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Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 7. Sonnabend den 7. Januar. 1865. Bekanntmachung. Von dem Unterzeichneten Handelsgerichte sind die von Seiner Majestät dem Könige an Stelle der in Gemäßheit der Bestimmung in tz 4. Absatz 4 der Ausführung-Verordnung zum Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuche vom 30. December l86l mit dem Ende de- vergangenen Jahres auSgeschiedenen Handelsrichter, beziehentlich zur Vermehrung des kaufmännischen Niwie,Personals über» Haupt laut Verordnung de- Königlichen Ministeriums der Justiz vom 23. December 1864 ernannten Mitglieder des Handelsgericht- am heutigen Tage in ihr Amt eingewiesen und soweit nölhkg verpflichtet worden. Es besteht hiernach das krufmamusche Richter» personal deS Königlichen Handelsgerichts nunmehr aus den hiesigen Kaufleuten Herren August Moritz Weickert Ritter rc., j Gustav Adolph Friedrich RrrS, Karl Robert Kästner als wirklichen Mitgliedern, so wie den hiesigen Kaufleuten Herren Anton Ferdinand Dürbig, General-Consul Ernst Alfred GöhrtAg Rill« re., Anton Hugo Weiter, Moritz Ferdinand Ulrich, Consul «>>. Friedrich Gustav Schulz, Friedrich August Thärigen, Heinrich Remigius Johann Earl Linnemann, JuliuS Heinrich Moritz Schomburgk, Reinhard Joseph Hansen, Julius Earl EichoriuS, Earl Richard Landmann, endlich den hiesigen Buchhändlern Herren . Ludwig Adolph Hermann Rost. I Friedrich Wilhelm Einhorn, Franz Reinhard Wagner al- stellvertretenden Mitgliedern. Leipzig, den 5. Januar 1865. Königliches Handelsgericht im Bezirksgericht. Werner. I)r. Hagen. —— Bekanntmachung. Die Herren Professoren und Doeenten an hiesiger Universität werden hiermit aufgefordert, die schriftlichen Anzeigen der Vorlesungen, welche sie im nächsten Sommer-Semester zu halten beabsichtigen. Behufs der Anfertigung deS LectionS»KatalogeS binnen 14 Lagen und spätesten- den Läl Januar L86L in der Universität--Canzlei einzureichen. Leipzig, den 28. December 1864. Der Rector der Universität. Vr. Kahn iS. Bekanntmachung. Mit Gegenwärtigem erneuert die Königl. Lotterie-DarlehnSeaffe zu Leipzig die Bekanntmachung, daß fort und fort bei ihr gegen Verpfändung von sicheren Staats- und anderen Wertpapieren größere und kleinere Darlehne — Lombard- — zu verhältnismäßig billigem Zinsfüße zu erhalten sind. Dabei verwilligt dieselbe unter gleichen Voraussetzungen auf Wunsch auch Contocorrent, mit Anwendung des immer beliebter werdenden Check-SystemS, worüber das grat!, hier zu erlangende Regulativ das Nähere an die Hand giebt. Leipzig, den 2. Januar 1865. Königl. Lotterie-DarlehnSeaffe. Ludwig Müller. Göbel. Verschiedenes. Leipzig, 5. Januar. Das freie deutsche Hochftist für Wissen schaften, Künste und allgemeine Volksbildung in Goethe'S Vater hause zu Frankfurt am Main hat die Herren Professoren Erd mann. Roscher, Wuttke, Ruete und CurtiuS zu Ehrenmitgliedern und Meistern ernannt. — Am gestrigen Tage ist eine Tagelöhnersfrau aus Plaußig beim RübenauSgraben in der Nähe jenes Dorfes durch eine auf sie herabfallende Erdschicht verschüttet und getödtet worden. — Im Lause der letzten Tage sind wiederholt Diebstähle in Familienwohnungen an auf den Vorsälen hängenden Kleidungs stücken verübt worden, weshalb wir unfern Lesern Vorsicht anzu empfehlen nicht unrerlassen wollen. In den fraglichen Fällen sind die Diebe, wahrscheinlich Bettler, durch ofsengelassene Saalthüren ungehört in die Wohnungen gelangt und haben, durch die Ge legenheit verführt, rmtgehen heißen, was ihnen unter die Hände gekommen ist. (L. N.) — In der schottischen Stadt Dundee hat sich am 1. Januar ein schrecklicher Unfall ereignet. In einem großen Saale, zu wel chem eine Treppe von 13 Stufen hinabführt, sollte eine gymnasti sche Vorstellung stattfiuden. Die Thür, durch welche man von außen zur Treppe gelangt, war zur Hälfte geöffnet und ward von einer großen Volksmenge belagert, die Einlaß suchte. Die ge schloffene Hälfte der Thür gab dem Drucke der Andrängenden nach, und ein ganzer Mensch enknäuel stürzte kopfüber die Treppe hinab: 10 Männer und 9 Weiber wurden todt aus dem Haufen der Gefallenen hervorgezogen. — DaS Coburger Tageblatt vom 2. Januar enthält folgendes Eingesandt aus Coburg vom 1. Januar: ,.Ein seltene- Ver- löbniß ist gestern hier vollzogen worden. Der sechsundachtzig- jährige hiesige Staatsminister a. D.. unser- Wissen- ehemaliger BundeStagSgesandter, Frhr. v. Lepel, zeigte gestern der zum Sylvesterabend bei ihm versammelten Gesellschaft seine Verlobung mit einer jungen Dame aus den Kreisen des hiesigen Adels an." — Ein Wiener Correspondent der Frankfurter Postzeitung bezeichnet die Nachricht der Neuen Freien Presse, die österreichische Regierung habe den literarischen Nachlaß Heinrich Heine'S gegen eine an dessen Witwe zu bezahlende Rente von 3000 Fr-, gekauft, als eine Ente! Dagegen wird die Nachricht von andern Blättern, namentlich der A. A. Ztg., bestätigt. — Wir haben in mehreren Nummern über eine angebliche Französin berichtet, welche bei ihrem ersten Auftreten in Berlin damit debutirte, daß sie einen ihr an der erheblichen Summe von 18,000 Francs zugefügten Diebstahl fingirte und sich nicht scheute, sogar bestimmte Personen als die muihmaßlichen Diebe zu recognoSciren. Als die Polizei noch mit den Recherchen beschäftigt war, verschwand die angebliche Französin, tauchte aber bald wieder auf, indem sie selbst eines Diebstahl- von 800 Rubeln verdächtig ward, der einem russischen Rath, Passada. zugesügt worden ist. 1 Es hat sich dieser Verdacht nun auch bewahrheitet uno bereit-