Volltext Seite (XML)
Dresdner W Journal. Mniglieh Sächfischev StKKtsKnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und LandeSkulturrentenbank-Verwaltung, Übersicht btt Einnahmen und Ausgabe« der LandeS-Brandversicherungsanstalt, Übersichten de- K. S. Statistische« LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkasse«, Grundsätzliche Entscheidungen de» E. S. LandeSversicherungSamt», BerkaufSltste vo« Holzpstanzen auf den K. S. Staats orstrevieren. Str. 166. 1913. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hosrat Doenges in Dresden. < Montag, 21. Juli Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstratze 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigunasteile 30 Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Ps. Preisermäßigg. auf Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Am kommende» Mittwoch nachmittag« t» Uhr wird das militärische Fluageschwader, da« zurzeit im städtischen «»sstellungspalaste in Dresden ausgestellt ist, auf dem Heller Alugvorführungen abhalte». * In Süddeutschland wurde gestern mittag ein kurzer, aber heftiger Erdstoß verspürt. * In Mühlheim a. d. R. entgleiste ein Zug der elek trische» Straßenbahn. Ein Soldat wurde getötet, fünf Personen erlitte» schwere Berletz»»gen. * A» Lissabon kam es zu Unruhen, die von der Politti unterdrückt wurden. ES waren nächtliche vombe»a»griffe aus verschiedene Punkte der Stadt geplant. * Gestern abend trafen in Risch die bulgarischen Generäle Paprikow und Iwanscheff ei», »m mit den Beauftragte» sämtlicher Verbündeten unverzüglich in Friedensverhaudluuge» einzutrete». Bor Nevrokop in Mazedonien wurde tagelang zwischen Grieche» und Bulgaren heftig gekämpft. Rach griechischen Meldungen wnrdti» die Bulgaren schließlich aus» Haupt geschlagen. k Die Pforte hat den Mächte» mitteilen laste», daß sie die Linie Maritza—Adrianopel zur Sicherung Kon stantinopel» besetzen laste» müsse. * Da» bulgarische Kabinett ist durch Konzentration der drei liberale» Parteie» gebildet worden. Radoslawow übernahm Präsidium und Innere», Gheuadiew da« Ministerium des Äußern. * Die Verhandlungen der Pforte mit Grieche,lland wegen Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen stehen vor dem Abschluß. Nichtamtlicher Teil. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. — An Stelle des vom 1. Oktober au zum Präsi denten des Oberverwaltungsgerichts ernannten KreiS- hauptmanns vr. v. Oppen ist der Vortragende Rat im Ministerium des Innern Geh. RegierungSrat vr. Krug v. Nidda zum Kreishauptmann in Dresden ernannt worden. Als vortragender Rat tritt der AmtShaupt- mann vr. Hartmann in Döbeln iu das Ministerium des Innern ein. Für die Stelle deS AmtshauptmannS in Dübeln ist der Regierungsrat vr. Drechsel bei der KreiShauptmannschaft Zwickau in Aussicht genommen. Deutsches Reich. Des Kaisers Nordlanvreise. Balestrand, 20. Juli. Heute vormittag wurde Gottesdienst abgehalten. Das Wetter klärte sich auf. An Bord ist alles wohl. Kleine politische Nachrichten. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Berlin zu derNach- richt der „Donauzeitung", nach der neue Verhandlungen mit dem Prinzen Ernst August von Cumberland über eine end gültig« Verzichlleistung auf Hannover eingeleitet worden seien, daß eine Klärung erst erfolgen könne, wenn der Bundesrat wieder zu sammentritt und zu dem neuen Antrag in der braunschweigischen Frage Stellung genommen haben wird. Bor Ferienantritt habe der Bundesrat in dieser Frage irgendetwas Neue» weder beschlossen noch erörtert. — München, 20 Juli. Die „B. Z. am Mittag" hat eine Nachricht gebracht, wonach im Herbste dieses Jahres die bayerische Königsfrage wieder aufgerollt werden soll. Da diese Nachricht auch schon zu Erörterungen in der bayerischen Presse Anlaß gibt, erklärt jetzt die „Bayerische StaatSzeitung", daß bei den maßgebenden Stellen keinerlei Verhandlungen über die Wiederaufnahme dieser Frage schweben. --- Die am 19. Juli zu Berlin ausgegebene Nr. 44 des Reichs-Gesetzblattes enthält: Bekanntmachung betreffend Über gangsbestimmungen zur Reichsversicherungsordnnng — Bekannt machung betreffend die Verwaltung eines außerordentlichen Silber und Goldbestandes. Der neue Balkallkrieg. - Die Kriegslage. Bulgarisch-serbische Grenzkämpse. Belgrad, 20. Juli. (Meldung des serbischen Preß- bureaus.) Der gestrige Tag ging ohne Kämpfe von größerer Bedeutung vorüber. Gegen 1 Uhr früh ver suchte der Feind ans dem rechten Ufer der Nischava bei Pirot unsere Grenzlinien anzugreifen, wurde aber energisch zurückgewiesen. Bei St. Nicola drangen unsere Truppen auf bulgarisches Gebiet vor und kamen bis Tschipren. Beim Rückzug steckten die Bulgaren einige kleine, alte Häuser in Brand. Bei Egri Palanka griff der Feind gegen 3 Uhr früh an, wurde aber schnell und energisch zurückgetrieben. An der oberen Bregalnitza und in der Richtung auf Zarevo Selo griffen unsere Truppen erfolgreich an. Ter Feind versuchte mit einer ganzen Division einen Gegenangriff von der Grenze aus, wurde aber energisch zurückgewiesen. Nachmittags besetzten unsere Truppen Kula in Bulgarien. Mit der Einnahme von Kula haben wir die serbisch-bulgarische Grenze überschritten. Unsere Truppen setzen über vier Punkte, die sämtlich in Bulgarien liegen, den Vormarsch fort. Eine griechisch-bulgarische Schlacht bei Nevrokop' Athen, 20. Juli. Wie das Kriegsministerium mit teilt, wurden die feindlichen Streitkräfte, die sich aus Demirhissar zurückgezogen hatten und die hauptsächlich aus dem größten Teil der dritten und der elften bul garischen Division bestanden, von einer griechischen Division in tagelangen, erbitterten Kämpfen bis Nevrokop zurückgeschlagen. Die Schlacht dauerte sechs Stunden und fand bei strömendem Regen statt. Bor dem stürmischen Angriff der griechischen Division mußte sich der Feind schließlich zur regellosen Flucht wenden. 22 Kanonen und vier Kruppgeschütze wurden von den Griechen ge nommen. Die Bulgaren wurden vollständig ver nichtet. Die Wege sind besäet mit Waffen, Munition und Militärausrüstungsstücken. Die griechischen Truppen besetzten Nevrokop unter dem Jubel der griechische» und muselmanischen Bevölkerung. Heute wurden die Kämpfe auf der ganzen Linie mit dem Vormarsch der griechischen Truppen fortgesetzt. Das Zentrum hat gestern und heute den Feind aus seinen gesamten Stellungen in der Richtung der Pässe von Kresna hinausgedrängt. Auf dem griechischen linken Flügel haben die Truppen den Feind nach und nach aus allen befestigten Stellungen geworfen, und Pecavo und die umliegenden Höhen von Pecavo besetzt. Der Einmarsch der Rumäne». Bukarest. Amtliche Meldung. Eine fliegende Kolonne Kavallerie und reitende Artillerie stieß am Freitag bei Ferdinandovo zwischen Lompalanca und Sofia mit einer Brigade der 9. bulgarischen Division zu sammen, die den Rückzug der Division deS Generals Kutintcheff decken wollte. Nach kurzem Kampfe ergab sich die bulgarische Brigade mit dem General und 12 Geschützen. Die rumänischen Truppen auf dem öst lichen Kriegsschauplätze, welche die Linie Turtukai-Baltschik besetzten, schicken ErknndigungSabteilungen nach Süden und Südosten vor. Sofia, 20. Juli. (Meldung der Agence Bulgare.) Da die Rumänen in den Dörfern des Bezirks Silistria und anderer Bezirke, die sie besetzt haben, kein Militär zurückgelassen haben, herrscht dort infolge deS Fehlens jeglicher Behörden Anarchie. Der türkische Vormarsch. Sofia, 20. Juli. (Meldung der Agence Havas.) Zwei Divisionen türkischer Kavallerie und eine Division türkischer Jnfanterie sind inKulelü-Burgas angekommen. General Belcheff, der Kommandant der bul garischen Streitkräfte in Adrianopel, rüstet sich zur Ver teidigung Adrianopels. Sofia in Not. Paris, 21. Juli. Der Sonderberichterstatter des „Journal" meldet aus Sofia: Die Rumänen ver hindern die Lebensmittelversorgung von Sofia. Wir werden kein Brot haben. Wenn Europa nicht binnen zwei Tagen mit aller Entschiedenheit einschreitet, dann werden wir eine Reihe von Taten sehen, die den Schrecken der Weltgeschichte bilden. Kriegsgreuel. Bulgarische Beschuldigungen gegen Türken und Serben. Berlin, 20. Juli. Die bulgarische Gesandt schaft in Berlin hat folgende amtliche Depesche aus Sofia erhalte«: Alle bulgarischen Dörfer in der Um gegend von Tikwisch jenseits des Wardar sind von den Serben verbrannt worden, die Mädchen sind ent führt und viele von ihnen getötet worden, die übrige Bevölkerung ist entflohen. Der Kommandant von Dedeagatsch meldet, daß die bulgarischen Dörfer in der Gegend von Jpasala von den Türken verbrannt worden sind. Der Kommandeur der bulgarischen Truppen au der türkischen Grenze berichtet, daß viele türkische Banden in den christlichen Dörfern plündern. Unter diesen Banden befände» sich anch türkische Soldaten. Die ganze Bevölkerung sei auf der Flucht begriffen. Der Borstos; der Türken. Die Pforte beschließt, Thrazien und Adrianopcl zu besetzen. Konstantinopel, 20. Juli. Die Pforte hat durch ihre Vertreter den Mächten mitteilen lassen, sie sehe sich genötigt, die Linie Maritza-Adrianopel zu besetzen, eine Maßnahme, die für die Sicherheit Konstantinopels notwendig sei. Die Regierung hat infolgedessen der Armee befohlen, Thrazien und Adrianopel zu be setzen. Nach authentischen Informationen handelt eS sich nicht um eine Kriegserklärung an Bulgarien. Keine Intervention der Tripelentente. Konstantinopel. (Meldung deS „Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureaus") Wie versichert wird, hat der in den letzten Tagen unternommene Schritt der Mächte der Tripleentente beim Großwesir wegen des Vor marsches der türkischen Truppen nicht den Charakter einer Intervention. Rumäniens Absichten. Keine weitergehcnden Gebietsbesetzungen. Bukarest, 20. Juli. („Ageuce Roumaine.") DaS Kriegsministerium veröffentlicht mit Rücksicht auf die Blättermeldungen über die Besetzung von Rustschuk und Warna ein Communiquo, worin es erklärt, daß mögliche Rekognoszierungen der rumänischen Truppen nicht die Besetzung der genannten Orte bedeuten. JnterventionSgerüchte. Bukarest. Die Meldung, daß Osterreich-Ungarn behufs Einstellung der militärischen Aktion bei Rumänien interveniert habe, wird halbamtlich in aller Form dementiert. Die offiziöse „Politica" fügt hinzu, Ru mänien könne sich nur beglückwünsche» zu derHilfe, die das Vorgehen Rumäniens seitens der Diplomatie der Nachbarmonarchie erfahre. Dem „Adverul" zufolge haben der französische und der russische Gesandte vor einigen Tagen einen Schritt bei der rumänischen Regierung unternommen, um die Einstellung deS Vormarsches der rumänischen Armee zu erlangen. Das neue bulgarische Kabinett. Sofia, 20. Jnli. Das Kabinet, das durch Kon zentration der drei liberalen Parteien gebildet worden ist, setzt sich folgendermaßen zusammen: Radoslawow Präsidium und Inneres, Gheuadiew Äußeres und in terimistisch Ackerbau, Tontschew Finanzen, Peschew Justiz und interimistisch Unterricht, General Wasow Krieg, Blakow Handel, Dimtschew Öffentliche Arbeiten, Morphow Eisenbahnen. Frievensausslchteu. Unmittelbare Verhandlungen. Belgrad, 20 Juli. Abends trafen als bulgari sche Friedensdelegierte die Generale Paprikow und Jwancheff in Nifch ein, um mit den Delegierten sämtlicher Verbündeten unverzüglich unmittelbar in Friedens Verhandlungen einzutreten. Hierzu wird auS Bukarest gemeldet: „L'Jndöpendance Roumaine" erfährt, daß Rumänien, Serbien und Griechen land sich über die Grundlagen der Friedensbedingungen geeinigt hätten. Um den bulgarisch-rumänischen Ausgleich. Bukarest, 20. Juli. Der Vertreter des Wiener K. K. Telegr.-Korr.-BureauS erfährt au» unterrichteten, nicht amtlichen Kreisen, daß die bulgarische Regie rung durch Vermittlung deS italienischen Gesandten der rumänischen Regierung mitgeteilt habe, Bul-