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Am TNilttvochnach mittag gegen 4 Uhr ereignete sich auf dem kurl- Schacht der Wenzeslaus-Grube in Hausdorf bei Reurode ein schweres Bergwerksunglück durch einen Kohlensäureausbruch auf der zweiten und drillen Sohle. Die Rettungsmannschaften der umliegenden Gruben arbeiten fieberhaft an den Rettungsarbeiten. Von der Tvaldenburger Hauptrettungsskelle sind zwei Autos mit Rettungsmannschaften und notwendigen Rettungs vorrichtungen ersOenen. Vis 9,50 Ahr waren 67 Tote geborgen« 49 Personen, der größte Teil mit Vergiftungserfcheinungen. sind ins Lazarett eingeliefert worden. Die Bergungsarbeiten gestalten sich anßerordentlich schwierig, da die Kohlensäure das Borbringen der RettungS- mannschasten stark behindert. Bis IS,SV Uhr nachts sind nach Mitteilungen der Ber- waltung der WcnzeSlaus-Grube keine weiteren Verunglückten lebend geborgen worben. Auch die Zahl der Toten hat sich nicht verändert. Nach ärztlichen Mitteilungen werben alle 4S ins Snappschastslazarett Eingelieserten mit dem Leben davon kommen. Die Rettungsmannschaften arbeiten jetzt in zwei Kolonnen. Auf Sohle S und 3 arbeiten sie sich an die Ver unglückten heran. Bisher hat man noch nicht seststellen können» «o der Kohlensäureausbruch erfolgt ist. Ueber die Aussicht, die 75 Eingeschloffenen noch lebend an- ,«treffen, äußert sich die Direktion in der Mitteilung sehr pessimistisch. Ueber di« Ursache der Katastrophe wird bekannt, daß der Ausbruch der Kohlensäure vermutlich durch einen Spreng« schuh ansgelöft worden ist, der ein Gasnest öffnete. Die Gase verbreiteten sich mit ungeheurer Geschwindigkeit im ganzen Revier. Die vor Ort arbeitenden Bergleute stürzten sofort besinnungslos zusammen, nur einige von den Schleppern, die weiter entfernt von der Unfallstelle arbeiteten, konnten sich retten und die Belegschaft der Nach- barrevicre alarmieren. Sofort wurden die Wettertüreu z« dem Uuglücksrevier abgrdichtet, aber auch in den Nachbar« revlere» erlitt eine ganz« Anzahl von Leuten Gas vergiftungen. Kerner sollen an der Unglücksftelle mehrere Pfeiler z« Bruch gegangen fein, so daß die Lage der Eingeschloffeuen noch bedenklicher geworden ist. Von einem Vertreter des OberbergamteS wird uns «. a. mitgeteilt: Das Neuroder Revier ist durch Kohlensäureausbrüche besonders gefährdet. Die von der Bergbehörde dagegen getroffenen Maßnahmen habe» sich in vielen Fällen bewährt. Der heutige Ausbruch im Kurt- Schacht war von einem AnSwaß, wie er bisher in europä ischen Revieren überhaupt noch nicht beobachtet wurde. Der Säurcausbruch erschwert leider auch di« Ber gungsarbeiten. weil die Rettungsmannschaften selbst außer, ordentlich gefährdet werden. Sofort «ach de« Bekaantwerdea der Katastrophe, von ber die 17. und 18. Abteilung der Beleg schaft des Kurt-TchachteS betroffen wnrbe«. begannen die Rcttungsarbeite», an denen sich die Mannschaften aus dem gesamten Revier, SanitätSmannschasten und Feuerwehrleute beteiligten. 40 Leichen wurden in das Neuroder Knappschaftslazarett übergeführt, die übrigen wurden vorläufig in den Gebäuden ber Grubenverwaltung aufgebahrt. Bereits im Jahre 1SS7 forderte ein ähnliches Unglück auf der Wenzeslaus-Grnb« acht Todesopfer. Wie verlautet, waren Verhandlungen ein geleitet» um die Unglücksgrube ftillzulegeu. Sie Lechandlimgrn um die Regierungsbildung ln Sachse» Am Mittwoch nachmittag wurden die Verhandlungen um die Bildung einer marxistenfrcicn Regierung in Sachsen fort gesetzt. Beteiligt waren Vertreter der Fraktionen der Deutsch nationalen, des Landvolks, der Wirtschaftspartei, der Nationalsozialisten, der Volkspartei, der Auswcrtungspartet und des Christlichen Volksdienstes. Der Verhandlungssührer der Deutschnationalen, Dr. Eckardt, gab zunächst die Er klärung ab. daß die über die letzte Sitzung verbreitete Mit teilung, der nationalsozialistische Antrag über die Herabsetzung der Ministergehälter habe zum Abbruch der Verhandlungen ge führt, nicht richtig war. Dann erklärte Abg. Dr. Blüher, daß die Volks Partei sich nunmehr schlüssig geworden sei, an den Bemühungen um das Zustandebringen einer nicht marxistischen Regierung mitzn arbeiten. Nach etwa ein- stündiger Beratung wurde die Verhandlung wieder ab gebrochen, um den Fraktionen Gelegenheit zur Stellung nahme zu dem von den Nationalsozialisten gemachten Vor- schlage zu geben, den Deutfchnattonalen das Ministerprästdium anzubieten und zu der Forderung der Nationalsozialisten, ihnen das Innenmini sterium und das ArbeitSmini st erium zu überlassen. Zur Frage der Landtagspräsidentenwahl wurde von volksparteilicher Sette der Vorschlag gemacht, das alte Präsidium als Notbehelf bis zum Herbst weiter amtieren zu lasten. Die Verhandlungen sollen am Donnerstag mittag um 12 Uhr fortgesetzt werden. „Graf Zeppelin" über Norwegens Küste Hamburg, S. Juli. Wie die Hamburg-Amerika-Ltnie mit teilt, befand sich „Graf Zeppelin" um 1^30 Uhr mittag- auf 57 Grad nördlicher Breite und 4 Grad östlicher Länge, um 4 Uhr nachmittags auf 58,15 Grad nördlicher Breite und 4.3V Grad östlicher Länge. Der angegebene Standort befindet sich etwa 100 Kilometer südwestlich von Stavanger. Um 5,15 Uhr nachmittags war das Luftschiff über Udsire an der norwegischen Küste, südlich des Harlanger Fjords und erreichte um 7 Uhr abends Bergen. Die Untersuchung -es Bornholmer Flugzeugunglücks Berlin» k>. Juli. iE i g. Drahtmeld.s Auf Bornholm fand vor dem deutschen Konsul wegen des Flugbootunglücks die sogenannte Verklarung statt, bei -er Flugzeugführer Kurina die notrvenüigen Erklärungen abgab. Auf Grun des hierbei aufgenommenen Protokolls wird dann das zu ständige Dccamt in Stettin die wetteren Formalitäten er ledigen. Im übrigen wird das Unglück die Untersuchung-- kommtfsion der Lufthansa noch eingehend beschäftigen. Flug zeugführer Kuring dürfte im Laufe -es Donnerstags in Berlin eintreffen, um seine bisherigen Schilderungen durch einen eingehenden mündlichen Bericht zu ergänzen. Die Luft hansa hat in Nexö den Führer des Schoners „Maja" ver nehmen lasten und hat noch heute einen Beauftragten nach der Insel Rtens bei Greifswald entsandt, um den Kapitän des Motorschiffes „Spes" über seine Wahrnehmungen an der Unglücksstclle zu hören. Die Suche in dem Gebiete südlich von Bornholm nach dem Wrack des Flugbootes und den Seichen -er ertrunkenen Insassen mußte wegen des Sturmes auf der Ostsee eingestellt werden. Die deutschen Torpedoboote liefen in Nexö ein, da -er außerordentlich hohe Seegang alle Beobachtungen unmöglich machte. Französische Vzeanssieper aus hoher See nieöergegangen Dakar fSencgalf. S. Juli. Der französische Flieger Jean Mermoz, der, wie gemeldet, von Natal an der brasilianischen Küste z« einem Transozeanflug nach St. Louis in Senegal gestartet war. wurde durch eine Beschädigung des OelrohrS gezwungen, auf hoher See niederzugehcu. Mermo, «nd seine Begleiter wnrdeu gerettet. Sieg -er Labourregierung im Unterhaus London» S. Juli. Der liberale Abänderungsantrag zur Finanzvorlage, ber verlangte, daß die Ausgaben für neue tech nische Ausrüstungen industrieller Unternehmungen von der Einkommensteuer befreit würden, wurde mit 278 gegen 275 Stimmen abgelchnt. Die Regierungsmehrheit betrug dem nach 3 Stimmen. — Die Regierung wurde gerettet durch vier Liberale, die für sie stimmten. Während ber Abstimmung herrschte große Aufregung, und als die Zahlen bekanntgegebe» wurden, erhoben sich Rufe der Opposition: „Zurück, treten!" Die RegierungSanhänger antworteten mit Gegendemonstrationen. AlS Snowben sich erhob und das Haus verlieb, wurde er von der Arbeiterpartei mit lauten Beifallsrufen begrüßt. Kardinnl Bannntelli gestorben. Kardinal Bannutelli, da» älteste Mitglied des KardinalkolleginmS, ist im Alter von »4 Jahren gestorben. Vertrauensvotum für die finnische Regierung. Die Kammer hat in ber Frage der Verhaftung ber kommuntsti- scheu Abgeordneten der Regierung mit 105 gegen 58 Stimme» ihr vertraue» ausgesprochen. Das Kabinett M fett an ber Seikungsverlage Aen-erunsen nur -urch Snitiativantrase tm Reichstag vrabtmolckn»» anooror SorUaor Lobrtltloltnng Berlin. S. Juli. Als Ergebnis der Parteiführerbefprechung am Dienstagabend sind, wie bereits gemeldet, den Fraktionen neue Ergänzungsvorschläge ber Reichsregterung übermittelt worden. Das Reichskabinett hat in einer Kabinettssitzung am Mittwochnachmittag beschlosten, grund sätzlich an ihrer Dcckungsvorlage fest zuhalten, aber Ergänzungen in ber Form von Initiativanträgen zuzulaffen. Diese Ergänzungen, die zwischen den Parteien vor allen Dingen auf volksparteiliche Initiative hin mit der Regie rung vereinbart worden sind, haben im einzelnen folgenden Wortlaut: 1. Die Streichungen am Haushaltplan ISS« sollen „mindestens 100 Millionen^ betragen. 2. Der 8 103 des ArbcltslosenversichermlgSgcsetzeö er- hält folgenden neuen Absatz: Der Höchst betrag der Reichsdarlehen an die Neichsanstalt für Arbeits losenversicherung muß vom 1. April 1031 ab jeweils im Haushaltgesch festgesetzt werden. 8. Die Gemeinden sollen ermächtigt werden, eine Bürgerabgabe zu erheben. Zu diesem Zweck wird ein Vürgersteuergeseh unterbreitet, in dem unter anderem folgende Bestimmungen enthalten sind: Die Gemeinden erheben eine Bürgersteuer nach Maßgabe der folgenden Vorschriften: Steuerpflichtig ist, wer in ber Gemeinde wahlberechtigt ist. Die Steuer darf nicht erhoben werden von Personen, die vom Wahlrecht aus geschlossen sind, bei denen die Ausübung des Wahlrechtes ruht, die rechtlich in der Ausübung des Wahlrechtes behindert sind, die seit einem Monat vor dem im Gesetz bezeichneten Stichtag laufend öffentliche Fürsorge genießen. Der ReichSftnanz- mintster ist ermächtigt, mit Zustimmung des Reichsrats weitere Personcnkrcise von der Steuerpflicht zu befreien. Die Höhe der Bürgersteuer wird von den Ländern kraft eigenen Rechts bestimmt. Dabel bars für das Rechnungsjahr kein niedrigerer Steuersatz bestimmt werden als sechs Mark. Bei Personen, die der Lohnsteuer nicht unterliegen» wird de, Satz «ns die Hälft« festgesetzt. Für Ehegatte« betrügt der Satz das IKfache des einfachen Satzes. Eine Staffeln«» der Sätze ist ausgeschloffen. Maßgebend für die Stcucrpflicht sind die Verhältnisse am 10. Oktober eines jeden Jahres. Das ist das Datum der allgemeine» PersonenstanbSaufuahm«, Bo« 1. April 1VS1 ab ist das Auskommen an Bürger» steuern von der Gemeinde zur Senkung der Realftener, laste« zu verwenden. Maßgebend für die Senkung sind die am 1. Juli 1030 geltenden Gemeindesteucrsätze. Von diesen Steuersätzen ist der Betrag abzuziehen, der dem voraussichtlichen Aufkommen an Bürger steuern des Rechnungsjahres entspricht. Fälligkeit und Art der E i n z i e h u n g der Bürgcrsteucr bestimmen die Ge meinden, denen auch die Verwaltung obliegt. Eine Ueber- tragung der Verwaltung auf die Reichssinanzbehörden ist nicht zulässig. Eine Einhebung im Wege des Steuer abzuges vom Arbeitslohn findet nicht statt. Dieses Gesetz soll am 1. Oktober 1030 in Kraft treten und für das Rechnungsjahr 1030 soll die Bürgcrsteucr samt Zuschlägen in voller Höhe bereits erhoben werden. Am Spätnachmittag des Mittwoch traten nun die Fraktionen zusammen, um sich mit diesen Vorschlägen zu befassen. Die Volkspartei stimmte diesen Vorschlägen zu und verlangt ledig lich, baß sie zusammen mit ber übrigen Deckungsvorlage als ein einheitliches Ganzes behandelt werden. Desgleichen hat die Wirtschaftspartei ihre Zustimmung ausgesprochen, die Bayrische Bolkspartei lehnt jedoch die Vürgerabgabe ab. Der Bauernbund erklärte bereits im Plenum, er werde nicht mehr auf die Leimrute eines Junktims kriechen. Eine besondere Komplizierung erfährt die Lage durch eine Erklärung ber demokratischen ReichStagssraktion, die den ergänzenden Vor lagen zum DcckungSprogramm nur dann zustimmen will, wenn dem jetzigen Programm eine Vorlage über eine Schank- und VcrzehrSsteuer hinzugefügt wird. Die Demo kraten begründen diese Haltung damit, baß die jetzige Vorlage zur Sanierung ber Gcmeinbefinanzen nicht ansreicht und daß sie es nicht verantworten könnten, eine Kopfsteuer ohne Alkoholbelastung etnzuführen. Diese demokratische Forde rung hat ihrerseits die Wirtschaftspartei auf den Plan ge rufen, die bekanntlich jeder Schank- und Berzehrßsteuer scharf ablehnend gegcnübcrsteht. Auch die ZentrnmSsraktioa ent schloß sich, den Vorschlägen ihre Zustimmung zu erteilen. Oegen 810 Uhr begann bann die dritte kabinettssitzung de» Tage». die sich wiederum bis in die späten Nachtstunden erstreckte. Das Reichskabtnett beschloß, an seinen Entschlüssen au» ber ersten Mittwochsitzung festzuhalten, da» heißt eS ist bereit, zuzu- stimmen, daß in Ergänzung zu ihren eigenen Vorlagen die Regierungsparteien die obenbezeichneten Vorschläge in der Form als Jnttiativgesetz etnbrtugeu.