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Nr. 95 von „Wektzeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzeln« Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie vie Agenten nehmen Be stellungen an. Sonntag zog über unsern Ort ein Gewitter mit wohl« thätigem Regen, welcher auch zum Theil am Montag noch anhielt. Hoffentlich ist das Wetter auch nächsten Sonntag schön, daß unser Feuerwehrtag, dem man ein großes Interesse entgegen bringt, einen glücklichen Verlauf nimmt. — Vom 4. bis 10. September wird hie: eine Batterie Artillerie mit ca. 85 Mann und 48 Pferden Quartier beziehen. Pretzschendorf. Sonnabend Abend gegen 6 Uhr verunglückte aus entsetzliche Weise der 12'/, Jahre alte Sohn des hier wohnhaften WirthschastSbefitzerS Stenzel dadurch, daß er unweit von dem am 10. Mai d. I in Folge Blitzschlags eingeäscherten und zur Zeit im Bau begriffenen elterlichen HauSgrundstückS während des Fahrens von einem mit Bausand schwer beladenen Wagen absteigen wollte, um die auf der Straße befindlichen kleinen Kinder vor der Gefahr des Ueberfahrens zu bewahren, dabei aber derart zum Fallen gekommen ist, daß ihm beide Räder über den Unterleib gegangen find. Hierdurch hat der bedauerns» werthe Knabe so schwere innere Verletzungen erlitten, daß an dem Wiederaufkommen desselben gezweifelt wird. Stenzel, welcher dem Geschirr vorausging, mußte seinen Sohn von der UnglückSstelle bis in seine jetzige Wohnung tragen. Dresden. Im Zoologischen Garten wird sich von Mittwoch, den 14. August, an die interessante Original Texas-Cowboy-Truppe in ihren Sitten und Gebräuchen produziren. Sie führen amerikanische historische Ereignisse, Skizzen aus dem wilden Westen vor und sind die Vorführungszeiten Wochentags auf 6 Uhr und Sonntags auf '/,4 und 6 Uhr Nachmittags festgestellt. Dieser Truppe geht ein sehr guter Ruf voraus und hat sich dieselbe vor allerhöchsten und höchsten Herrschaften und in fast allen größeren Städten Europas produzirt. — Noch niemals seit 60 Jahren hat Sachsen eine so niedrige Sterbeziffer zu verzeichnen gehabt, als im Jahre 1894. Es starben im vergangenen Jahre im ganzen Königreiche 87228 Personen, das sind 10655 weniger, als im Jahrs 1893. Die Sterbeziffer pro Tausend der Bevölkerung stellte sich auf 23,6 gegen 26,9 im Jahre 1893. Selbst ein günstiges Sterd- lichkeitsjahr, wie z. B. 1860, hatte immer noch eine Sterbeziffer von 24,5 zu verzeichnen. Auch in Leipzig war im Jahre 1894 ein bedeutender Rückgang in der Sterblichkeit vorhanden, denn die Zahl der Verstorbenen betrug nur 7531 gegen 8736 im vorhergegangenen Jahre. — Die bedingte Verurtheilung, die in außerdeut schen Ländern längst mit gutem Erfolg eingesührt ist, ist nunmehr in Sachsen auf dem Verordnungswege für Sträflinge unter 17 Jahren versuchsweise ein- geführt. Die hessische Staatsregierung gedenkt dem Beispiele zu folgen. In Preußen hat man sich zu nächst mit der Zusage begnügt, man werde die An gelegenheit aufmerksam weiter verfolgen. Man ver spricht sich von der Neuerung guten Erfolg. Man denke sich den Fall, daß ein junger Mensch von 16 Jahren, der im Leichtsinn zum Verbrecher geworden ist, zu einem Jahr Gefängnsß bedingt verurtheilt wird. Das Urtheil wird nur dann rechtskräftig, wenn er sich in den nächsten fünf bez. zehn Jahren eine weitere Verurtheilung zuzieht. Der junge Mensch wird sicher bemüht sein, sich bürgerlich tadellos zu halten. Hätte er sein 17. Lebensjahr bei unbedingter Verurtheilung im Gefängniß zubringen müssen, so wäre erfahrungs mäßig mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß er im Lause der nächsten Jahre die Zahl der Rück fälligen vermehrt hätte. — Die Beerenernte in Sachsen hat sich im groben Ganzen zufriedenstellend gezeigt. Die Berichte lauten auch für die in der Hauptsache nun beendeten Kirschenerträge günstiger, als man Anfangs erwartete. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichnk in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem .Lllustrlrtm UnterhaltungSblatt". Mit land- und hauSwirthschastlicher MouatSbeilage. «Fokales and Sächsisches. Dippoldiswalde. Entsprechend einem Gesuche des hiesigen K. S. Militärvereins hat das ev.-luth. LandeSkonststorium genehmigt, daß am nächsten Sonn tage, den 18. August, dem Gedenktage der für das sächsische Heer besonders ruhmreichen Schlacht von St. Privat, Vormittags 9 Uhr ein Gottesdienst anstatt in der Kirche auf einem hierzu geeigneten freien Platze gehalten werde. Indem wir vorläufig auf diesen Feld- gottrsdienst Hinweisen, bei welchem allseitige Theilnahme erwünscht ist, bemerken wir, daß genauere Bekannt machung, besonders auch in Betreff des Platzes, auf dem er stattfinden soll, in der nächsten Nummer d. Bl. erfolgen wird. Dippoldiswalde. Nach angestrengter tagelanger Arbeit ist endlich am Dienstag Abend der große Sand steinblock für das Bismarck-Denkmal an seinen Platz gebracht und mit der Vermauerung alsbald be gonnen worden. Erfreulicher Weise wurde die nicht ungefährliche Arbeit ohne jeden Unfall beendet. — Der hiesige Wohlthätigkeitsverein „Sächsische Fechtschule, der bereits in diesem Jahre nahezu 200 Mark an hiesige würdige und bedürftige Arme ver- theilt hat, wird auch in diesem Jahre wieder, und zwar am 25. d. Mts., in den Lokalitäten des Schützen hauses hier, zum Besten hiesiger Armen ein Sommer fest veranstalten, mit welchem wiederum eine Waaren- Lotterie (ä Loos 30 Pf.) verbunden ist. Wie uns mitgetheilt wird, soll der Hauptgewinn einen Werth von 50 Mk. (Sopho) haben. Geschenke zu dieser Lotterie werden dankend entgegengenommen. (Siehe .Inserat.) — Der große Theil der Geräth:ausstattung der neuen Turnhalle in Meißen wurde Herrn Stellmacher meister Klemm übertragen. Schon durch die voll ständige vorzügliche Ausrüstung der hiesigen Turn- >halle, sowie der Hallen in Tharandt, Polschappel, Kleinzschocher, Freiberg unv Wilsdruff hat Herr Klemm fich einen guten Ruf erworben. — Das Lustspiel „Zwei glückliche Tage" von Schönthan und Kavelburg ist wegen seiner bescheidenen Anforderungen in Bezug auf Ausstattung für kleinere Bühnen wohl geeignet und vermochte durch flolteS Spiel am Montag die zahlreichen Zuschauer sehr gut -zu unterhalten, nur erschien Morawetz als Gutsbesitzer etwas zu quecksilberig und gar zu polterig. Ein Mangel in der Anlage des Stückes ist die späte und doch unvermittelte und zu wenig begründete Bekehrung der rechthaberischen Erbtante. — Die Aufführung des Lutherfestspieles in Dip poldiswalde betreffend: Rede des Herrn Konsistorial- rath Superintendent I)r. DibeliuS beim Schluffe der Lutherfestspiele in Dresden: Unser Lulherfestspiel ist vorüber. 21 Mal sind die Gedanken und die Thaten der Reformation in lebendiger, packender, herzgewinnen der Weise dargestellt worden. 40000 Evangelische haben Luthers gewaltiges Kämpfen und Ringen ange schaut, sein muthiges Bekenntniß gehört, seine Bibel übersetzung sich als Großthat zeigen lassen und in feinem Familienbild etwas von dem Frieden gespürt, der aus evangelischem Glauben quillt. Wir sind deß in guter Zuversicht, daß solches Festspiel, da« in der That kein Spiel war, nicht ohne Segen bleiben werde. Dank, wärmsten, innigsten Dank Allen, die hierzu mit gewirkt, die ihre Zeit und Kraft in den Dienst dieser evangelischen Sache gestellt und durch die Opferfreu digkeit zu dem großartigen Erfolg, ein jeder an seinem Theile, beigetragen haben. Möge ihr schönster Lohn das Bewußtse n bleiben, die Träger einer mächtigen und ohne Zweifel segensreichen Bewegung gewesen zu sein!" Julius Diff-lhos: „Soweit die deutsche Zunge klingt finden die Lutherfestspiele den freudigsten Wiederhall, und da» mit Recht. Eie stellen die Heldengestalt Luthers sammt seinen Wirken und Walten', seinen Kriegen und Siegen unserm Volk in Wort, Handlung und Bild vor die Augen, kurz und klar, treu und wahr! Gott zu Ehren! Sein Reich zu mehren, Dem Feind zu wehren! Alle zu lehren! Das walte Gott! Amen!" Elend. Während des am Dienstag Nachmittag, den 13. d. M., über hiesigen Ort und Umgegend ge zogenen Gewitters fuhr ein Blitzstrahl in die an das Wohnhaus angebaute Scheune des hiesigen Haus- und Feldbesitzers Merbt, zündete zwar nicht, richtete aber am Ziegeldach und am Mauerputz vielfache Schäden an. SeiferSdorf. Während des Manövers wird in unseren Ort vom 28. August Mittags bis 10. Sept, früh die 1. Komp, und ein Theil der 2. Komp, des Inf.-Reg. Nr. 106 zu liegen kommen. Im Ganzen sind 8 Offiziere, 245 Mann, inkl. Unteroffiziere, und 2 Dienstpferde zu verquartiren. — Gelegentlich der 25jähr. Wiederkehr des Tages von Sedan soll Sonn tag, den 1. Septbr., auf Anregen der Militärvereine von Großölsa und hier ein Festgottesdienst in unserer Kirche stattfinden, dem ein feierlicher Kirchenzug vor ausgehen wird. Nach Beendigung deS Gottesdienstes ist eine feierliche Niederlegung von Kranzspenden an den Gräbern der hier verstorbenen Mitkämpfer geplant. Gleichzeitig wird unter entsprechender Feierlichkeit die Enthüllung einer vom hiesigen Militärverein an der „FriedenSeiche" medergelegten einfachen Gedenktafel erfolgen. — Nachdem voraussichtlich die Einkleidung unserer neugegründeten, 30 Mann starken freiw. Feuer wehr diese Woche stattgefunden, wird sofort die Schu lung der Wehr durch Herrn Fabrikant Schöne-Dresden beginnen. AipSdorf. Die Fremden- und Kurliste des hies. Verschönerungsvereins ist unterm 11. August mit Nr. 5 erschienen und weist mit 1011 Parteien 1857 Kursremde auf. Glashütte. Das Fest-Programm für die hiesige Jubiläumsfeier ist nunmehr endgültig wie folgt festgesetzt worden: Sonnabend, den 31. August: Vorm., Empfang der Gäste im „Kaiserhos". Ausgabe der Festkarten. V»12 Uhr Ausstellung deS Festzuges am Bahnhofe. Abholung der Ehrengäste im „Kaiserhos". 12 Uhr Festzug nach dem Marktplatz. Enthüllung und Weihe ves Adolf-Lange-Denkmals. Zug nach der Uhrmacherschule. Eröffnung der Ausstellung und Besichtigung derselben. Nachm. 3 Uhr Festmahl im „Kaiserhof" (Couvert Mk. 2,50). Festrede des Herrn Rich. Lange. 7 Uhr Gartenconcert im „Kaiserhos". Während des Festmahls gemeinschaftlicher Kaffee im Hotel „zur Post" für diejenigen Festjungfrauen, welche an der Tafel nicht Theil nehmen. — Sonntag, den 1. September: Weckruf. Vorm. 8 Uhr Ausstellung deS Zuges zum Festgottesdienst am Bahnhose. Zug nach der Kirche. Festpredigt. Nach dem Gottesdienste Speisung der Armen im Gasthofe „zur Sonne". Früh schoppen im Postgarten. Nachm. 4 Uhr Festconcert des Männergesangvereins im Gasthof „zum goldenen GlaS. Nach dem Concert Festball. — Montag, den 2. September: Weckruf. Schulaktus zur Sedanfeier. Nachm. 3 Uhr Pflanzung der 4 Jubiläumsbäume am Lange-Denkmal durch die Schuljugend, Schützengtlde, Uhrmacher und Stadtgemeinde. Versammlung der Theilnehmer in der Volksschule. Daraus Volksbelusti gungen, Turnspiele, auf der Vogelwiese. Abends 7 Uhr Sedan-Fest-Kommers im Gasthof „zum goldenen GlaS", veranstaltet vom königl. sächs. Militärverein. Festrede des Herrn Schuldirektor Roth. — Schluß der Ausstellung den 9. September. JohnSbach. Bei günstiger Witterung ist hier die Ernte, mit der man im Allgemeinen zufrieden ist, schon weit vorgeschritten; eine der größten Gutsbesitzer hatte schon mit Ablauf voriger Woche sein ganzes Ge- treibe gemäht und zum großen Theil etngebracht. Andere hoffen, diese Woche fertig zu werden. — Am Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Lmi-chM für di- Misliche Amtshauptmamlchafi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde Inserate, welche bet der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Berbreitunä finden, werden mit 1V Pfg. die Spaltenzeile oder oeren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 2V Pfg.