oberpostdirektors Halcke, von Dresden'kommend, Staatssekretär und General postmeister v. Stephan, Excellenz, hier ein. Nach einer Fahrt durch die Stadt stieg Se. Excellenz im „Kaiserhos" ab und suchte dann das Postamtsgebäude auf. Se. Excellenz verweilte in den Diensträumen der Post ca. Stunde, ließ sich von dem Stellvertreter des beurlaubten Postverwalters Rapport erstatten und fuhr dann gegen 8 Uhr nach Lauenstein weiter, um Nachtquartier dort zu nehmen. H Poffendorf. Bei hiesiger Tagesverpflegung für mittellose Reisende wurden im Monat Juni 35 Marken zu 20 und 31 zu 10 Pf. von der Verwaltung ausgegeben. Im Ganzen wurden im 1. Halbjahre 435 Marken, 339 zu 20 und 96 zu 10 Pf., veraus gabt, wozu ein Gesammtaufwand von 77 M. 40 Pf. erforderlich war. Auf die Monate vertheilt kommen auf Januar 85, Februar 79, März 74, April 66, Mai 65 und Juni 66 Reisende. Im 1. Halbjahre 1889 wurden 531 Marken ausgegeben und belief sich ver Gesammtaufwand auf 93 M. 30 Pf. — Der Rabenauer Turnverein I beabsichtigt, nächsten Sonnabend eine Abendparthie nach Poffen dorf zu unternehmen und soll sich an dieselbe ein Tänzchen im Starke'schen Gasthofe anschließen. H Hänichen. Am vergangenen Freitag Nachmittag trug sich auf hiesiger Kohlenbahn ein recht bedauer licher Unfall zu. Beim Abhängen der Kohlenwagen kam der Bremser Eichler aus Potschappel zu Falle und wurde überfahren. Die Verletzungen an einem Beine und anderen Theilen des Körpers waren der art, daß der Verunglückte nach Anlegung des ersten Verbandes nach dem Dresdner Stadl-Krankenhause überführt werden mußte. Eichler ist verheirathet und Vater von 4 Kindern. Dresden. Die Auswahl ver für die Ferien kolonien vorgeschlagenen Kinder ist nunmehr abge schloffen. Als Kolonie-Orte sind gewählt worden Lichtenhain bei Schandau, Schießhaus Frauenstein, Dittersbach bei Sayda, Schönfeld, Sayda, Busch haus Hermsdorf und Reichenau, Köttewitz, Großsedlitz, Hartmannsbach bei Gottleuba, Porschdorf und Walters dorf bei Schandau, Klingenberg, Klein- und Grobdorf hain, Herrndorf, Dittersbach, Hartmannsdorf, Henners dorf, Frauenstein und Grünberg. Eine jede Kolonie wird gegen 25 Kinder zählen. Für 16 Mädchen ist ein unentgeltliches Unterkommen bei wohlthätigen Fa milien auf dem Lande vermittelt worden. Als Führer bez. Führerinnen dieser Kolonien sind gewählt die Frauen Georgi, Müller, Augustin, Hanicke, MauerS- berger, Fehrmann, Tümmler und Wilde und die Herren Lehrer Böhme, Geißler, Fickenwirth, Weber, Röhnick, Mühlfriedel, Wünsche, Augustin, Held, Viehweg, Ficke, Jahn, Rümmler und Reimann. — Bezüglich der vom Landesobstbauverein für das Königreich Sachsen veranstalteten, vom 11. bis 13. Juli im Orangeriegebäude in der Herzogin Garten stattfindenden Beerenobst-Ausstellung sei noch besonders darauf hingewiesen, daß die Betheiligung an derselben eine unbeschränkte ist und also nicht nur sächsische, sondern auch außersächsische Aussteller zu- gelaffen sind. Erleichtert wird die Beschickung noch wesentlich dadurch, daß eine Platzmiethe nicht erhoben wird. Durch die Ausstellung will der Landesobstbau verein in erster Linie den sächsischen Obstzüchtern Ge legenheit geben, die für unsere Verhältnisse geeigneten Beerenobst-Sorten, sowie die Verschiedenartigkeit der Verwerthung der Beerenobst-Früchte kennen zu lernen. Ist doch der Erfolg bei der Beerenobst-Kultur ebenso wie beim Obstbau hauptsächlich von der Auswahl rich tiger Sorten abhängig. Damit zugleich will der säch sische Landesobstbauverein zum allgemeineren Anbau von empfehlenswerthen Beerenobst-Sorten anregen, denn es steht fest, daß durch vermehrten Anbau in den Hausgärten, insbesondere auf dem Lande, bei einigermaßen rationellem Betrieb auch eine angemessene Rente aus dem hierzu benutzten Boden gewonnen werden kann. Namentlich ist den durch die Reblaus krankheit geschädigten Weinbergsbesitzern in der Lößnitz die Füglichkeit gegeben, bei Wiederanpflanzung ihrer zerstörten Weinberge durch eine richtig ausgesührte Beerenobstanlage in Verbindung mit Obstbau einen höheren Ertrag zu erzielen, als ihnen bei den infolge klimatischer Verhältnisse unsicheren Erträgen durch Weinbau möglich gewesen ist. Die Erwerbsfähigkeit der Beerenobstkultur ist im Auslande längst erkannt worden und England, Amerika rc. find uns darin weit voraus, während doch unsere Bodenverhältnisse min destens ebenso günstig für diese Kultur sind, wie in jenen Ländern. Das Direktorium des Landesobstbau vereins giebt sich daher mit Rücksicht auf die hohe volkswirthschaftliche Bedeutung der Beerenobst-Kultur der Hoffnung hin, daß das Unternehmen namentlich feiten der Besitzer von Beerenobstschulen und Obstwein- und -Konservenproduzenten durch zahlreiche Beschickung thatkräftigst unterstützt werde. Zur Auszeichnung der hervorragendsten Leistungen auf der Ausstellung stehen dem Preisgericht 6 silberne Medaillen, 12 bronzene Medaillen und Diplome nach Bedarf zur Verfügung. Anmeldungen sind bei Herrn Garteninspektor Lämmer hirt in Dresden-Neustadt, Nordstraße 16, zu bewirken. — Im Laufe des ersten Halbjahres haben sich 41 Kandidaten der Theologie der Wahlfähigkeits prüfung vor dem evangelisch-lutherischen Landes konsistorium unterzogen. Zwölf dieser Kandidaten, darunter einige, die in der Hoffnung, sofort nach be standener Prüfung eine Anstellung erhalten zu können, ihre Hauslehrerstellen aufgegeben haben, sind ohne Stellung, einzelne schon seit längerer Zeit. Wenn gleich die oberste Kirchenbehörde sowohl im Interesse des kirchlichen Dienstes, wie in väterlicher Fürsorge für die künftigen Diener des geistlichen Amtes bemüht ist, die vorhandenen jungen Theologen an geeigneter Stelle zu verwenden und namentlich älteren, erfahrenen Geistlichen als Amtsgehilfen beizugeben und auch durch