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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911116016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891111601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891111601
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-16
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Monat
1891-11
-
Jahr
1891
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Abotmementspreis t» der Hanptexpedition oder den ü» Stadt bezirk und den Vororten errichtete» Aas« i,abestkllen »bgeholt: vierteIjLyrlichX4.50, bei tweiinaliger täglicher Zustellung in« Hau« 5.56. Durch die Post bezogen für Deatichland «,d Oesterreich: viertel,ädrlich 6.—. Direkte tägliche Kreuzbaudfendung tu« Ausland: »vnatlich ->l 9.—. Tie Morgeu-AuSgabe erscheint täglich '/,7 Uhr, di» Bbe»d-Au«gade Wochentag« 5 Uhr. Lrkrtion und LrpeLitio«: A«hanue»,affe 8. Die Expedition ist ununterbrochen ge» öffnet vv» früh 8 bi« Abrad« 7 Uhr. Filiale»: vtt« Kle»»'« T«r1t». («Ifretz Hast«), Unlversitätrstraße I« Louis Lösche, Lrthariueustr. 1«, part. und Köoigsplatz 7. Druck und Verlag voa L Polz tu Leipzig. Morgen-Ausgabe. r NMM.Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Gcschäftsvcrkchr. Insertionspreis Morgen-Aufgabe: die 6gespaltene Petit« zelle 30-4, Neclamen unter dem Rr^activn?- rich (4 gespalten! 50-z, vor den Fumilien« Nachrichten (V gespalten) 40^. Abend-Ausgabe: die tlgespaltene Peritzeile 40 Neclamen unter dem Redactionsstrut, (4gr;pallen> 1 ^l, Faniüiennachrichten und Anzeigen verlorener Gegenstände chgespaltrnk 30 ^ iSrüßere Cchrülen laut unserem Preis verzeichnis. Tabellarischer und Ziffcrafatz uach höherem Tarif. l-vrilagcn (geialztl. nur mit der Morgen-Ausgabe, obne Poslbesördervng ^tl M.—, mrt Postbcsordermig 70.—. Annahmeschluß für Inserate: Abend-Ausgabe: BonnittagS lO Uhr. Marge n-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtag; früh 0 Uhr. Bei dev Filialen und Annahmeslelleu ;e ein« Halde Stunde früher. Jnsrratr sind stets an die ExprSition zu richten. ^ 383. Montag den 16. November 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. M Mark Belohnung. .. . vermttzt wird seit dem 7. d. M. der Rotzschlächter und Rotzhändler Ehitfttau Theodor Hädrich. Etwaige Wahrnehmungen wolle man ungesäumt anher mit theilen. Obgedachte Belohnung wird seitens der Angehörige» für den sicheren Nachweis des Aufenthaltes oder Verbleibens der Person zugesichert. Möckern, am 14. November 18!N. Ter Vemeindcvorftand. Sch ubert. Prrso»albeschrkibi»tg. Alter: 40", Jahr, mittelgroß, blosse Gesichtsfarbe, volles Gesicht, mit spitzem Kinn, Nase Proport.. kurz abgeschnittenes schwarzes Haar, braune Augen, abstehende Ohren, dunkelbrauner Schnurbart, aus dem Bauche eine von einem Stiche hcrrührende Narbe. Vrklrivnng: Schwarzcarrirter Kammgarnrock mit bergt. Weste, braune, hell braun gestreifte Kommgarnbcinkletder, ganz abgetragene Kalbleder, siiefel, grauwollene Sirumpse, graubraun carrirler Ucberzieher, grünseidenes Halstuch, Oberhemd und graues Iägerhemd unge- zeichnet, hellgrauer Filzhut. Fichlen-Veckreislg-Verkauf. Dienstag, den 17. November d. I. sollen von Vormittags 9 Uhr an im Burqauer Revier und zwar an der verschlossenen Brücke beim neuen Schützenhause ca. 600 vmid Fichteudeckreisig das Bund für L5 aus freier Hand verkauft werden. Leipzig, am 11. November 189l. Des Raths Forstdeputation. Lekanntmachnng. Bei der Ober-Postdirection hier lagern die nachbezeichneten nndettelldaren Postsrndungcu. Lte>«e^I»rOtt»brt«-r<-. Aus Leipzig: an Georg Karner in Stiebnig «Mähre») v. 18./5. 91; an Cigarrenfabrikant R. Vogel in Halberstadt v. L0./4. 91: an Richard BehrenS in Berlin, Görlitzerstr. 93, v. 5/5. 9l; an Eisen- bahn-Arbeiter-Longreß in Tours (Frankreich) v. 27. 4. 91; an Pauline veno. Müller geb. Brehme in Gera (Neuß) Heinrichstr. v. 1/b. V1; an Kaufmann Adolf MLnnel in Leipzig, Windmühlen straße 39, I., ». 17./«. 91; an Zerrgiebel in Meerane v, 1l 5. 3t an Frau Burgold in Plagwiy, Sarlstr., bei Restaurateur Tauben heim v. 37/5. 91; an Elly Schäfer und Frau, Kaufmann in Magdeburg, «chrotdorserstr. 15, v. 15./6. 91; an Iw. Emil Schmiti in Wien III., Sartncrgasse. v. 9./7. 91; aus Zwickau (Lachsen): an Ad. Michaelis in Schneeberg i. S. v. 20./4. 91; au Earl entgegenkommenden Haltung des CcntrumS nickt ganz gerecht fertigt. ES ist manches Nützliche zu Stande gekommen und von größeren Wünschen der Regierung keiner unbefriedigt geblieben. Möge auch über den jetzt beginnenden Berathungcn ein guter Geist schweben. Leipzig, 16. November. v. 5.,5. 91; aus Plauen (B«tl): an Wilh. Michele, Hausdiener Hotei Trietschler in Heidelberg v. 10./6. Vl. <S««üknI. Hrt«s ans Leipzig an Richard Willimann in Leipzig, postlagernd v. 2./2. 9l, einen goldenen Ring enthaltend. «'«-«»»HrQinnnu,«» Aus Leipzig: an das Kaiferlichk Hauptpostamt in Dresden vom 2./Z. 91 über 5 ,4l 70 »j; an Frau Christ. Lehmann geb. Blich in Eutritzsch v. 28./5. 91 über 1^49^; aus Kappel (Lachsen): an Brückner in Ehcmnitz, Lörnerplatz 1, v. 30./3. 91 über 3 ./i 60 /ij; au- Treuen: an F. Grell, Rundkegelbahnbesitzer in Zwickau, Schützenplatz, v. 13./7. 9l über 3 aus tthemnitz: an Schuhmachermeister Hammer in Rochliy v. ü./7. 91 über 4 aus Dübeln: an N. Fries L F. Koopmann in Hamburg vom 30./7. 91 über 3 -ckl Aus Äunaberg (Vrz- stedtrge): an Franz Fiedler in Annaberg (Erzgeb.) v. 2.,6. 91; aus ttappkl (Lachsen): a» Heinrich Heider, Brauerei in Vetschau V. 24./1. 91, mit 1 35 Nachnahme; auS Cainsdorf: an Irl. Elara Mehnert in Zwickau, postlagerud v. II.7. 9l;aus Letp1ig: au Alfred Suaad in Frankfurt (Main) postlagernd vom 8./6. 91. Die unbekannten Absender der vorbezeichneten Sendungen werden hiermit ausgefordert, ihre Ansprüche binnen 4 Wochen, vom Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung an gerechnet, bet einer Post- anstatt des Ober-Postdirections-Beziris Leipzig geltend zu machen. Haben sich innerhalb der gedachten Frist zur Rückforderung Be- rechtigte nicht gemeldet, so werden die Geldbeträge der Pvst-Unter- sliitzungScasse überwiesen und der in de», Briese befindliche Ring, sowie der Inhalt der Packele zum Besten dieser Eosse öffentlich versteigert werden. Ter Kaiserliche Lbcr-Postbirertor. Walter. Jur Lage. Am 17. November nimmt der Reichstag seine Arbeiten Wieder auf. ES ist die 120. Plenarsitzung in dieser be kanntlich seit dem 6. Mai 1890 fortdauernden, durch zwei große Vertagungen unterbrochenen Session. AuS dem vorigen Abschnitt nimmt der Reichstag, abgesehen von Anträgen auS dem Hause, drei BundeSrathSvorlagen herüber: Die Krankencasien-Novelle, das Telegraphengesetz und einen Gesetzentwurf, betreffend die Unterstützung der Familie» des BcurlaubtenstandeS bei Frieden-Übungen. lieber die beiden rrsteren Gesetzentwürfe liegen bereits CommifsionS- berichte vor, und der Reichstag kann alsbald in die zweite Berathuna eintreten, die sich voraussichtlich bei der Schwierig keit der Gegenstände und der starken Bestrittenbeit mancher Vorschläge erheblich in die Lange ziehen wird. Sodann wird dem Reichstag ein umfangreiche- neues Material zu gehen, vor Allem der ReichShauShallsetat für 1892/93, bei dem die großen außerordentlichen Forderungen vornehmlich für neue- Artilleriematerial im Vordergrund stehen, und die Handelsverträge mit Oesterreich-Ungarn und Italien, vielleicht auch einigen kleineren Staaten, bei Venen insbesondere die Herabsetzung der Zölle auf Getreide und Wein das Interesse auf sich zieht. Kleinere Gesetzentwürfe sind bereit» in statt licher Anzahl a.igekiindigt, zum Theil auch bereits eingegangen, wie die Vorlage über.die Bestrafung de» Sklavenhandels. Ob der bekannte TrunksuchtSgrsetzenIwurf vorgrlegt werden wird, erscheint noch nicht sicher. Ebenso ist eS noch ganz ungewiß, ob die vielbesprochene» Verbrechen neuester Zen gesetzgeberische Maßnahmen zur Bekämpfung der Unsittlichkril oder rur Einschränküna der Mißbräuche im Börien- und Bankwesen zur Folge haben werden. Wir stehe» auf alle Fälle wieder vor einer arbeitsreichen und be deutsamen TagungSperiode. In den hinter un« liegenden Abschnitten seiner Thätigkcit bat der Reichstag die an eine so ungünstige Zusammensetzung, eine Nerikal-freisinnig-social desokatffch« Mehrheit, geknüpften Besorgnisse iafolg« d«, * Am 17. November, demselben Tag, an welchem auch jetzt die parlamentarischen Arbeiten im Reiche wieder beginnen, ist es ei» Jahrzehnt her, daß der Reichstag zum Anfang seiner V. Legislaturperiode mit der berühmten kaiserlichen Botschaft eröffnet wurde, welche für eine umfangreiche socialpolitische Gesetzgebung die Grundzüge ausslellte. Es wurde darin als die kaiserliche Uebcrzcugung ausgesprochen, daß die üeilung der socialen Schären nicht ausschließlich im Wege dcr Repression socialdemokratischer Ausschreitungen, sondern auch auf dem der positiven Förderung LeS Wohles der Arbeiter zu suchen sein werde. „Wir würden mit um so größerer Befriedigung ans alle Erfolge, mit denen Gott unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn cS »ns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunchmcn, dem Batcrlande neue und dauernde Bürgschaften seines inneren Frieden» und den Hilfsbedürf tigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, ans den sie Anspruch haben, zu hintcrlassen." Zu diesem Zwecke würde zunächst der Gesetzentwurf über die Ver sicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle wieder vor gelegt und durch einen anderen Gesetzentwurf ergänzt werden, welcher sich eine gleichmäßige Organisation des gewerb lichen KrankencasseniveseiiS zur Aufgabe stelle. Aber auch Diejenigen, hieß es weiter, welche durch Alter oder Invali- dität erwerbsunfähig werden, haben der Gesammtheit gegen über einen begründeten Anspruch auf ein höheres Maß staat licher Fürsorge, als ihnen bisher hat zu Tbeil werden können. Für diese Fürsorge die rechten Mittel und Wege zu finden, ist eine schwierige, aber auch eine der höchsten Aufgaben jede« Gemeinwesens, welches auf dyi sittlichen Fundamenten de» christlichen Volkslebens steht. Der engere Anschluß an die reakriz Kräfte dieses Volksleben- und da- Zusammcnfassen der letztere» in der Form korporativer Genossenschaften unter staatlich«»/' 7 Schutz und staatlicher Förderung werden die Lösung auch »ou ^ Plufgabcii tmHklPMachen, denen die Staatsgewalt allem m gleichem Umfange nicht gewachsen sein würde. DaS hier entwickelte Resormprogramm ist jetzt zum größten Tbeil ver wirklicht. Die Gesetze, welche für die Folgen von Unfällen und Krankheiten Für)orge treffen, sind langst in ersprießlicher Wirksamkeit und haben sich mit jedem Jahr mehr Anerken nung erworben, trotz aller Gegenarbeit der socialdemvkratischen Agitation. Ta« große Werk der Invaliden- und Alters versicherung ist ebenfalls ins Leben getreten, hat sich aber freilich bei den vielen Schwierigkeiten, die ein so neues, eigen- thümlichcö und großartiges Unternehmen naturgemäß be gleiten, noch nicht so allgemeine Anerkennung erwerben können, wie die beiden andern genannten Gesetze. Wenn erst die Schwierigkeiten und Belästigungen des UcbergangS über wunden sein werden, wenn e^t das Gesetz sich eingetebt und seine segensreichen Wirkungen Jedem vor Augen geführt haben wird, dann wird man auch den Werth dieser große» arbeiterfreundlichen Reform besser und allgemeiner würdigen und anerkennen. Möchten die Hoffnungen, welche der greise Kaiser für die Sicherung de« inneren Frieden- auf diese wohlwollende menschensrenndlichc Gesetzgebung setzte, in zu nehmendem Maße sich erfüllen! * Dem Bernehmen nach soll die ostasrikanische Station im nächsten Jahre durch einen Kreuzer mit einer IndiensthaltungSzeit von 6 Monaten verstärkt werden. * Bisher sind die Officiercorps der Eisenbahn- Regimenter durch Abgabe von Lssicicren de« Ingenieur- rc. EorpS und der Infanterie ergänzt worden. Wie wir hören, liegt eS in der Absicht, die Regimenter in die Lage zu ver setzen, den Ersatz von Ossiciercn wenigstens zum Theil selbst heranbilden zu können. * Seit zwei Jahren entsendet die deutsche Armee-Ver waltung eine kleine Anzahl von Ofsicieren nach Ruß land, damit diese sich in einer Stadt, die ihnen von der russischen Regierung angewiesen ist, im Gebrauch der russischen Sprache vervollkommnen. Die Eursc für russische Sprache, die an den militairischen Anstalten cingerichlet sind, finden dadurch eine richtige Ergänzung, und da die Einrichtung sich bewährt hat, so werden nach bereitwilligst ertheiller Zustim mung der russischen Regierung auch im nächsten Jahre wieder einige Officiere nach Rußland gehen. BorauSsichllich werten sie wieder in Kasan ihren Aufenthalt nehmen. * Der „RrichSanzeigcr" schreibt: Zn der Mitteilung über die Bewährung der für die preußischen SlaalS- eisenbahnen in der Zeit von 1884 bi- l89l gelieferten Schiene» im „Reichs und Staatsanzeigcr" vom lO. No vember l89t sind irrtbümlich hinter den Worten „inner halb dieses LiefcrungSumfangeS" die Worte „in jedem Jahre" ausgelassen. Während durchschnittlich von je lO OOO Stück der überhaupt gelieferten Schienen in jedem Garantiejahre l,8 Stück gebrochen und damit ersatzpflichtig geworden sind, sind durchschnittlich von je 10000 Stück der vom Bochumer Verein gelieferten Schienen in jedem Garantiejahre nur 0,721 Stück gebrochen und ersatzpflichtig geworden. * AuS München wird der „Kölnischen Zeitung" ge schrieben: „Allgemeine Brrstimmunh erregt eS hier, daß die Worte, welche der Kaiser nachträglich seiner NamenSein Zeichnung im Fremdenbuch de» Münchener RathhauscS bin rufügte isuprema Id regis volnntLs) sowie die nähern Um stände, unter denen dieser Nachtrag erfolgte, veröffentlicht worden sind. Man betrachtet diese Veröffentlichung, an der übrigens die Münchener Stadtverwaltung unschuldig ist, als einen Mangel an Rücksicht gegenüber dem deutschen Kaiser und auch gegenüber Bayern, wo ja ein Geisteskranker die Königskrone trägt. -—Herzog Ludwig» ein Bruder der Kaiserin von Oesterreich (er ist allen Münchenern als der eleganteste Reiter der Hauptstadt bekannt), hat seine morga natische Gemahlin, eine geborene Mendel und spätere Frei srau von Wallers«, durch den Tod verloren. Seinen ErstgeburtSrechtrn hat er bei Eingehen dieser Ehe zu Gunsten seine« Bruder«, de« herzogliche» Arzte« Karl Theodor, entsagt. * In einer osficiösen Mittbeilung der österreichischen Marincleitung Werken Berichte über angebliche Acußerungen des Admirals Freiherr» von Stcrncck im Marine Ausschuß der ungarischen Delegation richtig gestellt, indem constatirt wird, daß die österreich-ungarische Flotte nicht auSgebaut und die maritimen BertheidigungSmittcl un zulänglich seien. Auch sei der Ersatz veralteter Panzerschiffe durch neue ein dringendes Bedürfnis;. Somit widersprechen die angebliche» Aeußerungen des Frcihcrrn von Sierneck über die Zulässigkeit eines langsamen Tempos in der Enwicktung der österrcich ungarische» Marine geradezu den wahren An sichten der Marincleitung. * Es war vorauSzusebcii, daß die Guildhall-Rede Lord Salisburys nicht unwidersprochen bleibe» würde. Der «xponirteste Punkt de» Programms deS leitenden englischen Staatsmannes, seine cgyptische OccupationSpolilik, scheint eben so sehr wie von de» französischen Politikern auch von den Pcrlrautcn dcö Hauptes der englischen Oppo sition, Mr. Gladstonc's, beanstandet zu werden, von erstercn, weil sie sich ausgesprochener Maßen mit der Hoffnung schmeicheln, auf irgend eine Art wieder in den Genuß des vor Zeiten ziemlich leichtsinniger Weise preisgegebcucn EondominiumS zu gelangen, von letztere», weil sie eö als eine höchst unmoralische Taktik deS konservativen Premier ministers tadeln, daß er sich so drevi manu über die vom Ministerium Gtadstone cingegangene und von ibm selber übernommene Verpflichtung zur Räumung des NillandcS hinwegsetze. Sowohl die britischen als die französische» Kritiker deS Guildhall-NedncrS »chmcn also ohne Weitere- an, daß in Gemäßheit deS von Lord Salisbury entwickelten egyptischen Programms der Zeilpunct, zu welchem dieAufgahederbritischen Occupaiion erfüllt sein werde, überhaupt nie eintreten werde, anderenfalls eS ihnen ja kaum schwer fallen könnte, die Tugend der Geduld, die sie nun schon so lange geübt, auch noch des Weiteren zu cultiviren. Im Grunde erfährt man auS den Hcrzellscrgießiingcn der Organe des Quai d'Orsay und deS specisisch Gladstone'sckcn Blattes, der „Daily NewS", nichts, was wie eine sonderliche Ueberraschung auSsäbe: neu könnte höchstens das lebhafter als je zuvor sich äußernde Mißvergnügen der Osiensivkritiker «icheincn, sofern man in Paris eine so schneidige Abweisung der Ribot schen Speculationen anf Rehabililirung deS französischen EmslusscS am Nil Wohl nicht erwartet haben mochte, und die Gladstoneaner verschnupft sind, weil sie cinschen, daß Lord Salisbury ihnen auf höchst geschickte Art den günstigsten Wind aus den Segeln ihrer Wahlagitation genommen hat. Denn Homcrulc, da« sonstige Paradepferd der Gladstoneaner, ist infolge der jüngsten Heldcnthalen des irischen Mob für englische Wähler an- üchig geworden, während daö Terrain der egyptischen Frage den konscrvativen Politiker» unvergleichlich günstigere Chancen der Ausbeutung zu Gunsten de« nationalen Inlercsses bietet, als die Liberalen jemals für sich gellend machen können. Mindesten« würde ein außerordentlicher Wagemulb Glad- slonc'ö dazu gehören, mit dem Schlagwvrt der Räumung Egyptens in Len nächstjährigen Wahlkampf zu ziehen. * Bei der Wahl eines englischen Unterhansmitgliedes für South Molton an Stelle Lord Lyniington'S (Unionist), welcher seinen Sitz im Obcrhause ciniiimmt, wurde der Gladstonianer Lambert mit 4222 Stimmen gegen Bull« (Unionist), aus welchen 3010 Stimmen fielen, gewählt. * Der vom russischen Ministerium deS Innern auS- gcarbeitete neue Gesetzentwurf für die Regelung der auS ländischen Eolvnifation in Rußland ist dem Reichsratb vorgelcgt worden. Nach der neuen Verordnung soll binfort in kategorischer Wcissc die Ansiedelung der Ausländer außerhalb der Stadtgebiete, sowie auch der Besitz und die Nutzung von Jinmobiliarvermögen durch AuS länder verboten sein. In einzelnen Ausiiahmcfällen soll der Minister de» Innern berechtigt sein, Ausländern die Erwerbung von Grund und Boden zu gestatten, doch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß solche Ausländer in den russischen Unterlhanenverband treten. Was diejenigen Ausländer betrifft, die bereits im Reiche Land erworben habe», so sind dieselben zu verpflichten, innerhalb drei Jahre russische Untertbanen zu werden und genügende Kcnntnisse in der russischen Sprache und den russischen Grundgesetzen nach »»weisen. Geschieht die- nickt, so solle» diese Ausländer ihr Eigenthum veräußern und Rußland verlassen. * Nach einer Drahtmeldung aus Moskau wurde dort eine weitverzweigte politische Verschwörung entdeckt. Vorige Wockc wurden etwa 60 Personen, darunter Arcligc und Schriftsteller, sowie Leute aus dem besseren Mittelstände verhaftet. Dieselben sind der Bcthciligung an einer geheimen Verbindung beschuldigt, welche die Gründung einer politischen Partei bezweckte, uni für Herstellung einer alle Elafsen der Gesellschaft vertretende Tcrritorialversammlung, wie solche unter der Herrschaft der ersten Zaren bestand und „ZemSki Sabor" genannt wurde, zu agitircn. — Dem „Przeal." zu folge haben sich die aufrührerischen Bauern in Polen mit Hacken und Mistgabeln bewaffnet und durchziehen raubend die Provinz Die Regierung scheint ohnmächtig, obwohl im administrativen Wege letzthin bereits mehrere hundert Personen nach Sibirien verschickt wurden. * Wie an« Belgrad berichtet wird, hat sich die Un möglichkeit berauSgcstellt, die Krisis länger und bis zum Zusammentritt der Skupschtina in der Schwebe zu «halten unv den Rücktritt de- GesammtcabinetS noch weiter hinau»- ruschiebcn. Bezüglich der Ucbertraguiig der Neubildung deS EabinetS stehen seltsamer Weise die beiden Minister, welche wegen ihrer Gegnerschaft auS dem Eabinct scheiden mußten, Vuic und Tauschanovic, in Eombinalion. Die Wahl wird für die Klärung der finanziellen Verhältnisse Serbiens von Wichtigkeit sein, da die beiden Männer i» dieser Beziehung entgegengesetzte Richtungen vertreten, Tauschanovic die Steuer träger schonen und den stLtus qnn sortlchleppen will, Vuic aber eine offene Darlegung der Vcrbältnisse und eine radicale Sanirung derselben durch strenge Steucreintrcibung wünscht * In den der serbischen Regierung nahestehenden Kreisen wird bestimmt versichert» daß zwischen der Regierung und dem Metropoliten Michael in Betreff de« Eonslict« wegen Bescyuna der serbischen BiSlhüm« thatfächlich em friedliches Urberrinkommen erzielt sei. * Die „Agence Ronmainc" meldet: Da man die Ergän zung deS rnmä nischc» EabinetS noch vor dem Zusammen tritt der Kammern wünscht und der Ha»delSn»i»stcr sich zurückzuzieben beabsichtigt, so werden wahrscheinlich, falls nicht uiivorbcrgcschcne Zwischenfälle eintreten, der Bicc- präsidcnt der Kammer, Bcriceano, daö Portefeuille dcö Han dels und Nikolaus Larenberg baö der Justiz übernehmen, welches bisher interimistisch von Komcresko verwaltet wurde. Die übrigen Minist« werden ihre Portefeuilles bekaltc». * Präsident Harri son empfing gestern den chilenischen Gesandten Montt und nahm kessen Beglaubigungsschreiben entgegen. Montt erklärte dabei, er habe die Aufgabe, srict lichc und freundschaftliche Beziehungen mit den Bereinigten Staaten z» pflegen. Präsident Harrison erwiderte, er hoffe, daß die Aiiwcfcnhcit Montt'S zur Förderung des Ein vernehmens zwilchen den beiden Staaten beitragen und eine baldige für beite Tbcile ehrenvolle Regelung gewisser auch einer möglichst dringenden Lösung bedürftiger Fragen herbci- nbren werde. Er zweifle nicht, daß die schwebenden und etwaigen zukünftige» Differenzen zwischen den Bereinigte» Staaten und Chile eine ehrenvolle Lösung finden würden. * Uebcr die bereits angekündigte zweite Anarchisten- Versammlung in Chicago, in welcher gleichfalls auf reizende Ansprachen gebaltcu wurden, wird von dort ge meldet: Wäyrcnd der Verhandlungen drang die Polizei in den Saal und verkastcle alle Personen, welche im Besitze von Waffen waren. Einige unter diesen drohten auf die Polizei zu schießen, wurden aber überwältigt. Fünfundzwanzig der tlttrubcstiftcr wurden verhaftet und in das Polizei Bureau gebracht, wobei sie erklärten, die Stadt werde demnächst durch ein ähnliches Attentat wie im Jahre 1886 überrascht werden. * In einer Depesche, welche der Washingtoner brasi lianische Gesandte erhalten hat, werden die Melkungen über den Abfall von Rio Grande do Sul und andercd Provinzen für unrichtig erklärt. Ter Handelöratb nur andere Bereinigungen batten an Castillo da- Ersuchen ge richtet, sein Amt als Gouverneur von Rio Grande do Sul nieterzulcgcu, um einem thällichcn Conflict vorzubcugen. Castillo habe daraus demissiouirt und cS sei eine provisorische Junta eingesetzt worden, welche auS Assic Bracil (entschiedener Republikaner), Kasol Ribeiro und General Rosorio (beides Vertreter der alten liberalen Partei) bestehe. Der brasilianische Gesandte gab der Uebcrzeugung Ausdruck, daß jede Gefahr eines blutigen Zusammenstoßes abgewcnbet sei. — Viel ist auf solche „amtliche" brasilia nische Nachrichten nicht zu geben, denn das Rcutcr'sche Bureau meldet auS Rio de Janeiro, Privatmitthcilungen zufolge herrsche in der Provinz Sao Paulo große Un zufriedenheit. Durch eine strenger wie je geübte Depcschencensur werde verhindert, daß nähere Nachrichten nach Außen gelangen. vom Landtag. * Im außerordentlichen StaatShauShaltS-Etat für das Königreich Sachsen auf die Finanzperiodc 1892—1893 sind folgende Neuherstellungen beantragt: Erbauung eines VcrkcbrS- und WuilcrhasenS im Ostra gehege bei Dresden 7 450 000 .<k, Beihilfe zur Herstellung einer von der Stadtgemeindc Dresden zu errichtenden vierten Elbbrücke, zweite Rate (Gcsammtbeihilfe 1 000 000 ^s) 333 300 Umbau der Bahnhöfe in Dresden und damit zusammenhängende Herstellungen (zweite Rate) lHOÜO OOO^e, Erweiterung de» Bahnhof» Frciberg (erste Rate) 1 >22 000 ^k, Umgestaltung der Station Gößnitz 709 000 Erweiterung der Station Wilkau 780 000 Erweiterung und Umbau der Station Niederschlema 570 000 ^k, Beitrag der sächsischen StaatSeisenbahnverwaltung zu dem Gesammtauswandc für Erweiterung de« GemeinsckaftSbahnbofS Eg« 550 000 Erweiterung der Station Plagwitz-Lindenau und der da selbst einmundenbcn Industriegleise 569 200 Erweite rung der Station Nadeberg 442 000 Erweiterung deS Bahnhofs BorSdorf, einschließlich der Beseitigung zweier Niveau-Uebergänge 3.50 000 ^c, Erweiterung der Ltalion Zwickau 335 000 Erweiterung und Umbau des oberen Bahnhofs Plauen i. V. 326 000 Vergrößerung der Personcnperron-Aulagen auf dem Bayerischen Bahnhofs i» Leipzig 252 400 Grunderwerb für Anlage eines neuen BorrangirbahnhosS für Chemnitz 250 000 .6, Anlage einer Rangirftation oberhalb Krippen 296 000 Erweiterung der Station Coöwig 1 260 000 .S, Erweiterung der Station Kötzschcnbroda 1 340 000 ^l, Beseitigung des Niveau-Ueber ganges und Verbesserung der Perronanlagen aus Bahnhof Gaschwitz 178 000 Verbesserung der Baknhofsanlagcn in Döbeln 130 000 Erweiterung beS Bahnhofs Zschopau 160 000 Erweiterung der Station Meerane 120 000 V/, Erweiterung der Station Zwota 149 600 Erweiterung der Haltestelle Demitz 98 700 Herstellung von Abstell gleisen ant Elbquai in DrcSden-Altstadt 51 400 Land erwerb für eine Erweiterung der Station Tharandt 60 000 Erweiterung der Station Miltitz 45 000 .<S, Erweiterung der Station Treuen 5l 400 Erweiterung deS Haltepunktes Neuiidorf zur Haltestelle für Personen- und WagcnlatungS- verkchr 1.50 000 -F, Erbauung einer Haltestelle bei Dölau an der Lüne WeischlitzTSolfSgefärtk 146 00o.< Ausbau beö zweiten Gleise- aus der Strecke Freibcrg-Lichtenbcrg der Linie Noffen- Moldau 4l2 000^, Herstellung des zweiten Gleises aus der Strecke Cossen-NarSdvrf der Linie Kieritzich-Chemmy 270 000 Umgestaltung der Bahnstrecke Köyschenbroda - Pieschen 1300 000 .«k. Herstellung einer Druckwerksanlage an der Göltzsch zur Wasserversorgung des BadnbosS Reichenbach i. V. 162 000 Bau eines Lberbaumalerialien-MagazinS in Chemnitz und Anlage neuer Materialien-Lagerplätze 124 OOO^l, Herstellung eines neuen Kohlenschuppens sammt zugehörigen Gleisanlagen sowie mehrerer Betriebsräume aus Bahnhof Bicnenmüvle 60 000 Erbauung eines Beamten- und Arbeiter-Wohnhauses aus Bahnhof Reitzenbain 45 000 Erbauung der zweiten Hälfte des BeamtenwohnhauseS auf dem Bayerischen Bahabosc zu Leipzig 72 200 Neubau eine« Gebäudes für das ÄbtheilungS-Ingenieur-Bureau auf Bahnhof Rochlitz 43 900 Verbesserung b« Bahnstrecke beim Haltepuncte Plauen bei Dresden 252 000 Grund- erwerb für eine künftige Verlegung deS Haltepuncte« Nicolai- Vorstadt in Chemnitz 188 000 Einrichtungen zur Erfüllung
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