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Dresdner Nachrichten : 20.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189411206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-11
- Tag 1894-11-20
-
Monat
1894-11
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.11.1894
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viNatalNin,. vöttncheriLt. Srrmdenlifte. p«u,»«düdrvlkNkliäbrULvr L-X». tunt di» vot» M.L7», im «udiaiid «u e»liv rechendem Voliiulala». «Ipnalimr von A»tü»l>i-unae>n «»neiiiir »v vorm » sniirNach«. o. Bonn.tt-> MirMitta«» st: Kr. Möller,. e »ur an mas»n d,S s UlirSraäimitta«». spie i lpa»i,c Gn»»d^e»Ie satiriSili'knjirPiii .iinMon- .iaas oder nach sZeiiiaien so Pia. vnlsrm Stnch>S»,,ci >8e»le «c>«l,. >»künd»,unae» au» >>»r Lnvanrin , . .. Zeile so.Li,, klurwüinac Auinaae »ur ,e,r» BorouSdecanluno klnlündiaunaeii »elimen «ammilich« i'pmbaiie Kenmiikiunasiielle» an. Sur Rüitoode ei»a»!ai,oler Schrill» Nücke keine Befindlichkeit ^rr,,ipr»UiN«U» Uv. 11. 0. Solorlvd ÜLrtdsI kutrr- uncl Llollsv^LAi sn-ULUs <«- >V«l80i>Iu»U88trr»88v 3V. Xvuvrito Uciäollo. ' /i/ö iec/rn/sc/ren Maaren WLM "" ... " iieinksräl tiMil. Vneldv»»» ««. Deutschs nnck euglisehs klbvviots, Xuniinaurno unck ilvirn- Ludcslcills omptiehlt rn billizzsn kreisen. VürsvlLvI L 8«I»n< I«Ivr, >j« I»«Nel-»u »»«»«« tv. Moter-Lvckenjoppe» von 8 M., U»vvl«tli8 von 18 Nß./ H»IivnL«IIenimü»<«> von 22 M. M, t-iii;'toI,Ii) mei» lür «Ivu Winter rei<:I>t,.;Itj^8t neu L88ortirt(!8 Ini^l-r. .Io«. W'Iotlill :u,8 'I'iiol, ^<I»Io88-^t»a886 23, neben dom X»»i^. 8eIltv8L. Nr. 324 Äie«el: Vereinsamung Für se» Monat De;eiuver werde», Lcsicllmige» auf die „Dresdner Nachrichten" für Dresden bei untcrzcichneier Geschäftsstelle zu 00 Pfennigen, für auswärts de» de», Kaiserlichen psslliiislalteu im Deutschen Reichsgebiete z» Pfennigen, bei den A. K. postaintern in Oesterreich Ungar» k>, «3 Ikreitjcrn und bei den postaimaltcn im Weltpostverein mit entsprechendem postzuschlag, angenommen. Geschäftsstelle der Dresdner Nachrichten. Mari eilst raffe s« (Lrügeschoß). «olttischcs. Seit die russisch-französische Berbrnderung an der Neige des Jahrhunderts wie cinweltgrschichtsicherNcuinnieiischanz ausaciaucht Ist, bat iiwii sich auch des lange in Vergessenheit gcrathcncn Wortes Siapolcvns 1. wieder erinnert: „Am Ende des Ist. Inhr- lmndcrts wird die Welt entweder kosnkijch vdcr republikanisch fein." Tic Ereignisse, die dem Niedergänge der »apolevnischen Blut- und Gewaltherrschaft felgten, schienen zuerst mit ihrem übenchäumeiid lrciheitlichcn Eiuralter jenem AnSipruch des korsischen Eroberers daS republikanische Siegel ansdrücken zu wollen, während sie ihm später nach dem vollzogenen Ausgleich zwischen monarchischer Ge walt und bürgerlicher Freiheit blos den Werth eines ge legentlichen Bonmots gaben. Und heute? Im Handumdrehen hat sich die ganze Lage verändert. Europas Blicke hängen Mit devoter Spannung an den Lippen des neuen Ezarcn und siiinmikichc Stnnlsschisse der europäischen Welt haben an schlich des Todes Aleranders Hl. „back gebraßt", um zunächst ans die Petersburger Scgelvrdre zu warten, ehe sic ihren Hins wieder ansnchmcn. Dies Schauspiel beweist, das; Napoleon 1., der heute nach der liiibarinhcrzigcn Zcrpstückiing seines Eharakters durch den Historiker Taine selbst als eine brutale Kosakcnnatnr vor der Welt dasteht, einer tieferen Erkenntnis; folgte, als er ans dem Geist der Ukraine eine dercinstigc Gefahr für die enropäischc Eivilisation heranwitiern sah. Das; es so gekommen ist, dagegen Hilst kein Klagen. Man soll die menschliche» Dinge nicht beweinen, sondern sic verstehen lernen. Nur dann wird man im Stande sein, allen Gefahren der Zukunft mit ie»er heiteren Ruhe des lachende» Philosophen zu begegnen, welche die Vorbedingung einer ziclheivlchten und unabhängigen nationalen Politik isi. Von dieser zielbewussten Rübe ist weder in dem Verhalten der sranzösischen Republik, »och in den; diplomatischen Auftreten Englands angesichts d.r Wendung in Rußland irgend elwaS zn spüre». Bon Frank reich durfte freilich Niemand etwas Besseres erwarten, als das; es kn dein Tistanz-Weltkricchcn um die russische Gunst als Sieger durch s Ziel gehen würde. Diese allgemein angenommene „Selbst bei stäiwli'chkeit" der französischen Würdelosigkeit gegenüber Nusstand fällt als mildernder Umstand zn Gunsten der dritten sogenannten Republik ins Gewicht. Nicht so bei England, das neuerdings mit nervöser Beflissenheit de» Franzosen den Borrang abzulaufen sucht, indem es sich gleichzeitig Nikolaus 11. an den Hals wirst »md der am Arm des Ezaren paradirendcn französischen Republik Zärtliche Frcundschaslsvcrsichernngen in's Lhr flüstert. Ein Unterschied besteht aber doch noch zwischen England und Frankreich. Während nämlich Letzteres bei dem LicbcSwcrbcn um die Gunst Rußlands zur verkörperten „Madame Sans Gene" ge Morde» ist. hat sich England bei der Neuigkeit der seht von ihm gespielten Nolle doch immer noch cin gewisses Gefühl für das Entwürdigende seiner Lage vom nationalen Standvnnkt aus ge wahrt. Da nun aber die englische vstcnliichc Meinung ähnlich wie in Franlrcich, wenn England nnS eigener Schuld sich in eine Sackgasse verrannt hat, durchaus einen fremden Prngcltiiabcn ver langt, so darf man sich nicht wundern, wenn p!östlich jenseits des Kanals alle großen und kleinen Doggen ihr heistres Gebell gegen — Dculschland richlcn. Publikum und Preis«! in England be trachicn es als ei» der englischen Nalio» durch die „Magna Eharta" vcrbricstcs Privileg, ans diejenigen fremden Regierungen und Böller rücksichtslos zn schimpfen, die sich von England nicht km gegebenen Augenblick als politische Zugochsen heimsten lassen wollen. Neuerdings läßt auch der konservative „Standard", der von Lord SaliSburn inspirirt z» werden pflegt, schmollend die Unterlippe hängen und erklärt in dem erhabenen Ton einer un nahbaren Weisheit, das; Deutschland in der leisten Zeit politisch „vereinsamt" sei. natürlich blos zur Strafe dafür, daß cS nicht seit n»d freudig die Hand ergriffen hat, die ihm von England zur Rettung der bc rvhtc» englischen Interessen großmüthig hingestrcckt Morden ist. In Wirklichkeit liegt die Sache gerade umgekehrt. England ist cS, das bei seinen köpf und würdelosen Bemühniigeii, die ihm schwere Sorgen bereitende Losung der „l'robleuis M ibe lue Pust", d. h. der großen Ausgaben im fernen Osten plötzlich über das Knie zn brechen, von allen Seiten Absagen erfahren hat »nd daher heute so einsam dasteht wie der Kolos; von Rhodos. Ein Blick ans den Verlauf, den die englischen „Vcrniittclnngsvcrsuchc" in Sachen der ostasiatischcn Ereignisse genommen haben, genügt, um die gallige Stimmung, die zur Zeit an der Themse herrscht, erklärlich zu machen. Zuerst posaunte das in englisch: chinesisch«, Diensten stehende „Rciitcrschc Bureau" die Nachricht von einer bewaffneten Einmischung der Mächte in die Welt hinaus. Dann zog der Löwe von St. James die Krallen ein und wollte nur noch mit diplomatischen Sammetpfötchcn die Sache angegriffen wissen. Als daraus aber vor Allem wegen der ablehnenden Halt ung Deutschlands auch nichts wurde, verlor man an der Themse ganz die „Haltung", schimpstc aui Tentschlaiio und drängte sich Dcntschlandä. Hosnachrichte». RcichsvernchernngSgesetZgebmig. Schwcineicuchen, Biktoriasalo», „Vclws", Gerichtsverhandlungen, E ngesgeschichtc. Lottenelistc. Plaudertasche. Rußland und Frankreich mit Gewalt auf, aber ebenfalls ohne Erfolg. AnS diesem einfachen Thatbcstand eine „Vereinsamung" Deutschlands in der hohen Politik lonstruircn zu wollen, ist mehr als naiv. Man merkt nur zu deutlich die Absicht heraus, freilich ohne darüber verstimmt zu werden, denn die englische Krä»,«Politik kann lein anderes Gefühl als eisige Gleichgiltigkeit bei fremden Böllern erregen, keinen andere» Erfolg als cin kühles Achselzucken bei den fremden Regierungen haben. Daß im Auswärtigen Amt in Towuiugstrcet in London unter dies«; Umstünden keine rosige Laune herrscht, ist erklärlich. Ucbrigcns ein verhüngnißvoller Name, dies „Towningstreci". Er erinnert unwillkürlich daran, das; es mit Albions Herrlichkeit immer mehr „ckcma", fortwährend „bergab" geht! ^ Wie sehr aber i»i Augenblick auch Regierung, Presse und Wetter: Heiter. Publikum in England gegen Dculschland losziehcn mögen: cS ist mit Sicherheit zn erwarte», das; das Kabinct von St. James seine Angel nach der deutschen Politik bald wieder auswerfen wird, da cs die Hoffnung, den Kanzlcrwcchsei in Deutschland für seine Zwecke auszunichcii, einstweilen noch nicht ausgcgcben hat. Des halb kan» der neuen Regierung im Reich nicht dringend genug cmpsolstcn werden, sich stirgfüliig jeder Vertrauensseligkeit gegenüber Englands zu cntschlagen, weil ihr sonst der „geölte britische Aal" unversehens durch die Finger schlüpft und ihr nichts als das Nach sehen laßt. Die englische Diplomatie lebt nur noch von Jntrignen, in Europa sowohl wie in Asien und Afrika. Dieser intciguantcn englischen Schnapphahn Manier muß von deutscher Seite eine Politik entgegengesetzt werden, die das Hcrknnstszcichcn „Llaüo in (Rrwaiiv" deutlich an sich trägt. Mit diesem „äbulo in Eormauz" haben die Engländer schon einmal ans dem Gebiet des wirlhschaft- lichen Kvnknrrenztänipfes unliebsame Ersahrnngcn gemacht. Um der anfblühcnden deutschen Industrie den englischen Markt zu ver schließen, wurde die Bestimmung cingcfnhrt, das; alle Fabrikate deutscher Herkunft mit dem ausdrücklichen Vermerk „Umio in Uormaiiz" versehen sein mussten. Aber was geschah? Das eng lische Publikum, das den Wer!!) der deutschen Importartikel zn würdigen verstand, kaufte nach wie vor die deutschen Fabrikate und so wurde das „ölwla ur Ucinianv" zn einem Siegeszeichen der deutschen Industrie und der Spieß kehrte sich gegen Diejenigen, die ibn gegen Dcnischland hatten richten wollen. Jetzt heißt cs mir ansharren und das „U-rdo in Oormanz" wird auch ans politi schem Gebiet seineZnglrast bewähren, sobald eine konstante denisch- nntivnale Politik den Engländern klar gemacht hat, das; dcntsche In teressen anch nicht um eines Haares Breite für englffcheAnmaßmig seil sind. TaS ist dtecinzigeRicluschnm, diennsereanswärtige PolitikEng land gegenüber im wohlverstandenen denlschen Interesse befolgen darf. Nur so kann die festgewurzelte englische Anschauung beseitigt werden, das; Deutschland »nd Oesterreich - Ungarn eine Art von kontinentalen englischen Porstalioncn seien, deren historische Aus gabe in der Erhaltung des englischen Besitzstandes bestehe. Gerade Deutschland mit seine»» ruhigen, innerlich gefesteten Keaftbewnßt- sein hat am allerwenigsten Ursache, nach England zn gravitircn. Es braucht nicht einmal das millionengewaltigc Rußland und den stumpfen fatalistischen Todesmnlli seiner ungezählten Heerschaaren zu fürchten, weil der tüchtige Kern des denlschen Volkes noch un berührt ist von der physischen Degeneration, welche die romanische» Nationen mchr und mehr erfasst. Wenn aber Deutschland vor die Wadl gestellt wird, ob England oder Rußland, so kan» cs nicht zwei'clhast sein, nach welcher Richtung es seine Lebensintcrcisen weisen. Niemand wird heute daran denken, daß ans diesem Wege cin zweites Olinich über uns kommen könnte. Dcuttchlands Macht steht nncrichüttcrt da und wenn Rußland ein neues Gewicht in die Waagschale dc-S Dreibundes werfen würde, so könnte diese Wendung, die einen Fricdeiisbruch unmöglich machen würde, nur daö deutsche Ansehen vermchrcn. Eine voransschanende Leitung der deutschen Politik wird icdensalls mit dicier Möglichkeit rechnen müsse», und wenn sie auch der deutschen Würde selbstverständlich nicht ein Iota vergeben darf, so wird sie doch bei paffender Ge legenheit daran zn denken haben, daß Keine Geschenke die Freund schaft erhalten. Wie das in der Praris am besten zn inacbcn ist, darüber möge sich der neue Neichskanstcr bei seinem beabsichtigten Besuch in Fricdrichsruli von Dcmicnigcn Raths erholen, der cs allezeit mit unerreichter Meisterschaft verstanden hat, die Engländer mit englischem Maße zn menen. Acruschreib- »nd Aernsprech-Verichte vom Ist. November. Berlin. Tic vom NeichsversichernngSaml cinbcrusenc Kon screnz von Pcrtretcrn der Laiidespeuicheriingsämtcr und der In- validitäts- und Alterspersichernilgsanstnlten erklärte sich mit den vorgcschlagcncn Ergänzungen zu der Gcschäftsanwcisung des Rcichs- vm,chcrnugsa»i!s. bctrcstcnd die Auszahlung durch die Post, ein- verstanden. Es handelt sich nm die Zurückzahlung der Hälfte der sünsjähiigen Beiträge an weibliche Versicherte, welche stch vcrhci- rathet haben, sowie an die Hinterbliebenen von Versicherten. Be treffs Aenderung der Vorschriften des RcicbsbcrsicherungHaints über RcchnnngSsülmmg der Versicherungsanstalten wurde kommissarische Beratbnng beschlossen. In die Kommission wurden gewäblt die Versicherungsanstalten Bayern, Königreich Sachsen, Baden, Hnnsn- städtc, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen Anbalt. Zn eingehenden Erörterungen führte der Vorschlag des Reichsvcr- sicherungsamts, den Ausschuß der Versicherungsanstalten bei Auf stellung des jährlichen Haushaltplancs der Versicherungsanstalten Mitwirken zn lassen. Diejenigen Versicherungsanstalten, bei wel chen eine derartige Mitwirkung noch nicht praktisch ist. waren in ihrer Mehrzahl gegen eine entsprechende Maßnahme. Soweit die Ausschüsse aber bisher in dieser Richtung thcstig gewesen sind, ist nach der Mittheilnng der bctheiligtcn Vorstände die Mitwirkung dcr Ausschüsse förderlich und cinyscylenswcrih gewesen. Es lvnrdc Dienstag, 20. Novbr. mehrseitig hervorachoben. daß die allgemeine Befassung der Aus schüsse «Arbeitgeber und Arbeitnehmer) mit der Feststellung des Etats der Bersichernngsanstalten in sozialpolitischen» Iiitercsfc er wünscht sein würde. — Bon den sünj Büchern des Entwurss eines bürgerlichen Gcsesibnchs zweiter Lcinng liegt nnilniehr anch das den Janiilieiirechte» gewtdmclc vierte Buch in der durch die Redaktionskommission feslgestclltcn Fassung vor. Tic drei ersten Bücher sind bereits in» Frühsahr d. I. aus Veranlassung des Rcichsjusliznmts amtlich veröffentlicht wordc». Als Fortsetzung dieser Ausgabe wird in den nächsten Tagen das vierte Buch ver offentlichi. Das sünste Buch, Ervrechk, soll im Frühsnhr IM Nachfolgen. — Wirst. Geh. Rath Gvrina erklärt in einer Znschnst an die „Nat. Zig.": „Tic Angaben, ich halte an meiner jetzige» Stellung fest, wollte andere Posten, die mir aiigebotcn seien, nicht annehnicn, weigere mich, in den Ruhestand zn treten, und beab sichtigte, gegen eine zwaiigswcisc Pcnsiviiiriing die Hilfe dcr Gerichte anznrufcn, sind ohne Beimischung von Wahrheit lediglich freie Dichtungen. Richtig ist nur. daß mir ein zioeimonatticher Urlaub ertheilt ist." — Obcrlandesgerichtsrath Tr. Filmer in Tanmtadt ist au Stelle des in den Ruhestand getretenen Ncichsgerichtsraths Tr. Buss zum Reichsgerichtsrath ernannt worden. — Major v. Wiß- niann feiert morgen rn Köln seine Hochzeit. — Wie die „Post" anS bester Quelle erfährt, beginnen im Lause dieser Woche im Rcichsaint des Innern die Sitzungen, in welchen erst die For- miiliruiig des Gcsehes über die Böiscnreforin beginnen soll. Die Vorlage des Gesetzes dürste daher, wenn es überhaupt noch in dieser Session geschieht, erst zn Ende der Session zur Bcrathung tömmcii. Berlr»». Ter Kaiser und die Kaiserin wohnten heute in de» Kapelle der hiesigen russischen Botschaft dcr Tranermcsse mit daraus folgendem Reauiem anläßlich dcr heutigen Beerdigung weiland Kaiser Alerandcr'S III. bei. Anwescnd waren ferner Prinz und Prinzessin Friedrich Leopold, die Herzogin Ioliann Alvrecht von Mecklenburg und die Ecbprinzeisiir von Kwheiizoller»». Tic Feier währte eine Stunde. Bei dcr Trauermeffe knieten das Kaiservaar und die übrige» Anwcscndcn wäbrend der Wandlung nieder, des gleichen zwei Nial während dc-S Rcgnieins. bei dessen Beginn de»» Theilnehmern der Feier brennende Wachskerzen überreicht wurden. Eine Koinvngiiic des Kaiser AlerMder-Gardcgrenavier-Regiwcnts mit den bistonschen Grenadicriniitzc». mit den vielniiiflorten Fabnen und der Regiiiientsnilisik war vor dcr russischen Botschaft ansnrar- schirt. — Die Kaiserin Friedrich, welche gegenwärtig noch in Rninpeiibci»» weilt, trifft am 2l. ds. hier ein. nm ihren Wintcr- anscnthalt in Berlin zu nehmen. — Bon» Ncichsamt des Innern sind die Grimdzüge zn einem Reichs - Apothckcn- Gewi', den Bniidesregieningen zur gutachtlichen Acnßcrnng mit- gethcüt worden. Ter preußische Entwurf soll darin verschiedene Abänderungen crfabre» baben, jedoch das Prinzip der persönlichen Konzession und die Ausdehnung dieses Prinzips auf die bisher verkäuflichen kvnzessionirken Apotheken beibehalten bleiben. Berli n. Der in Paris als angeblicher Spion verhaftete v. Kaffei beißt nicht so, sondern v. Kössci und ist der Sohn eines preußischen Generals und trüber selbst preußischer Gardeoffizicr ge wesen. Spater trat er in vadischc Dienste, wurde aber wegen seines liederlichen, verbrecherischen Lebenswandels ailsgestoßcn. Die Untersuchung gegen die beiden Spione soll übrigens nichts Belastendes ergeben baben. — An alle Berliner Aerztc ist seht ein Schreiben des Komitecs zur Beschaffung von Tipbtkicrie-Heilscrilm sür Unbemittelte ergangen, das den Aerztcn für Unbemittelte das neue Heilmittel unentgeltlich znr Versügung stellt. Berlin. Der antyemitische Neichstagsabgeordnete Leus;, der wegen Verdachts des Meineides verhaftet worden ist. ist gegen Erlegung einer Kaution von ltttM Mark anS der Untcriuchungs hast wieder cnllassen worden. Leipzig. Das Reichsgericht vcrwan die Revision des Dieners des Malers Lenbach, Wagner, dcr wegen Bildcrdicbstahls zu 1' - Jahren Gefängnis; und chährigcm Ehrverlust veruttheill worden war. Zittau. Heute früh ist im benachbarten FriederSdon die WoUwinncrei von Rosenkranz niedergebrannt. Tic Tochter, die Gattin und eine ältere Verwandte des Bcsilzcrs. dcr selbst schwer verlebt wurde, verbrannten. Man vernmthct, daß das Fcncr in Folge einer Selbstentzündung heranskain. Dcr Bescher hatte nicht versichert. München. Dcr Prinzregeiit empfing heilte den badischen Gesandten v. Bodmann. — Das gesammtc Kabinct lehnte den sozialdemokratische» Antrag ans Einberufung einer außerordent sichen Landtagssession ab. — Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe ist hentc in iLchillingssürst cingetroffcn. K asicl. Geh. Kominerzienrath Hcnschel, Inhaber der be kannten Lotöinotivcnsnbrik, ist gestorben. Mannheim. Eine zahlreich besuchte Versammlung von Dabakintercssenten des Mannheimer Veerts nahm eine Resolution gegen jede böliere Tabakbelastnug an. Ein Fabrikant erklärte aus Grund persönlicher Unterredung mit Berliner maßgebenden Stellen die Zcilnngsiiieldiiiig über den Inhalt einer neuen Tabaksvorlage für zutreffend. Bei Ablehnung dcr Tabaksstencr werde voraus sichtlich ans das Bier zliri'ickgeariffcn werden. Mainz. Tic General Versammlung der deutschen Reichs: versichernngs Anstalt verlief stürmisch. Nachdem schon lange dunkle Gerüchte über die Gcschäftsleitiliig nmgegaiigcn waren, hatte eine Anzahl der versicherten Landwirthc die Revision der Geschäftsbücher lind dcr Kaiie dmchgescbt. Zn der gestrigen Generalversammlung wollte die Tirekiion mir die ihr gewogenen Aktionäre zulasten, was große» Lärm bervonief. Ais die Revisoren über haar- stiänhcndc Unregelmäßigkeiten im Kassawesen und der Buchführ ung berichtckeii, entstand ein unbeschreiblicher Tumult. Die beiden Geschäftsführer suchten zu entfliehen. Eine große Anzahl der An wesenden veclangke die sofortige Pcrhastnng dcr Geschäftsführer. Die Versammlung beschloß aber schließlich bis zur weiteren Dar stellung der Verhältnisse sich zn vertagen. Franksnrt a. M. Wie der „Franks. Ztg." aus Petersburg gemeldet wird, hätten Giers und Wannowski die Entlassung cin- gcbracbt. Dem Letzteren habe der Kaiser geantwortet, es sei noch zu früh, die Antwort an den Erstcrcn ist noch unbekannt. Pest. Bei Tokot im Graner Koniitat wurde ein Laaer, wel ches mehrere Millionen Mctercentner Steinkohlen umfassen soll, aufgeffindeii. Budapest. „Ter nngariiche Minister vom kaiserlichen Hcn- kagcr, Graf Andrass», «litt ans dcr Jagd bei einem Sturze vom Pferde eine nicht unbedeutende Verletzung, die ihm Schonung aufcrlegt: so innßte er anch dcr Verhandlung seines Ressorts im Abgeordnetenhause seml'leiben. ., Graz. Die tU'ustin Elandinc von Teck ist an der Diplsth:- ntiS veistorbcii.
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