Volltext Seite (XML)
Dienstag. 22. Januar 1861. Erscheint PniS MWeißerch-Zertung. M Amts - und Iltztigk - Matt dcr Königlichen Gerichts-Ämter und Itadtrathe .zu Dippoldiswalde, Mncnsteiu und Altenberg. Verantwortlicher Redacteuv: Carl Ich ne in Dippoldiswalde, — »ESWSSichSiiMMSffp Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Der gegen mehrjährige Er fahrung lange anhaltende strenge Winter hat auch unserer Stadt einen lebhafteren Verkehr von Außen zugefuhrt. Dabei hatten wir Gelegenheit, größere Bergnügungs- partieen zu Schlitten zu sehen, wie z. E. die unserer Reichstädter Nachbarn, sodann die von Possendors und Umgegend, von Reinholdshain und Oberhäselich, inglei chen die des hiesigen ökonomischen Vereins. Leider hatten sich auch infolge des häufigen Fahrens in unserer Stadt zahlreiche und mitunter gefährliche Schleudern gebildet, so daß wir froh sein können, nur einen einzigen Unglücksfall, welcher den hiesigen GasthofsbesitzerHrn. M. betraf, erlebt zu haben. Unbegreiflich ist es übrigens, wie leichtsinnig und unüberlegt einzelne Fuhrleute bei solchen gefährlichen Stellen sich benehmen, so daß es wirklich ein Wunder ist, wenn nicht mehr Unglück geschieht. Dippoldiswalde, den 21. Ian. Gestern waren wir Zeuge einer seltenen Erscheinung bei uns, nämlich des Auftretens eines resormirten Geistlichen in hiesiger Stadtkirche. Herr Pastor Richard aus Dresden voll zog nämlich die Trauung eines Brautpaares, dessen weiblicher Theil, die Tochter eines hiesigen Staatsbe amten, der reforniirten Kirche angehört. Durch seine kräftige und treffende Ansprache gab er uns hinlänglichen Beweis, daß er mit Recht zu den beliebten Kanzelrednern der Residenz gezählt wird. Leider war er durch die rauhe Temperatur genöthigt, seine Rede abzukürzen; wir unsrerseits hätten ihm gern noch länger zugehört. Glashütte. (Kirchliche Nachrichten vom Jahre 1860.) Geboren wurden 73 (also 7 weniger als 1859), und zwar 61 in Glashütte, nämlich 27 Knaben, darunter 1 tvdtgeb., und 3 unehel., und 34 Mädchen, darunter 1 todtgeb. und 3 unehel.; — 12 in Luchau, nämlich 5 Knaben und 7 Mädchen. — Aufgeboten wurden 27 Paare, davon sind hier 13 Paare von Glashütte und 2 Paare von Luchau getraut worden. — Beerdigt wurden 41 (23 weniger als 1859), und zwar aus Glashütte 37, als 5 Ehemänner, 2 Ehe frauen, 3 Wittwer, 6 Wittwen, 2 Junggesellen, 1 Jung frau, 8 Knaben und 10 Mädchen; — ans Luchciu 4, als 1 Wittwe, 2 Knaben und 1 Mädchen. — Communicanten 1081, und zwar 727 von Glas hütte, darunter 22 Hauscommnnicanten und 25 Con firmanden, und 354 von Luchau, dabei 4 Confirmanden. — Im Jahre 1660 wurden 20 geboren, 4 Paar getraut, 10 beerdigt; 1760 wurden 25 geboren, 7 Paar getraut, 76 beerdigt. Dresden. (Landtag.) Am 18. Januar gelangte der Jungnickel'sche und.Oehmichen'sche Antrag, eine Revision des Wahlgesetzes betr., zur Verhandlung. Es waren 22 Petitionen für den Antrag eingegangen und nur eine — deren bereits in d. Bl. gedacht worden ist — dagegen.. Die Mehrzahl der Sprecher, darunter auch die frühere» Staatsminister Georgi und Braun, erklärten sich für eine Reform unseres Wahlgesetzes, aber nicht auf dem von Jungnickel vorgeschlagenen Wege.. Es wurde schließlich der Antrag mit 5.7, gMN 12 Stimmen abgelehnt und auf Oehmicheu's Antrag die ganze Angelegenheit an die dritte (Petitions-) H)e« putation zur ferneren Vorberathuug überwiesen.. Dresden. In Dresden und den dahin eingepfarrte.n Dorfschaften wurden im Jahre 1860 geboren -4687 Kinder, gestorben aber sind blos 3543 Personen. Es sind also t/z mehr geboren als gestorben, — gute Aussichten für das Wachsen der Bevölkerung! Dafür ist Dresden aber auch im Jahre 1860 um 180 Wohn gebäude mit 1042 Wohnungen reicher geworden. — Unter den Gebornen befinden sich IM IsseMM (ein Viertel sämmtlicher Geborenen!) Außer 'den Leben- diggeborcnen, kamen 276 Kinder todt zur Welt ('/»» der Geburten.) Preußen. Der König Wildem von Preußen hat einen umfassenden Gnadenakt erlassen, wornach allen Denen, welche bis zum 12. Januar 18H1 wegen Hoch verrats), Majestätsbeleidigung und sonstigen politischen Vergehen verurtheilt worden find, die zuerkannten Lebens- oder Freiheitsstrafen, Geldbußen und noch rückständigen Kosten erlassen, jenen die Wiederaus übung der ihnen entzogenen bürgerlichen Ehrenrechte gestattet und die gegen sie etwa erkannte Polizeiauf sicht aufgehoben wird. Silbermanu und seine Werke. Nachstehende Notizen sind aus der i. I. 1748 kerausgegcbenen Fraueustciner Chronik entlehnt, ge schrieben von M. Bahn, Diac. zu Frauenstein, ein Zeitgenosse Silbermanns, geb. 1703 zu Johnsbach. Michael Silbermanu »qn-, Amtszimmermstr. in Frauenstein und Einwohner in Meinbobritzsch, hatte 3 nahmhaste Söhne: 1) George Silbermann, geb. den 11. Nov. 1670. Dieser ward Chirurgus und lVleciieinrrv?rueti- cu«, wie auch Rathsverwandter und Kirchenvorsteher in Glashütte. Er starb den 12. Sept. 1735. Er hat mit eigener Hand ein großes Cruziftx verfertigt und i. I. 17P1 in die Kirche zu Glashütte geschenket, darqn stehen diese üoxrrmotri: LlliAwm (lliristi, yui trunsis pioiius iiouora, Nou tumen 8vä esuem üe8jxnat; nciorr»